• Zitat

    Original von Skidrow
    Aber C. Lauer bringt gar nichts, nur Geschwafel und Häme. Er benimmt sich wie ein kleiner Schuljunge, der nicht weiß, warum er da eigentlich sitzt und der eigentlich lieber wieder nach Hause will.


    Wenn du jeden Tag aufs neue sagen musst: nein wir wollen nicht die Künstler enteignen... nein wir haben ein wahlprogramm etc.


    Irgendwann sollte es auch der letzte gecheckt haben. Besonders wenn immer die gleichen Fragen, um dadurch die PP zu diffamieren.
    Naja der Auftritt von Volker Beck war einfach nur unter aller Sau. So stell ich mir eine Partei vor die mächtig Schiss hat...

  • Entweder er repräsentiert die Partei, oder er tut es nicht. Wenn er JETZT SCHON keine Lust mehr dazu hat, soll er nicht in solche Sendungen gehen.


    "nein wir wollen nicht die Künstler enteignen... nein wir haben ein wahlprogramm etc." Wäre schön, wenn er das gesagt hätte, hat er aber nicht.


    und warum genau war der Auftritt von Beck "unter aller Sau"? Woran machst du das fest?

  • Was ist von der Piratenpartei (im Plural) zu halten?


    Ich denke zwar nicht, dass die Piratenpartei einfach zu ignorieren ist, zumindest nicht, wenn man politische Analyse betreibt. Da gilt es zu fragen, inwiefern der Erfolg der Piraten Ausdruck einer Krise der etablierten Parteien und der bürgerlichen Demokratie ist. Immerhin rumort es umso stärker im Gebälk, je autoritärer und undemokratischer die Regierungspolitiken der EU-Staaten werden.


    Allerdings denke ich, dass die "Piraten" intern ziemlich widersprüchlich sind und bis auf einige Variablen (männlich, jung, internetaffin etc.) schwer gefasst werden und im Gesamten auch nicht auf das Label "kleinbürgerlich" reduziert werden können (was sie in gewissen Teilen sicherlich sind), aber sie bergen m.E. durchaus auch ein paar progressive linksorientierte Potentiale in sich. Längerfristig werden sie, aufgrund ihrer inneren Heterogenität und der kaum mit Erfolg möglichen Positionierung im ideologischen Feld (Zitat von einem österreichischen "Piraten" auf derstandard.at: "Die Piraten sind urliberal, aber nicht neoliberal, sie sind sozial, aber keine Schulbuch-Sozialisten"), vermutlich keine Bestandsaussichten haben.


    Irgendwie sind sie liberal, also grundsätzlich pro-kapitalistisch, andererseits stellen sich gerade viele ihrerer Forderungen gerade den aktuellen Einhegungen globaler Konzerne (mittels geistiger Eigentumsrechte) entgegen (wofür der Kampf gegen ACTA ein Ausdruck ist). Auch die vereinzelten Forderungen wie jene nach einem bedingungslosen Grundeinkommen oder der Freifahrt auf öffentlichen Verkehrsmitteln sind - zumindest im Vergleich zu ihren bewegungsorganisatorischen Vorgängern, den Grünen - auf der fortschrittlichen Seite. Natürlich darf nicht übersehen werden, dass es in deren Reihen auch -ich nehme an vereinzelt - antifeministische und rechte Reaktionäre gibt.


    Schließlich muss - und das ist die Schattenseite - noch gesagt werden, dass die Emergenz der Piratenpartei nicht zuletzt nicht nur auf das Versagen der bürgerlichen Parteien (Sozialdemokraten, Volksparteien) aufmerksam macht, sondern genauso auf das Versagen der Linken, die es nicht geschafft haben, sich in den entsprechenden Themenfeldern erfolgreich zu positionieren.

  • Zitat

    Original von Nachtschatten
    Allerdings denke ich, dass die "Piraten" intern ziemlich widersprüchlich sind und bis auf einige Variablen (männlich, jung, internetaffin etc.) schwer gefasst werden und im Gesamten auch nicht auf das Label "kleinbürgerlich" reduziert werden können (was sie in gewissen Teilen sicherlich sind), aber sie bergen m.E. durchaus auch ein paar progressive linksorientierte Potentiale in sich. Längerfristig werden sie, aufgrund ihrer inneren Heterogenität und der kaum mit Erfolg möglichen Positionierung im ideologischen Feld (Zitat von einem österreichischen "Piraten" auf derstandard.at: "Die Piraten sind urliberal, aber nicht neoliberal, sie sind sozial, aber keine Schulbuch-Sozialisten"), vermutlich keine Bestandsaussichten haben.


