Folgenden Text habe ich nicht explizit für dieses Forum verfasst, wie man schnell merken wird. Ich wollte euch meine geistigen Ergüsse jedoch nicht, auch wenn das hier eher die Gruppe die Leidensgenossen sein dürfte, als die der eigentlichen Zielgruppe.
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Ich möchte hier mal eine provokante These in den Raum stellen und zwar:
Vocals - Ausdruck geistiger LimitationWenn über anspruchsvolle Musik diskutiert wird, so wie in dieser Gruppe, dann geht es hauptsächlich um eins, um den Text, die Lyrics, die Reime, die Message des Songs. Selbstverständlich spielt auch das Gesangsvermögen des Interpreten eine Rolle, aber ich setze bei meiner Betrachtung einmal voraus, dass der oder die KünstlerInnen singen können und man sich maximal darüber streiten ob deren Stimme den persönlichen Geschmack trifft oder nicht.
Nachdem das Geplänkel, „der Rhythmus ist toll“ etc. ausgetauscht wurde, so befindet sich die Diskussion doch schnell wieder bei beim Hauptcharakteristikum eines Liedes, wenn es nach der Meinung der meisten Leute geht.
Viele finden zwar Instrumentalstücke ganz toll, aber zu ihren favorisierten Liedern gehören diese Stücke meist nicht. Gefragt nach dem Grund für diese Einstellung erhält man meistens dann so Aussagen wie: „ Das Lied transportiert keine Message“ oder „Ich kann nicht mitsingen.“
Solche und andere ähnliche Aussagen hört man als Liebhaber von „Musik ohne Text“ immer wieder und ärgert sich jedes mal schwarz über soviel Unverständnis und Ignoranz.
Weshalb muss ein Lied zwangsläufig einen Text haben, der eine Message transportiert?
Texte haben selbstverständlich einen Sinn (mal abgesehen von einigen Gangsterrapsongs, aber diese fallen ja zum Glück nicht unter die Kategorie anspruchsvolle Musik), aber sind sie wirklich essentiell um eine Botschaft zu transportieren? Genügt nicht der Klang einer langsam und düster gespielten Violine um so etwas wie Beklemmung oder Trauer zu erzeugen? Animiert nicht der Rhythmus, verkörpert durch Drums und Bass, zum tanzen? Sorgt nicht erst die liebliche Melodie gespielt auf einem Klavier oder einem Synthesizer dafür, dass man mit einem breitem Grinsen auf den Gesicht durch die Gegend läuft? Allgemein gesprochen: Kreiert nicht der instrumentelle Teil eines Songs nicht die eigentliche Stimmung, die eigentliche Botschaft des Songs?
Sind die Lyrics nicht eigentlich nur dazu da um den Menschen das Denken, das Fantasieren abzunehmen, indem sie die Aufmerksamkeit bewusst auf ein bestimmtes Thema lenken?
Muss ich mir also vom Künstler vorschreiben lassen an was ich bei einer bestimmten Melodie zu denken habe? Traut man mir etwa nicht zu, dass die Tiefe des Schaffens allein anhand der eigentlichen Musik erkenne?
Daher meine These: Musik beginnt da wo Text aufhört und wer unbedingt einen Text benötigt ist entweder geistig limitiert oder zu faul sich eigene Gedanken zu machen.
Gegener meiner Argumentation werden nun anführen, dass z.B. politische Botschaften nur über die Musik nicht zu transportieren sind, dass beispielweise niemand Pink verstehen würde, wenn sie unzählige Fragen an den Präsidenten richtet.
Das ist richtig, allerdings kann ich allein durch die Namensgebung eines Tracks schon einiges ausdrücken. Würde ich beispielweise einen Track „W“ nennen oder „Dafur“ nennen, so kann ich allein durch die Grundstimmung, welche ein Titel vermittelt Emotionen erzeugen und quasi vorgeben wie meine persönliche Meinung zum eigentlichen Thema ungefähr ausschaut. Musik ist für mich der Transport von Emotionen! Ein und dasselbe Lied können für mich je nach Stimmungslage völlig anders wirken(mal happy, mal euphorisch oder auch mal zu tiefst deprimierend etc., je nach Kontext), wenn ich allerdings einen Text habe, der mir die Denkrichtung vorgibt, dann ist es schnell aus mit dieser Freiheit.
Damit wir uns nicht falsch verstehen, ich bin nicht per se gegen Vocals, aber ich würde mir wünschen, dass sich mehr Leute für „Musik ohne Text“ öffnen, welche heutzutage größtenteils aus dem Computer kommt. Vocals sollen sparsam da eingesetzt werden, wo sie die angestrebte Wirkung noch verstärken ohne einem die Interpreationsarbeit abzunehmen.
Meine technischen Ungenauigkeiten seinen mir, so hoffe ich ,verziehen, denn ich spiele keinerlei Instrument im klassischem Sinne, sondern gehöre der Generation der Computerkids an, die mit viel technischem Schnicknack Klangwelten erzeugen können.Dies sei mal so in den Raum gestellt und ich hoffe auf aufschlussreiche Meinungen.