• Im Thema über den Tod des Papstes wurde es ja schonmal nebenbei erwähnt, aber ich hatte gedacht, ich mach mal einen Thread auf, weil es mich wirklich interessiert: An was glaubt ihr und warum? Glaubt ihr an Gott? Warum (nicht)?


    Ich muss sagen, dass ich nicht an Gott glauben kann und von der Kirche nicht viel halte. Ich habe mich gegen die Konfirmation entschieden und gehe nicht einmal zu Weihnachten in die Kirche. Es ist nicht so, dass ich Gläubige verachte, aber ich denke eben ganz anders. Ich kann nicht wissen ob es einen Gott gibt, der die Erde und die Menschen erschaffen hat, oder ob wir nur als Experiment von irgendwelchen Außerirdischen hier sind,....
    Ich denke ganz einfach, dass es über das uns Vorstellbare und Begreifliche geht und denke deshalb nicht oft darüber nach. Man könnte also sagen, ich glaube gar nichts.
    Aber was ist aus der Kirche geworden? Die Religion verursacht Kriege (oder dient als Vorwand), tötet, wie sie hilft. Und vor allem: Was bringt die meisten Jugendlichen zur Konfirmation (evangelisch)? Sie bekommen nen Haufen Geld und lassen sich danach nie wieder in der Kirche blicken. Das find ich leicht blödsinnig. Ich glaube, dass die Bibel eine große Geschichte ist, die ein paar Menschen mit dem gleichen Glauben und viel Fantasie mal erfunden haben. (Muss nicht so sein!)
    Viele Dinge, die die Kirche macht, kann ich einfach nicht nachvollziehen, z.B. habe ich mal gehört, dass die Katholische Kirche verbietet, Verhütungsmittel zu benutzen (!?)
    ...
    Das wars erstmal von mir, bin auf eure Meinungen gespannt

  • Ich sehe das im Prinzip genauso wie Diablinchen. Meine Einstellung zu diesem Thema hat mehrere Gründe. Zum einen bin ich von meinen Eltern in keiner Weise religiös erzogen worden. Hatte also in jungen Jahren nicht wirklich Kontakt mit der Kirche. Habe mich daher auch nicht wirklich dafür interessiert.


    Auch später konnte ich, vor allem mit der Einstellung der Kirche, nichts anfangen. Wie Diablinchen schon erähnte z.B. die Meinung zu Verhütung, Abtreibung, etc. Die Institution an sich interessiert mich auch nicht.


    Und zum Glauben selbst....also an einen Gott wie ihn die Kirche beschreibt glaube ich mit Sicherheit nicht. Ich kann auch nicht wirklich an eine höhere Macht glauben [wahrscheinlich geht das wirklich über unsere Vorstellungskraft]. Eins steht für mich auf jeden Fall fest. Jeder Glauben kann abhängig, vielleicht sogar fanatisch machen [siehe die vielen Kriege in der Vergangenheit, aber auch in der Gegenwart]. Und die Kirche wie wir sie hier finden, ist mit ihren Ansichten mit Sicherheit nicht mehr Zeitgemäß.

  • ch glaube auch nicht an Gott.
    Es gibt da viel zu viele Widersprüche, zum Beispiel, dass die Erde erwiesenermaßen nicht an 7 Tagen erstanden ist, sondern durch den Urknall. Das Leben entstand dann im Lauf von Millionen von Jahren.
    Ich glaub also an die wissenschaftliche These der Entstehung unserer Erde.
    Bis vor 13 Jahren glaubte ich vielleicht noch an Osterhase, Nikolaus und Weihnachtsmann, aber nie an Gott. :no:


    Wenn es Gott geben sollte, warum schlichtet er nicht Frieden zwischen Palästinensern und Israelis? Warum hungern die Afrikaner, währund es uns so gut geht? Sind wir etwa besser? Warum darf Bush weiterregieren? Warum passieren Naturkatastrphen wie Tsunamis? ?( Weil es Gott nicht gibt!!!
    Aus wissenschaftlicher Sicht könnte man einige dieser Fragen beantworten. Zum Beispiel die mit den Tsunamis, die in Folge von Verschiebungen der Erdplatten unter dem Meer entstehen können.

  • Dieser Adam & Eva Mist ist doch alles Pille Palle ...
    ouh man ich kann es manchmal immer noch nicht fassen, wie sehr doch manche Leute von diesen Kram überzeugt sind.


    Ich sag euch, da war der Urknall und alles fand seinen weg:


    Fisch -> Amphibie -> Säugetier -> Mensch ...


    und nicht


    Adam -> Eva -> + Apfe .. oder sowas :-P ...l


    Naja wer weiterhin an Jesus & Co. glaubt, der soll es tun, aber verschont damit die Ungläubigen :-) ...

  • Ich zähle mich am ehesten zu den Agnostikern. Will sagen: ich glaube weder an die Existenz eines Gottes noch an seine Nicht-Existenz. Beides ist möglich.Zu beweisen, dass etwas *nicht* existiert ist doch noch bedeutend schwerer als zu beweisen, dass etwas existiert.


    Ausserdem halte ich viele nichtbeweisbare Phänomene durchaus für möglich,wie zb Telepathie,Wiedergeburt auch Geister.nicht alles was man nicht beweisen kann ist auch nicht existent.


    Es ist für viele Menschen wichtig, wenn sie etwas haben, an das sie sich klammern können, wenn es ihnen mal schlecht geht, oder dem sie danken könen wenn es ihnen besonders gut geht und gerade keiner in der Nähe is, dem man sein Herz ausschütten kann.Wir hätten wahrscheinlich einige Psychatrieinsassen mehr wenn es keinen "Gott" gäbe an dem man glauben kann.Wems hilft....völlig ok für mich.
    Ich persönlich sehe keine Notwendigkeit, dass es einen Gott geben muss.
    Ich bin der Meinung, dass "Gott" mit der Zeit in den Köpfen der Menschen entstanden ist um dem "Unerklärlichen" eine Ursache zu geben, das Leben erträglicher zu machen und um ein Mittel zu erschaffen Menschen zu manipulieren (ob für Wahlen, Glaubenskriege, oder Geschäftemacherei, wie Z.B. der Ablasshandel im Mittelalter.Im Namen des Glaubens und der Kirche sind die bekanntermassen die größten Verbrechen begangen worden)
    Es scheint in der Natur des Menschen zu liegen, dass er ständig auf der Suche nach Gründen und Erklärungen ist. Damals war es nicht möglich Phänomenen aus der Natur mit hochspezialisierter Technik zu Leibe zu rücken, also schlug man andere Wege ein.
    Heute sieht das anders aus, wir kennen die Biologie, die Evolution nach Darwin, Mathematik, Chemie und viele angeblich von Gott gesandte Signale entpuppten sich als harmlose Physik.


    Gott nimmt mir nicht meine Entscheidungen ab noch hilft er mir wenn ich in der Scheisse stecke.
    Also schließe ich daraus : Glaub an das was du tust und ziehe deine Kraft aus eigenem Antrieb - nicht aus deinem Glauben an etwas, das sich irgendjemand irgendwann irgendwo einmal ausgedacht hat !


    Dennoch kann ich seine Existenz wie gesagt nicht ausschliessen.

  • Zitat

    Original von terrorkeks
    Ich bin der Meinung, dass "Gott" mit der Zeit in den Köpfen der Menschen entstanden ist um dem "Unerklärlichen" eine Ursache zu geben, das Leben erträglicher zu machen und um ein Mittel zu erschaffen Menschen zu manipulieren (ob für Wahlen, Glaubenskriege, oder Geschäftemacherei, wie Z.B. der Ablasshandel im Mittelalter.


    Dem ersten stimm ich voll und ganz zu.Aber dem zweiten nicht,weil das Leute waren,die den Glauben an Gott missbraucht haben und nicht im Namen Gottes gehandelt haben,sondern im Namen ihres Geldbeutels.


    Aber ich glaube auch nicht an Gott,besonders weil es viele Widersprüche gibt zwischen Bibel und Wissenschaft.Trotzdem denke ich,dass es nichtfalsch ist an Gott zu glauben ,weil man denke ich dann ein glücklicheres Leben führen kann.Besonders mit dem Glauben danach in den Himmel zu kommen.Das nimmt denke ich vielen gläubigen Menschen die Angst vorm Tod.
    Außerdem sind die Werte ,die die Kirche vermittelt, meiner Meinung nach der richtige Weg für ein gutes,soziales Zusammenleben.

  • Ob ich an Gott glaube oder nicht ist ehrlich gesagt ne schwierige Frage. Es hängt von dem ab was man unter Gott versteht. Also die Vorstellung das Gott der Schöpfer von allem ist, kann ich persönlich nicht glauben; da sind die wissenschaftlichen Erklärungen für mich einfach plausibler. Allerdings muß man sagen, daß die Geschichten von der Schöpfung in sieben Tagen und die von Adam und Eva schon tausende Jahre alt sind und zu dieser Zeit der Menschheit einfach die wissenschaftlichen Grundlagen für andere Erklärungen ihrer Existenz gefehlt hat. Allerdings sehe ich auch, daß es in allen Kulturen irgend einen Glauben an Gott oder ähnliches gibt, welcher sich unabhängig voneinander entwickelt hat. Für viele Menschen ist es halt wichtig an irgend etwas Übernatürliches zu glauben. Und ich kann jetzt auch nicht sagen, daß ich das für falsch halte.


    Das Propheten wie Abraham, Jesus, Mohammed usw. gelebt haben glaub ich dagegen schon, auch wenn in die Überlieferung über deren Leben natürlich viel Phantasie eingeflossen ist. So ist Jesus zweifellos nicht über das Wasser gewandelt und bei seiner Zeugung war ganz bestimmt irgend ein Mann zugegen. Zur Begründung des Christentums hat er aber bestimmt den Grundstein gelegt (irgendwie hat's ja entstehen müssen).


    An Himmel und Hölle oder ein Leben nach dem Tode glaub ich dagegen nicht. Bevor ich geboren wurde war nichts, deswegen wird nach dem Tod auch nichts sein.