    Das ist das Problem was die Leute mit den Piraten haben. Es setzt wieder das "Schubladen-Denken" ein. Man versucht nicht "neu zu denken", man versucht es sich wieder leicht zu machen, indem probiert die Piraten zu kategorisieren. Das ist zum heutigen Zeitpunkt nicht möglich.


    Die Piraten greifen einen Zeitgeist auf. Wohin es führt kann heute noch niemand vorraussagen. Man kann aber jetzt schon sagen, dass die Piraten die Politik in Deutschland verändert haben, indem sie andere Themen in die gesellschaftliche Diskussion gebracht haben. Die etablierten Parteien werden sich mit diesen Themen befassen müssen und ihren Politikstil überdenken.


    Gerade in letzter Zeit, strömen die Menschen zu unseren Stammtischen, weil sie merken, "dort passiert etwas". Die Piraten bieten eine Chance auf die Veränderung der politischen Landschaft und ich bin mir sicher, das dies uns gut tun wird.

  • Zitat

    Original von Nachtschatten
    Irgendwie sind sie liberal, also grundsätzlich pro-kapitalistisch,


    Das ist eine Mär, die gerne mal im alternativen/linken/anarcho Spektrum rausposaunt wird, weil man sich maximal mit den prominenten Theoretikern ala Hayek, Rawls, Locke, Mill, Nozick, Nussbaum, Buchanan, Sen, Berlin, Say oder Friedman auseinandersetzt.
    Das liberale Theoriespektrum weißt eine Bandbreite auf mit der sich von ganz links bis rechts beinahe alles begründen lässt. Je nach Ausrichtung gibt es Anknüpfungspunkte zu allen möglichen Strömungen bishin zu vollkommenen Anarchisten. Die Ziele sind häufig identisch, die Begründungen unterscheiden sich.
    Die Unterstellung, dass liberal = prokapitalistisch ist, ist ungefähr so als würde man das linke Theoriespektrum auf Marx, Engels und die Frankfurter Schule reduzieren.

  • Zitat

    Original von Ace
    Die Piraten greifen einen Zeitgeist auf. Wohin es führt kann heute noch niemand vorraussagen. Man kann aber jetzt schon sagen, dass die Piraten die Politik in Deutschland verändert haben, indem sie andere Themen in die gesellschaftliche Diskussion gebracht haben. Die etablierten Parteien werden sich mit diesen Themen befassen müssen und ihren Politikstil überdenken.


    Gerade in letzter Zeit, strömen die Menschen zu unseren Stammtischen, weil sie merken, "dort passiert etwas". Die Piraten bieten eine Chance auf die Veränderung der politischen Landschaft und ich bin mir sicher, das dies uns gut tun wird.


    Das könnte so auch direkt in einem Flyer der Piratenpartei stehen. Wie war das mit dem Schwein ein paar Seiten vorher?

  • Zitat

    Original von Clear_Blue
    Das könnte so auch direkt in einem Flyer der Piratenpartei stehen. Wie war das mit dem Schwein ein paar Seiten vorher?


    Cool, den Text kann ich ja mal vorschlagen ;) Aber das sind halt so meine Gedanken......

  • Habe mir gerade die "Studio Friedman"-Sendung mit der "Piratin" Marina Weisband angesehen und mir ist gleichmal die Kinnlade runtergeklappt: Der werten Dame ist nämlich nicht einmal der signifkante Unterschied zwischen der Entwendung einer CD aus einem Laden und dem Kopieren eines copyrightgeschützten Musikstückes im Internet bekannt. Offenbar ist ihr bisher nicht zu Ohren gekommen, dass nur ersteres Diebstahl ist, da beim digitalen Kopieren dem Künstler nichts entwendet wird. Gerade dieser Unterschied zeigt auch die Widersprüchlichkeit des "geistigen Eigentums" auf.


    Zitat

    § 242 StGB Diebstahl
    (1) Wer eine fremde bewegliche Sache einem anderen in der Absicht wegnimmt, die Sache sich oder einem Dritten rechtswidrig zuzueignen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.



    Ach, um darauf noch kurz zurückzukommen (offtopic):


    Zitat

    Die Unterstellung, dass liberal = prokapitalistisch ist, ist ungefähr so als würde man das linke Theoriespektrum auf Marx, Engels und die Frankfurter Schule reduzieren.


