Terroranschläge 11.09.2001

  • Es ist jetzt 5 Jahre her und ich kann es eigentlich in den Medien nicht mehr sehen und hören, aber habe eben zum x-ten mal die Bilder vom WTC gesehen und ich hatte wieder Gänsehaut.
    Ich habe vor 5 Jahren die Bilder zufällig live auf NTV gesehen und da wusste ich das dies der Beginn eines neuen Konfliktzeitalters ist.
    Krieg zwischen den oriental. Völkern und der westlichen Welt.


    Wie denkt ihr darüber ???


    MfG Robeat

  • Ich habe eben auf ARTE mehrere Episoden, die 11 verschiedene Regisseure aus der ganzen Welt zum Thema 9/11 gedreht haben, gesehen. Ich fand sie alle sehr gelungen, vor allem deshalb, weil sie nicht die Bilder des Anschalgs, die ja eh jeder bestens kennt, zeigen, sondern auf persönliche Empfindungen und Geschichten in Verbindung mit dem 11. September eingehen. Dokus zum Ablauf und immer wiederkehrende Einzelschicksale sind meiner Meinung nach etwas überflüssig. Diese Anschläge und deren Folgen sind schon schlimm genug. Warum muss das Thema also immer wieder in den Medien plattgewalzt werden? Noch dazu sind das meistens schlecht recherchierte, pseudoobjektive Reportagen auf den Privatsendern. :autsch: Als würden wir die Bilder jemals aus dem Kopf kriegen?! Also ich nich! :no:


    Es ist wichtig, sich daran zu erinnern und an die Opfer und deren Angehörige zu denken, doch das kann ich auch ohne 500 Dokus. Ein Bericht zum 5. Jahrestag in der Tagesschau hätte es für mich auch getan. Was mich ebenfalls stört, ist, dass sich keiner einen Scheißdreck darum kümmert, was da war, es sei denn, es findet mal wieder ein Jubiläum statt.


    Na, wie auch immer: Den Moment als ich vor 5 Jahren den Fernseher eingeschaltet habe und das 2. Flugzeug live in den Südturm habe krachen sehen, werde ich wohl nie vergessen können. Damals dachte ich, es wäre mal wieder ein schlechter Actionfilm, bis dann ein Nachrichtensprecher in der Ecke auftauchte und darüber berichtete. Mir laufen heute noch Schauer über den Rücken, wenn ich an die eingeschlossenen Menschen denke oder an die Szenen, in denen sich zig Leute aus den oberen Stockwerken in die Tiefe stürzten. Sicher gab es in der Vergangenheit viele andere Ereignisse, die weitaus mehr Menschenleben forderten, aber welches davon konnte man schon live im Fernsehen verfolgen?

  • Falls Dir die schrecklichen Ereignisse am 11. September immer noch zu Schaffen machen, nimm dir 2 Minuten Zeit um den 3.000 zivilen Opfern von New York, Washington und Pennsylvania zu gedenken...


    Wo Du gerade so schön dabei bist, kannst Du auch
    gleich noch 13 Schweigeminuten für die 130.000 irakischen Zivilisten einlegen, die 1991 unter dem Kommando von Präsident George Bush Sr. umkamen. Dann kannst Du daran denken, wie die Amerikaner danach in den Strassen gesungen und getanzt, gefeiert und geklatscht haben.


    Jetzt ist es an der Zeit weitere 20 Schweigeminuten für die 200.000 iranischen Zivilisten einzulegen, die in den 80ern von Irakern mit US-gesponsorten Waffen und Geld geopfert wurden, bevor Amerika die Richtung wechselte und seine irakischen Freunde zum Feind
    erkor.


    Du solltest Dir noch weitere 15 Minuten nehmen, um den Russen und 150.000 Afghanen zu gedenken, die von den Taliban getötet worden, die ihre edle Ausbildung und Unterstützung von der CIA bekamen.


    Dann wären da noch 10 Schweigeminuten für die 100.000 zivilen Opfer der amerikanischen Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki im zweiten Weltkrieg.


    Du hast jetzt eine Stunde lang geschwiegen. 2 Minuten für die getöteten Amerikaner in New York, Washington und Pennsylvania und 58 Minuten für deren Opfer auf der ganzen Welt.


    Falls Dir die Relationen immer noch nicht vollständig bewusst sind, Kannst du noch eine weitere Schweigestunde für die Opfer des Vietnam-Krieges draufschlagen.


    Oder für das Massaker in Panama 1989, bei dem amerikanische Truppen arme, unschuldige Dörfler angriffen um 20.000 Obdachlose und tausende Tote zu hinterlassen.


    Oder für die Millionen von Kindern, die ob der Unterversorgung durch das US-Embargo gegen den Irak und Kuba starben.


    Oder für die Hunderttausenden, die bei US-finanzierten Bürgerkriegen (Chile, Argentinien, Uruguay, Bolivien, Guatemala, El Salvador - um nur ein paar wenige Beispiele zu nennen) ums Leben kamen.


    Und jetzt können wir noch mal über Terrorismus reden...

  • Die Bilder vom 11.09.2001 sind immernoch ganz fest in meinem Kopf. Ich finde die Bilder schrecklich und faszinierend zugleich.


    Als ich die Bilder vor 5 Jahren live vor dem Fernseher verfolgt habe, konnte ich garnicht glauben, dass es sich um das wahre Leben handelt. Ich kam mir vor, wie bei einem Katastrophenfilm aus Hollywood.


    Besser hätte es Hollywood nicht inszenieren können. Nach 5 Jahren ist die Geschichte noch genauso gruselig, wie damals.


    Die Verschwörungstherorien halten sich ja auch weiterhin hartnäckig. Ich bin mal gespannt was da noch alles ans Licht getragen werden kann. Ganz geheuer ist mir die Sache nämlich auch nicht.
    2 Flugzeuge, die mal ebenso über die berühmteste Stadt der Welt fliegen und in aller Ruhe auf die 2 Türme zusteuern können, und das im Herzen der Weltmacht USA, ohne das irgendwer was merkt oder unternimmt, klingt für mich ziemlich merkwürdig.


    Ich bedauer es, dass ich das WTC leider nie live sehen konnte. Nur durch die Bilder im Fernsehen, kann man sich, denke ich mal, keine richtige Vorstellung der Relationen dieses riesigen Gebäudes machen.

  • Terrorkeks, was soll das? Seit wann rechnet man denn Todesopfer mit Todesopfern auf? Sind die genannten "Relationen" etwa eine Rechtfertigung dafür, dass die bösen Amerikaner auch einmal leiden müssen? Es ist bekannt, dass die amerikanische Außenpolitik in Vergangenheit und Gegenwart sehr viel Unrecht verursacht hat und dabei viele Menschen getötet wurden (die Zahlen liegen teilweise sogar höher, als von dir gelistet). Allerdings war die Ermordung von Zivilisten niemals das Primat dieser Außenpolitik, sondern meist das Durchsetzen wirtschaftlicher Interessen. Die Anschläge des 11. September waren hingegen allein von destruktiver Natur. Wehrlose Zivilisten standen im Fokus und das einzige Ziel war es, der USA so wirksam wie möglich zu schaden. Der Einsturz des WTC wurde so zum Symbol für die Verletzlichkeit der Weltmacht Nummer Eins.


    Ich finde deine Statistik, sorry, unter aller Sau.


    So long,
    :rolleyes:

  • War nur Copy&Paste.
    Und beim WTC ging es sehr wohl auch um wirtschaftliche Interessen.
    Es ging Keksi vermutlich nicht darum etwas aufzuwiegen, sondern zu zeigen, dass die Amis nicht unbedingt besser sind, als die Terroristen. Also scheinheilig. Es geht wohl auch um das Sprichwort „Wer Wind säht, wird Sturm ernten“. Die Amis beitreiben Außenpolitik ohne über langfristige Konsequenzen nachzudenken und tragen das mit den Opfern anderer aus. Dass sich dann einige währen, war nur die logische Folgerung. Und das tun sie eben mit denen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln.


    Und ob es primär um Menschenopfer oder wirtschaftliche Interessen geht, ist denen, die deswegen drauf gehen (und ihren Angehörigen) egal. Tot ist tot. Eigentlich fnde ich es sogar noch schlimmer Menschenopfer nur wegen wirtschaftlichen Interessen zu machen.

  • Mir ist bewusst, dass es nur Copy & Paste war. Aber es hat hier nichts zu suchen. Hier geht es um die Terroranschläge des 11. September und nicht um die Verbrechen amerikanischer Politik. Stell dir mal vor, ein dir nahestehender Angehöriger wäre beim Einsturz des WTC ums Leben gekommen und du würdest die obige Statistik lesen. Wie würdest du dich fühlen?


    Zitat

    Original von GambaJo
    Und beim WTC ging es sehr wohl auch um wirtschaftliche Interessen.


    Ach ja? Das musst du mir aber erklären.


    Zitat

    Original von GambaJo
    ...dass die Amis nicht unbedingt besser sind, als die Terroristen. Also scheinheilig.


    Terroristen und scheinheilig? Das musst du mir auch erklären.


    Zitat

    Original von GambaJo
    Die Amis beitreiben Außenpolitik ohne über langfristige Konsequenzen nachzudenken und tragen das mit den Opfern anderer aus. Dass sich dann einige währen, war nur die logische Folgerung. Und das tun sie eben mit denen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln.


    Da gehe ich mit. In Vietnam zum Beispiel hatten die Amerikaner nichts zu suchen und für ihr krankes Abschlachten der Zivilbevölkerung haben die Vietkong den GIs ordentlich den Arsch versohlt.


    Zitat

    Original von GambaJo
    Und ob es primär um Menschenopfer oder wirtschaftliche Interessen geht, ist denen, die deswegen drauf gehen (und ihren Angehörigen) egal. Tot ist tot.