    Natürlich wird im Namen von Religion, wie auch von anderen Idiologien, Schlechtes getan. Das ist aber einzig und allein Schuld der Menschen, die diese mißbrauchen. Religionen lehren meistens positive Werte oder Normen (z. b. Nächstenliebe , Zehn Gebote), die für das Zusammenleben einer Gesellschaft wichtig sind und auch nach tausenden von Jahren noch Gültigkeit haben.


    P.S.: Egal was ihr glaubt, halte ich es für wichtig zu sagen, daß niemand Anderen seinen Glauben aufzwingen und jeder Einzelne den Glauben des Anderen respektieren sollte.


    Das war mein Wort zum Sonntag.

  • Na ja bin momentan nur auf dem Blatt Papier katholisch, aber das wars auch schon. Das einzigste woran ich glaube ist an mich selbst. Bin sozusagen meine eigene Religion...daraus folgt ja, dass es diese Religion nur einmal gibt, somit bin ich Gläubiger, Gott, Papst, Kirche etc pp. in einer Person....man bin ich gut :D :D :D....sorry für diesen dummen gedankensprung.....musst aber sein...so zurück zum thema.


    Wie gesagt ich bin glaube nicht an gott und werde es auch nie tun. Und so fromm und heilig wie das christentum immer so macht, sind die gar nicht. Man denke nur an die Kreuzzüge. Da wurden damals in Europa Millionen von Menschen getötet, nur weil sie statt dem allmächtigen Gott lieber an mehrere Götter glaubten. Und das witzige an der ganzen Sache ist ja auch noch, dass sämtliche "christlichen" Bräuche ursprünglich aus den Heidentum kam. Sämtliche Sachen wie: Ostern, Ernte Dank, Fastnacht, Nikolaus, Weihnachten ja sogar der Weihnachtsbaum war heidnischen ursprungs. Und da frag ich mich allenernstens, wie kann man an einer Regligiion glauben, bzw. warum sollte man überhaupt einer Religion glauben, die nicht imstande ist eigene Bräuche und Feste zu gründen und stattdessen sich altbewährtem sich bedient, dies unbennt und gleichzeitig dne alten glauben nicht duldet und verhindert.


    Nyo ändern kann man da nichts....

  • Auf dem Papier bin ich evangelisch, an und für sich glaube ich auch nicht an Gott aber es gibt immer mal Momente in denen ich mir da nicht so sicher bin. Die Ansichten der Katholischen Kirche sind wirklich veraltet, aber es ist ja gut möglich das es jetzt einen weniger konservativen Papst gibt. Die evangelische Kirche hat auch nicht so strenk konservative Ansichten wie die katholische.


    Die Theorie zum Urknall zum Beispiel erklärt nicht was vorher war und wie es überhaupt zum Urknall kam...


    Laut Bibel hat Gott den Menschen die Erde überlassen um sie sich untertan zu machen, sie zu bewirtschaften und zu erhalten. Es wird gesagt das der Mensch für die Erde verantwortlich ist und sich nicht mehr einmischen wird wie er es durch die biblische Sintflut getan hat.



    Auf jeden Fall ist Glaube nichts schlechtes und kann ein Halt in der Not sein...

  • ich glaube ebenfalls nicht an gott. ich glaube an das, was ich sehe, höre, fühle ... nothing else.
    gott...ich "miss"-brauche dieses wort zwar regelmäßig indem ich "oh gott" o.ä. sage,doch glauben tue ich deshalb noch lange nicht an ihn/sie/whatever.
    ich kann nicht richtig erklären,wieso ich nicht an gott glaube.es ist einfach so.vielleicht weil ich mir sonst kaum solche ereignisse wie die flut,erdbeben und andere schreckliche dinge erklären kann...wobei alle immer sagen das sich die erde gehen uns böse menschen nur wehrt. und das gott damit nichts zu tun hat. ich halte beides für schwachsinn.kanns allerdings auch kaum logisch & konsequent wiederlegen.
    will ich auch gar nicht.jedem das seine ...das ist beim glauben doch nicht anders.
    und nur weil es verschiedene "gruppen" von menschen gibt die an verschiedene oder auch gleiche götter glauben,muss ich das ja noch lange nicht.ich will mich hier auch nicht als "rebell" darstellen,doch es geht ja vielen menschen nicht anders als mir...

  • Zitat

    Original von Luk
    Auf jeden Fall ist Glaube nichts schlechtes und kann ein Halt in der Not sein...


    Da gebe ich dir Recht!


    Ich sehe das gerade bei meinem Opa und meinem Onkel. Beide sind inzwischen alt und haben vor einigen Jahren ihre Ehefrauen verloren. Mein Opa hat zwar nicht sehr viele Bekannte in seinem Alter (er Besucht z. B. keine Seniorentreffs oder sowas), aber er ist sein ganzes Leben immer zur Kirche gegangen und Religion war für ihn immer sehr wichtig. Mein Onkel kennt ebenfalls kaum Leute in seinem Alter und zusätzlich hat ihn Relogion nie wirklich interessiert.
    Mein Opa sagt jetzt, dass ihm der Glaube an die Religion sehr geholfen hat, um den Tod seiner Frau zu verkraften (ist jetzt ca. 8 Jahre her). Es ist natürlich sehr schlimm, wenn du 50 Jahre mit ein und der selben Person zusammenlebst und du diese dann verlierst, aber durch den Glauben an Gott hat er Trost bekommen. Ich weiß nicht genau was ihm so geholfen hat, aber ich denke es ist die Gemeinschaft und der Glaube daran, dass er seine Frau im Himmel wiedertrifft. Er sagt auch, dass er ohne Beten und das Besuchen der Kirche nichts mit seiner Zeit anzufangen wüsste.


    Mein Onkel hat seine Frau vor ca. einem Jahr verloren. Beide haben zwar in einer Seniorenwohnung gelebt, aber nie großen Kontakt zu den Nachbarn oder irgendwelchen Gruppen gehabt. Man kann sagen, sie waren sich beide selbst genug. Das ist schön und gut, aber jetzt wo seine Frau verstorben ist, ist er verständlicherweise sehr einsam. Im fehlt etwas wie die Kirche, wo er einmal die Woche hingehen kann und dort z. B. auf Leute mit dem gleichen Schicksal stoßen kann.
    Das ist für mich das konkrete Beispiel, dass Glaube in schwierigen Situationen helfen kann. Sicher trifft es nicht auf jeden zu, aber gerade im Alter ist Religion vielleicht auch als eine Art Hobby sehr wichtig.


    Ich denke schon, dass die Tatsache, dass unglaublich viele Menschen rund um die Welt an ein und die selbe Sache glauben positiv ist. Selbst wenn die Erzählungen in der Bibel alle erstunken und erlogen sind, verbindet der Glaube an diese gemeinsame Sache.

  • Genau wie die meisten hier im Forum sehe ich das auch.
    Ich gehöre keiner Konfession an, glaube in erster Linie an mich selbst und bin vor allem der katholischen Kirche gegenüber sehr kritisch eingestellt.(Mit ihrem Riesen Rudel vergreister Kleriker, die sich nur über irgendwelche Auslegungen der Bibel streiten...)



    Aber für viele Menschen in der Welt, vor allem in den ärmsten Ländern der Welt ist der Glaube das einzige was sie haben.
    Bei Vielen die hungern bzw. ausgebeutet werden ist der Glaube das Einzige was sie am Leben hält.
    Außerdem gibts da Organisationen wie Caritas und Diakonie, die wirklich was tun aus dem Glauben heraus. Und Ärzte die statt einer gutgehenden Praxis in Deutschland z.B. für Jahre in Entwicklungsländer gehen.


    Deswegen bewundere und respektiere ich gläubige Menschen sehr, solange sie keinen Bekehrungsdrang entwickeln. :p

  • Ich glaube an Außerirdische :D. Ich zitiere aus dem Film"Contact": Wenn es im Universum keine anderen Zivilisationen gäbe, was wäre das für eine Platzverschwendung? Ich halte es für äußerst unwahrscheinlich, dass es außer der Erde keinen anderen Planeten unter den Abermilliarden geben soll, dessen natürliche Bedingungen Leben ermöglicht(e).


    Das Thema Religion und Gottglaube ist eines meiner Lieblingsdiskussionsthemen. Leider gibt es hier zu viele interessante Ansätze, um auf alle Bezug zu nehmen. Zum jetzigen Zeitpunkt möchte ich nur sagen, dass auch ich nicht an einen Gott glaube(n kann) und Menschen, die es können, häufig sehr beneide.
    Da unser Urlaub, den ein paar Kumpels und ich doch zu kurzfristig geplant haben, nun ins Wasser fällt ( :upset: ), habe ich in der nächsten Woche genügend Zeit, um eventuell einen längeren Beitrag zu schreiben. Falls dem so ist, wird er sehr umfangreich und zudem niemanden interessieren. Aber dieser Thread gibt mir die Motivation, endlich einmal meinen Ansichten zusammenhängend schriftlichen Ausdruck zu verleihen.


    So long,
    :hmm:

  • Hat mich sehr gewundert, dass ich zu dem Thema noch nix geschrieben hab.


    Ich bin ja Juli 2004 aus der katholischen Kirche ausgetreten, nicht wegen der Kirchensteuer, die ich sowieso noch lang nicht zahlen müsste, weil ich über kein eigenes Einkommen verfüge. Sondern einafch aus den zwei Gründen, dass ich a) nicht an die christliche Vorstellung eines Gottes glaube und b) die Praktiken der katholischen Kirche ablehne.


    So, ich muss mal grundsätzlich den Leuten hier zustimmen, die geschrieben haben, sie glauben nicht an Gott.
    Aber mir gefällt auch Keksis Beitrag sehr gut. Ich denke, dass die gesamte Welt naturwissenschaftlich erklärbar ist, aber nicht unbedingt, dass wir Menschen in der Lage sind, für alle Phänomene Erklärungen zu finden und sie zu verstehen. Vieles mag einfach unser Bewusstsein übersteigen.


    Das Modell des "Intelligenten Designs" (ID) sorgte zuletzt wieder für Schlagzeilen. Diese Kirche geht mir allein deswegen schon auf den Arsch. Jetzt, wo sie merken, dass immer weniger an die biblische Schöpfungsgeschichte glauben, ließen sie sich etwas Neues, nicht weniger Unwissenschaftliches einfallen. In ist es jetzt, der Evolutionstheorie nicht mehr zu widersprechen, da einfach viel zu viel für diese spricht, sondern sie um gläubige Ansichten zu "erweitern".