    Anarchisten sind aber auch keine Liberalen. Aber, und das muss natürlich hinzugefügt werden, nicht alle Anarchisten sind wirklich antikapitalistisch (in dem Sinne, dass sie Lohnarbeit und Warenproduktion überwinden wollen). Aber deswegen gibt es noch lang keine Liberalen, die antikapitalistisch sind.

  • Zitat

    Original von Nachtschatten
    Habe mir gerade die "Studio Friedman"-Sendung mit der "Piratin" Marina Weisband angesehen und mir ist gleichmal die Kinnlade runtergeklappt: Der werten Dame ist nämlich nicht einmal der signifkante Unterschied zwischen der Entwendung einer CD aus einem Laden und dem Kopieren eines copyrightgeschützten Musikstückes im Internet bekannt. Offenbar ist ihr bisher nicht zu Ohren gekommen, dass nur ersteres Diebstahl ist, da beim digitalen Kopieren dem Künstler nichts entwendet wird. Gerade dieser Unterschied zeigt auch die Widersprüchlichkeit des "geistigen Eigentums" auf.


    Dieser Friedmann da hat scheinbar aber auch nicht verstanden was Staatsmittel (GEZ) sind. :D


    Dieser CSU Typ ist aber göttlich... "ich bin icht für das Urheberrecht zuständig" :D

  • Zitat

    Original von Skuz
    Ich halte es mal hiermit und frage: Wieso?


    Wegen so einem schwachsinnigen Piraten/Somalia-Vergleich und wieder diese blöden Standard-Phrasen gegen die Piraten die nicht stimmen. Ich finde es halt arm, wenn ein Vize-Kanzler auf diesem Niveau versucht etwas zu retten. Hätte die FDP sich in der Vergangenheit etwas mehr auf Inhalte konzentriert, dann wären sie heute nicht da wo sie sind. Vielleicht waren es einfach auch die falschen Inhalte.....

  • Zitat

    Original von Ace
    Vielleicht waren es einfach auch die falschen Inhalte.....


    Kommt wohl eher davon, dass man Politik für eine Minderheit, nämlich für die oberen 10.000 macht. Ich kann es mir nicht leisten die FDP zu wählen.


    Ich finde es außerdem ziemlich peinlich, wie führende Politiker anderer Parteien ihren Neid und ihre Missgunst offen zur Schau stellen.
    Wenn man schon keine eigenen oder bessere Ideen hat, dann beschränkt man sich mit dem Schlechtreden des Konkurrenten.


    Außerdem habe ich den Eindruck, als wären die großen Volksparteien gerade eben aus einem Dornröschenschlaf erwacht.
    Bisher hat man die Belange junger Menschen bestenfalls ignoriert, schlechtesten falls sogar gegen sie regiert. Von denen ist eh kaum einer wählen gegangen, sie waren es also nicht wert.
    Nun zeigt sich aber ganz deutlich, dass es keine grundlegende und allgemeine Politikverdrossenheit bei den jungen Menschen gab.
    Nun gibt es eine Partei, mit der sich die jungen Menschen identifizieren können, die dadurch regen Zulauf bekommt. Und plötzlich buhlen auch die anderen Parteien um diese Wähler und ums Internet. Plötzlich fangen Mitglieder dieser Parteien an zu Bloggen. So nach dem Motto „Huch, da war doch noch wer.“. Vielleicht hat man erkannt, dass Politik für Ältere und Reiche auf Dauer nicht funktioniert, so makaber das auch klingt. Die sind nämlich früher keine Wähler mehr, als junge Menschen.


    Aber junge Menschen lassen sich nicht so einfach für dumm verkaufen (hoffe ich zumindest), und durchschauen das offensichtliche und scheinheilige Vorgehen.

  • Zitat

    Original von Ace
    Schaut euch mal das Video ab 29:20 an:


    https://www.youtube.com/watch?v=Vr_JW-AOIYQ


    Gott sei Dank sind die Weg!


    Ich habe mir das Video tatsächlich mal komplett angeschaut. Ich muss sagen, viele Inhalte konnte ich da nicht entdecken. Eigentlich ging es dem Rösler nur darum, alle anderen Parteien zu diffamieren und dies mehrfach zu wiederholen. Unsympatischer kann man vor der Kamera kaum auftreten.


    Warum nennen die Politiker nicht mal die Gemeinsamkeiten zu anderen Parteien? Geht es um unser Land oder nur noch um die Machtverhältnisse? (Das ist eine rherotische Frage...) Nur weil man in unterschiedlichen Parteien ist, kann es ja nicht sein, dass sich die eigene Meinung bei JEDEM Thema von der Meinung anderer Parteien zu 100% unterscheidet. Aber das war schon immer so. Das ist ja auch der Grund, warum sich die jungen Leute kaum mehr für Politik interessieren. Das Machtgehabe interessiert einfach kaum mehr jemanden.