    Eben. Und deshalb halte ich es für respektlos, den Tod von 3000 Menschen dadurch herunterzuspielen (denn genau das ist es für mich), dass man mit dem Finger auf die Verbrechen des betroffenen Landes verweist. Es sind nicht die Zivilisten, die für die amerikanische Außenpolitik verantwortlich sind. Die Menschen, die im WTC starben, trugen nicht die Schuld für die Opfer im Irak, in El Salvador, in Chile, in Vietnam oder sonstwo.
    Wenn man so argumentiert: Was klagen die Japaner über die mehreren Hunderttausend Toten in Hiroshima und Nagasaki, wo sie doch selbst nicht besser sind und im Zweiten Weltkrieg 10 Millionen Chinesen abgeschlachtet haben?


    So long,
    :no:

  • Zitat

    Original von Guitar
    Ach ja? Das musst du mir aber erklären.


    Es hieß nicht umsonst World Trade Center. In diesem Gebäude saßen große Banken, große Firmen, die jeden Tag viel Umsatz hatten. Der Anschlag hat die amerikanische Wirtschaft merklich geschwächt. Wenn es nicht um wirtschaftliche Ziele ging, hätte man auch andere Ziele auswählen können.


    Zitat

    Original von Guitar
    Terroristen und scheinheilig? Das musst du mir auch erklären.


    Das hast Du falsch gelesen. Ich habe geschrieben, dass die Amis scheinheilig sind, weil sie sagen, sie wurden angegriffen, mit vielen Todesopfern. Das Ganze wird dann schön aufgebauscht. Das sie selbst für den Tot vieler Menschen in anderen Ländern verantwortlich sind, wird schön ignoriert und unter den Teppich gekehrt. Es ist scheinheilig sich als armes wehrloses Opfer darzustellen, wenn man es selbst faustdick hinter den Ohren hat.


    Zitat

    Original von Guitar
    Eben. Und deshalb halte ich es für respektlos, den Tod von 3000 Menschen dadurch herunterzuspielen (denn genau das ist es für mich), dass man mit dem Finger auf die Verbrechen des betroffenen Landes verweist. Es sind nicht die Zivilisten, die für die amerikanische Außenpolitik verantwortlich sind. Die Menschen, die im WTC starben, trugen nicht die Schuld für die Opfer im Irak, in El Salvador, in Chile, in Vietnam oder sonstwo.
    Wenn man so argumentiert: Was klagen die Japaner über die mehreren Hunderttausend Toten in Hiroshima und Nagasaki, wo sie doch selbst nicht besser sind und im Zweiten Weltkrieg 10 Millionen Chinesen abgeschlachtet haben?


    Das sehe ich etwas anders. Die Zivilisten wählen ihre Politiker und entscheiden dadurch indirekt auch über die Außenpolitik.
    Keiner ist wirklich unschuldig. Jeder hatte mal irgendwann Dreck am stecken. Die Reaktionen der Amis sind nur immer etwas merkwürdig. Sie schlachten (oder helfen dabei) auf der ganzen Welt Tausende von Menschen ab, und wundern sich dann, dass diese sie nicht mögen, ja sogar mit ihren primitiven Mitteln angreifen.
    Was war die Konsequenz aus dem Anschlag? Man beginnt zwei Kriege, und tötet zig Mal so viele Menschen, wie die, die im WTC umgekommen sind. Für die gibt es aber keinen Gedenktag, keine Schweigeminute, keine Denkmäler. Wie viele Zivilisten sind im Irak und Afghanistan umgekommen, obwohl sie nichts mit den USA am Hut hatten? Derer wird nicht gedacht und getrauert.


    Es geht nicht darum die 3000 Opfer herunter zu spielen, sondern eine Verhältnismäßigkeit aufzuzeigen, die den meisten gar nicht bewusst ist. So, wie sich die Amis aufführen, könnte man auf den Gedanken kommen, dass sie denken, dass ihre 3000 Opfer mehr „wert“ sind oder mehr „zählen“, als die die durch ihre Hand (wenn auch indirekt) gestorben sind.


    Klar, wenn ich einen Angehörigen im WTC verloren hätte, wäre das alles nicht wirklich wichtig für mich, denn es bringt den Menschen nicht zurück. Aber genau das Gleiche gilt für die Menschen, die Angehörige durch die USA verloren haben.


    Man dreht sich dabei also in einer Gewaltspirale. Die USA, die sich ja zu aufgeklärt und zivilisiert gibt, sollte diesen Teufelskreis eigentlich durchbrechen, statt ihn nur noch mehr zu schüren.

  • Zitat

    Original von GambaJo
    Es hieß nicht umsonst World Trade Center. In diesem Gebäude saßen große Banken, große Firmen, die jeden Tag viel Umsatz hatten. Der Anschlag hat die amerikanische Wirtschaft merklich geschwächt. Wenn es nicht um wirtschaftliche Ziele ging, hätte man auch andere Ziele auswählen können.


    Ich glaube nicht wirklich, dass die Terroristen so weit gedacht haben. Dass es nach den Anschlägen zu einer Wirtschaftsflaute kam, war wohl für die eher ein positiver Miteffekt. Und außerdem: Das WTC war sowohl ein Zeichen für die unerschütterliche wirtschaftliche Macht der USA, als auch ein Touristenzentrum. Neben den 50.000 Menschen, die dort gearbeitet haben, kamen nämlich pro Tag auch tausende Touristen. Natürlich wussten das die Terroristen. Deshalb war das WTC halt ein gefundenes Fressen, da es dort die meisten Opfer zu holen gab. Außerdem wurde ja auch das Pentagon angegriffen und dieser Angriff zielte ja auch darauf ab, die Regierung zu treffen und zu beweisen, dass auch die mächtige USA verwundbar ist.


    @Keksi: Mir war schon klar, dass irgendjemand soetwas schreibt. :rolleyes: Ich habe keineswegs vergessen, dass die USA hunderttausende Leben auf dem Gewissen haben, aber warum sollte ich mich in einem Thread über den 11. September darüber auslassen? Ich finde es absolut nicht in Ordnung von dir, hier mit diesen Fakten um dich zu werfen. Wie Guitar schon gesagt hat: Das gehört hier nicht hin. Ein Terrorangriff oder Kriegsakt dieser Größenordnung ist immer schlimm, ganz egal, wo er stattfindet. Und wenn du gern über die Vergehen der Vereinigten Staaten diskutieren willst, dann mach doch einen solchen Thread auf! Ich würde mich gern daran beteiligen, denn ich stehe vielen Dingen, die die amerikanische Regierung zulässt, ebenfalls skeptisch gegenüber. Hier wollte ich einfach nur meine Bestürzung über den 11. September zum Ausdruck bringen. Dabei gilt es nicht, zu sagen, welcher Angriff nun schlimmer war, nur weil hier und da viel mehr Menschen umgekommen sind.

  • Ich finde das was geschehen ist auch schrecklich, aber ich kann auch nicht verstehen wieso dieser Vorfall mehr Bestürzung und Beachtung verdient hat als jede andere grausame Tat.


    Stellt euch einmal vor jedes Land würde wie die USA jedes schlimme Ereignis was ihnen wiederfahren ist mit so einem Aufwand und Medienrummel gedenken.....dann würde auf der Welt keiner mehr was anderes tun, denn Gründe gibt es genug.


    Ich habe die Bilder damals auch Live am TV gesehen und war schockiert über das was ich gesehen habe, dennoch habe ich mich gestern weder mit dem Thema befasst noch war ich sonderlich bestürzt.


    Das Leben geht weiter und ich kann nicht verstehen wieso jetzt jedes Jahr so ein Rummel gemacht wird.


    Ich verstehe auch nicht wieso dieses Ereignis mit 3000 Toten schlimmer sein soll als jedes andere mit Toten?
    Ok, es waren vielleicht noch nie so viele Menschen live am TV dabei als so eine Tragödie passierte, bis jetzt gab es auch kaum eine die so dramatisch in Szene gesetzt und im nachhinein zerstückelt und zeredet wurde wie der 11.September 2001, dennoch passiert das gleiche , zwar in anderer Form, jeden Tag irgendwo auf der Erde und keinen interessiert es oder macht dafür Threads auf.


    Nehmt mir das nicht böse, aber genauso wie jeder das Recht hat so einen Thread aufzumachen, hat jeder andere das recht seine Meinung dazu zu äußern.

  • Zitat

    Original von Fabian
    Ich verstehe auch nicht wieso dieses Ereignis mit 3000 Toten schlimmer sein soll als jedes andere mit Toten?


    Das hat ja keiner gesagt. Und gerade das ist es ja: Warum muss man denn überhaupt abwegen, was denn nun das Schlimmste ist? Ist das wirklich nötig? Ich finde es genau so schlimm, wenn ein Familienvater bei einem Autounfall stirbt. Ganz egal, was passiert, es gehen immer Menschenleben verloren und es bleiben geliebte Personen zurück. Ob nun bei einem Autounfall, beim 11. September oder bei einem Krieg spielt das für mich gar keine Rolle.

  • Das mit dem Rummel verstehe ich auch nicht so ganz - klar, man sollte Tote mit Toten nicht aufwiegen und es war zweifelsohne eine rein aufs destruktive bedachte terroristische Aktion, die man sich als mahnendes Beispiel für immer im Kopf behalten sollte - aber jeden Tag sterben nach vorsichtigen Schätzungen 20.000 Menschen weltweit an Hunger, manche sprechen auch von 100.000 Menschen täglich! Wo bleibt da der Aufschrei?


    Hier sei auch der dokumentarische Film "We Feed The World" empfohlen...


    [/OT]


    Edit: Mir geht es primär um den Rummel, der um dieses Ereignis gemacht wird im Vergleich zu dem "Rummel", den über 20000 Hungertote pro Tag verursachen... Und das mit dem Hunger ist für mich zwar keine terroristische Tat, sie ist aber zum Teil eine indirekt von den Industrieländern ausgeführte Tat - leider schließt man da die Augen sehr viel lieber... :rolleyes:

  • Zitat

    Original von Robeat85
    Wie denkt ihr darüber ???


