N'Abend zusammen!
Habe gerade mit großem Bedauern festgestellt, dass ein großartiger Silbermedaillengewinner aus einer der letzten TOTW-Wahlen in der hiesigen Tracksrubrik leider noch keine Erwähnung gefunden hat. Dabei handelt es sich um niemand Geringeren als Josh Gabriel, der nach seinen letzten, im Großen und Ganzen doch überaus techhousig agierenden Tracks nun bei Entanglement wieder mit trancigen Verstrickungen um die Ecke gekreuzt kommt. Das Ganze trägt zudem unverkennbar die Handschrift, mit der Josh Gabriel das Progressive-Märtyrer-Duo Gabriel & Dresden nach vorn trieb und dürfte daher auch für alle diejenigen, die der Auflösung dieses legendären Projekts noch nachweinen und mit den letzten Stücken eher weniger anfangen konnten, mehr als nur einen Hördurchgang wert sein. Erschienen ist der Track natürlich auf Gabriels Armada-Sublabel Different Pieces, das sich angenehm aus dem teilweise etwas breiigen Massengeschmack des niederländischen Labelimperiums heraushebt.
Entanglement, für das leider hier nur eine knapp dreiminütige Hörprobe existiert, bringt jedenfalls endlich wieder einmal alle Vorzüge des Gabriel'schen Klangkosmos auf einen Nenner! Das fängt bereits mit dem elektroid inspirierten Untergrund an, der sich nach einer entspannten Aufwärmphase, in dem das Ganze sich noch recht minimal zeigt und erste subtile Melodiefragmente durch den Raum schweben lässt, ab einem ersten Kurzbreak die Unterstützung einer stakkatierten Bassline à ala G&D sichert. Zusammen mit den schimmernden Melodietönen im Hintergrund entwickelt sich dabei eine leicht vibrierend anmutende Atmosphäre, welche im Anschluss allerdings erst einmal durch die Reduzierung auf das trocken groovende Drumming in gelungener Art und Weise kontrastiert wird. Dass hier Abwechslung groß geschrieben wird, wird der Hörerschaft schnell bewusst, wenn sich aus der Tiefe des Raums die bekannten Melodiefragmente erneut herauswirtschaften und auch ihre sphärischen Feinheiten mit im Gepäck haben, während die Bassline sich immer mal wieder in Intensitätsschwankungen probiert und mit einer solchen schließlich auch das nächste Break einleitet. Da diese hier zunächst im Vordergrund einige Kunststückchen vollführt, fühlt man sich umso mehr geschmeichelt, wenn sich aus dem Untergrund dann doch noch eine weitere Melodielinie anschleichen darf - und dieser merkt man an, dass Josh Gabriel wieder einmal all sein Herzblut in die schwelgenden Synthieflächen gesteckt hat, sodass das Stück nun eine überaus trancige Wendung nimmt und dabei einen herrlich untergroovten Schwebecharakter entfaltet. Zwischendurch ist zur Abwechslung sogar noch ein kleines Bassline-Solo drin, bevor die wunderbar sphärischen Melodieflächen dem Ganzen noch ein zweites und letztes Mal die Krone aufsetzen und im Anschluss schon wieder der Rückbau forciert wird. Summa summarum kratzt das Stück mit seinen 5,75/6 daher für meinen Geschmack auch an der Höchstmarke und zeigt wieder einmal, wozu das gewisse Etwas, die alte Tante, noch fähig ist...
Greetz,
:: der hammer ::