• mit: Brad Bitt, Cate Blanchett, Adriana Barraza, Gael Garcia Bernal, Rinko Kikuchi
    Regie: Alejandro Gonzalez Inarritu


    Kurzinfo:
    Wie der sprichwörtliche Schmetterlingsflügel, der anderorts einen Orkan auslösen kann, hat eine gefährliche Spielerei zweier marokkanischer Jungen weltumspannende Konsequenzen. Die Hirtenjungen Ahmed (Said Tarchani) und Yussuf (Boubker Ait El Caid) bekommen das neue Jagdgewehr des Vaters in die Hand, um beim Schafe hüten im marokkanischen Hinterland ein paar Schakale zu erlegen. Als der ältere der beiden Halbwüchsigen Probleme mit dem Zielen hat, demonstriert der jüngere die Feuerkraft der Waffe. Yussuf schießt von einer Bergkuppe aus auf einen weit entfernten Reisebus. Nach einigen Sekunden stoppt die Fahrt, Menschen laufen in Panik heraus...


    Fazit:
    Sehenswert, emotional, schauspielerisch sehr gut.
    Der Film hat mich ziemlich mitgenommen, man wird sich immer wieder klar, in was für guten Verhältnissen man doch eigentlich lebt.
    Die einzelnen Handlungsstränge greifen sehr gut und realistisch ineinander, man kann alles gut nachvollziehen...
    Ich würd ihn mir wieder anschauen...

  • Ich kann leider in die Lobeshymnen der Kritiker nicht mit einstimmen ( ich hab manchmal den Eindruck, sobald ein Film für mehrere Oskars nominiert ist, wird er von den Medien nicht mehr objektiv kritisiert)


    Der Film versucht zwanghaft anspruchsvoll zu sein und kratzt dabei nur die Oberfläche der vorgestellten Charaktere. Am interessantesten fand ich noch die Geschichte der jungen taubstummen Japanerin, die von allen Darstellern noch am glaubwürdigsten rüberkommt.Alle anderen - allen voran Brad Pitt - bleiben leere Hülsen ohne Tiefgang.
    Während man am Anfang noch interessiert die Verflechtungen der verschiedenen Schicksale beobachtet, sind ab Hälfte des Films nahezu alle Situationen vorhersehbar und werden qualvoll künstlich in die Länge gezogen.
    Keine einzige Szene hat mich emotional berührt da sie alle viel zu konstruiert wirken. Durch unendlich langes Ausleuchten einzelner Situationen, wird versucht eine Tiefe vorzutäuschen, die einfach nicht da ist.


    Auf 20 Minuten zusammengeschnitten, hätte die Story eine interessante Kurzgeschichte ergeben, so aber wünscht man sich spätestens nach dem zweiten Drittel der über 140 Minuten nur noch das Ende ( das man sich eh schon ausrechnen kann) herbei.


    Für mich einer der überbewertesten Filme die ich seit langem gesehen habe.

  • Ich hab mir den Film jetzt auch angeschaut.
    An sich fand ich den Film sehr interessant. Er beginnt mit drei Geschichten, die komplett verschieden sind und scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Erst recht spät wird die Verwicklung der einzelnen Geschichten deutlich.
    Ich habe selten einen so depressiven Film gesehen. Dieser Aspekt wurde sehr gut bis zum Schluss umgesetzt.


    Was ich besonders gut fand:
    Die Szene mit dem Ehepaar im Bus. Es wird nicht gesprochen, es gibt kaum Musik, die Schauspieler drücken die Handlung, ihre Gefühle und ihre Beziehung zueinander nur durch dezente Gesten aus.
    Nachdem die Frau angeschossen und in das kleine Dorf gebracht wird, kommen die Touristen zum ersten Mal mit dem wirklichen Leben und dem Elend in Berührung und sind entsetzt. Nichts desto trotz ist ihnen eine Klimaanlage und ihre Sicherheit wichtiger, als der verletzten Frau zu helfen.
    Als der Ehemann mit seiner Botschaft telefoniert und die ihm zuerst nicht helfen wollen, wegen der angespannten politischen Lage.
    Die Szenen mit der Japanerin, wenn die Welt aus ihrer Sicht gezeigt wurde, sprich ohne Ton. Und als sie den Jungs durch ihre entblößte Scham zeigt, dass auch behinderte Menschen menschliche Bedürfnisse haben.
    Die Beziehung zwischen den beiden marokkanischen Brüdern. Der jüngere Bruder will sich beweisen, und der ältere ist neidisch auf den jüngeren. Das wird in mehreren Szenen gut dargestellt.
    Interessant waren auch die Szenen, als die amerikanischen Kinder ihre Nanny auf eine andere Art und Weise kennen lernen, und auch ein fremdes land, von dem sie nur wissen, dass es gefährlich sein soll.