    Ich denke, schlimmer als die Anschläge an sich, sind die Medien die das Thema für sich ausschlachten. Grade gestern kam wieder eine sog. Reportage über die "heldenhaften" Feuerwehrmänner und die Überlebenden. Ich möchte jetzt nicht abwertend über Feuerwehrmänner schreiben die einfach ihren Job tun. Aber ich möchte daran erinnern, daß man grade bei so einem Thema äußerst kritisch und nüchtern sein sollte. Man sollte die Gesamtthematik betrachten - und dazu zählen selbstverständlich auch solche Punkte wie die Vergangenheit und Außenpolitik der USA, lieber Eardrum, und damit gehören diese Sachen tatsächlich hierein in diesen Thread.


    Zitat

    Original von GambaJoEs geht nicht darum die 3000 Opfer herunter zu spielen, sondern eine Verhältnismäßigkeit aufzuzeigen, die den meisten gar nicht bewusst ist. So, wie sich die Amis aufführen, könnte man auf den Gedanken kommen, dass sie denken, dass ihre 3000 Opfer mehr „wert“ sind oder mehr „zählen“, als die die durch ihre Hand (wenn auch indirekt) gestorben sind.


    Das kann ich so unterschreiben.
    Mit den Vereinigten Staaten wurde eine Medien-Nation getroffen. Immer und immer wieder werden die Bilder gezeigt, wie die Flugzeuge in die beiden Türme stürzen. Jedes Jahr werden neue Dokumentation gezeigt, ohne wirklich etwas neues zu berichten. Wir alle haben diese Bilder gesehen, kaum jemand wird sie vergessen, trotzdem werden sie immer und immer wieder gezeigt. Das selbe mit den Opfern: Hier gehe ich sogar so weit zu sagen, daß die Medien die Opfer und Hinterbliebenen in ein solches Licht rücken, daß es deren Andenken schon beschmutzt.



    Jemand, der nicht das frisst, was ihm die Massenmedien vorsetzen, obwohl er selbst mit seinen Büchern und Dokumentarfilmen zu den Medien zählt, ist Michael Moore. Ich kann nur jedem hier den Film "Fahrenheit 9/11" ans Herz legen. (Übrigens: hier werden die Bilder der crashenden Flugzeuge bewußt nicht gezeigt, der Bildschirm bleibt schwarz. Dafür werden im Laufe des Films andere grausamere Szenen gezeigt.) Er betrachtet nicht den Anschlag auf das WTC als solches, sondern viel mehr, was dazu geführt haben könnte und vor allem wie damit umgegangen wurde - insbesondere wie die Bush-Regierung damit umging.



    (so, und jetzt sende ich den Beitrag erstmal ab, schreibe später mehr dazu)



    greetinx,
    Teh'leth

  • Ich empfinde den 11. September als übertriebenen medialen Zirkus. Es ist eben eine so typisch amerikanische Eigenschaft, aus allem eine Seifenoper oder ein Heldenepos zu machen.


    Das prägendste Bild für die ganze Geschichte ist George W. Bush, der kurz nach den Anschlägen auf den noch rauchenden Trümmern des WTC eine flammende Rede hielt. Er zeigte auf die Ruine und versprach den Amerikanern Vergeltung. Alle jubelten und klatschten und George war so in Ekstase, das sein Gesicht sogar den Anflug eines Lächelns zeigte. Das an diesem Bild irgendetwas nicht stimmt, kam meines Wissens in keiner Nachrichtensendung damals zur Sprache.


    Und dann die Gigantomanie, mit der jetzt angeblich der Toten gedacht werden soll. Ein 1776 Fuß hoher Stahlpenis, der aller Welt zeigen soll, das Amerika den Größten hat.


    Der 11. September hat gewiß seine Dramatik, aber ohne die Liveshow die uns damals geboten wurde, mit all den faszinierenden Bildern, den weinenden Reportern, und der Dämonisierung Bin Ladens wäre uns das Ereignis sicher niemals so nahe gegangen.


    Mein Mitgefühl gehört den Opfern und deren Angehörigen. Das ist zwar nur eine sinnlose Phrase, aber liest sich doch ganz nett, oder? In Wirklichkeit bin ich durch die unzähligen Toten, die mir zeitlebens durch die Nachrichten mitgeteilt wurden völlig abgestumpft. Was mich nicht betrifft, macht mich nicht betroffen. Wer mir jetzt irgendetwas vorwerfen möchte, nur zu! Aber vorher zumindest mal in Erwägung ziehen, ob es einem nicht genauso geht.


    Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: ganz tief in uns wartet ein Dämon nur auf den nächsten Anschlag und reibt sich die Hände. Unsere medial anerzogene Sensationsgier hat längst alle moralischen Bedenken aufgefressen. Man kann sich danach immer so schön profilieren, wenn man seinem Nächsten mitteilt, wie schrecklich doch die Welt sei.


    LG aus der Hölle Marcel

  • Zitat

    Original von Fabian
    Das war jetzt auch nicht nur auf dich bezogen, sondern allgemein gehalten.


    Hab ich auch nich gedacht. *lol* Nur hab ich das auch bei keinem anderen gesehen. Na ja, bei dem Medienrummel kann man den Eindruck aber schon gewinnen, als wolle man uns den 11. September als das Übelste vom Üblen verkaufen. Da hast du schon Recht.


    Zitat

    Original von Marp
    In Wirklichkeit bin ich durch die unzähligen Toten, die mir zeitlebens durch die Nachrichten mitgeteilt wurden völlig abgestumpft. Was mich nicht betrifft, macht mich nicht betroffen. Wer mir jetzt irgendetwas vorwerfen möchte, nur zu! Aber vorher zumindest mal in Erwägung ziehen, ob es einem nicht genauso geht.


    Da stimme ich in gewisser Weise soagr zu. Dauernd hört man etwas von Selbstmordattentätern (Israel, Irak etc.). Für den Moment denkt man sich: Oh, wie grausam! Das meint man sicherlich auch ehrlich, aber irgendwie lässt man sich nicht mehr davon berühren, weil es ja leider zur Gewohnheit geworden ist. Ging mir nach 9/11 auch so. Mir war eigentlich egal, ob da nun 3000 oder mehr oder weniger umgekommen sind. Was mich sher berührt hat, waren einfach auch die Angehörigen, die ihre Liebsten verzweifelt gesucht haben oder auch die Geschichten von Feuerwehrmännern, die in die Gebäude hineingegangen sind, um zu helfen und dabei selbst umkamen. Statistische Zahlen interessieren mich eigentlich gar nicht. Die sind eh nur für die Klatschpresse da, um das Ganze noch dramatischer und emotionsgeladener zu machen! (Man erinnere sich an die Schlagzeile in der BILD am Tag danach! :autsch:)

  • Meiner Meinung nach liegt in der Abstumpfung die größte Gefahr.


    Bei mir ist es mittlerweile schon soweit, dass ich selbst die Nachrichten über die vereitelten Anschläge in London und vor allem in Deutschland vor ein paar Wochen vollkommen emotionslos betrachtet habe.


    Mittlerweile gehören Terror und Tod so sehr in unsere verdorbene Mediengesellschaft, dass wir mit ihnen leben als ob es zum Leben dazu gehört.


    Ich denke nicht, dass sich heute noch allzuviele mit einem wirklich mulmigen Gefühl in einen Zug oder ein Flugzeug setzen oder?
    1-2 Tage propagieren viele wie grausam und gefährlich die Welt sei und kurz danach regt man sich dann darüber auf wieso der Nachbar sein Auto zu nah an meiner Einfahrt geparkt hat und das Thema gefährliche Welt ist erstmal abgehakt.


    Wer bekommt heute noch Panik wenn Al-Dschasira ein Interview mit Osama ausstrahlt?
    Ich habe vor kurzem im Spiegel gelesen, dass selbst Mitarbeiter vom Geheimdienst nicht mehr sonderlich interessiert sind und nicht mehr wie vor ein paar Jahren üblich eilige Sitzungen einberufen.


    Ich werde gleich meine Freundin abholen und später bestimmt wieder in den Nachrichten von neuen Selbstmordattentätern oder Bombenanschlägen hören und trotzdem ruhig schlafen und Morgen früh zur Arbeit gehen.


    Lange Rede, kurzer Sinn....
    Was ich jeden Tag sehe, schockiert und berührt mich irgendwann nicht mehr und da kann ich leider nichts für, ist halt menschlich.

  • ich kann marps posting uneingeschränkt unterschreiben...genauso denke ich auch.


    dieses ganze getue um die allergrösste katastrophe der menschheit geht mir ziemlich auf den geist. nur weil es in dem von gott erwähltem land geschehen ist, wird ein drama drumherum gemacht dass es nicht mehr feierlich ist. und wehe es fällt nicht jeder mit ein ins gebet, dann steht man gleich als pietätlos da
    wenn sowas woanders auf der welt passiert wäre, hätten die amis nicht eine lausige gedenkminute verschwendet..nur weil eine gräueltat nicht von einem ausgebildetem militär begangen wurde, ist sie doch nicht schlimmer als das was die amerikaner seit jahrhunderten machen.
    ich hab mein obiges posting aus einem anderen forum hier rein kopiert weil es meiner meinung nach ziemlich treffend genau dieses ungleichgewicht der relationen beschreibt.
    ich will damit nicht sagen, dass das nicht schrecklich ist, was damals geschehen ist.. aber so zu tun als wäre das das schlimmste, was je menschen angetan wurde ( und genauso bringen die amerikaner das gerne rüber), ist eine ungeheure respektlosigkeit gegenüber jedem anderem opfer der täglichen gewalttaten in den diversen kriegen..und der ganze terrorismus ist nichts anderes als ein weiterer weltkrieg...er wird nur auf eine andere, subtilere weise geführt als sonst.


    auch auf die gefahr hin pietätslos zu wirken ...der 11. september hat sich für die usa in jeder hinsicht gelohnt

  • Zitat

    Original von terrorkeks


    auch auf die gefahr hin pietätslos zu wirken ...der 11. september hat sich für die usa in jeder hinsicht gelohnt


    War das damals bei Pearl Harbour nicht auch so? Dadurch hatten die Amis endlich ihren triftigen Grund, Japan die Atombombe zu schicken. Aber ich glaube, das geht dann nun in die richtung Verschwörungstheorie.



