Verhältnis von männlichen DJs zu weiblichen DJs

  • Nicht das was ihr jetzt denkt :D


    Mir ist aufgefallen das das Verhältnis von männlichen DJs zu weiblichen DJs wesentlich höher ist, was mich doch ein wenig wundert.


    Ok, in technischen Berufen ist das eigentlich Gang und Gebe, obwohl ich auch das nicht nachvollziehen kann.


    Aber der DJ ist ja nicht nur ein technischer Beruf, sondern auch ein künstlerischer. Es gibt doch recht viele Frauen, die Musikinstrumente spielen.
    Ich glaube nicht, dass dies eine Männerdomäne ist, weil die Männer es besser können, oder weil Frauen nicht anerkannt sind, sondern weil es einfach an geeigneten weiblichen DJs mangelt.


    Also Mädels, wie sieht das mit euch aus?

  • Also ich bin zwar kein Mädel, aber antworte trotzdem einmal. :D


    Es ist zwar schon Ewigkeiten her, dass ich mehr oder weniger regelmäßig abends weg war, aber meist dominierte auch bei den Kosumenten das männliche Geschlecht - zumindest mein Eindruck. Und zwar umso mehr, je "härter" die Stilrichtung wurde. Sprich mehr Kerle bei Drum'n'Bass und eben noch mehr bei Gabber.


    Wenn man nun unterstellt, dass man sich zunächst als Konsument mit elektronischer Musik beschäftigt und danach auf die Idee kommt, selber als DJ oder Produzent kreativ tätig zu werden, so müsste man sich eigentlich fragen, warum mehr Männer als Frauen EDM hören...


    Meine Theorie: egal wie weit mittlerweile EDM verbreitet ist und wo sie alles benutzt wird (man denke nur an Filmmusik oder aber TV-Trailer), entstanden ist sie aus einer kleinen Szene heraus, welche anfangs etwas total Neues gestaltete und mehr oder weniger als "exterm" bezeichnet werden kann. Zumindest extremer als das übliche Pop und Radiozeug. Andere Szenen wie Heavy Metal oder aber Gothic zählen für mich ebenfalls darunter.


    Und "Extreme" sind meist Domänen der Männer. Anscheinend kommt hier der Forscher/Entdecker durch... oder was auch immer :)
    Selbiges gilt ebenso für ganz andere Bereiche, oder fällt Euch eher eine Extrem-Bergsteigerin oder ein Extrem-Bergsteiger ein?

  • Tja, ich bin zum Beispiel eine von diesen wenigen DJane's. :)
    Ich kann auch nur sagen, ich hab keine Ahnung warum so wenig Frauen Trance hören. Ich weiß nicht.
    Ich selber habe allerdings beobachtet, dass zum Beispiel auf der Nature auf den härteren Floors mehr Mädels sind als auf dem Trance floor.
    Keine Ahnung warum...

  • Zitat

    Ich selber habe allerdings beobachtet, dass zum Beispiel auf der Nature auf den härteren Floors mehr Mädels sind als auf dem Trance floor.


    Das hab ich auch schon häufiger beobachtet, zum letzten Mal auf der Lovebase. Es gibt auch ziemlich viele DJanes , die Hardtechno auflegen, Miss Joana und Nathalie de Bora z.B. Hat vielleicht mit der Fitnesskomponente zu tun. Besser brutal abtanzen anstatt joggen. :)


    LG Marcel

  • Vielleicht denken diese Mädels sich auch, wenn sie schon diese harte elektronische Musik hören, dann auch gleich richtig böse. Und nicht son softigen Trance wo man gleich sagt, ist ja klar, dass du als Mädchen nur Trance hörst...

  • Also grob geschätzt von den ganzen Festivals ausgehend und Clubbesuchen etc. würde ich sagen die Quote ist irgendwo so 15:1. Wenn Frauen als DJ Janes zu finden sind, dann noch unter den härteren Styles, da ist die Quote etwas besser. Aber Trance, House, Electro, Progressive... ganz rare Exemplare hier. Ich denk es ist so wie Kathi sagt. Wenn schon DJane, dann muss es richtig ballern. So ist die Devise.

  • Es gibt auch relativ viele Frauen, die House oder Electro hören...


