Klassische Musik modern

  • Gestern wieder neue Lieblingsmusik entdeckt. Ólafur Arnalds & Nils Frahm, auch The Piano Boys genannt, sind junge klassische Musiker, die klassische Musik ganz modern und eingängig machen. Ihre Musik ist irgendwas zwischen Klassik, Ambient, Trance und Techno, aber nur mit klassischen Instrumenten ausgeführt. Hat auch ein wenig von Film-Musik.


    Hinzu kommen wahnsinnig schöne Videos, die zusammen mit der Musik einfach nur hypnotisieren. Beide Künstler sind sehr intelligent und sympathisch.
    Wenn es mal ein Konzert in der Nähe geben sollte, bin ich auf jeden Fall dabei.


    Nils Frahm - Said And Done (live at Haldern Pop Festival 2010)


    Shyscapes (feat. Nils Frahm - Tristana)


    Ólafur Arnalds - Ljósi (Official Music Video)


    Ólafur Arnalds - 3055 Official Music Video


    Ólafur Arnalds - Old Skin featuring Arnór Dan (HQ)


    Ólafur Arnalds - This place is a shelter (Living Room Songs)


    Ólafur Arnalds - Hægt, kemur ljósi (Official Music Video)



    Und zuletzt mein Lieblingstrack derzeit:


    Olafur Arnalds - ...Og Lengra

  • Zu diesem wunderbaren Duo sollte unbedingt der Name Peter Broderick noch dazugezählt werden.


    Olafur Arnalds habe ich vor Jahren in Dresden als Support von Sigur Ros gesehen und seitdem bin ich von seiner Musik fasziniert. So bin ich dann auch auf seinen Label-Kollegen (Erased Tapes Records!) Nils Frahm gestoßen, wobei mich vor allem sein Album "Wintermusik" bis heute immer wieder begeistert. Unbedingt mal in "Ambre" reinhören.
    Wer die Chance hat, die Jungs mal zu sehen, sollte das unbedingt machen. Aktuell touren Nils Frahm und Peter Broderick zusammen, die gerade unter dem Pseudonym Oliveray ein Album bei Erased Tapes veröffentlicht haben.


    Dieser Tage habe ich noch den wundervollen Raimund Rahner entdeckt, der ebenfalls in die Kerbe einschlägt.

  • Also Olafur Arnalds - ...Og Lengra hat mich voll in seinen Bann gezogen.
    Es kommt so düster und melancholisch rüber, dass man einfach nur nachdenken muss + dazu noch der einsetzende Pianopart, macht es für mich einfach unvergesslich.
    Ich glaube auch, dass solche Musik mal später in meinem Leben, aus den Boxen schallern wird. ;)


    Ich kann auch nur sagen, Danke GambaJo für die tolle Musik. :)

  • GambaJo, ich möchte dir unbedingt Adam Wiltzie und Dustin O'Halloran ans Herz legen, die letztes Jahr unter dem Namen "A Winged Victory for the Sullen" ihr gleichnamiges Debüt-Album herausgebracht haben, auf welchem Klassik und Ambient in einem wunderbaren Klangkunstwerk vereint wurden. Die Stücke erfordern, dass man sich wirklich darauf einlässt und auf sich wirken lässt, aber hier erwartet den Hörer wirklich Großes.


    Als Anspieltipp sei das herzzerreißend schöne A Symphony Pathetique empfohlen.

  • Zitat

    Original von Vandit Jünger
    Also Olafur Arnalds - ...Og Lengra hat mich voll in seinen Bann gezogen.
    Es kommt so düster und melancholisch rüber, dass man einfach nur nachdenken muss + dazu noch der einsetzende Pianopart, macht es für mich einfach unvergesslich.
    Ich glaube auch, dass solche Musik mal später in meinem Leben, aus den Boxen schallern wird. ;)


    Ich kann auch nur sagen, Danke GambaJo für die tolle Musik. :)


    Gerne. Mir geht es gerade wie dir. Passt perfekt zu den Bildern, die ich am Sonntag gemacht habe.


    Nils ist übrigens am Wochenende auf dem Ambientfestival in Köln. Werde versuchen da hin zu kommen.


    Guitar, Cileos, Clear_Blue: Thx, werde ich mir mal reinziehen.