    Zitat

    Mein Mitgefühl gehört den Opfern und deren Angehörigen. Das ist zwar nur eine sinnlose Phrase, aber liest sich doch ganz nett, oder? In Wirklichkeit bin ich durch die unzähligen Toten, die mir zeitlebens durch die Nachrichten mitgeteilt wurden völlig abgestumpft. Was mich nicht betrifft, macht mich nicht betroffen. Wer mir jetzt irgendetwas vorwerfen möchte, nur zu! Aber vorher zumindest mal in Erwägung ziehen, ob es einem nicht genauso geht.


    Ist das nicht dieser sog. Selbstschutzmechanismus, den jeder Mensch hat? Wenn man so übermäßig viel mit schlimmen dingen konfrontiert wird, in jeglicher Art, nimmt man sie nach ner Zeit nur noch oberflächlich wahr um sich selbst zu schützen. Aber ich glaube das ist nichts, weswegen man sich Vorwürfe machen braucht


    Zu den Geschehnissen am 11. September.


    Dieser Tag, war der erste Tag in der 5. Klasse und so arg viel weiss ich nicht mehr und sehr viel darüber schreiben, möcht ich auch nicht, denn ich glaube das wichtigste und im Grunde meine Meinung wurde schon geschrieben.


    Ich glaube George W. Bush macht und sagt einfach das was Amerika in dieser Situation hören wollte. Dass sie die besten sind und ihnen niemand etwas von ihren Statussymbolen kaputt macht. Klar ist es schöner für Angehörige zu hören, dass man die Mörder ihrer Lieben dafür bestraft, als irgendwas vernünftiges oder anderweitiges.


    Der ganze Rummel stört mich auch ziemlich, aber fast noch mehr, dass man dieses Drama auch noch kommerzialisiert. Überall neue Reportagen, die sowieso immer das selbe sagen und zeigen wollen wie toll Amerika doch ist.

  • mhh wie hab ich den 11. september damals erlebt?


    ich war damals in der 5. klasse... hatten gerade mal eine Woche Schule, und gerade Biologie mit Herrn Kujumshiew.
    Er kam mit ner Miene herein, die er sonst nie aufgezogen hatte und sagte dass wir die Pause verschieben und alle mal jetzt zuhören sollten.
    Dann sagte er uns was er gerade im Radio erfahren hat. Ich hatte nur noch 2 stunden unterricht, fuhr neugierig nach Hause. Damals sahn wir das alle nicht so sehr verbissen und machten im Bus unsere Späße drüber und fanden es witzig wie ein Flugzeug da reinfliegt...
    Kaum war ich zu Hause lief überall der Fernseher. Im wohnzimmer, in der Küche und im Hobbykeller... überall N24, N.TV oder CNN
    ich konnts kaum fassen. Am besten fand ich dann die Reportagen von Peter Klöppel... er hat seinen preis demnach verdient als bester moderator... was er an dem tag geleistet hat war sagenhaft...
    Man konnte ihm gut folgen
    Die anschläge an sich fand ich erschütternd... immer wieder suchte ich auf den Sendern nach den momenten als die Flugzeuge in die Tower flogen.
    Ich machte nebenbei meine hausaufgaben, bzw versuchte ich es zumindest, und war mit staunenden Augen richtung TV gerichtet...
    Und dann stürzten die Türme ein, alles war ruhig, selbst die Reportet... und ich saß kopfschüttelnd da...


    mir standen die tränen in den augen als ich sah wie die Kameramänner und Pasanten um ihr leben rannten und die türme in sich zusammen brachen... in dem moment hab ich irgendwie nicht an die leute IM gebäude, sondern an die Leute die sich UM das gebäude befanden gedacht...


    ich wollte garnicht mehr ins bett und den ganzen abend reportagen angucken über das unglück... wochen danach hab ich mir das noch angeschaut


    mittlerweile glaube ich auch an die Verschwörungstheorie von Loose Change 9/11... da sie so deutlich geprägt mit Beweisen ist, da kann man einfach nix anderes denken, als dass bush den krieg wollte
    mittlerweile ist die sache zwar nicht vergessen, aber ich stell mich nicht aller 5 minuten hin, und mach ne schweigeminute oder sowas, ich schaus mir ab un zu im fernsehen nochmal an wenn jahrestag ist... mehr nicht

  • Zitat

    Original von Reason
    Am besten fand ich dann die Reportagen von Peter Klöppel... er hat seinen preis demnach verdient als bester moderator... was er an dem tag geleistet hat war sagenhaft...
    Man konnte ihm gut folgen


    Oh je, noch ein Opfer von RTL. Mach dir nichts draus Reason, du teilst das Schicksal Millionen Deutscher. Die Berichterstattung von RTL ist genau die Art von Sensationsjournalismus, der mich wahnsinnig macht. Und dann diese Betroffenheitsmimik von Peter Klöppel. Dieser Mann kann zwischen seinen Emotionen so schmierig hin und herzappen, das einem schlecht wird. Erst erzählt er mit Tränen in den Augen von irgendeiner Katastrophe und im nächsten Augenblick freut er sich uns mitteilen zu dürfen, das Bambi schwanger ist oder sonstwas. Ne ne.


    LG M

  • Zitat

    Original von Teh'leth
    Jemand, der nicht das frisst, was ihm die Massenmedien vorsetzen, obwohl er selbst mit seinen Büchern und Dokumentarfilmen zu den Medien zählt, ist Michael Moore. Ich kann nur jedem hier den Film "Fahrenheit 9/11" ans Herz legen.


    Kommt übrigens am 15.09.06 auf Pro7 (20.15 Uhr).


    Zitat

    Original von Marp
    Das prägendste Bild für die ganze Geschichte ist George W. Bush, der kurz nach den Anschlägen auf den noch rauchenden Trümmern des WTC eine flammende Rede hielt. Er zeigte auf die Ruine und versprach den Amerikanern Vergeltung. Alle jubelten und klatschten und George war so in Ekstase, das sein Gesicht sogar den Anflug eines Lächelns zeigte. Das an diesem Bild irgendetwas nicht stimmt, kam meines Wissens in keiner Nachrichtensendung damals zur Sprache.


    Erinnert ein wenig an Brain :D


    Zitat

    Original von afterhour
    War das damals bei Pearl Harbour nicht auch so? Dadurch hatten die Amis endlich ihren triftigen Grund, Japan die Atombombe zu schicken.


    Stimmt nicht so ganz. Bei diesem Vorfall wurden die USA ohne eine Kriegserklärung angegriffen. Das war der Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg.

  • Und ich dachte immer ich sei der Einzige, der Peter Klöppel hasst.


    Ich hab echt das kalte Kotzen gekriegt von dem Typ, besonders an diesem Tag. Und wie hier schon öfter erwähnt wurde, der ist auch mit Schuld, das heute noch stundenlang darüber berichtet wird. Und wen interessieren denn heute noch die Opfer? Weiß doch eh keiner mehr, wie viele das genau waren. Was zählt ist, dass die Türme weg sind. Das hatte echt ne starke Symbolkraft und ist auch der Grund, warum es mich besonders mitgenommen hat. Das Flugzeug im Pentagon hat doch niemanden interessiert.


    Was das krasseste an der Sache ist: Es gibt echt niemanden, der nicht weiß, was er an dem Tag gemacht hat.


    Ich war auf Klassenfahrt am Gardasee und hab mich den Abend davor übelst abgeschossen und alles vollgekotzt. Am 11. sind wir dann auf nen Berg und die Luft da oben tat mir sehr gut. Als wir vom Berg zurück kamen, waren die Anschläge schon paar Stunden alt. Ich erfuhr es von nem türkischen Mitschüler der uns erquickt zurief: Ey, macht mal den Fernseh an, die haben die Amis gefickt!


    Tja, den Tag haben wir dann nichts anderes mehr geschaut, außer BVB-Kiew, was 1:1 endete. Unser Klassenlehrer, der Politiklehrer ist, war natürlich endfertig aber auch ich dachte daran, dass der 3. Weltkrieg ausbrechen könnte. Letztlich hat sich aber nicht viel geändert, außer dieser ganze Sicherheitskram...


    Deshalb interessiert es mich heute auch nicht mehr wirklich. Gerade noch so um diesen Thread zu lesen und drauf zu antworten.

  • Zitat

    Original von GambaJo


    Stimmt nicht so ganz. Bei diesem Vorfall wurden die USA ohne eine Kriegserklärung angegriffen. Das war der Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg.


    Ja, schon, aber aus Sicht der Amerikaner ist das bis heute glaube ich ein terroristischer Anschlag gewesen. Eben weil sie ihne Kriegserklärung angegriffen wurden. Ich mein, nicht, dass sie sofort deswegen jetzt Little Boy oder Fat Man abgeworfen haben, sondern dass sie das durch etwas rechtfertigen konnten, durch den Angriff auf Pearl Harbor.

  • Die offizielle Begründung der Amis für die A-Bomben war, dass sie bei einer bevorstehenden Bodeninvasion Japans nicht so viele Soldaten durch Widerstand verlieren wollten.
    Viele Experten meinen aber, dass der Widerstand nicht so stark ausgefallen wäre, der Krieg war eigentlich schon vorbei, Japan lag am Boden.
    Die USA wollten die Zerstörungskraft der Bombe endlich richtig testen (über einer Großstadt). Es ging dabei nicht um Rache für PH.


    Die Taktik mit der Kriegserklärung schien den USA aber ganz gut zu gefallen, schließlich haben sie es später selbst angewandt.


    Aber das gehört hier eigentlich nicht rein.

  • Zitat

    Original von GambaJo


    Es hieß nicht umsonst World Trade Center. In diesem Gebäude saßen große Banken, große Firmen, die jeden Tag viel Umsatz hatten. Der Anschlag hat die amerikanische Wirtschaft merklich geschwächt. Wenn es nicht um wirtschaftliche Ziele ging, hätte man auch andere Ziele auswählen können.