    Dass der Mensch die Krone der Schöpfung ist, ist eben diese Vorstellung, von denen man wegkommen sollte. Wir scheinen durch einen extrem unwahrscheinlichen Zufall entstanden zu sein, genauso wie druch einen extrem unwahrscheinlichen Zufall Leben generell entstanden ist - so habe ich das bisher von Wissenschaftlern gehört.


    "Intelligentes Design" wäre aber auf eine andere Weise möglich und ist so zumindest wissenschaftlich nicht in irgendeiner Form diskreditierbar: Eine höhere Macht, die die Naturgesetze an sich geschaffen hat und die nicht explizit den Plan hatte, Leben oder den Menschen als besondere Lebensform zu kreieren.
    Das Problem ist: Aus Nichts kann nichts entstehen. Was ist also die höchste hierarchische Ebene? Und wie ist sie selbst entstanden?


    Diese Diskussion lässt sich unendlich weiter behandeln, da wir nie zu einer Lösung kommen werden.


    Jedenfalls sieht man eins: man muss unterscheiden zwischen naturwissenschaftlichem Streben nach Wissen und Glauben, der sich der Wissenschaft entzieht. Leider kann eine Ideologie nur bestehen, wenn sie den Anspruch erhebt, "die Wahrheit" zu vermitteln.


    Glaube hat wohl auch eine psychologische Funktion. Da finde ich Davids Beitrag sehr interessant. Glauben ist wie ein Plazebo. Es ist eine Sache, die sich rein im Gehirn abspielt. Beten soll ja sogar ungläubigen Menschen helfen.


    Gläubige leben auch meist gesünder, nehmen seltener Drogen, weil der Glaube an sich ihre Droge ist.
    Wobei es natürlich Religionen gibt, die Drogen mit der Religiösität vereinen, man denke zum Beispiel an den Pilzgott bei den Mazateken in Mexiko.



    @ Guitar:
    Es wär nett, wenn du deinen versprochenen langen Beitrag mal hier posten würdest, ich würde ihn mit Sicherheit lesen, da mich das Thema auch sehr interessiert!

  • Ich bin zwar katolisch, aber mit der katolischen Kirche und vor allem dem Papst kann ich nicht viel anfangen. Der Hype der "Gottes Rodweiler" gemacht wird macht mir ein wenig Angst. Ich gehen auch selten in die Kirche. Aber ich glaube schon an Gott. Aber nicht so wie es mir die Kirche vorschreiben will. Und ich kann ganz gut mit meiner Einstellung leben.
    Aber zu dieser Art zu glauben bin ich auch erst im Reliunterricht der Oberstufe gekommen. Da hatten wir einen tollen Lehrer.
    Und ich weiß wie die Kirche mit seinen Angestellten umgeht, mein Opa war Organist und Küster, dann wurde er schwer Herztkrank und es hat die Kirche einen Dreck geschert. Als er dann gestorben ist, war das Verhalten gegenüber meiner Oma einfach das Letzte.


    Aber hauptsache man mache eine schicke, teure und bunte DVD zum Weltjugendtag. Ich könnte kotzen.


    Übrigens die geilste Schlagzeile die ich zu "Bennedettos" Wahl gelesen habe war nicht die der Bild-Zeitung, sondern diese hier: WENN GOTT DAS NOCH ERLEBT HÄTTE :autsch:

  • Nun, auch ich glaube nicht an Gott, zumindest nicht nach der Vorstellung des Christentums. Ich glaube daran, das wir mehrere Leben führen. Jedoch glaube ich weder das das Leben ein Geschenk ist, noch, das es sich dabei um die Prüfung handelt, ob eine Seele in den Himmel oder die Hölle eingehen wird. Welcher Gott könnte zulassen, dass so viele Menschen noch nicht einmal das Licht der Welt erblicken, ehe sie sterben? Welcher Gott könnte zulassen, das so etwas geschieht, wenn das Leben eine einzigartige, allesentscheidende Prüfung wäre? Welcher Gott könnte zulassen, das Arm und Reich so weit auseinanderklaffen, wenn es nur EIN Leben gäbe?
    Ich glaube ebenfalls, das es einige Dinge gibt, die Menschen nicht verstehen können, weil es ihre Vorstellungskraft übersteigt. Die Vortellung, das alle Entscheidungen von Gott getroffen werden, der Glaube an das unveränderliche Schicksaal kann mit Sicherheit tröstlich sein, wenn man Entscheidungen bereut oder unsicher ist. Jedoch ist mir mit der Zeit klar geworden, das ich nicht daran glauben kann und will, das meine eigenen Entscheidungen so nichtssagend sind.
    Das Christentum ist trotz seinen zahlreichen Überlieferungen und Geboten ein seltsam einfacher Glaube: Die Welt liegt in Gottes Hand, er allein bestimmt über das Schicksaal der Menschen. Trotz allem wird Gott in gewisser Weise als menschlich dargestellt: Sein Mitleid, seine Liebe zu den Menschen, sein Sohn auf Erden als sein Vertreter und Bote. Aber wie kann ein Wesen mit menschlichen Empfindungen es aushalten, die Macht über alles in seinen Händen zu halten? Ist das nicht der eigentliche Grund, warum wir uns an Gott wenden? Das wir mit der Vorstellung nicht übereinkommen, das unsere Entscheidungen soviel bedeuten?
    In jedem Fall glaube ich, das es mehr gibt als nur die Dinge, die wir auf dieser Welt sehen. Momentan lese ich gerade "die Nebel von Avalon", was ich auch zu diesem Thema sehr empfehlen kann.
    Soviel erst einmal von mir.

  • Tjoa, also dann "bekenne" :happy: ich mich mal und sage ich glaube an Gott oder etwas derartiges wie Gott...
    Natürlich ist es klar, dass die Erde durch den Urknall entstanden ist und niemand oder nichts die Erde "erschuf"!
    Ich bin katholisch, mitgegeben haben mir das natürlich meine Eltern.Als Kind musste ich schön jeden Sonntag in die Kirche gehn...
    Dann kam die Kommunion, später die Firmung...Bei beidem gabs Unterricht wie bei evangelischen Kindern auch...!Und doch anders...
    Habe gehört,dass Konfirmantenunterricht wesentlich strenger ist als Kommunionsunterricht auch wenn mans sich andersherum denken sollte!
    Wir haben Lieder gesungen, Texte gelesen, klar auch gebetet,doch wurde uns das Thema Glaube und Gott "spielerisch beigebracht",was meiner Meinung nach ein wichtiger Unterschied ist. :yes:
    Ich glaube an etwas "Überirdisches", also keine Aliens oder sowas... :rolleyes:
    Aber auch nicht an einen alten Mann mit weißem Bart der irgendwo auf ner Wolke sitzt, umgeben von Engelchen *lach* :D


    Auch heute geh ich ab und zu noch zur Kirche, Weihnachten und Ostern sowieso... :yes:Ich kenne es nicht anders, mir wurde es so beigebracht.


    Natürlich tragen die Eltern ne Menge dazu bei, wie man heut zum Thema Religion steht...Und sicher trägt auch der Religionsunterricht dazu bei, dass ich dazu stehen kann, an Gott zu glauben.
    Ich denke, so wie viele andere auch, dass es Schwachsinn ist die Pille und die Abtreibung zu verbieten, wie der Papst und die Kirche es tun...
    Doch hat das nichts damit zu tun, was man glaubt... :autsch:
    Die katholische Kirche hat seit Jahrtausenden diese traditionell-konservative Meinungsposition und auch ich bin der Meinung, dass man sich dem Zeit der Geist anpassen sollte!
    Aber naja...Wenn die in Rom meinen es müsste so ablaufen, dann bitte, stört mich auch nicht,denn danach muss man sich ja nicht richten!


    Jedenfalls denke ich, dass der Großteil der Menschen etwas braucht, an das er sich halten kann,etwas das ihnen in schwereren Lebenszeiten Halt gibt...
    Vielleicht ist das auch der Grund warum es etwas "fiktives" wie Gott gibt...
    Etwas dass nicht bewiesen ist, was man aber doch bittet seine Wünsche etc zu erfüllen...!
    ...Ist so meine Meinung... :yes:

  • Im großen ung ganzen bin ich terrorkekses meinung und ansicht.


    Hab zwar das volle Programm mitbekommen und werde jede Weihnachten in die Kirche gezerrt bin aber nicht sehr gläubig. Eigentlich bringt einen der Glaube an eine höhere Macht auch nicht weiter, da sie wenn mal not ist eh nich eingreift. Wie auch, der da oben hat schließlich so schon alle Hände voll zu tun mit was weis ich. darum bin ich der ansicht das man theoretisch, in welchem wieder "theo" vorkommt wie in "theologie" (sehr verdächtig), nur an sich selbst glauben sollte und kann.

  • Zitat

    Original von Victim
    Eigentlich bringt einen der Glaube an eine höhere Macht auch nicht weiter, da sie wenn mal not ist eh nich eingreift.


    Wie jetzt ? 8o
    Gleich behauptest du noch, dass es den Weihnachtsmann auch nicht gibt... :autsch:


    Ich sags nochmal: Als eine Art "Verein" kann einem die Kirche durchaus helfen. Gerade ältere Menschen finden dort viele Gleichgesinnte mit denen sie über Schicksale oder Ähnliches reden können. Wenn man sich zurück lehnt und darauf hofft, dass Gott einem automatisch helfen wird, bringt das in meinen Augen garnichts.

  • Zitat

    Original von Nachtschatten
    @ Guitar:
    Es wär nett, wenn du deinen versprochenen langen Beitrag mal hier posten würdest, ich würde ihn mit Sicherheit lesen, da mich das Thema auch sehr interessiert!


    OK, du hast es ja so gewollt :D!