  • Zitat

    Original von GambaJo
    Ich finde es außerdem ziemlich peinlich, wie führende Politiker anderer Parteien ihren Neid und ihre Missgunst offen zur Schau stellen.
    Wenn man schon keine eigenen oder bessere Ideen hat, dann beschränkt man sich mit dem Schlechtreden des Konkurrenten.


    Negative campaigning ist ein altes Mittel des Wahlkampfs. Wird in Deutschland vergleichsweise bescheiden eingesetzt. Wer sich mal ansehen will, wie das richtig gemacht wird, sollte den aktuellen Wahlkampf um die US-Präsidentschaft in den nächsten Wochen/Monaten aktiv verfolgen, insb. wie die Demokraten gegen Romney schießen.
    Ob das jetzt moralisch in Ordnung ist oder nicht, sei jedem selbst überlassen. Effektiv dient es dazu die Unterschiede zwischen den Parteien plakativ zu verdeutlichen. Diese plakative Komponente geht den "öffentlichkeitswirksamen" Piraten vollkommen ab. Wenn Lauer sich bei ZDF Login hinstellt und den fahrscheinlosen Nahverkehr in gefühlten zwei Ewigkeiten (seine Rhetorik leistet an dieser Stelle einen zusätzlichen Beitrag; ob das ADHS bedingt ist, kann ich nicht sagen) erklären will, mag das berechtigt sein, um die einzelnen Facetten zu beleuchten, aber es lässt sich auch in 3 Sätzen griffiger formulieren. Beispiel: "Fahrscheinloser Nahverkehr: Die Betriebskosten für die BVG werden auf alle Einwohner gleichmäßig verteilt, was dann ungefähr zu monatlichen Kosten von rund ~20-30€ je Einwohner führt, die mittels Steuern bezahlt werden. Dabei sind bereits die Touristen berücksichtigt, die via "Kurtaxe" ihren Beitrag leisten." (Sicherlich kann man das mit weniger Nebensätzen, noch einfacher formulieren, aber es dient nur der Illustration. Für eine wirklich rhetorische Schulung sollte man sich an Profis aus PR und Journalismus wenden).
    Das ist kurz, prägant und bleibt eher hängen, als wenn er da anfängt die Betriebskosten aufzuschlüsseln, um dann verklausuliert und wortreich das identische Argument zu machen. Auf die Besonderheiten hinsichtlich Gerechtigkeitsfragen, woher diese Zahlen stammen etc. wird nur auf Nachfrage eingegangen. Den Einwand, dass in Berlin viele Touristen bei Bekannten/Couchsurfing etc. pennen, pariert man, indem man darauf verweist,dass die Einwohner für ihre Gäste dann diese Art "Kurtaxe" implizit schon mit zahlen. Zum Einwand: "Ich nutze die BVG aber nicht, wieso sollte ich dennoch zahlen?" Da erzählt man dann was von ökologisch sinnvoller, setzt Anreiz ihn zu nutzen. Im Endeffekt impliziert der Vorschlag ja schon, dass man vom "Nutzungsprinzip" (mir fällt der passende Terminus
    gerade nicht ein) abrückt.
    Zur Verstärkung des Arguments sei auch noch auf die Kurze Fragen, Schnelle Antworten (2min Limit) in derselben Sendung verwiesen.
    Kurz: Argumente verdichten, wie es die Medien ohnehin tun. Dabei büßt man nicht unbedingt an Präzision an, viel mehr befreit man sich von überflüssigem Balast in seiner Argumentation.
    Das wird die Piratenpartei mit zunehmender Professionalisierung auch noch lernen, ja sogar lernen müssen, wenn sie nicht wieder in die Nische verschwinden wollen, aus der sie kamen. Und diese Nebenbemerkung muss mir gestattet sein: Diese Entwicklung wird schneller fortschreiten als es den meisten Basismitgliedern recht sein dürfte.