    Oh, wie einleuchtend :rolleyes:. Welches Gebäude hätte deiner Meinung nach denn einen auch nur annähernd so großen Schaden verursachen können? Das WTC war Symbol der amerikanischen Größe und Arbeitsplatz Tausender Menschen. Einzig aus diesem Grund wurde es zum Ziel, denn dessen Zerstörung, das wussten die Terroristen, würde den USA den tiefsten Stich verpassen. Wie Eardrum bin ich der Ansicht, dass die Terroristen die wirtschaftlichen Folgen allenfalls als netten Begleiteffekt betrachteten. Mal ehrlich: Wen interessieren schon beschissene Aktienkurse, wenn 3000 Menschen starben?


    Zitat

    Original von GambaJo


    Das hast Du falsch gelesen. Ich habe geschrieben, dass die Amis scheinheilig sind, weil sie sagen, sie wurden angegriffen, mit vielen Todesopfern. Das Ganze wird dann schön aufgebauscht. Das sie selbst für den Tot vieler Menschen in anderen Ländern verantwortlich sind, wird schön ignoriert und unter den Teppich gekehrt. Es ist scheinheilig sich als armes wehrloses Opfer darzustellen, wenn man es selbst faustdick hinter den Ohren hat.


    Wieso wird der normale Amerikaner immer mit seiner Regierung gleichgesetzt? Es sind nicht die Amerikaner, sondern die amerikanische Regierung, die scheinheilig ist! Diese ständige Pauschalisierung ist nicht nur falsch, sondern nervt auch. Es mag sein, dass die Amerikaner insgesamt nicht gerne über die dunklen Kapitel ihrer Geschichte reden, aber die Bevölkerung nimmt auch nicht einfach alles hin, was die Machthabenden verzapfen; man denke an die massiven Proteste im Vietnam- und Irakkrieg.


    Zitat

    Original von GambaJo
    Das sehe ich etwas anders. Die Zivilisten wählen ihre Politiker und entscheiden dadurch indirekt auch über die Außenpolitik.


    In Deutschland mag dies noch halbwegs der Fall sein, aber in den USA gestaltet sich das ein kleines bisschen schwieriger. Dort besteht ein Zweiparteinsystem und es ist eher unerheblich, welche der Parteien - Demokraten oder, wie jetzt, die Republikaner - an der Macht ist. Warum? Weil beide korrumpiert und infiltriert werden von den führenden Wirtschaftskräften. In keinem Land der Welt ist der Einfluss der Wirtschaft auf die Politik so extrem wie in den Vereinigten Staaten. Deshalb, sorry, kotzt es mich an, wenn Leute sich einfach hinstellen und groß verkünden, wie scheinheilig doch die amerikanische Außenpolitik ist, was für ein Bösewicht George W. Bush ist und was für ein Verbrechervolk die Amerikaner doch sind, ohne nach den tieferen Ursachen zu fragen! George Bush ist ein Würmchen, das unter dem enormen Druck der amerikanischen Wirtschaft steht, die nach geringeren Steuern, neuen Rohstoffquellen und neuen Absatzmärkten verlangt. Dieser Druck wird zunehmend größer, da Länder wie China und Indien auf den Weltmarkt drängen und die USA in ihrer Position als führende Wirtschaftsmacht bedrohen. Ein Präsident, der sich die Unterstützung der Wirtschaft sichern will, die er auf jeden Fall braucht, hat keine andere Wahl, als sich nach ihren Interessen zu richten. Wie gesagt, die meisten Kriege führten die USA aus primär wirtschaftlichen Gründen - aber nicht, weil der Präsident ein imperialistischer Unmensch war oder die amerikanische Bevölkerung es so wollte, sondern vor allem wegen des Drucks der wirtschaftlichen Elite.


    Zitat

    Original von GambaJo
    Keiner ist wirklich unschuldig. Jeder hatte mal irgendwann Dreck am stecken. Die Reaktionen der Amis sind nur immer etwas merkwürdig. Sie schlachten (oder helfen dabei) auf der ganzen Welt Tausende von Menschen ab, und wundern sich dann, dass diese sie nicht mögen, ja sogar mit ihren primitiven Mitteln angreifen.


    Da, wieder, "die Amis" :autsch:. Der Bevölkerung fehlt ganz einfach die politische Alternative. Das Verwerfliche ist (davon abgesehen, dass ein Krieg allein aus wirtschaftlichen Gründen schon verwerflich ist), dass der Großteil der Bevölkerung von den vielen Kriegen überhaupt keinen Nutzen hat, sondern im Endeffekt nur die Reichen noch reicher macht. Die Armen bekommen nichts ab vom Kuchen.


    Ich würde auch niemals jemandem Michael Moore empfehlen, um sich ein politisches Urteil zu bilden. Moores Filme und Bücher sind vielleicht ganz nett zur Unterhaltung, aber sie sind polemisch, unsachlich und monokausal in ihrer Ursachenforschung. Er dämonisiert den Präsidenten und seine Politik, er kritisiert die sozialen Missstände noch und nöcher, ohne aber die tieferen Ursachen zu hinterfragen oder konstruktive Lösungsansätze zur Behebung der Probleme aufzuzeigen.

  • Ich muss sagen, dass diese Diskussion auf einem recht hohem Niveau stattfindet. :yes:
    Es werden ja echt alle Aspekte beleuchtet, die indirekt und direkt etwas mit den 11.09. zu tun hatten und noch haben.


    Hätte nie gedacht, dass ich mit dem Thread so eine Lawine lostrete. :D


    MfG Robeat

  • Zitat

    Original von Guitar
    Wieso wird der normale Amerikaner immer mit seiner Regierung gleichgesetzt? Es sind nicht die Amerikaner, sondern die amerikanische Regierung, die scheinheilig ist! Diese ständige Pauschalisierung ist nicht nur falsch, sondern nervt auch. Es mag sein, dass die Amerikaner insgesamt nicht gerne über die dunklen Kapitel ihrer Geschichte reden, aber die Bevölkerung nimmt auch nicht einfach alles hin, was die Machthabenden verzapfen; man denke an die massiven Proteste im Vietnam- und Irakkrieg.


    Das kann ich unterschreiben. Die meisten, na ja, sagen wir mal weniger gebildeten Amerikaner glauben das, was die Regierung ihnen auferlegt zu glauben. Wenn eine republikanische Regierung sagt, dass der Krieg im Irak legitim ist, weil es dort Massenvernichtungswaffen gibt, dann wird die gottesfürchtige Regierung (also mit Gott kann man in den USA sehr leicht auf Stimmenfang gehen; die Republikaner, weil sie konservativer sind, um einiges mehr, als die Demokraten) dabei unterstützt. Ganz nebenbei bemerkt interessiert sich der "Small-Town-American" auch kaum für die Politik. Er lebt sein einfaches Leben und damit hat sich das für ihn gegessen. Ich habe dort einige Menschen kennen gelernt, denen es absolut schnuppe ist, wer da an der Macht ist. Das ist zwar ignorant, aber nicht scheinheilig. Trotzdem waren das alles supernette Menschen, die sich für ihren Gast ein bein ausreißen würden, nur damit der sich wohlfühlt. Nur weil die USA zur Zeit eine beschissene Regierung haben, muss man nicht ihre gesamte Bevölkerung über einen Kamm scheren. Das hasse ich wie die Pest!
    Und ich pflichte da Guitar bei: Es gab große Proteste z.B. gegen den Irakkrieg. Doch darauf wird (anders ist es in unseren Landen allerdings auch nicht) von Seiten der Regierung halt nichts gegeben. Obwohl man in einer Demokratie lebt, haben 10 hohe Tiere anscheinend mehr zu sagen, als eine Million Demonstranten. Um dieses Sachverhalt einmal zu veranschaulichen will ich bloß mal auf die "Montagsdemos" gegen Hartz IV hinweisen. Hat die deutsche Regierung darauf reagiert? Nicht mal im Ansatz! Was das betrifft ist jede Regieung scheinheilig.


    Zitat

    Original von Guitar
    Ich würde auch niemals jemandem Michael Moore empfehlen, um sich ein politisches Urteil zu bilden. Moores Filme und Bücher sind vielleicht ganz nett zur Unterhaltung, aber sie sind polemisch, unsachlich und monokausal in ihrer Ursachenforschung. Er dämonisiert den Präsidenten und seine Politik, er kritisiert die sozialen Missstände noch und nöcher, ohne aber die tieferen Ursachen zu hinterfragen oder konstruktive Lösungsansätze zur Behebung der Probleme aufzuzeigen.


    Da gebe ich dir teilweise Recht. Michael Moore teilt zwar ziemlich aus, aber oft genug fällt ihm auch keine Lösung dazu ein. Bei "Bowling for Columbine" war das jedoch anders. Da meinte er ja, dass eine so paranoide und aufgebrachte Gesellschaft (Sein wir mal ehrlich: Der Großteil der Bevölkerung ist das.) keine Schusswaffen bestitzen dürfte. Damit will er ja sagen, dass es an der Zeit ist, ein Gesetz zu erlassen, dass es Privatpersonen nur unter strengsten Auflagen erlaubt, eine Waffe zu besitzen.
    Dennoch glaube ich, dass Michael Moore wahnsinnig viel Ahnung hat. Wenn man ältere Artikel o.ä. von ihm liest, merkt man, dass er auch kaum ein gutes Haar an Clinton gelassen hat. Ganz nebenbei: Michael Moore ist Republikaner. Er hat bis jetzt in jeder Kongresswahl republikanisch gewählt und hat auch immer für republikanische Präsidentschaftskandidaten gewählt, außer wahrscheinlich beim letzten Mal. :D Dies verdeutlicht mir, dass er keineswegs Bush dämonisieren will, nur weil er Republikaner ist, sondern weil der Mann einfach nur unfähig ist. Es hat bis heute keinen anderen US-Präsidenten gegeben, der so oft so hilflos ausgesehen hat. Teilweise sah er im Fernsehen sogar richtig krank aus.