    Meine Theorie:
    Die Frauen wollen einfach nur Party machen und sehen keinen Sinn im Auflegen. Während Männer es cool finden als DJ vorne zu stehen und lässig mit dem Kopf hin und her zu wippen, geben Frauen lieber alles auf der Tanzfläche. Viele sehen das eher als lästige Arbeit, die sie vom Tanzen und Feiern abhalten könnte. Typen die als DJ aktiv sind haben zwar ihren Reiz, aber selber auflegen finden die meisten Frauen albern.


    Wie gesagt, ist nur ne Vermutung von mir.
    Ich bin ja keine Frau! :p :D

  • Passt zwar nur am Rande zum Thema, aber ihr könnt ja mal bei folgender Webseite vorbeisurfen:


    http://www.evolutionmusic.net


    Eine kleine Booking-Agentur, die sich neben 1-2 bekannten Namen vorallem auf weibliche DJanes spezialisiert hat. Die schicken mir in regelmäßigen Abständen immer mal ne Werbemail. Schaut euch mal die Frau Portia Surreal an. Bei ihr steht wohl eher die Oberweite und der Showeffekt als die DJ-Skills im Vordergrund.



    greetinx,
    Teh'leth

  • Ich komm aus dem Lachen garnicht mehr raus. :D :D :D Die Portia Surreal ist doch wohl der Brüller. Wer achtet denn bitte schön auf die Musik, wenn die auflegt. Und mit Tiësto hat sie auch schon aufgelegt. Die wünsch ich mir zu Weihnachten. :D Klasse!


    LG Marcel :)

  • Die Tussi ist ja eckelig.



    Ich vermute, dass das auch zum großen Teil daran liegt, wie sich Männer und Frauen selbst sehen bzw. wie sie sich definieren.


    Die meisten Männer definieren sich selbst (und werden auch von anderen definiert) über ihre Taten und Fähigkeiten. Frauen dagegen definieren sich oft über ihr Auftreten und Aussehen.


    Ein Mann bekommt Anerkennung und Respekt, wenn er etwas vollbracht hat bzw. wenn er eine bestimmte Fähigkeit hat. Frauen hingegen bekommen Anerkennung und Aufmerksamkeit indem sie sich dekorieren und auf eine bestimmte Art und Weise auftreten.


    Ein Mann ist z.B. angesehen, wenn er Arzt ist, weil man damit in Verbindung bringt, dass er dafür etwas Grips haben muss, er dadurch Menschen hilft und meistens auch gutes Geld verdient.


    Mittlerweile verschwimmen die Grenzen dabei etwas, da auch Frauen Berufe wie Arzt ausüben und es metrosexuelle Männer gibt. Aber auf einer Party geht es hauptsächlich um Balzverhalten, und da fallen wir schnell wieder auf unsere Ur-Verhaltensweisen zurück. Die Frau will sich präsentieren, und der Mann will sich durch Taten profilieren. Und wir wissen ja, dass Frauen gerne zu Männern aufsehen, die in der Gesellschaft einen hohen Rang haben. Und der DJ dürfte im Club einen sehr hohen Rang haben und von vielen Frauen angehimmelt werden. Das fängt bei den Frauen schon im Teenie-Alter an mit Boy-Groups.


    Auffallend ist, dass es dennoch viele Frauen im Musik-Biz gibt. Sie beherrschen auch viele Instrumente. Die meisten Instrumente sind aber vom Aufbau her einfacher als ein TT und ein Mixer. Ob das Beherrschen einfacher ist, wage ich zu bezweifeln, aber der Aufbau ist einfacher.
    Eigentlich wären Frauen doch dafür prädestiniert, denn man sagt, dass sich Frauen besser auf mehrere Sachen gleichzeitig konzentrieren können.

  • Muss hier auch mal was anbringen, was mir verstärkt bei der myownmusic - Community aufgefallen ist: Als Frau an den Geräten wird man gerne belächelt. Dann steht man da mit seinen Liedern, und alles, was man von den anderen hört, ist in etwa: 'Oh, ein Mädchen, was auf Trance steht! Davon sollte es viel mehr geben! Sind auch ganz klasse, deine Tracks!...'
    Mag zwar manchen gefallen, aber lernen tut man nicht viel davon.
    Stelle mir das bei DJanes ähnlich vor, auch wenn ich da kein Beispiel bringen kann. Da tauchen dann eben nur diejenigen an die Oberfläche, die sich trotzdem durchsetzen können. :yes:

  • Ich bin selbst nicht DJane, interessiere mich aber sehr für's auflegen, auch für die Technik ect. Ich bin in einigen DJ Foren, tausche mich dort mit DJ's und anderen aus und habe ein paar Bücher über's auflegen gelesen.