    Über den Wahrheitsanspruch von Religionen



    Der Glaube an transzendente Phänomene und Wesen ist so alt wie die Menschheit selbst. Es ist zwar unmöglich, klar den Zeitpunkt zu benennen, an dem der Mensch sich als eigene Spezies von der Hominidenlinie abspaltete, doch ist es zweifelsohne seine höhere Intelligenz, die ihn unter anderem kennzeichnet und in die Lage versetzte, Fragen zu stellen und nach Erklärungen zu suchen. Diese Fähigkeit ermöglichte es ihm, seine Umwelt unter einem anderen, kritischeren Blickwinkel wahrzunehmen. Das dem Menschen bis heute inhärente Streben danach, für alle Fragen eine Antwort zu finden, ist, so scheint es, unvermeidlich auch der Nährboden für den Glauben an überirdische Kräfte in dem Wunsch, mit deren Wirken für die mit Logik unerklärbaren Dinge eine Erklärung zu finden, die keiner fassbaren Beweise bedarf. Es entstanden Kulte, die im vorchristlichen polytheistischen Heidentum mündeten. Aus ihm gingen schließlich die drei monotheistischen Weltreligionen hervor und mit ihm der Anspruch, der einzig wahre Glaube zu sein. Plötzlich gab es nur noch das eine überirdische Wesen, „Gott“, und das göttliche Gebot wurde missbraucht, um unmenschliches Handeln zu legitimieren – bis in die Gegenwart. Waren es früher etwa die Kreuzzüge oder der Genozid an den „südamerikanischen Heiden“, sind es heute der religiöse Terrorismus und die zahlreichen Glaubenskriege in Afrika und im Nahen Osten. Und noch etwas hat sich nicht geändert: Nach wie vor bietet die Religion Antworten auf Fragen, die die Wissenschaft nicht klären kann. Welchen Anspruch auf Wahrheit hat sie aber? So fragt der Atheist.
    Die meisten Religionen und dabei vor allem das Christentum leiden an einem Makel, der automatisch deren Glaubwürdigkeit drastisch herabsetzt und sich mit einem Wort ausdrücken lässt: Anthropomorphismus. Mehr oder minder stark wird dem einen Gott oder den Göttern menschliche Eigenschaften zugeschrieben. Oberflächlich betrachtet ist es schlicht ein Ausdruck menschlicher Arroganz, die eigene Spezies als Krone der Schöpfung anzusehen, als Spezies, die Gott nach seinem Bilde schuf. Darstellungen zeigen Gott meist als einen alten weisen Mann mit langem weißem Bart. Gott ist ein überirdischer (omnipotenter) Mensch. Führt man sich allerdings die unvorstellbare Größe des Universums, die Abermilliarden Planeten darin vor Augen und wie klein der Mensch vor diesem Hintergrund erscheint, wie ganz und gar unbedeutend, muss die Frage gestattet sein, woher diese offensichtlich vollkommen abwegige Annahme rührt. Die Antwort ist zweigliedrig: Einerseits ist es gerade die annähernde Bedeutungslosigkeit im Gesamtgefüge, die dem Menschen Angst macht und ihn nach einer Möglichkeit suchen lässt, seinen tief verankerten Wunsch nach Wesentlichkeit zu rechtfertigen. Es ist eine unsagbar schmerzliche Vorstellung, dass der Mensch nur ebenso viel beziehungsweise wenig bedeuten könnte wie etwa eine Amöbe oder ein Stein, eine Vorstellung, die unweigerlich Fragen nach dem Sinn des Lebens aufwirft. Einfacher und minder deprimierend ist es, sich als Gottes Ebenbild zu betrachten. Der Sinn der Existenz klärt sich außerdem: ein gottgefälliges Leben führen, indem man den Geboten des Herrn – Gott ist schließlich ein Mann – Folge leistet.
    Andererseits, und darin liegt der zweite Grund für Anthropomorphismen, ist eine Religion nur dann für den Menschen hilfreich, wenn das Wesen, an das sich der Glaube richtet, für ihn wägbar ist. Mit einem abstrakten Element, welches jeglicher Vorstellungskraft entsagt und dadurch bereits wesentlich glaubwürdiger wäre, kann er nichts anfangen. Wie könnte er beten, wenn er nicht einmal weiß, an wen oder was sich seine Gebete wenden? Der Mensch ist nicht das Ebenbild Gottes, sondern „Gott“ ist das Ebenbild des Menschen in seiner Perfektion. Gott ist die Vereinigung all jener Eigenschaften, die den guten (im Sinne von tugendhaften) Menschen auszeichnen. Dadurch wird „Er“ zum Vorbild, vor allem aber wird Er geistig fassbar. Einfach gesagt: Besäße anstelle des Menschen der Hund höhere Intelligenz – Gott wäre Lassie. Natürlich gibt es auch Ausnahmen; insbesondere im vorchristlichen Heidentum stellte man sich die Gottheiten häufig in Tiergestalt vor. Dennoch, auch damals besaßen sie in jedem Fall ein dem Menschen bekanntes Äußeres und auch ihnen wurden menschliche Charaktereigenschaften zugeschrieben. Es ist nun einmal so, dass der Mensch nur von sich selbst eine genaue Vorstellung im Kopf hat, also überträgt er genau diese Vorstellung auf Gott. So, wie der Mensch die Welt sieht, sieht auch Gott die Welt. In diesem Verhalten verbirgt sich allerdings ein eklatanter naturalistischer Fehlschluss: Wie könnte ein allmächtiger Gott, der sich um das ganze Universum zu kümmern hat, denselben eingeschränkten Blickwinkel wie die Menschen innehaben? Der Mensch weiß nichts, Gott weiß alles. Wieso sollte Er also dieselbe Vorstellung von Freude und Leid, von Gut und Böse, von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit haben?
    Eine weitere Beeinträchtigung des Wahrheitsanspruchs von Religionen wird bedingt durch den wissenschaftlichen Fortschritt der Menschen und den damit verbundenen Erkenntnissen. Niemand, der sich nicht jeglicher Rationalität gänzlich verschließt, wird heute noch ernsthaft behaupten können, dass die Erde in sechs Tagen erschaffen wurde oder dass der Mensch Zentrum göttlichen Bemühens ist. Ein philanthropischer Gott – wie könnte er zulassen, dass seine Schäfchen immer wieder Opfer von entsetzlichen Naturkatastrophen werden? Wie könnte er eine solche Ungleichheit, wie sie zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern besteht – noch dazu, wo sich die frommsten Gläubigen in jenen unterentwickelten Ländern wieder finden – dulden? Warum lässt er Hunger, Mord und Terrorismus zu? Diese Fragen sind nicht neu, führten und führen unter Gläubigen immer wieder zu dem Versuch, die Existenz Gottes trotz der Einwände zu rechtfertigen (Theodizee). Tatsache ist: Ein omnipotenter und gütiger Gott, wie er in den Weltreligionen deklariert wird, besäße auch die Macht, all das menschliche Leid zu verhindern.
    Man müsste daher meinen, dass Religionen mit zunehmendem Wissen der Menschen über die Welt, in der sie leben, an Bedeutung verlieren. Früher unerklärbare Phänomene wurden mit Hilfe von Wissenschaft und Technik erklärbar, der Blick in den Himmel auf der Suche nach einer Begründung erübrigte sich. Die Realität zeichnet ein anderes Bild: Unter der Weltbevölkerung stellen Atheisten die absolute Minderheit, Religionen nehmen nach wie vor den größten Einfluss auf die Menschheit, religiösen Fanatismus gibt es heute wie damals. Heute beantwortet der Glaube andere Fragen. Was macht also die ungebrochene Faszination der Religionen aus?
    Religionen nähren sich vordergründig, vielleicht sogar ausschließlich von den Ängsten des Menschen. Die Angst vor bevorstehendem oder bereits eingetretenem Unheil lässt Menschen ein höheres Wesen anbeten, dass es ihnen helfen möge. Glaube bedeutet Hoffnung auch noch in den aussichtslosesten Situationen und hierin liegt die wahre Stärke der Religionen. Es spielt keine Rolle, ob sie Wahrheit oder Lüge verkünden. Selbst Gott ist letztendlich nur das Mittel zum Zweck: die Erleichterung des menschlichen Lebens und die Linderung der Leiden, die aus der Befähigung (oder dem Zwang) zu intensiverem Fühlen erwachsen. Die Ohnmacht gegenüber Schicksalsschlägen und dem vielfältigen Leid, dem er aufgrund seiner eigenen Vielfältigkeit ausgesetzt ist, weckt im Menschen den tiefen Wunsch nach Hoffnung. Da eine solche Hoffnung auf rationaler Ebene jedoch undenkbar ist, bedient er sich einer irrationalen Hoffnung. Er konzentriert seinen Glauben auf ein transzendentes Wesen, das in der Lage ist, alles Leid zu verhindern, obwohl es für die Existenz eines solchen Wesens keinerlei Beweis gibt. Das ist allerdings unwichtig, der Gottglaube wirkt wie ein Placebo: Glaubt der Mensch lange genug an Gott, wird Gott zur Gewissheit. Und wie ein Placebo hilft auch der Gottglaube schon durch Einbildung. Glaube spendet Hoffnung, Trost und neue Kraft, er macht resistent gegenüber chronischem Pessimismus und wirkt nihilistischen Anwandlungen entgegen. Hieran wird deutlich, was für ein emotionales Wesen der Mensch tatsächlich ist; sieht er eine Möglichkeit, Leid von sich abzuwenden, sieht er gerne über jegliche Vernunft hinweg.
    Die größte Angst des Menschen ist die vor dem Tod. Die Gewissheit des Todes und die damit verbundene Endlichkeit zumindest jeder körperlichen Existenz verdrängt er gekonnt aus seinem Bewusstsein. Niemand spricht über den Tod. Jegliche Konfrontation mit ihm, zum Beispiel der Verlust eines Angehörigen, zählt zu den schmerzhaftesten Erfahrungen, derer der Mensch fähig ist. Die scheinbare Sinnlosigkeit, die ein endliches Leben birgt, fördert Depressionen. Doch auch dieses Leid können Religionen heilen: Der Glaube an ein Leben nach dem Tod oder an Wiedergeburt befreit von derartigen subversiven Gedanken. Religionen geben den Menschen heutzutage vorrangig Antwort auf Fragen der Metaphysik, eine weitaus tröstlichere Antwort, als sie die reine Vernunft nahe legt. Vorstellungen vom Paradies oder dem Himmel, wo alles Schlechte ausgemerzt ist, geben vor allem Armen und Kranken Hoffnung. So naiv ein solcher Glaube auch erscheinen mag, hat er doch den einzigartigen Effekt, das Augenmerk des Menschen gerade vom Jenseits weg auf das Diesseits zu richten. Da der gläubige Mensch weiß, dass er den Tod nicht als Ende seiner Existenz zu fürchten braucht, beschäftigt er sich auch weniger mit ihm. Vielmehr konzentriert er sich darauf, gottgefällig zu leben, um für seine Seele einen Platz im Himmel zu rechtfertigen. Dafür sind gläubige Menschen nicht zu belächeln oder gar zu verachten, sondern zu beneiden. Mögen sie auch von Fehlannahmen ausgehen und sei ein Leben nach dem Tod auch noch so vernunftwidrig – diese Menschen führen ein Leben ohne ständige Zweifel und ohne Angst vor dem Tod. Sie sterben ebenso, aber sie sterben mit einem Lächeln im Gesicht. Der Glaube bietet Lebenshilfe und Seelsorge bis zum letzten Atemzug und dies ist der größte Verdienst der Religionen, ein Verdienst, den kein Therapeut der Welt leisten könnte. Selig der, der glauben kann.
    Allerdings wird auch hier deutlich, dass Religionen letztlich das Produkt menschlicher Fantasie sind. Der Mensch existiert nach dem Verlust der körperlichen Hülle weiter – und nur der Mensch. Niemand glaubt daran, dass Tiere oder Pflanzen den Weg in den ewigen Himmel finden könnten. Dabei ist die Abgrenzung zwischen diesen Lebensformen lediglich ein von Menschen erschaffenes Modell, das es ihm erleichtert, seine Umwelt zu erfassen. So gesehen ist alles Bestehende nur eine Anhäufung von Materie, jedoch mit verschieden komplexer Ausprägung. Wir Menschen mögen höher entwickelt sein als etwa Hunde, aber in der Natur gibt es keine festgelegten Arten. Die Evolution verläuft fließend. Wenn also ein Gott existiert, wie können wir dann davon ausgehen, dass er ausschließlich den Menschen nach seinem Tod zu sich holen sollte? Warum sollte nicht eine Amöbe, die ebenfalls zufällig aus der Evolution hervorgegangen ist, im Jenseits weiterexistieren?
    Es wäre jedoch nicht richtig, die Anziehung, die Religionen früher wie heute auf den Menschen ausüben, ausschließlich mit dessen Ängsten zu begründen. In einer dynamischen Gegenwart, einer sich im rasenden Tempo verändernden Gesellschaft, in der Oberflächlichkeit und die Entfremdung des Menschen beständig zunehmen, einer Zeit, in der der Einzelne trotz vielfältiger Kommunikationstechnologien zunehmend vereinsamt, stellen Religionen etwas Konstantes dar, ein Anker, der Halt gibt und Menschen verbindet. Was sehen wir denn, wenn wir einen Blick in den Alltag der postmodernen Leistungsgesellschaft werfen? Wir sehen Menschen in einem einzigen Kampf um Profilierung, getrieben von Macht und Geld. Die Karriereleiter möglichst hoch zu erklimmen wird zur Tugend erhoben. Natürlich kann man nicht alle Menschen über diesen Kamm scheren. Tatsache ist jedoch, dass in einer sich globalisierenden Welt, in der immer mehr Länder auf das kapitalistische Ross aufspringen, einer immer kleiner werdenden Anzahl von Gewinnern eine immer größere Anzahl von Verlierern dieses Prozesses gegenübersteht. Am krassesten fällt diese Divergenz in den Entwicklungsländern aus, wo Fortschritt und Wohlstand noch keine Massenbasis bilden und so der mit Abstand größte Teil der Bevölkerung in Armut lebt ohne Hoffnung, irgendwann dem Elend entkommen zu können. Das Einzige, was diesen Menschen häufig Hoffnung gibt, ist der Glaube. Er ermöglicht es, dass sie trotz ihrer erbärmlichen Lage noch ein Licht in der Zukunft sehen. Dieser Umstand rückt Religionen, wie man zugeben muss, in ein äußerst positives Licht und erklärt auch ihren Reiz in der heutigen Zeit.
    Es ist nicht zu erwarten, dass Religionen eines Tages „aussterben“ werden. Im Gegenteil: Verschärfen sich die Probleme auf diesem Planeten, mit denen der Mensch konfrontiert ist – klimatische Veränderungen, Umweltzerstörung, Bevölkerungsüberschuss – soweit, dass seine Existenz ernsthaft bedroht wird, wird der Glaube an ein überirdisches Wesen noch weitaus mehr Anhänger finden. Es heißt nicht umsonst, dass die Hoffnung zuletzt stirbt. Man könnte daher fast meinen, dass der Glaube wie ein Instinkt wirkt, der Menschen in aussichtlosen Situationen vor Hoffnungslosigkeit schützt.
    Aus den vorangegangenen Betrachtungen ergibt sich, dass Religionen keinerlei Anspruch erheben können, die Wahrheit zu lehren. Es hat sich allerdings ebenfalls gezeigt, dass dies nicht wirklich wichtig ist. Im Endeffekt zählt bei Religionen keine objektive Wahrheit, die den Menschen nur vor neue Fragen stellt, sondern jene subjektive Wahrheit, an die jeder für sich selbst glauben kann und die dem Menschen als einem so kleinen und verletzlichen Wesen weit hilfreicher ist. Bildet man sich ein Urteil über Religionen, sollte man also nicht nur an die Verbrechen denken, die in ihrem Zeichen verübt wurden, sondern auch an den Beistand, den Trost und die Hoffnung, den sie über viele Jahrhunderte so vielen Menschen gegeben hat. Es wäre falsch, religiösen Menschen mit Verständnislosigkeit zu begegnen. Letztlich stehen wir alle vor demselben Problem: Irgendwann müssen wir sterben. Es ist nur recht, wenn man versucht, die begrenzte Lebenszeit, die man geschenkt bekommen hat, so angenehm wie möglich zu verbringen. Dabei sollte der Weg keine Rolle spielen.