    Zitat

    Original von GambaJo
    Nun gibt es eine Partei, mit der sich die jungen Menschen identifizieren können, die dadurch regen Zulauf bekommt


    Auf die Gefahr hin, dass ich diesen Satz allzu sehr aus dem Kontext reiße:
    Die von dir beschriebene Wirkung ist nur eine Seite der Medaille. Die bis dato nicht parteipolitisch engagierten Jugendlichen müssen nicht zwangsläufig mit dem Piraten sympatisieren. Ich meiner Umwelt erlebe ich erstaunlich viele, die sich durch die Piraten dazu angestachelt sehen, sich explizit gegen diese zu positionieren.
    Mal ganz davon abgesehen, dass ich Politik-/Parteiverdrossenheit für ein ziemlich overhypten Mythos halte. Man tritt heutzutage nicht immer sofort einer Partei bei, sondern engagiert sich eher themenspezifisch in NGOs, Vereinen etc.. Manche mögen das als Parteiverdrossenheit bezeichnen, was auch nur wieder eine Perspektive ist. Die andere erklärt das mit Cross-Pressures und "Entscheidungsunfreudigkeit", um es mal überspitzt zu formulieren.

  • Zitat

    Original von Skuz
    Effektiv dient es dazu die Unterschiede zwischen den Parteien plakativ zu verdeutlichen.


    Ich weiß schon, dass das ein gängiges Mittel ist. Macht es aber in meinen Augen nicht besser.
    Ich bin auch immer offen für konstruktive Kritik, doch dazu gehört auch immer ein mindestens genau so guter Gegenvorschlag. Einfach nur nörgeln ist einfach.
    Mir kommt das derzeit so vor, wie damals im Kindergarten, wenn dem Kind die Argumente ausgehen und es "Ach, Du bist doch doof." sagt, sich umdreht und geht.


    Ich verstehe auch nicht, wie DU das meinst mit den Unterschieden. Wenn man Unterschiede verdeutlichen will, muss man einen Vergleich ziehen. Derzeit wird aber nicht verglichen, sondern subjektiv geurteilt.
    Vermutlich scheut man den Vergleich aus gutem Grund.


    Zitat

    Original von Skuz
    Das wird die Piratenpartei mit zunehmender Professionalisierung auch noch lernen, ja sogar lernen müssen, wenn sie nicht wieder in die Nische verschwinden wollen, aus der sie kamen. Und diese Nebenbemerkung muss mir gestattet sein: Diese Entwicklung wird schneller fortschreiten als es den meisten Basismitgliedern recht sein dürfte.


    Das befürchte ich auch. Im Moment wachsen sie schneller (Mitglieder, Interessenten, Umfragewerte), als ihre Restrukturierung nachkommt. Momentan ist das alles noch eine Baustelle.
    Ich vermute, dass sie erst viel Erfolg haben werden, dann kommt ein leichtes Tief, bei dem man wieder restrukturiert. Danach kommt es vielleicht weiter zu einem Anstieg, sofern die Restrukturierung erfolgreich sein wird.


    Zitat

    Original von SkuzMal ganz davon abgesehen, dass ich Politik-/Parteiverdrossenheit für ein ziemlich overhypten Mythos halte. Man tritt heutzutage nicht immer sofort einer Partei bei, sondern engagiert sich eher themenspezifisch in NGOs, Vereinen etc..


    Mit Politikverdrossenheit meine ich eher, dass man nicht mal zur Wahl geht. Ich bin war immer zur Wahl gegangen, aber die meisten, die ich kenne, tun es nicht. Und sie bringen die Argumente, die auch mich immer beschäftigt haben.
    Bisher war es nämlich für mich immer eine Wahl zwischen mehreren Übeln. Ich konnte mich auch mit den Parteien und deren Meinungen nicht identifizieren, bin aber trotzdem wählen gegangen. Meine Stimme sollte nicht den Rechten zugute kommen.


    Ich habe letztens einen interessanten Spruch gelesen: "Wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie illegal.".
    Und derzeit scheint sich tatsächlich endlich etwas zu ändern. Dazu gehört auch, dass einigen Leuten die Felle davonschwimmen.

  • Nur zur Sicherheit und irgendwas unterstellen zu wollen:
    Ich hege keinerlei Absichten persönlicher Angriffe, sondern sitzte momentan eher der Erklärungsschiene auf.


    Zitat

    Original von GambaJo
    Ich verstehe auch nicht, wie DU das meinst mit den Unterschieden. Wenn man Unterschiede verdeutlichen will, muss man einen Vergleich ziehen. Derzeit wird aber nicht verglichen, sondern subjektiv geurteilt.
    Vermutlich scheut man den Vergleich aus gutem Grund.


    Erklärung A:
    Parteitag der eignen Partei -> Die sollten wissen wofür sie stehen.


    Da es sich hier aber um die FDP handelt, ist das ja eine ziemlich wagemutige These. Daher Erklärung B:
    Impliziter Vergleich. Indem man den politischen Gegner an bestimmten Stellen angreift, positioniert man sich explizt gegen bestimmte Positionen. Effektiv benötigt man keinen Gegenvorschlag, man wills einfach nur anders machen. Eine Taktik, die durch die Bank weg alle Parteien anwenden.