    Alles in allem fand ich die schauspielerische Leistung eigentlich aller Darsteller sehr gut. Vor allem die der marokkanischen Jungs. Auch die Orte, an denen gedreht wurde, waren sehr authentisch und gut in Szene gesetzt. Eben nicht das übliche Hollywood-Hochglanzkino, sondern näher an der Realität dran.


    Was mir nicht gefallen hat:
    An einigen Stellen wird der Film zu sehr in die Länge gezogen und man verliert zeitweise das Interesse.
    Am meisten hat mich aber gewurmt, dass die Geschichten an der interessantesten Stelle beendet wurden und noch viele Fragen offen blieben.
    Wie entwickelt sich die Beziehung zwischen dem japanischen Mädchen und ihrem Vater? Schaffen Sie es über den Tod ihrer Mutter/Ehefrau hinweg zu kommen? Kann Sie irgendwann ein erfülltes Leben führen?
    Was wird aus der abgeschobenen Frau, die alles verloren hat? Wird sie sich wieder aufrappeln? Was wird aus den amerikanischen Kindern? Kommen sie über den Schock hinweg? Wie kommen sie ohne ihre Nanny zurecht?
    Schafft es das Ehepaar über den Tod ihres dritten Kindes hinweg zu kommen. Können Sie ihre Beziehung retten?
    Was wird aus dem marokkanischen Jungen? Überlebt sein Bruder?
    Usw.


    Da so viele Fragen offen bleiben, denke ich, dass der Macher es so beabsichtigt hat. Den Zweck verstehe ich aber nicht ganz. Vielleicht soll man sich das selbst überlegen. Vielleicht erschien es ihm aber auch nicht wichtig. Vielleicht sollte es eine Momentaufnahme werden.


    Alles in allem ein sehenswerter Film.

  • habe mir den Film open air am Elbufer angeschaut - mein Fazit: gut, aber nicht so gut wie ihn meine Erwartungshaltung empfunden hat; im Nachhinein hätte man sich doch gerne gewünscht, dass alle Handlungen etwas straffer erzählt wären; eindringliche Szenen hat man zwar geliefert bekommen, aber in ihrer Länge haben sie der Dramaturigie des Films mehr geschadet als geholfen; weil dadurch entsteht tatsächlich der Eindruck, des übertrieben auf anspruchsvoll anmutenden Hintergunds;


    Zitat

    Original von GambaJo
    Erst recht spät wird die Verwicklung der einzelnen Geschichten deutlich.


    fand ich gar nicht; wie die einzelnen Geschichten miteinander verwoben sind, wird einem relativ schnell klar (find ich); z.Bsp. bin ich der Meinung, den Handlungsstrang um die mexikanische Nanny hätte man getrost weglassen können, war überflüssig; dafür hätte man wirklich die Geschichte der taubstummen Japanerin und ihrem Vater mehr ausleuchten sollen;


    Zitat

    Original von GambaJo
    Ich habe selten einen so depressiven Film gesehen. Dieser Aspekt wurde sehr gut bis zum Schluss umgesetzt.


    als so depressiv empfand ich diesen Film jetzt nicht, er macht einem in seinem Grundgedanke einfach nur nachdenklich - die Welt hat soviele Kommunikationsprobleme! und dabei ist es egal, welche Sprache man spricht ... das Problem der Verständigung, das fehlende Verständnis für den Gegenüber; die teilweise-existierende Ohnmacht, nicht miteinander kommunizieren zu können und die daraus resultierende Konfliktentstehung und deren mögliche Bewältigung;


    klug gemacht fand ich die Szene, in der Vater (Brad Pitt) und Sohn telefonieren; dieses Gespäch findet im Film ja 2x statt, einmal zu Anfang, aus der Sicht des Kindes und dann ganz zum Schluss aus der Sicht des Vaters

  • So, nun habe ich den Film gestern auch gesehen, Open Air Filmfestival (Motto: Wüste) in Stockholm. Dummerweise wurde er für mich damit seinem Namen gerecht, denn verstanden habe ich nicht viel, nach 2 Wochen Schwedischkurs :D


    Die Story in Mexiko und ihr Zusammenhang zu der Geschichte ist mir daher entgangen und auch warum der Vadda mit den Kindern und dem Gewehr weggelaufen ist anstatt sich zu stellen.


    Aber bildmäßig war er ganz nice und rechtfertigt damit zumindest ein wenig seine Langatmigkeit. Aber am Ende als der Hubi kam, wurder aber auch jede erdenkliche Kameraeinstellung ausprobiert, ein wenig übertrieben.


    Werde mir den Film wohl noch ein zweites Mal anschauen müssen, aber das hat nun erst Mal Zeit, bis der ins TV kommt.