    Inzwischen weiß ich einiges darüber, wenn es auch bisher nur Theorie ist. Ich biin auch mal zu einer Probestunde bei einer DJ Schule gewesen. Wenn ich die Zeit und das Geld hätte, würde ich dort mal einen Kurs machen und richtig auflegen lernen. Schon allein, weil ich Herausforderungen mag und es gerne lernen würde. Leider fehlt mir z.Zt. dazu die Zeit und das Geld.


    Die meisten DJ's oder anderen Forenteilnehmer unterhalten sich ganz normal mir mir, auch wenn ich selbst keine D-Jane bin. Ich hab schon viel über's auflegen gelernt.


    Ich habe aber auch schon in einem Forum bzw. auf einer DJ Page die Erfahrung gemacht, daß man als Frau nicht ernst genommen wird bzw. die Männer nicht damit klarkommen, wenn da eine Frau ist, die sich für die
    '' Männerdomäne'' auflegen interessiert. Da gibt es Typen, die haben dann erst mal dumme Sprüche drauf, und wenn sie sich mit mir unterhalten, merken die dann, Moment mal, die interessiert sich ja wirklich dafür und weiß auch etwas darüber.


    Warum sind Männer eigentlich so ? Ich bin ich, und was spricht denn dagegen, daß ich mich als Frau dafür interessiere ?


    LG Christina

  • Also so wie Christina sehe ich das überhaupt nicht.
    Als erstes gebe ich dir den Tipp, wenn du das echt lernen willst, dann hör auf Bücher zu lesen oder dich über DJ Schulen zu informieren.
    Lernen tust du das nur durch eines: üben üben üben. und wen du kein Talent hast und kein Gefühl in den Fingern, dann merkst du das schon früh genug. Das ist nur rausgeschmissenes Geld.


    Ich hab die Erfahrung gemacht, dass die Männer in meinem Freundeskreis, die übrigens allesamt schon wesentlich länger auflegen als ich, total begeistert sind, dass ich damit angefangen habe. Klar, am Anfang habe ich mich selber verrückt gemacht, weil ich dachte, die können das schon so gut und jetzt komme ich alös Mädchen daher...
    Das hat sich allerdings als völliger Blödsinn rausgestellt.
    Ich glaube, dass die Mädels einfach zu wenig Selbtbewusstsein in der hinsicht haben. Hat schließlich was mit Technik zu tun und da behaupten die Männer ja immer gerne wir Frauen hätten da keine Ahnung von...
    Naja, auf der Ruhr in love jedenfalls stand ein Mädel in Bikini hinter den Plattenspielern und die war schon ziemlich heiß ;)
    Ich glaube da schauen die Männer eher drauf.

  • Zu wenig Selbstbewußtsein habe ich mit Sicherheit nicht. Was die anderen über mich denken ist mir ziemlich egal. Die Männer, die andere nur nach dem Aussehen beurteilen, kann man sowieso vergessen. Mir ist die Persönlichkeit und der Charakter eines Menschen wichtiger. Allerdings kenne ich kaum Männer, die so denken.


    Ich bin überzeugt, daß jeder die Technik lernen kann. Es dauert halt nur seine Zeit, bis man die gut drauf hat. Allerdings würde mir erst mal gerne anschauen, wie es in der Praxis wirklich ist, aufzulegen. In einer Disco sieht man aber davon nicht wirklich viel. Was ich suche, ist ein DJ Workshop oder so was in der Richtung, habe nur leider noch keinen gefunden. Turntables und Equipment sind teuer, und bevor ich mir das alles kaufe, möchte ich es erst gesehen und erlebt haben, wie auflegen ist. Alleine zu Hause loslegen ist ehrlich gesagt nicht so mein Ding.


    Das mit den DJ Büchern sehe ich anders. Ich habe sehr gutes, umfangreiches gelesen und sehr viel daraus gelernt.

  • Für mich zählt nur, was ein DJ rüberbringt. Wenn ich dabei abgehen kann, ist mir egal ob da noch was zwischen den Beinen bammelt.


    Ich hab mehrmals Marusha erlebt, angefangen in den frühen Neunzigern. Die konnte auf jeden Fall auflegen, teilweise besser als ihre männlichen Kollegen. Und heutzutage kann ich zumindest von Sandra Flyn behaupten, das sie sehr gute Qualitäten abseits ihres Äußeren hat.