  • Guter Aufsatz, mir fehlen aber ein paar Punkte.


    Mit die wichtigsten Punkte für den Erfolg von Religionen sind Assimilation heidnischer Bräuche (viele christliche Bräuche stammen aus anderen Religionen), die Hortung von Wissen und Macht ohne dieses weiter zu geben (die Menschen wurden mit Absicht dumm gehalten), dann Gewalt um die Religion in der Breiten masse durchzusetzen und schließlich die Zwänge der Gesellschaft.
    Die Religionen bzw. diejenigen, die sie verbreiten machen das ganz clever, denn sie packen uns schon im frühesten Kindesalter, wo wir uns noch nicht währen können, und auch keine feste Meinung haben. Hinzu kommt das Ansehen in der Gemeinde, man denke dabei nur an kleine Dörfer, wo sofort getuschelt wird, wenn man mal nicht zur Kirche geht.
    Der Keim der Angst und des Hasses wird schon so früh gesät und dann gepflegt, dass der junge Mensch geprägt wird und nicht mehr anders denken kann. Man denke dabei nur an die palestinänsischen Kinder.


    Zum anderen ist der Mensch von Natur aus faul. Statt sich umständlich Gedanken über diverse Zusammenhänge zu machen oder mal seinen Arsch hoch zu kriegen, und einige Sachen ausprobieren, ist es viel einfacher Sachen, die man nicht sofort versteht oder zuordnen kann, ist es viel einfacher diese Phänomene einem höheren Wesen zu zuschreiben. Da braucht man sich nicht den Kopf zu zerbrechen.


    Für die Machthaber war die Religion immer ein willkommenes Mittel ihre Macht und ihre Reichtümer zu häufen und Hass gegenüber Feinden zu schüren. Wäre die Religion nicht ein so gutes Werkzeug dafür gewesen, wäre sie nicht so interessant für die, die was zu sagen hatten. Könnte sogar sein, dass sie dann nicht so bedeutend geworden wäre.

  • @ GambaJo: Ich muss ehrlich zugeben, dass ich von Inhalt und Geschichte der einzelnen Religionen nicht viel Ahnung habe, weshalb ich meinen Aufsatz auch recht allgemein gehalten habe. Die Punkte, die du aufführst, die deiner Ansicht nach ausschlaggebend waren für den Erfolg von Religionen, treffen nach meinem Wissen aber lediglich auf das Christentum zu!!!


    Deine Meinung, dass Menschen aus Faulheit glauben, halte ich für falsch. Vor 2000 Jahren hatten die Menschen nicht die technischen Möglichkeiten, um Phänomene wie Naturkatastrophen oder Gewitter rational zu erklären. Wenn sie also an eine überirdische Kraft glaubten, dann nicht aus Faulheit, sondern aus Ehrfurcht. Und als der Mensch dann die Mittel hatte, um sich diese Phänomene erklären zu können, existierten die Religionen dennoch weiter. Ich weiß vom Christentum, dass dessen führende Persönlichkeiten der Wissenschaft aufgeschlossener gegenüberstehen, als man vielleicht denken mag. Man akzeptiert heutzutage zum Beispiel, dass die Erde nicht Zentrum des Universums ist. Die Kirche kritisiert nicht die Wissenschaft an sich, sondern deren übersteigerten Rationalismus in dem Verlangen, eines Tages alles wissen zu können.


    Ich nehme jetzt nicht auf alle Punkte deines Beitrages Bezug, weil das schon wieder Stoff genug für einen zweiten AUfsatz wäre :dead:.

  • Das mit der Faulheit trifft ja auch nicht auf alle zu, aber ich denke doch, dass viele es sich einfach machen.


    Die Kirche hat heute keine Wahl als zuzugeben, dass die Wissenschaft in vielen Dingen Recht hat, sie kann dem ja nichts Plausibles entgegensetzen, da ihre Macht geschwunden ist. Früher wurde man als Ketzer gefoltert und hingerichtet. Und wenn man sich vor Augen führt, ab wann die Kirche „bestätigt“ hat, dass die Erde nicht im Zentrum des Universums ist, bekommt man eine Vorstellung von dem, was da abgeht.