  • Nachdem ich ja schon hier berichtet habe, dass ich auf neue tolle Musik gestoßen bin, habe ich recherchiert, wann es denn so ein Konzert bei mir in der Nähe ist. Und siehe da, gestern (eigentlich das ganze Wochenende) gab es das Ambientfestival in Köln, bei dem unter anderem Nils Frahm und Peter Broderick aufgetreten sind.


    Wir waren gestern dort, als die beiden oben genannten Künstler zusammen aufgetreten sind. Stattgefunden hat das in der romanischen Kirche St. Aposteln aus dem 11. Jahrhundert, die direkt am Neumarkt steht.
    Vor der Kirche stand schon eine lange Schlange, als wir ankamen, so dass wir befürchten mussten, dass wir gar nicht mehr reinkommen. Aber wir hatten doch noch Glück. Da aber alle Sitzplätze schon besetzt waren, setzten wir uns kurzerhand auf unsere Jacken in den Gang, wie es viele andere Besucher auch taten.


    Den ersten Teil füllte Nils Frahm fast allein. Er fing mit dem Anfang von „Said & Done“ an. Es war aber nicht einfach ein runterspulen seiner Lieder, wie das bei Konzerten oft der Fall ist, sondern es waren oft so etwas wie „Extended Versions“ seiner Lieder, die auch meist ineinander übergingen. Er hat es also arrangiert, wie ein DJ.


    Der zweie Teil war Peter Brodericks Teil, bei dem er aber oft von Nils Frahm unterstützt wurde. Peter ist ein Multitalent. Er schafft es in nur einem Lied Geige, Gitarre und singende Säge zu spielen, und dabei sogar zu singen. Und wie er singen kann. Das geht unter die Haut. Und Klavier spielen kann er auch noch grandios.


    Die Kirche allein ist schon ein toller Anblick. Sie bietet außerdem noch eine unglaubliche Akustik und Atmosphäre. Dazu wurden ein paar große (wirklich große) Beamer aufgestellt, die Animationen auf die Wände projizierten. Die Animationen bestanden aber aus undefinierbaren Sachen. Sah aus, wie irgendwelche Wolken, oder sich vermischende Flüssigkeiten. Dazu die Schatten, die von Kronleuchtern, Skulpturen, Gittern und allem anderen, was so in einer Kirche ist, geworfen wurden. Denn außer einigen wenigen diffusen Lampen und den Beamern war die Kirche dunkel. Es kam nur ein wenig durch die Kirchenfenster herein. Das war einfach unbeschreiblich mystisch.


    Ich mag es, wenn ein Konzert oder eine Party ein Ganzheitliches Erlebnis ist, also Deko, Lokation und Beleuchtung auf die Musik abgestimmt sind. Und hier war das grandios gelöst worden.
    Durch diese Animationen und Schatten sah es aus, als würden Schlieren, Geister und Schämen vom Altar aus a den Wänden auf einen zugleiten. Dazu die Musik, einfach irre.
    Ich saß mit einem dicken Grinsen da, denn nach der Pause konnten wir sogar Sitzplätze ergattern. Meine Freundin hat sogar ein paar Tränen vergossen, so schön war das.


    Wir haben ein paar Videos mit dem Handy gemacht. Sind leider etwas zu dunkel, aber wenn man genau hinschaut, kann man es erahnen. In Wahrheit war es nicht ganz so dunkel.


    Ambientfestival Köln - Nils Frahm live (21.01.2012)


    Ambientfestival Köln - Nils Frahm live (21.01.2012) (Part 2)


    Ambientfestival Köln - Peter Broderick live (21.01.2012)


    Ambientfestival Köln - Nils Frahm und Peter Broderick live (21.01.2012)

  • Nils Frahm und Olafur Arnalds werde ich im März beide live sehen. Da freu ich mich wie Bolle drauf. Von Olafur Arnalds gibt es seit heute eine neue Veröffentlichung. Und zwar handelt es sich dabei um den Soundtrack zu dem Film "Another Happy Day", in welchem unter anderem Ashton Kutcher`s verflossene Demi Moore mitspielt.
    Vielleicht hat ja wer Lust, unseren Blog Noggin-Bulp ab und an zu besuchen oder auf Facebook zu verfolgen, wo es sich rund um Alternative, Folk und eben solche Sachen dreht. Freuen uns über jeden Besucher, Fan oder Kommentar!