    Da ich mir keine 45min Rösler gebe und folglich nur Ausschnitte gesehen habe, exemplarisch mal zum Somalia-Vergleich.
    Piraten sind gewöhnlich negativ konnotiert. Gewöhnlich werden sie als Verbrecher wahrgenommen (auch wenn die Pirates of Carribean Film das wohl etwas verbessert haben dürften). Und genau dieser unterschwelligen Psychologie bedient man sich hier. Wir sind seriös, die unseriös usw.


    Zitat

    Original von Nachtschatten
    Anarchisten sind aber auch keine Liberalen. Aber, und das muss natürlich hinzugefügt werden, nicht alle Anarchisten sind wirklich antikapitalistisch (in dem Sinne, dass sie Lohnarbeit und Warenproduktion überwinden wollen). Aber deswegen gibt es noch lang keine Liberalen, die antikapitalistisch sind.


    Ich habe nie gesagt, dass Anarchos Liberale sind und wenn du den Absatz noch einmal liest, dann wirst du das auch erkennen. Mein Argument ist und war, dass man mit dem Spektrum liberaler Theorien beinahe alle Positionen auf dem Links-Rechts-Spektrum begründen kann, sofern sie ganz klar antiautoritär sind. Zur Verdeutlichung habe ich auf Anknüpfungspunkte zum Anarchismus hingewiesen. Sowohl Liberale als auch Anarchisten teilen eine libertäre Grundeinstellung. Anarchisten messen ihr jedoch die wesentlich höhere Bedeutung bei, so dass sie zu anderen Schlussfolgerungen (Ablehnung sämtlicher fremdbestimmter Herrschaft) kommen.
    Und in deinem Nebensatz, mit dem antikapitalistisch anders definierst als ich, zeigt sich einmal mehr, dass man solche Diskussionen nicht führen kann, ohne vorher 5Seiten Definitionen zu liefern. Einerseits ist mir deine Antikapitalismusdefinition zu eng (ein en ausgebauten Wohlfahrtsstaat verstehe ich bereits als antikapitalistisch, da er sich klar von neoliberalen Prinzipien wegbewegt hat), andererseits hätte man Liberalismus genauer abgrenzen müssen, da zwischen klassischen, neoliberalen, ordoliberalen oder sozialliberalen Positonen wahnsinnige Unterschiede bestehen.
    Kurzfassung: Unterschiedliche Definitionen führen dazu, dass man aneinander vorbeiredet.

  • Ich habe gerade das Gefühl, das sich die Piraten gerade alles zu Nichte machen, was sie bislang aufgebaut haben.


    Wahrscheinlich sind das aber auch einfach die Probleme die eine kleine ideologische Partei bewältigen muss um tatsächlich in das Geschäft der "Großen" einzusteigen.


    Ich war letztens aus Interesse mal bei einem Stammtisch der Piraten und das war einfach nur schlimm. Ich weiss natürlich nicht wie es bei den anderen abläuft aber so ein Kindergarten, und dann dieser Konsenszwang bei mehr als 30 Teilnehmern für Kinkerlitzchen.....
    Zumindest Lokal ist das total Strukturlos und ein einziges pures Chaos....



    Ich habe noch keinen Plan was ich demnächst bei der NRW Wahl wählen soll. Nur nach der Vorstellung werden es die Piraten schonmal nicht.

  • Ich sage es mal so......


    Es wirkt sehr nach "Wir spielen mal Politik." Und das mit Themen die Lokal total unwichtig sind. Und wichtige Themen selber gehen unter da sich damit nicht beschäftigt wird.


    In Wuppertal sind momentan zwei Dinge wirklich wichtig.
    1.: Der Haushalt und die geplanten Sparmaßnahmen
    2.: Rechte und Linke Gewalt


    Acta, Sopa, Apple und Google interessieren mich Lokal überhaupt nicht. Aber das sind die Themen die von den meisten besprochen werden.
    Und die wenigen die sich mit den wichtigen Themen beschäftigen wollen werden überrollt.


    Und wie schon gesagt, Konsensentscheide machen bei mehr als 3 Leuten keinen Sinn.



    Das Ding ist halt, man kann nicht zu einer großen Partei gehen, denn da kocht man quasi nur Kaffee und ohne Arschkriechen geht da eh nix.


    Und die kleinen sind so unseriös das da auch nix geht....