    Trotzdem gib es in den USA eine starke Bewegung, die fordert, dass in der Schule die Schöpfungslehre nach der Bibel und nicht nach Darwin in den Schulen gelehrt wird, weil die angeblich die einzig richtige sind. Hab sogar mal so was wie Ausgrabungen von diesen Leuten gesehen, die nach einer Erdschicht gesucht haben, auf der Menschenspuren zusammen mit Dinosaurierspuren zu finden sind, um zu beweisen, dass alles zur gleichen Zeit erschaffen wurde.


    Trotzdem ist für mich neben der Angst der gesellschaftliche Druck und das frühe Eingliedern in die Gemeinde die wichtigsten Gründe für den Erfolg von Religionen. Früher wurde die Hölle und der Teufel als Marketingstrategie erfunden um den Menschen Angst zu machen. Dann gab es ja Missionare, die in die Welt ausgeströmt sind, um den Glauben zu verbreiten. Manchmal mit Frieden, oft mit Gewalt.
    Bei uns ist das nicht mehr so spürbar, weil wir relativ liberal und zum freien Denken erzogen wurden, und auch das Recht haben die Religion frei zu wählen. Früher war das hier (und ist immer noch in vielen Teilen der Erde), dass der Glaube von Oben befohlen wurde. Wer eines anderen Glaubens war, musste oft mit Repressalien und Verfolgung/Vertreibung rechnen.


    Man stelle sich mal vor, wir würden nicht als Baby getauft werden, es gäbe hier viel mehr Moscheen oder budhistische Klöster und wir hätten z.B. mit 18 die Wahl, ich glaube nicht, dass dann hier der Katholizismus so stark verbreitet wäre, wie er es jetzt ist.

  • So sehe ich das auch...


    Ich wurde auch als Kind dazu erzogen Sonntags brav in die Kriche zu gehen. Meine Mutter ging zu der Zeit auch immer mit, ließ dies aber irgendwann sein und so blieb ich auch zu Hause, bis der Religionsunterricht (der in der Kirche stattfand, denn als Neuapostole hat man halt seinen eigenen Unterricht und bleibt dem der Schule fern) und anschließend der Konfirmandenunterricht begann. Da dieser immer nach dem Gottesdienst anfing, bin ich halt auch direkt wieder zum Gottesdienst gegangen. Da waren alle ganz froh.


    Und als ich dann konfirmiert war, sah ich keinen Grund mehr, zur Kirche zu gehen, außer diverse Selbstzweifel, die mir ins Gehirn gewaschen wurden. Ich brauchte lange um diese Gewissensbisse loszuwerden und zu merken dass es absolut richtig war, der Kriche fernzubleiben.


    Besonders prägte mich der Moment im Konfirmandenunterricht, als uns nahegelegt werden sollte, dass es im Himmel nie dunkel wird und es keine Tränen gibt... Wer will den freiwillig sowas haben?


    Wobei ich die neuapostolische Kirche, die soweit ich weiß Sektenstatus besitzt, aber offiziell anerkannt ist auch in Schutz nehmen möchte. Die ist für mich auf einer Stufe mit den anderen hier ansässigen christlichen Glaubensgemeinschaften.


    Mein Onkel, der sowas von korrekt ist, ist da Priester, meine Großeltern sind jeden Sonntag da und es nahm mir auch niemand übel, dass ich da nicht mehr hinkam, so wie es z.B. bei den Zeugen Jehovas gewesen wäre.


    Und das finde ich gut. Solange die Religionen einem seinen freien Willen lassen, sollen sie meiner Meinung nach weiterexistieren.


    Sobald aber versucht wird mit Religion Politik zu machen, ist Schluss mit Lustig. Meiner Ansicht nach sollte sowas wie die CDU in Deutschland direkt verboten werden... Sowas bringt nur Unheil.


    Ich selber glaube nur noch an das fliegende Spaghettimonster! Ich bin berührt durch seinen nudeligen Anhang! Niemand kann von der Hand weisen, dass das fliegende Spaghettimonster existiert! Und solange wir es weiterhin unterlassen uns mit Pirateninsignien zu schmücken werden die Naturkatastrophen weiter zunehmen! Ihr werdet schon sehen!


    Über diesen lieben Gott, da kann man so viel diskutieren, dabei kann man diese ganze Diskussion auf eine Frage komprimieren:


    Wenn Gott uns alle erschaffen hat, was erschuf dann Gott? Solange mir niemande diese Frage beantworten kann (außer mit der Antwort: unsere überforderten Gehirne) glaube ich auch nicht an ein solches Ding.


    Und für die Leute die sich fragen, wo sie nach dem Tod hingehen hab ich folgende Anwort:


    Da wo sie her kamen. Ich komme aus dem Nichts und da gehe ich auch wieder hin. Warum sollte ich davor Angst haben, ich war ja vorher auch schon da und hab keine negativen Erinnerungen daran, denn ich habe daran überhaupt keine Erinnerungen.


    Wie sinnlos, da nach dem Sinn des Lebens zu fragen. Wir können froh sein, dass wir überhaupt aus dem Nichts entstanden sind. Das muss man ausnutzen und nicht mit dem Gedanken an einen Sinn des Lebens verschwenden...


    So, ich schnall mir jetzt wieder meinen Säbel um und klapp meine Augenklappe wieder runter...

  • Zitat

    Original von GambaJo
    Das mit der Faulheit trifft ja auch nicht auf alle zu, aber ich denke doch, dass viele es sich einfach machen.


    Was ist dagegen einzuwenden, wenn ein Mensch anstatt nach der objektiven Wahrheit zu forschen, die er doch nie begreifen kann und die ihn so deprimierend unbedeutend im Gesamtgefüge erscheinen lässt, an ein überirdisches Wesen glaubt, das ihm all seine Zweifel nimmt und ihn nicht ständig vor neue Rätsel stellt? Eigentlich sind sogar die Menschen die Deppen, die sich nie mit den vorhandenen Erkenntnissen zufrieden geben, die immer mehr wissen wollen über das Funktionieren der Welt. Ich frage: Welchen Vorteil bringt dieses Wissen der Menschheit? Kann es die Leiden vermindern, denen der Mensch aufgrund seiner höheren Intelligenz ausgesetzt ist (quälende Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach der Endlichkeit der Existenz u.ä.)? Niemals, es erhöht diese Leiden unter Umständen sogar, weil die Spezies Mensch immer kleiner erscheint im Universum. Mittlerweile ist es wahrscheinlich geworden, dass es im Universum noch anderswo Leben, durchaus auch intelligentes, gibt. Solange der Mensch an seine einzigartige Stellung glauben konnte, ging es ihm besser. Ein naiver Glaube an transzendente Kräfte macht es ihm in der Tat einfacher, indem er ihn von den quälenden Fragen befreit. Glaube (kein religiöser Fanatismus!) ist dem Menschen so gesehen wesentlich hilfreicher als alle Erkenntnisse über das Universum.


    Zitat

    Original von GambaJo
    ...da ihre Macht geschwunden ist.


    Falsch. In Europa mögen Religionen keine tragende Rolle mehr spielen, dafür ist ihre Bedeutung in weiten Teilen der Welt enorm gewachsen, zum Beispiel in Indien der Hinduismus aufgrund des extremen Bevölkerungswachstums oder der Islam aus demselben Grund. In den USA hat ein Kandidat für das Präsidentenamt keine Chance die Wahl zu gewinnen, wenn er sich nicht als gläubiger Christ bekennt. Die Macht und der Einfluss auf Menschen von Religionen ist ungebrochen.


    Zitat

    Original von GambaJo
    Trotzdem gib es in den USA eine starke Bewegung, die fordert, dass in der Schule die Schöpfungslehre nach der Bibel und nicht nach Darwin in den Schulen gelehrt wird, weil die angeblich die einzig richtige sind. Hab sogar mal so was wie Ausgrabungen von diesen Leuten gesehen, die nach einer Erdschicht gesucht haben, auf der Menschenspuren zusammen mit Dinosaurierspuren zu finden sind, um zu beweisen, dass alles zur gleichen Zeit erschaffen wurde.


    Vorsicht. Jene Bewegung ist eine kreationistische. Kreationisten sind radikale Christen, die die Bibel wortwörtlich nehmen und auch heute noch daran glauben, dass die Erde vor 6000 Jahren entstand (etwa die Zeugen Jehovas). Die meisten "normalen" Christen akzeptieren heute die Schöpfungslehre.


    Zitat

    Original von GambaJo
    Früher wurde die Hölle und der Teufel als Marketingstrategie erfunden um den Menschen Angst zu machen. Dann gab es ja Missionare, die in die Welt ausgeströmt sind, um den Glauben zu verbreiten. Manchmal mit Frieden, oft mit Gewalt.


    Diese Aussagen treffen wiederum nur auf das Christentum, nicht auf alle Religionen zu.

  • Zitat

    Original von Guitar
    Was ist dagegen einzuwenden, wenn ein Mensch anstatt nach der objektiven Wahrheit zu forschen, die er doch nie begreifen kann und die ihn so deprimierend unbedeutend im Gesamtgefüge erscheinen lässt, an ein überirdisches Wesen glaubt, das ihm all seine Zweifel nimmt und ihn nicht ständig vor neue Rätsel stellt? Eigentlich sind sogar die Menschen die Deppen, die sich nie mit den vorhandenen Erkenntnissen zufrieden geben, die immer mehr wissen wollen über das Funktionieren der Welt. Ich frage: Welchen Vorteil bringt dieses Wissen der Menschheit?


    Dann frag das noch mal, wenn deine Mutter, deine Freundin/Frau oder Du ins Krankenhaus eingeliefert werdet wegen z.B. einem Blinddarmdurchbruch. Heutzutage ein einfache Routineeingriff, früher sind die Menschen elendig daran verreckt. Hätten wir nicht Wissen gesammelt, würden wir heute noch glaube, dass das Gottes Strafe ist und der Kranke würde qualvoll sterben.