    Wichtig ist, das Trance überlebt. Jeder der Frauen da ausschließt gehört in die Ecke zum Schämen.


    LG Marcel :)

  • Zitat

    Original von Christina
    Was ich suche, ist ein DJ Workshop oder so was in der Richtung, habe nur leider noch keinen gefunden.


    es gibt in ganz deutschland verteilt dj schulen..unter anderem vibra..die haben in fast jeder grösseren stadt nen standort.
    ob die was taugen weiss ich natürlich nicht, aber um da zumindest mal reinzuschnuppern wär das doch was

  • @ Terrorkeks


    Ich war ja schon mal zu einer Probestunde bei der Vibra DJ Schule in Dortmund. Da wird aber noch nicht aufgelegt und die bieten auch nur laufende Kurse über einen längeren Zeitraum an. Die Herausforderung würde mich schon reizen, aber leider schaffe ich es aus zeitlichen Gründen wegen meines Jobs nicht. Außerdem ist es da ganz schön teuer. Die Kurse kosten 60 Euro im Monat. Das geht auf die Dauer ins Geld. Da ich nicht professionell DJ werden möchte, ist es mir zu teuer.


    Bin daher noch auf der Suche nach einem Workshop, weil ich es einfach gerne mal ausprobieren würde, ohne mir gleich Equipment zu kaufen.


    Wenn noch einer einen Tip für mich hat, könnt ihr mir gerne Bescheid sagen.

  • Ich habe folgende Bücher gelesen:


    1. How to DJ right - The art and science of playing records
    ( von Frank Broughton / Bill Brewster )


    Das ist das beste, was ich bisher gefunden habe. Es ist sehr umfangreich, die Technik wird genau beschrieben. Es steht auch vieles zum Umgang mit dem Publikum drin und wie man ein wirklich guter DJ wird und seinen eigenen Style findet. Aus diesem Buch habe ich sehr viel gelernt, weil es auch für jemand, der selbst nicht DJ ist, gut verständlich geschrieben ist.


    2. From Scratch - Das DJ Handbuch ( Ralf Niemczyk / Torsten Schmidt )
    In diesem Buch beschreiben DJ's ihre Erfahrungen und Erlebnisse beim auflegen, ist sehr interessant. Außerdem erfährt man einiges über die Technik ( incl. Scratchen) und etwas Hintergrundwissen über Urherberrecht und welche Verträge man als DJ abschließen kann.


    3. Gut aufgelegt - Das Lehrbuch für den DJ ( Dirk Duske )
    Das lese ich z.Zt., ist aber nicht so gut wie die beiden anderen. Hat mir der DJ aus der Vibra DJ Schule Dortmund auch gesagt.


    4. Wenn ich in einem Club bin, schaue ich natürlich, wenn ich in die Nähe des DJ Pultes komme, was die DJ's da machen, aber wirklich viel sieht man da natürlich nicht.


    Ich finde es faszinierend, aber ihr habt schon Recht, man muß es mal selbst gemacht und erlebt haben.


    Ich weiß nicht, ob es hier wirklich jemand aus dem Ruhrgebiet gibt, der mir mal auflegen zeigen würde ? Würde das einer von euch machen ???

  • Ja, How to DJ right ist in englisch, ist aber leicht verständlich geschrieben. Vor allem merkt man, daß die beiden Verfasser, die selbst DJ's sind, mit so viel Begeisterung und Leidenschaft von ihrem Job sprechen, das das auch so rüberkommt. Mich hat das Buch jedenfalls umgehauen, auch wenn es nur Theorie ist. Am faszinierendsten ist das Kapitel '' How to read a crowd''. Nachdem ich das gelesen hatte, konnte ich mich viel besser in den Job eines DJ's reinversetzen. ist ja auch nicht so einfach, an einem Abend die Musik auszuwählen, die allen Gästen gefällt.

  • Zitat

    Original von Christina
    ist ja auch nicht so einfach, an einem Abend die Musik auszuwählen, die allen Gästen gefällt.


    Das ist meiner Meinung nach schon unmöglich!
    Es gibt keine Musik die allen gefällt und man sollte auch nicht versuchen, allen gerecht zu werden. Sowas versuchen sie am Ballermann oder bei Omas Geburtstag, aber in einem Club sollte das musikalische Programm in etwa vorgegeben sein und dann kommen auch die richtigen Gäste. Selbst dann gibts aber immer noch Leute, denen es z. B. zu schnell oder zu langsam ist, und das ist auch ok so.