  • Zitat

    Original von Skuz
    Effektiv benötigt man keinen Gegenvorschlag, man wills einfach nur anders machen. Eine Taktik, die durch die Bank weg alle Parteien anwenden.


    Finde es daher lustig, dass man den Piraten Konzeptlosigkeit vorwirft. Wer im Glashaus sitzt...sollte anderen keine Grube graben :-D


    Pieter Baton:
    Finde schon mal gut, dass Du da hingegangen bist.
    Das ist ja das, was ich meine, was Du da erlebt hast. Die Piraten werden derzeit vom Erfolg überholt. Man kann nicht quasi über Nacht Organisation aufbauen, für die "die Großen" Jahrzehnte hatten.
    Ich werde den Piraten auch noch einiges an Zeit geben, bevor ich solche Punkte ernsthaft kritisiere. Wenn sie es in 4 Jahren noch nicht auf die Reihe bekommen, dann werde ich deine Meinung mehr als teilen.

  • Zitat

    Original von GambaJo
    Finde es daher lustig, dass man den Piraten Konzeptlosigkeit vorwirft. Wer im Glashaus sitzt...sollte anderen keine Grube graben :-D


    Ist ja auch vollkommen berechtigt. Das Hauptproblem ist nur, dass die Piraten Totalversager in Sachen Politischer Kommunikation sind. Sie schaffen es nicht ihre Inhalt zu vermitteln, wie ich bereits mehrmals hier dargelegt habe. Selbiges Problem hat übrigens gerade die FDP.

  • Zitat

    Original von Pieter Baton
    Es wirkt sehr nach "Wir spielen mal Politik." Und das mit Themen die Lokal total unwichtig sind. Und wichtige Themen selber gehen unter da sich damit nicht beschäftigt wird.


    In Wuppertal sind momentan zwei Dinge wirklich wichtig.
    1.: Der Haushalt und die geplanten Sparmaßnahmen
    2.: Rechte und Linke Gewalt


    Nunja, so ein Stammtisch ist ja nicht die Komunalegeschäftsstelle der Piratenpartei.
    Sondern eher ein "Anlaufpunkt" um mit neuen Leuten, oder den alten ein bisschen zu "schwatzen" Sonst würde es Komunalerparteitag heißen. Ist es aber nicht. Also hast du das Prinzip schonmal nicht ganz erfasst.
    Dann kommt noch dazu das sämtlich Leute diese Stammtische trollen mit ihrer ganzen Verschwöhrungskacke. Da kommen Umweltorganisationen an und wollen für irgendeinen Scheiss unterstützung. Oder Esotheriker... etc. etc.


    Hier in Ulm gibt es auch mal Themenstammtische, wo wir uns dann irgendwelche Leute einladen die dann über Lokale Geschehnisse berichten.
    Aber gerade Großstädte werden von Interessierten und Neuen Mitgliedern heimgesucht, dass da eine normale Konversation über Lokale Politik nicht möglich ist.
    Vielleicht bist du aber auch nur auf den falschen Stammtisch gewesen, mit leuten die noch nicht lange genug dabei waren. Und einfach keine Organisationsstruktur im Stammtischprogramm haben, solls ja auch geben ;-)


    _________________________________________



    ich sehe aber im moment ein ganz anderes Problem in dieser Partei, die mir echt übel aufstößt. Jeden Tag hauen die sich da oben die "Shitstorms" (ich hasse dieses scheiss Wort :-D) um die Ohren. Dann eine Berlin Connection die auf den Vorstand draufknüppeln (Was mir dann wieder zeigt das Macht und ein gut bezahlter Abgeordenten Posten, auch den piratigsten Piraten zum Machtgeilen Affen machen)
    Jeder der auch nur an die NSDAP denkt, direkt zum Antisemit gemacht wird.
    etc.
    Im moment wird die Partei von extrem vielen Spinnern heimgesucht die sich gerne in ein Amt profilieren wollen, um ebenfalls ihre Schäfchen ins sichere zu bringen. Um sich schön die Diäten einzusacken. Und danach weiter karriere machen wollen. Und das macht die Piratenpartei in meinen Augen extrem unsympatisch.
    Deswegen hoffe ich das die kommenden 2 Wahlen echt schlecht laufen und die Piraten nicht reinkommen. Dann gehen wieder ein haufen Leute. Und man kann seine Arbeit machen :-)

  • Das verstehe ich schon, aber wenn man das als Anlaufpunkt anbietet, oder es zumindest so gedacht ist, dann verfehlt es seine Wirkung.


    Das ist wie ne Probefahrt in nem Polo machen wenn man sich für nen Porsche interessiert und einem dann alles nur erzählt wird...