  • Habe Ólafur Arnalds bereits im letzten Sommer auf dem Duisburger Traumzeit-Festival bestaunen dürfen, als er zusammen mit einem kleinen, aber feinen Streicherensemble die recht weitläufige Kraftzentrale des ehemaligen Meidericher Hüttenwerks mit seinen fragilen Klangmalereien ganz für sich einnehmen konnte. Das Publikum war auf jeden Fall derart ergriffen vom wunderbar verträumten Klavierspiel des Isländers, welches er immer mal wieder auch mit elektronischen Spielerein und Beatmustern aus seinen mitgebrachten Samplern versah, dass man teilweise die sprichwörtliche Nadel fallen hören konnte. Da ich ja sowieso seit Jahren ein großer Verehrer von Sigur Rós bin, stellte es kein allzu schwieriges Unterfangen dar, diesem großartigen Künstler an der Schnittstelle zwischen Indie und Klassik ebenfalls über den Weg zu laufen - einzig der Kontrast zu den brachial lauten Postrockern von Mogwai, die mir auf besagtem Festival vor Ólafur die Gehörgänge ordentlich zum Schwingen brachten, war dann doch schon recht exorbitant ausgeprägt... ;)

  • Da Olafur Arnalds und Nils Frahm am Wochenende in Darmstadt sind, werde ich sie mir ansehen/hören. Bedanke mich schonmal für den Tip - bin sehr gespannt!
    :yes:


    @ GambaJo: Tolle Fotos! Eben erst gesehen. Wo geschossen? ;)

  • Zitat

    Original von mar she
    eine interpretation von bt - http://soundcloud.com/bt/nicht-musik-verkl-rung-no-2-in :yes:


    Den habe ich mir auch die Tage bei Soundcloud runtergeladen. Cooles Ding !


    Außerdem bin ich auch ein Freund von Sigur Ros Musik und mußte bei diesem Olaf Arnalds eine Ähnlichkeit feststellen. Solche Musik ist so schön, dass sie fast wehtut. Ich glaub ich sollte mal öfter in diesen Thread gucken, da ich auch letzte Zeit immer mehr solche Musik höre. Bei Soundcloud findet man sehr viele interessante Experimente.


    Vielleicht wäre auch Ralf Hildenbeutel zu erwähnen ( in unserer Szene augrund seiner Discografie sicher kein Unbekannter ;) ) der sich ja auch seit einigen Jahren der Klassik widmet.

  • Man kann das ganze auch mal anders rum sehen - Moderne Musik klassisch. Wer das grandios umsetzt ist Francesco Tristano! Hochintelligent dieser Mann!


    Er verbindet Klassik und Barock mit Elementen der elektronischen Musik.
    Er liebt Johann Sebastian Bach und John Cage, gestaltet diese Musik mit seinen Ideen und seiner Kreativität zu etwas völlig neuem und unbekanntem.
    Seine Musik hat er schon im Cocoon Club präsentiert.


    Bespiele hierfür sind:


    Francesco Tristano - The Bells
    (Original von Jeff Mills)


    Francesco Tristano & Carl Craig - The melody


    Interessanter Bericht!

  • Gestern Abend bei Nils Frahm gewesen. Wahnsinn, was er da mit seinen Fingern fabriziert. Manchmal möchte man meinen, dass da mindestens drei Mann gleichzeitig an den Pianos und Keyboards sitzen müssen. Sehr beeindruckend. Einer der Höhepunkte war jedenfalls, dass Nils mit einem Gast aus dem Publikum zusammen gespielt hat, der das auch richtig gut gemacht hat. Ob`s vorher abgesprochen war, weiß man nicht. Schön war`s trotzdem!

  • Letzten Montagabend waren wir bei schönstem Wetter im Kölner Stadtgarten bei einem Konzert von Nils Frahm.
    Ich habe ja bereits hier und hier über ihn berichtet.