    Ich vertrete auch eher die Ansicht, dass man die Bücher nicht braucht. Klar, wenn sie interessant sind kann man sich sowas mal durchlesen, aber viel bringen wird einem das nicht. Praktisch lernt man viel mehr. Das ist genauso, wie wenn ich mir ein Sachbuch über Torhüter durchlesen. Ich weiß dann zwar, was eine Torwartecke ist, wie man seine Sprungskraft optimal verbessern kann und ob man besser ne kurze oder ne lange Hose trägt, aber wenn ich in der Praxis keinen Ball hallte, kann ich damit auch nirgendwo angeben.

  • @Gamba Jo


    Ich hab mein Buch bei Amazon bestellt. Die ISBN ist 0-8021-3995-7
    Ich weiß nicht, ob es das da noch gibt, hab meins letztes Jahr gekauft.


    Zitat

    Original von David
    Ich vertrete auch eher die Ansicht, dass man die Bücher nicht braucht. Klar, wenn sie interessant sind kann man sich sowas mal durchlesen, aber viel bringen wird einem das nicht. Praktisch lernt man viel mehr.


    Ich hab ja schon geschrieben, daß ich es leider z.Zt. aus zeitlichen und finanziellen Gründen nicht schaffe, an einem Kurs bei der DJ Schule teilzunehmen. Ich bin aber weiterhin an einem DJ Workshop oder etwas in der Richtung interessiert, wenn es sowas gibt. Natürlich ist selbst auflegen besser als Bücher darüber lesen, aber dann muß einem auch erst mal jemand die Möglichkeit geben, es auszuprobieren. Da ich es nicht professionell machen will, kaufe ich mir auch nicht gleich Turntables.

  • @ Christina: Du sagst, jeder könne die Technik lernen, aber so einfach ist das nicht. das ist so, als wenn du behauptest, jeder Mensch kann geige spielen lernen. So ist es nämlich ganz und gar nicht. es gibt nicht die eine richtige Technik. das wäre doch langweilig. jeder DJ hat seine eigene Technik. Und das kannst du nicht in einer DJ Schule lernen. Du brauchst ewigkeiten bis du deinen eigenen Stil entwickelt hast. Ich weiß noch als ich damit angefangen habe. da wusset ich im Grunde überhaupt nicht was ich da tue. Ich habe versucht mir irgendwelche Abläufe zu merken, die man mir gesagt hat, aber wenn ich da jetzt drauf zurück schaue, dann war das kein Auflegen.
    Du musst da schon selber hinterkommen. Anders gehts nicht. Da ist ein Workshop rausgeschmissenes Geld. Ganz ehrlich. Spar dir das! Ich kenne zum Beispiel jemanden aus Dortmund, der dir bestimmt mal ein paar Handgriffe zeigen könnte. Mehr Brauchbares wirst du in so einer Schule auch nicht lernen. Und wer bitte schön sagt, dass man in eine Schule muss, wenn man professioneller Dj werden will? ich wette die wenigsten von den ganz Großen waren dort.

  • Das habe ich schon an anderer Stelle mehrfach gesagt:


    Es ist überhaupt nicht verkehrt sich erst mal einen Überblick zu verschaffen, wie das Ganze im Groben abläuft, und ob es einem zusagt. Unser Freund skyk hier hat sich z.B. das ganze Equipment gekauft und nach ein paar Tagen festgestellt, dass es doch nix für ihn ist, und den ganzen Kram verkauft. Ok, er hatte Glück und hat kein Verlust gemacht, aber für die meisten hier ist eine Anschaffung dieser Größenordnung kein Pappenstiel.


    Die Bücher an sich find eich auch nicht verkehrt, denn beim deejeeing ist es nicht anders, als bei anderen angesehenen Berufen, die nur von wenigen gemacht werden: Als Außenstehender sieht man meistens nur die eine Seite der Medaille. Für die meisten ist der DJ ein Halbgott (wenn er denn gut oder bekannt ist), ähnlich einem Rock-Star, der schnell seine Show abzieht, eine Menge Geld kassiert, von Frauen umschwärmt wird und auch noch Spaß dabei hat. Wer möchte so einen Beruf nicht ergreifen?
    Die meisten haben aber keine Vorstellung, was hinter den Kulissen abgeht. Das es erst mal viel Zeit, Geld, Geduld, Willen und Glück braucht, um erst mal da hin zu kommen. Ein DJ ist auch ein Geschäftsmann, der sehen muss, dass er über die Runden kommt, was oft nicht so einfach ist, er muss sich um Verträge kümmern usw. Die Arbeitszeiten sind nicht gerade gesundheits- oder familienfreundlich. Man ist oft unterwegs. Bis man bekannt ist, muss man um Gigs betteln. Usw. usw. usw.
    Diese Sachen wird man als DJ nicht einfach mit learning-by-doing lernen, ohne Fehler zu machen und Schaden zu nehmen. Man wird auch Fehler machen, wenn man so ein Buch gelesen hat, aber vermutlich nicht mehr die ganz Großen, wenn man sich nicht gerade blöd anstellt. Außerdem kann so ein Buch einem die Augen öffnen, so dass man für sich erkennt, dass das doch nichts für einen ist.


