Zweifellos eine schlimme Tragödie, die Teile Japans mit einem 9.0 Beben und einem 10 Meter Tsunami heimgesucht hat. Gott sei Dank ist Japan ein hochentwickeltes Land und ist in der Lage, alles mögliche zu tun den Opfern Hilfe zukommen zu lassen.
Meinen größten Respekt haben die Männer, die unter Einsatz ihres Lebens in Fukushima I alles tun, um eine größere Katastrophe zu verhindern. Leider ist es schwer zu vermeiden, die Vorgänge in Fukushima I von der hochemotionalen AKW-Diskussion in Deutschland zu trennen. Als ich am Samstag die Bilder der ersten Explosion sah, war mir klar, welches politische Thema die nächsten Wochen prägen wird.
Womit ich dann beim Atom-Thema wäre. Fakt ist, dass der von schwarz-gelb geplante längere Ausstieg aus der Kernkraft derzeit auf dem Prüfstand steht. Ich teile nicht die Einschätzung vieler hier, dass die Bundesregierung nach den kommenden Landtagswahlen wieder back to usual geht. Das können sie sich schlichtweg nicht leisten. Meiner Einschätzung nach werden die in der Presse verschrienen Reaktoren wie Biblis A & B, Brunsbüttel und Isar I für immer vom Netz gehen. Auch werden die Sicherheitsauflagen weiter verschärft, was den Betrieb einiger weiterer Reaktoren unwirtschaftlich machen wird. Natürlich handelt es sich um ein opportunistisches Manöver der Bundesregierung. Es wird schwarz-gelb allerdings bei den Landtagswahlen nicht helfen. Im Zweifel wählen die Wähler nämlich immer das Original. Die AKW-Risiken wie Terroranschläge oder eben Blackouts waren vor einer Woche genauso bekannt wie heute.
Aber auch wenn Deutschland schnell aus der Atomenergie aussteigt, sollten wir nicht die Augen verschließen, dass es viele andere Länder nicht machen werden. Die Welt interessiert sich nicht, was Deutschland macht. Wir werden nicht die Welt retten, indem wir den Musterknaben spielen. Mal ganz abgesehen, dass die hochgelobten erneuerbaren Energien bei weitem nicht ausreichen uns mit Strom zu versorgen. Alleine die Kosten wären immens. Windenergie ist zudem wetterabhängig und Solarenergie ist in unseren Breitengraden schlichtweg eine Resourcenverschwendung. Die einzige nennenswerte Alternative zu Kohle und Atomkraft ist Erdgas. Da sind wir aber wieder stärker von Exporten abhängig. Ob ein Land wie Russland auf Jahrzehnte ein zuverlässiger Partner sein wird steht in den Sternen. Höhere Strompreise verteuern auch indirekt alle Güter die wir produzieren. Das wird jeder mit höheren Preisen zu spüren bekommen.
P.S.: Der Herr Rüttgers, der hier zweimal genannt wurde ist wohl eher der Herrr Rottgen.