    Wir waren etwas früh dran, also fragte ich die Dame an der Garderobe, wann denn Einlass sei. Wir hatten noch ca. 30 Minuten Zeit, also holten wir uns ein Kölsch und setzen uns in den Park.
    Kurz bevor sich die Türen öffnen sollten, waren wir auch wieder da. Diesmal waren schon deutlich mehr Menschen da. Alle wollten möglichst vorne stehen, denn laut Karte waren nicht für alle Besucher Sitzplätze vorgesehen.
    Als die Tür geöffnet wurde, stellte sich heraus, dass die Karte alleine nicht zum Einlass führte. Nein, man musste sich an der Garderobe einen Stempel holen.
    Diese Regelung führte dazu, dass am Eingang ein Chaos entstand, denn die Menschen, die vorne standen, mussten sich durch die Menschentraube durchquetschen, um an die Stempel zu kommen. Die, die das System bereits kannten, drängten dagegen ins Innere. So lernte man sich doch näher kennen, als man eigentlich bei der Hitze wollte. Die Dame an der Garderobe war dann auch sehr überfordert, als plötzlich geschätzt 50 Leute auf sie zu stürmten, und einen Stempel verlangten.
    Ein simpler Zettel an der Tür mit einem Hinweis hätte gereicht. Ich frage mich auch, warum sie mich nicht darauf hingewiesen hat, als ich nach der Einlasszeit fragte.


    Na ja, irgendwann waren wir im Saal, und ergatterten auch einen der letzten Sitzplätze, sogar recht weit vorne.
    Als alle Besucher da waren, sah man, dass geschätzt 30 % von ihnen das ganze Konzert über stehen mussten. Fand ich auch irgendwie blöd.


    Als "Vorgruppe" trat ein Martin (Nachnamen habe ich mir nicht gemerkt) mit hauptsächlich einer Akustik-Gitarre auf. Netter Sound, aber irgendwie kam mir sein Auftritt unausgereift vor. Immer wieder musste er sein Equipment nachjustieren, und es passte irgendwie nicht alles zusammen. Trotzdem sehr interessant, und wenn er dran bleibt, wird er bestimmt sehr interessant.


    Als dann endlich Nils dran war, merkte man, das er viel Erfahrung hat. Da saß jeder Handgriff. Direkt das erste Lied hörte sich irgendwie elektronisch aber sphärisch an. Einfach abgefahren. Ich war direkt hin und weg.
    Er spielte einige bekannte Lieder, aber auch einige (für mich) unbekannte. Aber selbst die, die man so kennt, wie z.B. Said and Done, interpretiert er jedes Mal neu. Er spielt ohne Noten, und lässt sich einfach von Laune und Atmosphäre treiben. So macht es wirklich Spaß, auch nachdem man andere seiner Konzerte besucht hat. Er hat auch wirklich Einsatz gebracht, denn in der Hitze des Saals (Lüftung war zwar vorhanden, aber offensichtlich nicht eingeschaltet), lief ihm die Brühe ins Gesicht.
    Außerdem hat er so eine sympathische Art mit dem Publikum zu kommunizieren, dass man ihn einfach mögen muss.


    Die Musik und die Atmosphäre versetzen einen in eine andere Welt, und man vergisst (fast) alles um sich herum. Leider gab es einige ignorante Besucher, denn ständig vielen irgendwo Flaschen oder Gläser um, die man auf dem Boden abgestellt hat. Ja, es war heiß, und man hat Durst. Aber spätestens nach dem zweiten Trottel, der sein Zeug umwirft und die Atmosphäre kaputt macht, halte ich mein Zeug einfach fest.
    Es kam aber noch schlimmer. Ein Mädel hatte vergessen ihr Handy auszuschalten, und prompt geht es mitten drin los.


    Dennoch, alles in allem hat mir das Konzert sehr gut gefallen. Ich kann jedem nur empfehlen, wenn Nils in eurer Nähe ein Konzert bietet, geht hin. Es lohnt sich!

  • wow, danke für die tollen tipps. kannte die ganzen leute noch nicht, und per zufall entdeckt man sowas ja kaum in dieser welt voller schlechter musik.


    habe dank deezer auch viele gute andere namen gefunden: rqtn, sylvain chaouvaeou, efterklang, sowie in die ähnliche richtung gehend julia kent (violine glaube ich), esmerine, rafael anton irisarri... danke, love it :)

  • Ein Künstler, der hier unbedingt noch erwähnt werden sollte, ist Max Richter. Der in Deutschland geborene britische Komponist, der in der Vergangenheit sowohl durch Filmmusik, als auch eigene Alben auf sich aufmerksam gemacht hat, hat kürzlich seinen neuesten Streich veröffentlicht, eine Rekomposition von Antonio Vivaldis Vier Jahreszeiten. Anstatt die Melodien einfach zu kopieren, hat er die Stücke neu interpretiert - ein gewagtes Unterfangen, aber das Ergebnis ist wirklich hörenswert. Anspieltipp: Spring 1 (ab 0:43), so etwas Wunderbares habe ich das ganze Jahr nicht gehört.