Marcus Schössow "Tone Diary - Kiev EP"

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  • So, nachdem diese vielseitige Platte von Marcus Schössow jetzt bei Astralmusic.nl auch in voller Länge zu hören ist, muss ich hier mal meinen Senf dazu geben. :yes:


    Denn bereits der erste Track, die Ode an die ukrainische Hauptstadt Kiew, ist bereits ein wunderbar entspannter Progressive-Track geworden, der sich klammheimlich in den Gehörgängen einnistet und so schnell dort nicht mehr zu vertreiben ist. Beginnend mit recht deep gehaltenen Melodieansätzen in einem gelungenen Intro verbreitet das Ganze nämlich schon hier eine herrlich melancholische Stimmung in Moll. Mehr und mehr schießen zudem nun Synthie-Spritzer aus dem Boden und übernehmen recht bald das Ruder in diesem Track, der nach über 2 Minuten Laufzeit dann auch endlich die ersten Drumming-Elemente in seine Mitte lässt. Zusammen mit weiteren Alternativmelodien spielen sich dabei jetzt wieder die wunderbaren Melodiereigen vom Beginn an die Oberfläche und präsentieren erneut ihr atmosphärisches Verdichtungspotenzial, welches zudem im Mittelteil mit der Zurücknahme derselbigen sowie einer Einleitung wunderbar fluffig klimpernder Melodietöne keinen Deut an Intensität einbüßt. In der nächsten Sequenz sind es dann wieder die Synthie-Elemente, welche sich in den Vordergrund wälzen und das Ganze nun etwas tranciger voranschreiten lassen, wobei insgesamt aber ganz klar der progressive Aufbau dominiert. In den letzten Momenten darf der Hörer sich schließlich auch noch mit der elektroid verschachtelten Bassline auseinandersetzen, welche den Track schön smooth im Untergrund begleitet hat, sodass insgesamt nicht weniger als überzeugende 5,5/6 bei diesem Stück herausgekommen sind. :yes:


    Lag das Hauptaugenmerk gerade noch auf wundervoll sphärischen Klängen, bekommen wir mit Hypnotizer sogleich die andere Seite des durchgeknallten Herrn Schössow zu hören, welche sich merklich in Richtung des gewissen "Mr White" entwickelt. Klares Indiz scheint dabei vor allen Dingen die erneute Einbettung sinnlos geloopter Vocals à la "Give it to me...", welche sich von einer wunderbar schaukelnden Elektrobassline antreiben lassen, zu sein. Die elektroiden Einflüsse verstecken sich zudem auch im weiteren Verlauf des Stücks keineswegs, sondern werfen sich in grinsender Montur und geballter Form auf das Trackbett. Mal in monotoner Form mit leicht quietschigen Anleihen, mal in schwammigen Tönen und gerne natürlich auch zusammen mit den Vocals groovt sich das Ganze dabei locker-leicht vorwärts, schiebt zwischendurch zur Abwechslung noch ein nett anschwellendes Break ein und unterstreicht somit insgesamt seinen leicht durchgeknallten Gute-Laune-Charakter, welcher sich bei mir in mehr als soliden 4,75/6 niederschlägt. :D


    Aller guten Dinge sind drei - das dachte sich auch Deconheartstruction, welches nicht nur mit einem netten Wortspiel aufhorchen lässt, sondern im stilistischen Sinne auch eine gelungene Mischung der bisherigen beiden Tracks darstellt. Da haben wir zum einen das sphärische Element, welches sich vor allen Dingen in sanft heranschwebenden Flächen widerspiegelt, welche ihren wunderbar sphärischen Charakter zu Beginn auch recht schnell zu verbreiten imstande sind. Nach einem ersten kleinen Break kommt allerdings auch das drückende Element nicht zu kurz, wenn sich aus deepen Gefilden eine wabernde Bassline entfaltet, welche den Track nun zusammen mit einer klimpernden Melodie in Schössow-typischer Manier nach vorne bringt. Zudem ist dem Ganzen ein gewisses mysthisches Moment nicht abzusprechen, wenn sich weitere fragmentierte Melodieteile zu den bisherigen Elementen gesellen. Der Mittelteil des Tracks gehört dann wiederum ganz klar ziemlich dominanten Synthies, welche eine Semi-Abgehphase einläuten, schon bald aber wieder durch die für meinen Geschmack wesentlich besser, weil subtiler und mysthischer, ausgearbeiteten Melodien vom Beginn, die das Ganze in wuchernden Tonstücken zu Ende führen, ersetzt werden. Alles in allem bin auch hier mal wieder entzückt und vergebe leicht euphorisierte 5,25/6. :yes:


    PS: Laut Astralmusic.nl soll übrigens auch noch das bekannte Crepuscolo auf der EP enthalten sein, sodass sich das Ganze anscheinend auf insgesamt 4 Tracks vergrößert... :gruebel:

  • Deconheartstruction ist 1A (also 6/6 halt), auf den wart ich seit dem ersten Tone Diary (also inzwischen, öhm, 34 Monate :D). Schade nur dass das Label ein bissl verschissen hat, und dem Track am Anfang ein paar Frames fehlen (der erste Basskick ist nur so halb da). Außerdem hört der Tusch am Ende viel zu abrupt auf :autsch:
    Hab mal beim Uncle Marcus nachgefragt ob das vielleicht so gehört, hier seine Antwort: "i can hear they missed teh first milliseconds of the start and then cut it to fast in the end. Nothing i can do about it though :/"


    Und Kiev gefällt mir auch sehr gut, 4.5/6

  • Alle 3 Tracks sind absolut hervorragend, jeder hat seine ganz spezielle Eigenart, jeder für sich ist ein echtes Schmuckstück.


    "The great Escape" ist unglaublich hypnotisierend, einfach zum Wegfliegen.
    "Kiev" sehr progrtrancig, melodiös
    "Deconheartstruction" ist verspielt progressiv


    Mein persönlicher Favorit ist nach mehrmaligem Anhören "The great Escape"...wirkt im ersten Moment monoton, hat aber einen unglaublichen Zauber.


    Insgesamt eine fantastische EP, innovativ und hypnotisierend
    6/6 :huebbel:

  • So, da The Great Escape leider nicht auf der Vinyl-Version, die bei Astralmusic gelistet ist, enthalten sein wird, bin ich durch diesen Link erst jetzt dazu gekommen, mir das gute Stück in voller Länge zu Gemüte zu führen, kann in der Bewertung des guten Stücks aufgrund seiner in der Tat irgendwie hypnotischen Wirkung aber nur in eine ähnlich lobende Kerbe schlagen wie meine Vorgängerin. :happy:


    Schließlich schafft es der Track, bereits nach wenigen Sekunden mit seinem verspielten Drumming à la Schössow sowie hervorragend innovativ geratenen Vocalschnipseln, welche sich irgendwo zwischen Orient und Fantasiewelt einpendeln, gehörig auf sich aufmerksam zu machen. Weitere Unterstützung erhält das Ganze nun durch eine minimale Melodiefolge, welche die Vocals mehr als passend begleitet und zusammen mit schon bald aus dem Hintergrund herannahender Flächenarbeit auch atmosphärisch einiges auf dem Kasten hat. Dies zeigt sich besonders im weiteren Verlauf, wenn das Ganze von einer wunderbar drückenden Bassline nach vorne getrieben wird und die herrlich hypnotisierenden Flächen zusammen mit arpeggierten Tönen eine interessante Atmosphäre zu kreieren imstande sind, welche sich irgendwo zwischen leichter Mysthik und schwebender Entspannung bewegt. Mit dieser Herrlichkeit ist es allerdings schon bald wieder vorüber, wenn sich Vocals und Minimalmelodie erneut kurzzeitig auf den Track stürzen und für die spannende Portion Abwechslung sorgen. Lange lassen sich die Flächen nämlich nicht zurückhalten, schließlich kann man die atmosphärischen Vorzüge dieses Tracks nicht lang genug auf sich wirken lassen. So darf sich die Melodieebene also noch einmal in voller Montur sowie erneut unterstützt von der drückenden Bassline präsentieren, sodass man auf den letzten Metern auch die leicht kruden Klänge noch einmal gern in Kauf nimmt. Insgesamt stehen daher einer weiteren verdienten 5,5/6 für einen Marcus Schössow in Bestform nichts mehr im Wege... :yes:

  • Ich schließe mich einfach mal wieder dem Hammer an mit meiner Bewertung. Wobei allerdings die Punktzahlen zwischen Hypnotizer und Deconheartstruction zu tauschen wären.


    Kiev:
    Sehr hübscher vertäumter Prog für verregnete Sommertage 5,5/6


    Hypnotizer:
    Das erste was mir beim Hören dieses Tracks in den Sinn kam war, dass das der perfekte Opener für ein Mayday-Set wäre... Ein wahrhaftes Epos, dieser Track - von dieser Art gibts nimmer so viel heutzutage. 5,25/6


    Deconheartstruction:
    Kann mit ersteren beiden Tracks zwar nicht ganz mithalten, ist aber dennoch weit mehr als ein Filler! Schöne Abrundung der EP. 4,75/6


    Crepsucolo:
    Kemmer ja schon das Stück. Ich fands schon immer toll. Supercooles Westernflair. Netter Bonus! 5/6


    Sone runde EP hab ich schon lange nicht mehr gehört, macht insgesamt 5,5/6 Punkte.


    Den fünften Track im Bunde habe ich jetzt nicht gehört. Ziemlich große Scheiße. Dämliche digitale Welt... Dumm dass der hier bisher ebenfalls so gute Kritiken einholte, jetzt kann ichs doch nicht lassen da auch mal reinzuhören... Werde bei Zeiten mal die Wertung nachlegen.

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