    Für mich hat er ebenfalls nichts auf dem Kasten. Sein Krieg im Irak ist das beste Beispiel dafür. Und wie du schon sagst: Bush ist definitiv ein Sklave der Wirtschaft. Um Dick Cheneys (der Vize-Präsident) heruntergekommenen Ölkonzern Halliburton wieder aufzupeppeln, war es anscheinend nötig, in ein Land mit reichen Ölvorkommen einzufallen. Sagen wir noch schnell den Leuten, dass die Amerika bald mit A-Bomben angreifen werden und alles ist in Butter. So etwas ist für mich einfach nur dumm und skrupellos obendrein. Ich hätte mir als Präsident nie die Blöße gegeben und mein Volk so hinters Licht gerführt. Ich glaube, ich könnte mit so einem schlechten Gewissen gar nicht leben.


    Aber um mal wieder auf den 11. September zurückzukommen: Bush hat zuerst überhaupt nicht reagiert. Er hatte keine Ahnung, was er hätte tun sollen. Und als Präsident eines Landes sollte man sich wenigstens mit seinen Beratern verständigen, anstatt Schülern "Unsere kleine Farm" vorzulesen. Außerdem hat er ewig gebraucht, um die Suche nach Osama aufzunehmen. Das Resultat dieser Unfähigkeit waren mal wieder unzählige tote afghanische Zivilisten und US-Soldaten. Zwar waren die Taliban erst mal zerschlagen, aber von Osama fehlt bis heute noch jede Spur. Na Bravo! :autsch: Da haben er und seine Administration viel gekonnt, um die "Bösen" von 9/11 dranzukriegen.

  • Guitar:


    Das he ich doch entschieden anders. Es ist eigentlich genau umgekehrt. Es ist zwar richtig, dass (ähnlich, wie in Deutschland) es zwei Parteien gibt, die eine Chance auf den Wahlsieg haben, aber die sind doch unterschiedlicher als unsere zwei Volksparteien. Wären die Demokraten an der Macht gewesen, glaube ich nicht, dass sie den Krieg angefangen hätten. Bill Clinton war einer der wirtschaftlich erfolgreichsten Präsidenten und Demokrat. Als seine Amtszeit vorbei war, ging es den USA wirtschaftlich gut. Und er war nicht der Typ für einen Krieg. Bush ist ein typischer texanischer Cowboy, der von konservativen Hardlinern beraten wird.


    Und wir sollten nicht vergessen, dass es in den USA eine direkte Wahl gibt, und Bush wurde zum zweiten Mal gewählt, auch wenn es umstritten ist. Daher ziehe ich oft die Regierung gleich mit der Bevölkerung. Das ist zwar nicht ganz richtig, aber es macht wenig Unterschied, wenn ich ein paar, die dagegen sind, mit über den Kam schere.
    Nach der ersten Amtszeit von Bush, war schon abzusehen, wohin eine zweite Amtszeit führen wird. Trotzdem wurde er gewählt.
    Du tust so, als hätte sich die Regierung selbst gewählt, obwohl das Volk was anderes wollte. Jetzt sitzt die Regierung da, und macht, was sie will, und das arme Volk kann nix dagegen machen.
    Es werden täglich Beliebtheitsumfragen gemacht, und nach denen wird zum großen Teil auch politisch entschieden, immer mit einem Auge auf die nächsten Wahlen schauend.



    Das wenn es darum geht ein symbolisches Gebäude mit vielen Menschen zu treffen, hat man in den USA eine große Auswahl. Man hätte die Flugzeuge ja auch ungespitzt ins Disney Land krachen lassen. Viele Opfer, und vom Disney Land hat schon fast jeder auf der Welt mal gehört (ich hab vorher noch nix vom WTC gehört). Allem Manhattan ist voller Wolkenkratzer, die gute Ziele abgeben würden. Oder der Sears Tower, der noch höher ist als das WTC. Oder, oder, oder… Viele ähnliche oder bessere Ziele.



    Tja, Aktienkurse interessieren sehr viele Menschen. Wenn Du ein paar Tausend, oder sogar Millionen investiert hast, wirst Du peinlichst genau die Kurse verfolgen. Und wenn diese Fallen, weil ein wichtiges Gebäude zerstört wurde, dann erst recht. Es geht dabei oft nicht nur um ein paar Dollar, sondern um Milliarden. Hinzu kommen die Firmen, die an die Börse gegangen sind. Die Manager sind in einer Zwickmühle, einerseits versuchen sie das Unternehmen sozial zu führen, andererseits müssen sie immer auf den Wert der Firma achten, weil die Aktionäre im Nacken sitzen. In Folge dessen können viele Menschen ihre Arbeit verlieren, was wiederum die Wirtschaft schwächt.
    Auch wenn ich deine Meinung zu Michael Moore zum teil teile, solltest Du dir zu diesem Thema seinen Film „The Big One“ anschauen. Da werden die Zusammenhänge und die Macht der Aktien ganz gut erklärt.


    Was nützt dem Präsidenten die Unterstützung der wirtschaftlichen Elite, wenn das Volk ihn nicht will? Spätestens bei den Wahlen ist er raus. Aber er wurde wiedergewählt. Klar geht es um viel Geld und Macht, daher braucht er auch die Wirtschaft. Aber er würde nicht einfach einen Krieg anfangen, wenn das Volk (die Mehrheit) nicht hinter ihm stehen würde.


    Noch mal zu Michael Moore. Seine Arbeit ist gar nicht so schlecht, wie Du sie darstellst. Er zeigt viele Hintergründe, die ein Durchschnittsamerikaner oder Europäer nicht kennt. Klar zeigt er Missstände auf, weil sie nun mal da sind. Und wenn sie nicht aufgezeigt werden, kümmert sich keiner drum. Dass er nicht alle Seiten 100% beleuchten kann, sollte wohl auch klar sein, das dürfte unmöglich sein. Er ist halt einer, der für die „Kleinen“ kämpft.
    Warum soll er Lösungsvorschläge bringen? Sind dafür nicht die Führer des Landes und ihre Beraterstäbe da? Werden die nicht genau dafür bezahlt? Wenn ein Michael Moore die Lösungen bringen soll, braucht man doch keine Regierung mehr, außer für das Durchführen seiner Vorschläge.
    Mal abgesehen davon machte er Lösungsvorschläge, die aber zu unbequem waren.
    Man sollte seine politische Meinung nicht nur aus seiner Arbeit bilden, aber sie kann eine gute Ergänzung sein, denn hier wird auch der „kleine Mann“ gefragt.

  • @ GambaJo:


    Zunächst einmal wäre nicht Bill Clinton Präsident geworden, wenn die Demokraten 2000 die Wahl gewonnen hätten, sondern Al Gore! Tatsache ist: Auch die Demokraten hätten in irgendeiner Weise auf die Terroranschläge reagieren müssen und auch Al Gore hätten die Konzernchefs im Nacken gesessen.
    Dazu, dass Bush ein zweites Mal gewählt wurde, trug in erheblichem Maß die Politikverdrossenheit der Amerikaner bei. Wie Eardrum es schon aus eigener Erfahrung bestätigt hat, kümmert sich der amerikanische Durchschnittsbürger nur wenig um die Angelegenheiten der Regierung. Die minutiöse Wahrung der Privatsphäre ist in den USA lange Tradition. Unterhältst du dich mit Amerikanern, sind sie zwar überaus freundlich, die Gespräche werden über trivialen Smalltalk aber selten hinausgehen. Nur schwerlich vertrauen sie sich jemandem wirklich an. Den meisten Menschen ist nur wichtig, dass man sie in Ruhe ihr Leben führen lässt, mit einem angemessenen Lebensstandard, einem kleinen Haus in der Vorstadt und einem Bonzo im Garten. Politik interessiert sie nicht. Vor den Wahlen setzen sich die wenigsten mit dem Wahlprogramm der Parteien auseinander. Die meisten gehen von der einfachen Rechnung aus, dass die Demokraten eine mehr soziale Partei sind und so vor allem für die ärmeren Bevölkerungsschichten die erste Wahl darstellen, die Republikaner hingegen für Kontinuität stehen und wirtschaftlich diejenigen fördern, die bereits ein gutes Einkommen haben. So hart es klingt: Ich bin mir sicher, dass vielen Amerikanern der Irakkrieg egal war, solange sie nur weiterhin ihr friedliches Vorstadtleben führen konnten. Ich bezweifle auch sehr stark, dass die meisten Wähler schon absahen, worauf eine zweite Legislaturperiode Bushs abzielen würde.
    Eben aus diesen Gründen kannst du die Bevölkerung nicht einfach über einen Kamm scheren. Die Amerikaner wählen Bush, aber die wenigsten sind sich der Konsequenzen bewusst. Hätten sie darüber Bescheid gewusst, wie ungerechtfertigt der Irakkrieg war, wie sehr Bush von seinen Beratern und den Wirtschaftskräften manipuliert wird, wie inkompetent dieser Mann überhaupt ist, hätten sie ihn wahrscheinlich kein zweites Mal gewählt - aber es interessiert sie einfach nicht.
    Darüber hinaus wird der Präsident nicht direkt gewählt, sondern durch Wahlmänner! Die Bevölkerung wählt die Wahlmänner und erst diese wählen den Präsidenten.


    Jetzt noch einmal zum WTC. Willst du mir ernsthaft verkaufen, dass ein Flugzeug, das ins Disneyland gekracht wäre, auch nur annähernd einen so psychologischen Effekt gehabt hätte? Ich bleibe dabei: Wirtschaftliche Schwächung war kein Motiv der Terroristen. Wenn es so wäre, warum hätten sie sich in Madrid und London dann die U-Bahn als Ziel aussuchen sollen? Dort waren viele Menschenopfer zu erwarten (wie im WTC), aber bis auf ein lahm gelegtes U-Bahnnetz wohl kaum wirtschaftliche Konsequenzen.
    Das WTC war zweifelsohne das Gebäude, das die Größe und Macht der USA am besten symbolisiert hat. Deshalb wurde es zum Ziel der Anschläge.


    Zu Michael Moore habe ich keine Lust, noch etwas zu schreiben. An ihm scheiden sich die Geister. Sicher ist: Wer politisch ernst genommen werden will, darf nicht nur rumquengeln, sondern muss auch Verbesserungsvorschläge anbringen. Was sonst ist denn der Anspruch einer wissenschaftlichen Vorgehensweise?