    Das Nutzen unseres Verstandes und das Sammeln von Wissen ist für uns ein evolutionärer Akt, wie damals, als wir anfingen Werkzeuge zu nutzen, oder als wir häuslich wurden. Wir sind darauf programmiert uns und unsere Art zu erhalten, und wir sind an einem Punkt angekommen, wo wir das nur fortsetzen können durch mehr Wissen. Irgendwann werden wir zu viele sein, die Ressourcen werden erschöpft sein usw. Entweder Gott wird uns davor bewahren oder uns eine andere Lösung bieten, oder wir machen es selbst. Was ist wahrscheinlicher?



    Zitat

    Original von Guitar
    Falsch. In Europa mögen Religionen keine tragende Rolle mehr spielen, dafür ist ihre Bedeutung in weiten Teilen der Welt enorm gewachsen, zum Beispiel in Indien der Hinduismus aufgrund des extremen Bevölkerungswachstums oder der Islam aus demselben Grund. In den USA hat ein Kandidat für das Präsidentenamt keine Chance die Wahl zu gewinnen, wenn er sich nicht als gläubiger Christ bekennt. Die Macht und der Einfluss auf Menschen von Religionen ist ungebrochen.


    Das ist teilweise richtig. Es ist richtig, dass die Kirche bzw. Religionen in vielen teilen der Erde noch viel Einfluss auf Menschen hat, ich sprach aber von Macht. Früher hatten Bischofe und Päpste Armeen, mit denen sie Krieg führten. Ihre Interessen setzten sie durch Krieg, Gewalt, Folter und Mord durch. Und das war ganz legitim, denn man erfüllte ja Gottes Willen. Man muss sich ja nur daran Erinnern, was z.B. mit Galileo Galilei passierte.


    Heute muss der Papst PR machen indem er hier große Feste veranstaltet wie den Weltjugendtag, weil sich hier kaum einer dafür interessiert.


    Zitat

    Original von Guitar
    Vorsicht. Jene Bewegung ist eine kreationistische. Kreationisten sind radikale Christen, die die Bibel wortwörtlich nehmen und auch heute noch daran glauben, dass die Erde vor 6000 Jahren entstand (etwa die Zeugen Jehovas). Die meisten "normalen" Christen akzeptieren heute die Schöpfungslehre.


    Radikale gibt es genug. Die Gefahr liegt aber nicht unbedingt in ihrer Anzahl, sondern in ihrem Einfluss auf die Gesellschaft und Politik. Wenn solche Leute es schaffen, dass Kinder Lügen lernen sollen, dann finde ich das durchaus bedenklich, zumal das in einer Demokratie passiert und einem Staat mit Religionsfreiheit. Die ersten Siedler in den USA sind wegen ihres Glaubens ausgewandert, weil sie hier verfolgt wurden, oder weil man ihnen einen anderen Glauben aufgezwungen hat. Und nun passiert das wieder.



    Zitat

    Original von Guitar
    Diese Aussagen treffen wiederum nur auf das Christentum, nicht auf alle Religionen zu.


    Das war nur ein Beispiel, weil ich mich hauptsächlich mit dem Christentum auskenne. Ich bin sicher, dass es z.B. im Islam ähnliche Vorgehensweisen gab.


    Ich bin auch der festen Überzeugung, dass wenn man Nutzen und Schaden einer Religion auf die Waage legen könnte, dass die Seite mit dem Schaden deutlich überwiegen würde.


    An sich gebe ich dir Recht, Glaube kann Berge versetzen, kann Kranke heilen (bis zu einem Grad), kann inneren frieden geben.
    Es kann aber auch als Machtmittel missbraucht werden, und das ist viel zu oft und auf viel zu brutale Weise passiert, und passiert noch heute, und wird noch lange passieren, solange die Menschen naiv und ungebildet sind.

  • Leider habe ich jetzt nicht die Zeit, die unteren, restlichen Beiträge zu lesen, aber erstmal möchte ich dir, Guitar, herzlich für das Posten dieses Essays (?!) danken! Es liest sich sehr überzeugend und genussvoll und ich stimme in praktisch allen Punkten überein. Wenn du das wirklich selbst verfasst hast, was ich gar nicht zu bezweifeln wagen will, dann möchte ich außerdem großen Respekt vor dem mehr als ordentlichen Schreibstil ausdrücken! Nur gegen Ende des Textes gefällt es mir nicht so, dass du leicht krampfhaft versuchst, Religionen positive Aspekte abzugewinnen. Nebenbei hat GambaJo sicher Recht, wenn er meint, dass der Text noch nicht wirklich vollständig ist - vollkommene Vollständigkeit ist allerdings bekanntlich auch wahrscheinlich ein Ding der Unmöglichkeit.


    Auf alle Fälle werde ich - hoffentlich morgen - noch etwas dazu schreiben, wenn ich eure unteren Beiträge gelesen habe.

  • Nee, ich glaube nicht an Gott und kann Religionen im Generellen nicht leiden. Ich finde es toll für die Leute die sich darin wiederfinden können (natürlich ohne anderen ihren Religionskram näherbringen zu wollen), aber für mich selber hat das ganze keine Hand und Fuß. Eine besondrs gut ausgeprägte Abneigung habe ich gegen die superkonservativen und realitätsfremden Ideologien vieler religiöser Gruppen.


    Meiner Meinung nach hat der Mensch Gott erschaffen und nicht umgekehrt !

  • Zitat

    Original von daniel85
    Nee, ich glaube nicht an Gott und kann Religionen im Generellen nicht leiden.


    Das ist ja ziemlich krass ausgedrückt, mein Lieber! Ich finde es ehrlich gesagt engstirnig, alle Menschen, die religiös sind, über einen Kamm zu scheren. Ich glaube auch nicht an Gott und stehe vielen Aspekten der Religionen kritisch gegenüber, aber gleich zu sagen, dass Religionen scheiße sind, finde ich sehr übertrieben und mal ehrlich: Du möchtest als Atheist sicher auch akzeptiert werden und viele religiöse Menschen tun das auch. Aber indem du sagst, du kannst Religionen nicht leiden, bist du in dem Sinne auch genau so konservativ und intolerant wie die Leute, die du verurteilst.
    Ich finde, dass Religionen ein enormes Interesse wecken. Es gibt so viele Traditionen und Geschichten, ob sie nun wahr oder fiktiv sind, die mich persönlich doch fesseln und mich dazu bringen, mich auch ein wenig damit zu beschäftigen. Und wie Guitar und GambaJo schon geschrieben haben, Religionen geben vielen veilen Menschen auf der ganzen Welt Kraft und Hoffnung gibt. Diese Menschen sind keineswegs hirngewaschen oder so, sondern haben sich entweder aus freien Stücken für ihren Glauben entschieden oder sie wurden von ihren Eltern so erzogen, dass auch sie daran glauben wollen.


    Zitat

    Original von daniel85
    Meiner Meinung nach hat der Mensch Gott erschaffen und nicht umgekehrt !


    Da stimme ich dir zu. Der Meinung bin ich auch. Aber wenn Menschen dennoch an Gott glauben, ist das ja ihre Sache und dem habe ich absolut nichts Negatives entgegenzusetzten. Das Einzige, was ich nicht mag, sind Leute, die versuchen, mich zu überzeugen. So geschehen gestern: Da standen zwei alte Damen von der Kirche vor meiner Tür und kauten mir ein Ohr ab, dass es doch gut für mich wäre, mich mit der Bibel und Co. zu beschäftigen. So was nervt dann doch etwas.

  • Zitat

    Original von Eardrum
    Da standen zwei alte Damen von der Kirche vor meiner Tür und kauten mir ein Ohr ab, dass es doch gut für mich wäre, mich mit der Bibel und Co. zu beschäftigen. So was nervt dann doch etwas.


    Und meistens haben genau diese Leute die Bibel nie gelesen.

  • Zitat

    Original von Eardrum


    Das ist ja ziemlich krass ausgedrückt, mein Lieber! Ich finde es ehrlich gesagt engstirnig, alle Menschen, die religiös sind, über einen Kamm zu scheren. Ich glaube auch nicht an Gott und stehe vielen Aspekten der Religionen kritisch gegenüber, aber gleich zu sagen, dass Religionen scheiße sind, finde ich sehr übertrieben und mal ehrlich: Du möchtest als Atheist sicher auch akzeptiert werden und viele religiöse Menschen tun das auch. Aber indem du sagst, du kannst Religionen nicht leiden, bist du in dem Sinne auch genau so konservativ und intolerant wie die Leute, die du verurteilst.
    Ich finde, dass Religionen ein enormes Interesse wecken. Es gibt so viele Traditionen und Geschichten, ob sie nun wahr oder fiktiv sind, die mich persönlich doch fesseln und mich dazu bringen, mich auch ein wenig damit zu beschäftigen. Und wie Guitar und GambaJo schon geschrieben haben, Religionen geben vielen veilen Menschen auf der ganzen Welt Kraft und Hoffnung gibt. Diese Menschen sind keineswegs hirngewaschen oder so, sondern haben sich entweder aus freien Stücken für ihren Glauben entschieden oder sie wurden von ihren Eltern so erzogen, dass auch sie daran glauben wollen.



    Da stimme ich dir zu. Der Meinung bin ich auch. Aber wenn Menschen dennoch an Gott glauben, ist das ja ihre Sache und dem habe ich absolut nichts Negatives entgegenzusetzten. Das Einzige, was ich nicht mag, sind Leute, die versuchen, mich zu überzeugen. So geschehen gestern: Da standen zwei alte Damen von der Kirche vor meiner Tür und kauten mir ein Ohr ab, dass es doch gut für mich wäre, mich mit der Bibel und Co. zu beschäftigen. So was nervt dann doch etwas.


    Ich habe erstens schonmal gar nicht gesagt dass ich Religionen scheiße finde, ICH kann sie nur nicht leiden und das ist einfach nur MEINE Meinung und die steht mir auch zu ! Außerdem habe ich doch im 2. Satz von meinem Post noch ganz genau etwas dazu ergänzt : "Ich finde es toll für die Leute die sich darin wiederfinden können (natürlich ohne anderen ihren Religionskram näherbringen zu wollen), aber für mich selber hat das ganze keine Hand und Fuß". Deswegen kann ich jetzt nicht erkenne wo du in meiner Aussage Intoleranz wieder finde möchtest, da ich ja damit ganz KLAR meine Akzeptanz dafür ausgedrückt habe, ob es mir dann auch zusagt, steht doch in keinem Zusammenhang dazu!!!
    Mich würde das ja echt mal interessieren wie du auf deine Schlussfolgerung zu meinem Post kommst !?

