So lass ich mir Trance noch gefallen: Abseits jeglichen Schwindelgefühls, welches das gefühlt ewige musikalische Im-Kreis-Drehen mit sich bringt, hat sich still und leise der Franzose Samuel Paquet alias Mr Sam mit einem frischen Track in meinen Gehörgängen festgesetzt. Das Ganze hört auf den Titel Cygnes, ist mir zum ersten Mal auf seiner Mix-CD Opus Secundo positiv aufgefallen und kommt für meinen Geschmack eigentlich gar nicht um eine weitere separate Veröffentlichung herum. Selbige steht anscheinend allerdings noch in den Sternen, aber hier gibt es das gute Stück bereits in voller Länge zu hören.
Vocalfragmente, anyone!? Wer sich mit Cygnes einlassen möchte, sollte auch diesen mindestens gutmütig gegenüberstehen, da ein entscheidender Teil der Melodieentwicklung von ihnen eingenommen wird. Anfangs lässt der Track davon allerdings noch nich allzu viel durchsickern, sondern präsentiert erst einmal sein effektgespicktes Drumming, das - mal polternd, mal tribalesk - seinen Lebensweg sucht und schließlich in einem ersten überraschenden Moment in einer herrlich elektroid knarzenden Bassline findet. Diese lässt es sich zudem natürlich nicht nehmen, von der ersten Sekunde an für einen randvoll gut gefüllten Druckkessel im Untergrund zu sorgen, der das Stück bestens nach vorne bringt und sogar die ersten melodischen Ausrufezeichen in Form einer breiten Flächenwand hervorlockt. Ein Kurzbreak unterbricht den anschwillenden Charakter dieser allerdings jäh, sodass im Anschluss die Zeit gekommen ist, besagte Vocalfragmente loszueisen, welche auch sogleich die sphärische Komponente dieses Stücks übernehmen und dabei wesentlich stärker als Melodieinstrumentierung denn als Vocals fungieren. Dieses Spielchen dürfte vielerorts bekannt sein, doch nur wenige schaffen es, solche eine Prägnanz in diesen Melodievarianten unterzubringen, wie Mr Sam es hier gelungen ist. Mit allmählich wieder verstärkter Tonfolgenunterstützung im Hintergrund bewegt sich das Ganze jedenfalls nun unverkennbar in Richtung des Hauptbreaks, in welchem die Vocals - wenn auch immer noch einigermaßen verzerrt klingend - sogar einige verständliche Wortpassagen hervorbringen und in Zusammenarbeit mit einem beruhigenden Piano knapp vor der Kitschgrenze landen. Sphärisch bewegt sich das Ganze dabei in einem wunderbar schwebenden Rahmen, welcher durch weitere Flächenmelodiebegleitung noch verstärkt wird, bis sich das Ganze im Anschluss wieder seiner knarzigen Basis erinnert und damit ein herrlich kontrastreiches Spiel zwischen drückendem Untergrund und bald wieder heranschleichender, tranciger Flächenwand erschafft. Etwas weniger Vocalfragmente hätten dem Stück zwar sicherlich besser getan, aber auch so werden überzeugende 5,25/6 aus meinem Punktekeller stibitzt.
Greetz,
:: der hammer ::