  • Zitat

    Original von Guitar
    Zunächst einmal wäre nicht Bill Clinton Präsident geworden, wenn die Demokraten 2000 die Wahl gewonnen hätten, sondern Al Gore!


    Ist mir bewusst, mir ging es in diesem Falle um die Partei.


    Zitat

    Original von Guitar
    Tatsache ist: Auch die Demokraten hätten in irgendeiner Weise auf die Terroranschläge reagieren müssen und auch Al Gore hätten die Konzernchefs im Nacken gesessen.


    Wie soll ich das verstehen? Meinst Du, dass egal wer das Sagen hatte, der Krieg unausweichlich war?



    Zuerst:

    Zitat

    Original von Guitar
    Es mag sein, dass die Amerikaner insgesamt nicht gerne über die dunklen Kapitel ihrer Geschichte reden, aber die Bevölkerung nimmt auch nicht einfach alles hin, was die Machthabenden verzapfen; man denke an die massiven Proteste im Vietnam- und Irakkrieg.


    Und dann:

    Zitat

    Original von Guitar
    Dazu, dass Bush ein zweites Mal gewählt wurde, trug in erheblichem Maß die Politikverdrossenheit der Amerikaner bei. Wie Eardrum es schon aus eigener Erfahrung bestätigt hat, kümmert sich der amerikanische Durchschnittsbürger nur wenig um die Angelegenheiten der Regierung…..


    Was denn nun?


    Zitat

    Original von Guitar
    Willst du mir ernsthaft verkaufen, dass ein Flugzeug, das ins Disneyland gekracht wäre, auch nur annähernd einen so psychologischen Effekt gehabt hätte? Ich bleibe dabei: Wirtschaftliche Schwächung war kein Motiv der Terroristen. Wenn es so wäre, warum hätten sie sich in Madrid und London dann die U-Bahn als Ziel aussuchen sollen? Dort waren viele Menschenopfer zu erwarten (wie im WTC), aber bis auf ein lahm gelegtes U-Bahnnetz wohl kaum wirtschaftliche Konsequenzen.
    Das WTC war zweifelsohne das Gebäude, das die Größe und Macht der USA am besten symbolisiert hat. Deshalb wurde es zum Ziel der Anschläge.


    Wenn Disney Land nicht das amerikanische Symbol schlechthin ist, dann weiß ich auch nicht.
    Aus welchem Grund Symbolisiert das WTC die Macht der USA? Ist das nicht eher das weiße Haus (war ja Ziel), oder das Pentagon (war ja erfolgreiches Ziel), oder vielleicht die Zentralen vom FBI oder CIA (die übrigens interessantere, wenn auch schwierigerere Ziele waren)? Das WTC war doch ein ziviles und privates Gebäude, fällt also aus der Reihe im Vergleich zu den anderen Zielen, welche Macht symbolisierte es also?
    Die Wirtschaft war nicht der einzige und vielleicht nicht der wichtigste Grund, aber sie war einer.
    Was in Madrid und London passierte, steht auf einem ganz anderen Blatt. So was, wie am WTC erfordert lange, kostspielige und sorgfältige Planung. Die Anschläge in Europa ließen sich vergleichsweise schnell planen und durchführen. Die Schläfer waren ja schon da und bereit, mussten nur reaktiviert werden. Und den gleichen Anschlag noch mal zu machen, war zu gefährlich, man war ja vorgewarnt.


    Michael Moore hat nie den Anspruch der Wissenschaft erhoben. Er ist eigentlich nur ein Durchschnittsbürger, der sich mal traut die Finger in die Wunde zu legen. Und Lösungsvorschläge hat er trotzdem gebracht, obwohl das nicht seine Aufgabe war (Besuch beim Chef von Nike, Treffen mit der Waffenlobby, Besuch und Forderungen an die große Supermarkkette, usw.).
    Wie ich schon gesagt habe, man sollte seine Meinung nicht auf Grund der Informationen aus nur einer Quelle bilden. Aber es spricht nichts dagegen Michael Moore als eine der Quellen zu verwenden, da er die Sachen oft aus einer Perspektive darstellt, die in üblichen Berichten und Statistiken nicht wiedergegeben wird.

  • Zitat

    Original von GambaJo


    Wie soll ich das verstehen? Meinst Du, dass egal wer das Sagen hatte, der Krieg unausweichlich war?


    Der Irakkrieg war sicher nicht unausweichlich (für die Demokraten eh ohne Interesse), aber auch die Demokraten hätten sich die Terroranschläge nicht gefallen lassen und wären in Aufghanistan einmarschiert. Im Gegenteil: Die hätten sich sicher viel schlauer angestellt und Osama sofort nach Bekanntwerden seines Namens gesucht und nicht, wie die Bush-Administration, erst nach einem Monat. Es war ja abzusehen, dass er bis dahin über alle Berge gewesen sein muss.
    Die Demokraten hätten 9/11 aber möglicherweise auch abwenden können, denn Clinton wusste von der Gefahr, die von Osama Bin Laden ausging. Sofort nachdem Bush ins Weiße Haus eingezogen war, hatte Clinton eine ernste Unterhaltung mit ihm und wies ihn strengstens daraufhin, Osama im Auge zu behalten. Und das, liebe Leute, ist keine Mutmaßung, sondern eine Tatsache. Bush hat sich ja wenig dafür interessiert und die Quittung für seine Leichtsinnigkeit bekam er ja dann neun Monate später.



    Ich denke mal, dass Guitar damit gemeint hat, dass es schon Leute gibt, die auf die Straße gehen und sich gegen die Politik auflehnen. Dies sind meiner Meinung nach aber eher "Gebildete" (damit sage ich jetzt nicht, dass der Rest der Amerikaner dämlich ist) und Menschen, die direkt an der Quelle sitzen, z.B. Bewohner New Yorks oder anderer Großstädte. Warum sollte sich aber ein normaler Durchschnittsbürger aus Hinterpusemuckel dafür interessieren, was in Washington für Politik gemacht wird? Wie Guitar schon gesagt hat: Dieser möchte einfach nur in Ruhe gelassen werden.


    Zitat


    Original von Guitar
    einem kleinen Haus in der Vorstadt und einem Bonzo im Garten.


    :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: (Du weißt, was ich meine!)


    Zitat

    Original von GambaJo
    Wenn Disney Land nicht das amerikanische Symbol schlechthin ist, dann weiß ich auch nicht.
    Aus welchem Grund Symbolisiert das WTC die Macht der USA? Ist das nicht eher das weiße Haus (war ja Ziel), oder das Pentagon (war ja erfolgreiches Ziel), oder vielleicht die Zentralen vom FBI oder CIA (die übrigens interessantere, wenn auch schwierigerere Ziele waren)? Das WTC war doch ein ziviles und privates Gebäude, fällt also aus der Reihe im Vergleich zu den anderen Zielen, welche Macht symbolisierte es also?


    Disney World ist schon ein amerikanisches Symbol, aber was wäre denn da zu holen gewesen? Es ist weitflächig und es hätte wahrscheinlich nicht mal 100 Opfer gegeben, denn die Besucher der Parks hätten das Flugzeug gesehen und wären geflüchtet.
    Dass das Pentagon angegriffen wurde, hatte den einfachen Grund, dass man das Militärzentrum der USA treffen wollte. Dieser Angriff hatte wohl eher symbolischen Charakter.
    Das WTC symbolisierte die Macht der USA dahingegen, dass es ein internationeles Handels- und Wirtschaftszentrum war (daher der Name). Außerdem waren es die wohl klobigsten und gigantischsten Türme, die jemals gebaut wurden. Sie waren einfach ein Beweis dafür, dass die USA die Wirtschaftsmacht Nummer 1 in der Welt ist. Warum sonst hätten sich die Fundamentalisten so darüber gefreut, dass die Türme dann eingestürzt sind? Und warum wurde 1994 schon einmal ein Anschlag auf die gleichen Gebäude verübt? Und wie schon gesagt: Im WTC gab es halt die meisten Opfer zu holen. Ich glaube nicht, dass das ein unwesentlicher Faktor für Terroristen ist.

  • Zitat

    Original von Eardrum
    Der Irakkrieg war sicher nicht unausweichlich (für die Demokraten eh ohne Interesse), aber auch die Demokraten hätten sich die Terroranschläge nicht gefallen lassen und wären in Aufghanistan einmarschiert. Im Gegenteil: Die hätten sich sicher viel schlauer angestellt und Osama sofort nach Bekanntwerden seines Namens gesucht und nicht, wie die Bush-Administration, erst nach einem Monat. Es war ja abzusehen, dass er bis dahin über alle Berge gewesen sein muss.
    Die Demokraten hätten 9/11 aber möglicherweise auch abwenden können, denn Clinton wusste von der Gefahr, die von Osama Bin Laden ausging. Sofort nachdem Bush ins Weiße Haus eingezogen war, hatte Clinton eine ernste Unterhaltung mit ihm und wies ihn strengstens daraufhin, Osama im Auge zu behalten. Und das, liebe Leute, ist keine Mutmaßung, sondern eine Tatsache. Bush hat sich ja wenig dafür interessiert und die Quittung für seine Leichtsinnigkeit bekam er ja dann neun Monate später.


    Gab also doch eine Alternative bei den Parteien, wenn man es denn gewollt hätte. Meine Rede. :aha:


    Zitat

    Original von Eardrum
    Ich denke mal, dass Guitar damit gemeint hat, dass es schon Leute gibt, die auf die Straße gehen und sich gegen die Politik auflehnen. Dies sind meiner Meinung nach aber eher "Gebildete" (damit sage ich jetzt nicht, dass der Rest der Amerikaner dämlich ist) und Menschen, die direkt an der Quelle sitzen, z.B. Bewohner New Yorks oder anderer Großstädte. Warum sollte sich aber ein normaler Durchschnittsbürger aus Hinterpusemuckel dafür interessieren, was in Washington für Politik gemacht wird? Wie Guitar schon gesagt hat: Dieser möchte einfach nur in Ruhe gelassen werden.