  • Zitat

    Original von GambaJo


    Dann frag das noch mal, wenn deine Mutter, deine Freundin/Frau oder Du ins Krankenhaus eingeliefert werdet wegen z.B. einem Blinddarmdurchbruch. Heutzutage ein einfache Routineeingriff, früher sind die Menschen elendig daran verreckt. Hätten wir nicht Wissen gesammelt, würden wir heute noch glaube, dass das Gottes Strafe ist und der Kranke würde qualvoll sterben.


    Wenn du mich schon zitierst, solltest du darauf achten, dass du dabei keine relevanten Absätze weglässt! Im folgenden Absatz gebe ich zu verstehen, dass das Wissen über den Ursprung des Universums u.ä. für den Menschen keinen praktischen Nutzen hat, da es das Leben in keiner Weise einfacher/erträglicher macht. Ich meine damit also nicht die medizinische Forschung, die sehr wohl einen praktischen Nutzen hat, oder ein Forschen im Bereich des Umweltschutzes, das unbedingt notwendig ist, wenn der Mensch noch lange die Erde bevölkern will. Insgesamt habe ich nie geschrieben, dass ich gegen den Gebrauch des Verstandes oder gegen den Fortschritt eingestellt bin; ich selbst gehöre keiner Religion an und glaube nicht an transzendente Kräfte, die auf unser Schicksal Einfluss nehmen. Ich greife dein Beispiel auf: Nehmen wir an, dass ein naher Verwandter von mir an einer nicht mehr heilbaren Krebserkrankung leidet. Er weiß, dass er sterben muss. Was hilft ihm in diesen schweren Stunden wohl mehr: eine Wissenschaft, die ihn lehrt, dass er nur ein Popel in der Milchstraße ist, dessen Tod für das Universum keine Rolle spielt oder der Glaube daran, durch den Tod erlöst zu werden und schon bald zu Gott zu treten? Genau diesen Punkt behandle ich ausführlich in meinem Aufsatz.


    Zitat

    Original von GambaJo
    Das Nutzen unseres Verstandes und das Sammeln von Wissen ist für uns ein evolutionärer Akt, wie damals, als wir anfingen Werkzeuge zu nutzen, oder als wir häuslich wurden. Wir sind darauf programmiert uns und unsere Art zu erhalten, und wir sind an einem Punkt angekommen, wo wir das nur fortsetzen können durch mehr Wissen. Irgendwann werden wir zu viele sein, die Ressourcen werden erschöpft sein usw. Entweder Gott wird uns davor bewahren oder uns eine andere Lösung bieten, oder wir machen es selbst. Was ist wahrscheinlicher?


    Wenn die Menschen denn etwas unternehmen würden! Wir brauchen nicht mehr Wissen, sondern Mäßigung in unserem Handeln. Solange die Menschen nicht ernsthaft in ihrer Existenz bedroht sind, solange Geld die Welt regiert, solange Wohlstand nur in finanzieller und materieller Anhäufung gesehen wird und nicht etwa in einer gesunden Umwelt - solange wird der Mensch auch nicht von seiner egoistischen Kurzsichtigkeit abweichen. Was interessiert mich die Zukunft, wenn es mir gut geht? So denken viele, teilweise gegen ihren Willen. Obwohl wir wissen, dass wir uns mit unserem maßlosen Handeln die eigene Lebensgrundlage entziehen, können wir nicht damit aufhören. Wie degeneriert erscheint das Menschlein doch vor diesem Hintergrund. Das Schlimme ist dabei, dass wir nicht nur uns selbst zerstören, sondern den ganzen Planeten in Mitleidenschaft ziehen. Jedes Jahr sterben Tausende Pflanzen- und Tierarten durch menschliche Eingriffe, etwa der Abholzung der tropischen Wälder, aus. Die meisten davon sind nicht einmal bekannt. Ein frommer Gläubiger (kein kapriziöser Fanatiker) kann eine solche Zerstörung des Werk Gottes nie und nimmer gutheißen. Die katholische Kirche fordert deshalb einen bedachtsamen Umgang mit der Natur. Ist sie damit nicht einsichtiger?


    Zitat

    Original von GambaJo
    Ich bin auch der festen Überzeugung, dass wenn man Nutzen und Schaden einer Religion auf die Waage legen könnte, dass die Seite mit dem Schaden deutlich überwiegen würde.


    Da bin ich gänzlich anderer Meinung, wie man meinem Aufsatz entnehmen kann. In diesem Zusammenhang greife ich noch folgendes Zitat auf:

    Zitat

    Original von Nachtschatten
    Nur gegen Ende des Textes gefällt es mir nicht so, dass du leicht krampfhaft versuchst, Religionen positive Aspekte abzugewinnen.


    Das stimmt nicht. Vorderrangig möchte ich mit meinem Aufsatz (Der ist nämlich von mir; danke für das Kompliment, als "Hobbyschriftsteller" weiß ich das sehr zu schätzen!) den Wahrheitsanspruch von Religionen erörtern. Ich komme zwar zu dem Ergebnis, dass sie diesen Anspruch nicht erheben können, aber mache schon im Mittelteil des Textes auf ganz andere Vorzüge aufmerksam. Ich versuche nicht am Ende krampfhaft positive Aspekte zu finden, sondern gehe bereits vorher intensiv auf diese ein. Im Schluss betone ich nur noch einmal meine insgesamt positive Einstellung zu Religionen - positiv deshalb, weil ich gerade der Ansicht bin, dass der Nutzen allemal den Schaden aufwiegt, GambaJo.


    ...


    Zitat

    Original von Kollege B
    Wenn Gott uns alle erschaffen hat, was erschuf dann Gott? Solange mir niemande diese Frage beantworten kann (außer mit der Antwort: unsere überforderten Gehirne) glaube ich auch nicht an ein solches Ding.


    Eine äußerst interessante Frage. Aber Gott gibt es wirklich! Ich zumindest glaube fest daran. Allerdings definiere ich "Gott" anders als man den Burschen im herkömmlichen Sinne kennt (hoffentlich verfolgt er diese Diskussion nicht mit :D). Ich versuche es mal zu erklären:


    Der Königsberger Philosoph Immanuel Kant formulierte einmal vier fundamentale Fragen der Philosophie.
    Was soll ich tun?
    Was ist der Mensch?
    Was kann ich wissen?
    Was darf ich hoffen?
    Ich würde eine fünfte Frage ergänzen:
    Warum existiert überhaupt etwas?
    Betrachtet man sich die Komplexität allein des Ökosystems Erde, zu dessen Funktionieren so viele chemische, physikalische und biologische Prozesse notwendig sind, muss man sich fragen, ob es nicht einfacher wäre, wenn anstelle alle Existierenden einfach Nichts wäre. Das Nichts - keine Materie, kein ständiges Enstehen und Vergehen. Weshalb kam es dazu, dass etwas entstand? Ich glaube, dass das Universum (oder die Universen) die einzige Alternative zum Nichts ist: entweder vollkommene Ordnung (= Nichts) oder größtmögliche Unordnung. Unser Universum dehnt sich noch immer aus, die Unordnung in ihm nimmt beständig zu. Die Bewegung in ihm wird niemals zum Stillstand kommen, es wird sich ständig verändern und weiterentwickeln; dieser Prozess lässt sich sehr gut im kleineren Rahmen anhand der Evolution auf der Erde nachvollziehen. Wie dem auch sei, diese ständige Bewegung ist offenkundig die kompliziertere Variante gegenüber dem Nichts. Die Frage bleibt also:
    Warum existiert überhaupt etwas?
    Es muss eine Motivation, eine Triebkraft gegeben haben, aus dem Nichts auszubrechen und etwas entstehen zu lassen. Diese Triebkraft ist nach meinem Glauben Gott. Gott hat keine Gestalt und Gott besteht nicht aus Materie. Gott ist ein Prinzip, das oberste Prinzip, dem alles Existierende zugrunde liegt, er ist der Auslöser der ständigen Bewegung. Gott, das Prinzip der größtmöglichen Unordnung, steckt in allem (ich kann mich durchaus als Pantheisten bezeichnen). Er wurde nicht erschaffen, da er die Urkraft ist, auf die alles Existierende zurückzuführen ist.

  • Zitat

    Original von daniel85
    Ich habe erstens schonmal gar nicht gesagt dass ich Religionen scheiße finde, ICH kann sie nur nicht leiden und das ist einfach nur MEINE Meinung und die steht mir auch zu ! Außerdem habe ich doch im 2. Satz von meinem Post noch ganz genau etwas dazu ergänzt : "Ich finde es toll für die Leute die sich darin wiederfinden können (natürlich ohne anderen ihren Religionskram näherbringen zu wollen), aber für mich selber hat das ganze keine Hand und Fuß". Deswegen kann ich jetzt nicht erkenne wo du in meiner Aussage Intoleranz wieder finde möchtest, da ich ja damit ganz KLAR meine Akzeptanz dafür ausgedrückt habe, ob es mir dann auch zusagt, steht doch in keinem Zusammenhang dazu!!!
    Mich würde das ja echt mal interessieren wie du auf deine Schlussfolgerung zu meinem Post kommst !?


    Es ist mir schon klar, dass es DEINE Meinung ist und die respektiere ich auch. Ich habe auch nicht gesagt, dass du veralgemeinerst oder sonst etwas in der Richtung. Aber du hast gesagt, dass "du Religionen im Generellen nicht leiden kannst" und ich sehe daraus aber keinerlei Begründung warum. Zu sagen, dass man etwas (wenn es nicht gerade um Essen oder andere banale Dinge geht) nicht mag hat für meine Begriffe nichts Plausibles. Zudem hat diese Aussage für mich einfach einen intoleranten Unterton. Sorry! Wenn dem nicht so ist, dann ist es doch OK. Deshalb brauchst du dich von mir nicht angegriffen fühlen. Dann habe ich dich einfach falsch verstanden. Dann hätten wir das wohl auch geklärt.