    Mit dem Auflegen selbst sehe ich das auch anders. Wie Kathi selbst sagt, stand sie am Anfang davor und wusste nicht, was sie machen soll. Jetzt gibt es drei Möglichkeiten:


    1. Man gibt gleich auf.
    2. Man probiert so lange rum, bis einem der Geduldsfaden reißt, oder bis man es durch Zufall raus hat.
    3. Man lässt sich am Anfang von Leuten die schon Erfahrung haben unter die Arne greifen.


    Erste Möglichkeit wird keiner machen. Bei der zweiten Option wird man sich alle Haare vor Frust ausreißen und viel Zeit vergeuden, denn es ist noch nie ein Meister vom Himmel gefallen. Bei der dritten Möglichkeit hat man einen Vorteil: Man lernt Grundtechniken von jemandem, der Ahnung hat, und spart somit Frust und Zeit. Die Zeit, die man spart, kann man dann aufwenden um zu üben, um an seinem Stil zu feilen. Und dafür kann man einem DJ über die Schulter schauen (aber nicht im Club, das nützt wenig), oder man geht eben in eine solche Schule, je nach Möglichkeiten.


    Als ich angefangen habe, wusste ich noch nicht mal, dass EDM immer im 4/4 Takt gemacht ist. Und selbst, wenn ich es gewusst hätte, hätte ich damit nichts anfangen können.
    Also bin ich 2 mal zum E-Trancer gefahren und 2 mal zum Darqtai. Waren insgesamt vielleicht 3 Stunden. Für das, was ich in diesen 3 Stunden gelernt hab, hätte ich ohne Hilfe vermutlich Wochen gebraucht, wenn nicht sogar noch länger. Aufbau der Tracks, wie und wann fange ich ein Übergang an, wie funktioniert Beatmatching, wie funktioniert ein Mixer etc. Das sind Grundtechniken, die jeder DJ drauf haben muss, und de auch mehr oder weniger immer gleich sind. Was spricht dann dagegen sich dabei Hilfe zu holen? Wie soll ich einen eigenen Stil entwickeln, wenn ich die Grundkenntnisse nicht hab? Usw.


    Ich vergleiche das ganz gerne mit Fotografen. Das sind im Prinzip visuelle DJ’s für Standbilder. Jeder, der sich etwas mit dem Thema beschäftigt hat, weiß, dass es in den wenigsten Fällen so ist, dass es Fotograf einfach irgendwo hin geht, einen Schnappschuss macht, und ein Super-Bild hat. Jeder Fotograf muss auch erst mal die Grundkenntnisse erwerben: Belichtungszeit, Brennweite, Perspektive, Weißabgleich, Lichtempfindlichkeit, Anordnung, der goldene Schnitt, Bildbearbeitung usw.
    Wenn er all diese Techniken drauf hat, ist er immer noch kein guter Fotograf, denn jetzt muss er kreativ werden, und Bilder nach seinem Stil schießen lernen. Dafür muss er aber erst mal mit der Kamera, Biltz umgehen können, wissen, wie man ein Motiv am besten ablichtet, wissen, zur welcher Tageszeit, welches Licht herrscht usw.



    Ich bin eh der Meinung, wenn man etwas ernsthaft machen will, sollte man im Vorfeld so viel Info darüber sammeln, wie es nur geht, und erst dann selbst ausprobieren.


    Dummerweise sind die meisten DJ’s wie Streber in der Schule. Wenn man von ihnen abschreiben wollte, verdeckten sie ihre Arbeit so, dass man sie nicht mehr lesen konnte. Als ob man ihnen was weglesen würde.


    Christina: Las dir von keinem was erzählen, Du machst das schon ganz richtig.