  • Zitat

    Original von Skuz


    Ist ja auch vollkommen berechtigt. Das Hauptproblem ist nur, dass die Piraten Totalversager in Sachen Politischer Kommunikation sind. Sie schaffen es nicht ihre Inhalt zu vermitteln, wie ich bereits mehrmals hier dargelegt habe. Selbiges Problem hat übrigens gerade die FDP.


    Da würde ich bei den Piraten nur bedingt zustimmen. Die Mainstream-Medien haben eine großen Anteil daran, dass die Themen der Piraten nicht übermittelt bzw. vermittelt werden. Es wird eher darübr berichtet, wie jung die Piraten sind, was für Nerds sie sind, das sie für eine Kostenlos-Kultur sind usw.


    Man muss da schon mehr im Internet recherchieren um gut geschriebene Artikel zu finden, die sich mit dem Parteiprogramm auseinandersetzen.


    Oft ist auch für die Leute schwierig zu verstehen, da die Piraten ja einen andern "Ansatz" verfolgen als die "etablierten" Parteien.


    Andererseits muss ich dir aber natürlich auch recht geben. Fast alle Piraten sind "Polit-Amateure" und verstehen es natürlich nicht so gut sich zu präsentieren oder wie man sich in der Medienlandschaft bewegt. Ein gutes Beispiel ist da Martin Delius mit seinem Piraten/NSDAP-Vergleich. Inhaltlich scheint die Aussage ja zu stimmen, aber sowas ist einfach dumm.


    Schade eigentlich, ich hätte mir ihn gut als Bundesvorsitzenden vorstellen können, aber er will ja jetzt nicht mehr am Wochenende kandidieren.

  • Danke Ace, dass du die Bankrotterklärung der Piraten im Bereich der Politischen Kommunikation (PK) noch einmal eindrucksvoll zusammengefasst hast.
    Ein wesentlicher Aspekt der PK besteht darin seine Inhalte in den Medien zu platzieren. Und genau das gelingt den Piraten beinahe nirgends, nicht einmal in ihren eigentlichen Kernthemen. Ausnahmen bildet das Urheberrecht und das "Demokratieverständnis". Da habt ihr gesellschaftliche Debatten angestoßen. Die Berliner haben es für zwei(!) Tage geschafft, dass das Thema Kultursubventionierung (eine der drei Berliner Opern die Subventionen entziehen) auf der Agenda ist. Und was macht ihr, wenn ihr mal nen Thema auf der Agenda habt? Nix. Euch freuen, vielleicht. Ihr habt es bis heute nicht geschafft die Eckpunkte eures Urheberrechtkonzepts in irgendwelchen relevanten Mainstreammedien zu platzieren. Wieso schafft ihr es nicht den Journalisten zwei griffige Sätze zu diktieren? A) Weil ihr permanent Nebenkriegsschauplätze aufmacht B) weil ihr euch darauf verlasst, dass Marina, Martin und Christopher das regeln. Mit Abstrichen noch euer Parteivorsitzender Nerz, der spätestens in 5 Jahren wieder in der CDU ist.
    C) weil euer "Piratenkosmos" teilweise nur sehr kleine Schnittmengen mit der Realitätswahrnehmung des Renters aus Hinterdupflingen oder des Hartz IVs Empfänger aus Großstadthausen gemein hat (Pieters Argument zugespitzt). Und dann kommt erst D) weils die Mainstreammedien so leichter haben. Nur, die Masche, dass ihr alle komisch ausseht, jung seid etc. nutzt sich ab => Chance endlich eure Inhalt zu platzieren. Und was macht ihr? Unbedachte Sätze bringen, die man aus dem Zusammenhang reißen kann. Und weil das nicht genug ist, haut ihr euch anschließend noch medienwirksam tagelang die Köpfe ein. Ganz so einfach muss es Springer&Co nun auch nicht machen....

  • Aber das Problem ist doch auch das die Partei zum Wähler kommen sollte und versucht ihn für sich zu gewinnen.


    Es ist schon eher selten, das sich jemand wie aktiv umschaut und guckt was alle so zu bieten haben.


    Und dann kommen so Sachen wie "Wenn man nur gut sucht, findet man...." Na doll, aber wer macht das denn?


    Das einzige was mir als Offenem Wähler gerade begegnet sind Nazi Vergleiche und Berichte darüber das nix klappt und totales Chaos....


    Wirklich, wenn da nicht bald was passiert (wenn es nicht sogar schon zu spät ist) wird die Piratenpartei nicht mehr lange leben.