    Mir Verallgemeinerung vorwerfen, aber selber verallgemeinern, und dazu noch Gegensätzliches? Nicht die feine Art. :autsch:


    Zitat

    Original von Eardrum
    Disney World ist schon ein amerikanisches Symbol, aber was wäre denn da zu holen gewesen? Es ist weitflächig und es hätte wahrscheinlich nicht mal 100 Opfer gegeben, denn die Besucher der Parks hätten das Flugzeug gesehen und wären geflüchtet.


    Das kommt darauf an, wie das Flugzeug auftrifft. Wenn es einfach senkrecht runterfallen würde, hättest Du sicherlich Recht, aber wenn es einen recht flachen Winkel hätte, dann würde es eine Schneise schlagen, die mehrere hundert Meter lang wäre. Dabei würden einige Gebäude zerstört werden, und das Kerosin würde sich weiträumig verteilen und entzünden. Mag sein, dass es nicht 3000 Opfer wären, aber man sollte bedenken, dass die Attentäter nicht mit so vielen Opfern im WTC gerechnet haben, denn keiner hat daran gedacht, dass die Türme einstürzen, bis sie eingestürzt sind. Wären die Türme nicht eingestürzt, wären „nur“ ein paar Etagen ausgebrannt, es wären „nur“ ein paar hundert Leute tot, bestenfalls. Dass die Türme dann eingestürzt sind, war eine „glückliche“ Fügung für die Terroristen.



    Zitat

    Original von Eardrum
    Dass das Pentagon angegriffen wurde, hatte den einfachen Grund, dass man das Militärzentrum der USA treffen wollte.


    Wie ich auch schon sagte.



    Zitat

    Original von Eardrum
    Das WTC symbolisierte die Macht der USA dahingegen, dass es ein internationeles Handels- und Wirtschaftszentrum war (daher der Name). […] Sie waren einfach ein Beweis dafür, dass die USA die Wirtschaftsmacht Nummer 1 in der Welt ist. Warum sonst hätten sich die Fundamentalisten so darüber gefreut, dass die Türme dann eingestürzt sind? Und warum wurde 1994 schon einmal ein Anschlag auf die gleichen Gebäude verübt?


    Ach so, es ist ein Symbol dafür das die USA die Wirtschaftsmacht Nummer 1 in der Welt ist, und es war ein internationales Handels- und Wirtschaftszentrum. Aber der Anschlag hatte keine wirtschaftlichen Ziele.
    Öhm, das passt doch nicht zusammen, oder? :rolleyes:



    Zitat

    Original von Eardrum
    Und wie schon gesagt: Im WTC gab es halt die meisten Opfer zu holen. Ich glaube nicht, dass das ein unwesentlicher Faktor für Terroristen ist.


    Natürlich wollten sie möglichst viele Opfer. Aber wie ich schon sagte, keiner konnte damit rechnen, dass die Türme einstürzen. Man konnte es ahnen, sich aber nicht sicher sein.
    Es ist aber nicht das Ziel mit den meisten möglichen Opfern, selbst wenn die Türme einstürzen.
    Als Beispiel kann man z.B. eines der vielen großen Stadien nehmen, z.B. da, wo der SuperBowl oder die NBA-Finals stattfanden. Da sind 50.000 Menschen drin und mehr. Wenn man da mit dem Flugzeug rein geflogen wäre (flachen Winkel) hätte man weitaus mehr Opfer, als die 3000 im WTC. Und was ist amerikanischer, als der SuperBowl?


    Man sieht als, dass es durchaus symbolträchtige Ziele mit höheren möglichen Opferzahlen gab. Sie wurden aber nicht gewählt. Und warum nicht, wenn es um Symbolkraft und möglichst viele Opfer ging? Da muss es doch noch andere Gründe geben.

  • Zitat

    Original von GambaJo
    Gab also doch eine Alternative bei den Parteien, wenn man es denn gewollt hätte. Meine Rede. :aha:


    Sicher. Ich wusste nur nicht ob du den Irakkrieg oder den Krieg in Afghanistan meintest. Und mit den Demokraten wählt man immer eine Alternative, meiner Meinung nach sogar einer bessere.


    Zitat

    Original von GambaJo
    Mir Verallgemeinerung vorwerfen, aber selber verallgemeinern, und dazu noch Gegensätzliches? Nicht die feine Art. :autsch:


    Meinst du mich damit? ?(


    Zitat

    Original von GambaJo
    Mag sein, dass es nicht 3000 Opfer wären, aber man sollte bedenken, dass die Attentäter nicht mit so vielen Opfern im WTC gerechnet haben, denn keiner hat daran gedacht, dass die Türme einstürzen, bis sie eingestürzt sind. Wären die Türme nicht eingestürzt, wären „nur“ ein paar Etagen ausgebrannt, es wären „nur“ ein paar hundert Leute tot, bestenfalls. Dass die Türme dann eingestürzt sind, war eine „glückliche“ Fügung für die Terroristen.


    Schon richtig, dass die Attentäter das nicht wissen konnten, aber aus Studien zum elften September ging hervor, dass die Türme zu Fall gebracht werden sollten. Zwar war das den Flugzeugentführern egal, aber die Terroristen, die das Ganze geplant hatten, wussten, dass die Türme einstürzen würden, wenn man bis in Innere der Gebäude vorstoßen konnte und dort große Hitze entfachen konnte. Die haben die Bauweise genau studiert und der Architekt des WTC hat einmal gesagt, dass die Türme so gebaut worden sind, damit man sie bei einer möglichen Sprengung (Falls sie halt nicht mehr gebraucht werden sollten) senkrecht hätte zusammensacken lassen können. Dazu musste man nur den Stahlkern des Gebäudes beschädigen und das Gebäude kollabiert. Genau das ist durch den Brand des Kerosins geschehen. Es hat die Stahlverstärkungen in der Mitte der Türme so stark erhitzt, dass sie geschmolzen sind und irgendwann der Last der Gebäude nicht mehr standgehalten haben.


    Zitat

    Original von GambaJo
    Ach so, es ist ein Symbol dafür das die USA die Wirtschaftsmacht Nummer 1 in der Welt ist, und es war ein internationales Handels- und Wirtschaftszentrum. Aber der Anschlag hatte keine wirtschaftlichen Ziele.
    Öhm, das passt doch nicht zusammen, oder?


    Also für mich schon. Nur weil es ein Wirtschaftssymbol war, muss es nicht gleich einen Wirtschaftskollaps nach sich ziehen. Dass es danach einen Börsencrash gab war halt reiner Zufall. Warum sollte der Einsturz eines Bürozentrums solche wirtschaftlichen Folgen haben? Das hätte sich sicher keiner träumen lassen, schon gar nicht die Drahtzieher des Anschlags.


    Zitat

    Original von GambaJo
    Als Beispiel kann man z.B. eines der vielen großen Stadien nehmen, z.B. da, wo der SuperBowl oder die NBA-Finals stattfanden. Da sind 50.000 Menschen drin und mehr. Wenn man da mit dem Flugzeug rein geflogen wäre (flachen Winkel) hätte man weitaus mehr Opfer, als die 3000 im WTC. Und was ist amerikanischer, als der SuperBowl?


    Da gehe ich mit, aber ist irgendein Stadion ein Symbol der Staaten? Auch wenn darin der SuperBowl oder sonst etwas Großes stattfindet, müsste man davon ausgehen, dass es kaum Medienrummel dazu gegeben hätte. Jedenfalls nicht sofort. Und solche Stadien sind riesig und robust. Wäre das Flugzeug, wie du sagst, auch in einem flachen Winkel hineingestürzt, wäre es, ähnlich wie im Pentagon, in der Wand stecken geblieben. Sicher hätte es viele Tote gegeben, aber dass man damit auf einen Schlag zehntausende Menschen umbringen kann, klingt für mich unlogisch.
    Was passt also besser, um den USA und der ganzen Welt zu zeigen, dass die Terroristen eine Bedrohung sind und jetzt nicht mehr zimperlich sind? Natürlich ein Symbol der USA, das in einer der Weltmetropolen steht, wo viele Menschen arbeiten und wo die Berichterstattung nur drei Minuten nach Einschlag der ersten Fliegers beginnt? Das ist für mich nur plausibel.

  • Zitat

    Original von GambaJo
    Zuerst:


    Und dann:


    Was denn nun?


    Ich will doch noch einmal hier posten und versuchen, diesen scheinbaren Widerspruch zu erklären.


    Die Politikverdrossenheit der Amerikaner bezieht sich vor allem auf die Innenpolitik des Landes. Ich möchte auch explizit darauf hinweisen, dass ich nicht jedem Amerikaner ein fehlendes Interesse an der Politik seines Landes unterstellen möchte, aber doch dem wesentlich größeren Teil.
    Ich denke, dass es den meisten US-Bürgern egal ist, was für neue Gesetze wo und wann erlassen werden, solange diese nicht ihr unbeschwertes Leben stören. Darüber hinaus beschäftigen sich die meisten TV-Nachrichten weniger mit relevanten politischen oder wirtschaftlichen Themen als vielmehr mit Sport und belanglosem Klatsch (ähnlich wie einige "Nachrichten"-Sendungen im deutschen Fernsehen), sodass die Bevölkerung durch das meistgenutzte Medium ohnehin nur wenig Einblicke gewinnt in die innenpolitischen Konzepte ihrer Regierungsvertreter. Ein Blick in seriöse wissenschaftliche Zeitungen würde Abhilfe schaffen, aber nur die wenigsten Amerikaner belasten sich mit einer anstrengenden Tätigkeit wie Lesen in höherem Maße.


    Wenn durch die (Außen-)Politik der USA allerdings die eigenen Landsleute reihenweise sterben, wie es nun mal im Vietnam- bzw. Irakkrieg der Fall war, erregt dies zwangsläufig den Protest der Bevölkerung. Viele Menschen können eben nicht mehr ihr unbeschwertes Leben führen, weil ein Angehöriger unnötigerweise sterben musste oder weil ein Familienvater schon seit Monaten von Frau und Kind getrennt ist.


    "The Big One" von Michael Moore habe ich übrigens gesehen, allerdings ist das schon ein paar Jahre her.