Gai Barone "Alicudi / The Bloque"

Track Rating
5.2 / 6
(5 Bewertungen)
  • Label: Afterglow Records
    Release-Date: 16.01.12


    Gai hat hier ja bereits durch Amygdala mit innovativer besonderer Trancemusik überzeugt ! Jetzt kommt der nächste Streich auf Afterglow und es klingt wieder so erfrischend anders. Man muß es einfach hören ! Im Break von Alicudi fühle ich mich wie in James Camerons "Abyss" mit dem kleinen U-Boot in die Tiefe gleitend. Danach kommt die pure Abfahrt. So klingt Trance 2012. The Bloque ist dann noch experimenteller und schon sehr sehr minimalistisch, nicht jedermanns Sache da der Zugang hier deutlich schwerer fällt, aber durchaus sphärisch angehaucht. Da muß man sich reinhören. Nichts, was man so eben mal nebenher konsumiert.


    Bleibt wieder mal zu sagen, dass Afterglow eines der innovativsten Trance-Labels Deutschlands ist.



    Alicudi 6/6


    https://www.youtube.com/watch?v=E1ufejv0iVs

    The Bloque 6/6


    https://www.youtube.com/watch?v=gcp6ZdfjGIs&feature=related

  • oh, bei alicudi würde doch ein mat zo oder steve brian remix richtig fett kommen!?! :yes: ds original ist mir mit den beats etwas zu "lasch", weil sie weder schön deep, aber auch nicht techy sind. also nix halbes und nix ganzes. schade, dass die ganzen previews so übersteuert sind (oder ist das original auch so?).


    bloque ist hingegen wirklich deep. mir aber im mainpart wieder zu sehr verspult, leider. ab der 5. minute schiebt's nämlich eigentlich doch recht schön.

  • Gai Barone ist in der Tat eines der heißesten Eisen, welches das stets empfehlenswerte Label Afterglow seit geraumer Zeit im Feuer hat, versteht es der italienische Produzent doch immer wieder, angenehm innovative Fußspuren in äußerst nachhaltiger Art und Weise im Vielvölkerstaat zwischen trancigen, progressiven und technoiden Einflüssen zu hinterlassen. Ein weiteres Qualitätsmerkmal seiner Tracks besteht darin, dass diese – wie es bei vielen anderen Künstler meines Erachtens leider nicht oft genug der Fall ist – im Voraus nie auszurechnen sind: Eine feinst deep veranlagte Progressive-Klangreise könnte den gemeinen Hörer schließlich ebenso erwarten wie euphorische Trance-Momente mit dem gewissen Etwas, weitab von konventionellem Bigroom-Geseier… :p


    Alicudi in Anlehnung an eine gleichnamige kleine Vulkaninsel vor der Nordküste Siziliens gehört in diesem Zusammenhang eher zur zweiten Kategorie, wobei das gute Stück im Hinblick auf Instrumentierung und Spannungsaufbau zwar nicht zu überhörende Reminiszenzen an solch herausragende Pryda-Tracks wie „Melo“ oder „Emos“ in sich birgt, diese jedoch mit genug eigenen Ideen versieht, sodass ein womöglich durch den Raum geisternder Abklatsch-Vorwurf schnell ad acta gelegt werden kann. Die Vielfalt der hiesigen Melodieebene zeigt sich bereits im Intro von ihrer Schokoladenseite, wenn zur noch in Watte gepackten Kickdrum langsam aber sicher ein flächig schimmerndes Tonkonglomerat aus dem Hintergrund emporklettert, mehr und mehr zu einem brodelnden Klangteppich avanciert und schlussendlich zusammen mit einer elektroid inspirierten Synthiefläche den Drummingaufbau initiiert. Die Melodiefragmente lassen sich davon jedoch keinesfalls einschüchtern, sondern schicken sogleich im Gegenzug lieber züngelnde Tonspitzen in den Mittelpunkt des Geschehens, während sich im Untergrund zunehmend leicht düster grummelnder Basslinewand-Einfluss bemerkbar macht und vor allen Dingen ab einem in patenter Manier anschwellenden Kurzbreak die Kontraste zu den warmen Klangfarben der Melodieversatzstücke gekonnt verschärft. Wie in dieser Formation unschwer zu erkennen ist, zelebriert der Track nun immer deutlicher seine Vorliebe für wohl durchdachten Progressive Trance, bevor sich im weiteren Verlauf der wunderbar fließend geratene Übergang in das nächste Break ankündigt, welches mittels allerhand dezent anschwellender Effektwellen auf seinem ersten Höhepunkt zunächst einmal schön in sich zusammenfällt und in einen Augenblick der Stille mündet. Mit Hilfe dieses Stilmittels kann sich die geneigte Hörerschaft im Folgenden dann ganz und gar auf die herrlich melancholischen Flächenmelodien konzentrieren, welche alsbald aus ihrem Winterschlaf erwachen und in Kooperation mit choralen Flächenstücken und schlingernden Effekthappen mehr und mehr Epik verbreiten. Das Ganze ist mit weiteren flächigen Intensitätsverstärkungen kurz davor, zu dick aufzutragen, da taucht unvermittelt eine grundsolide rollende Bassline auf und bringt der versammelten Melodieebene nicht nur den Groove bei, sondern lenkt die sphärische Arbeit auch noch in überzeugender Manier in weniger hochtrabende Gefilde. Mit dieser entscheidenden Änderung im Gepäck stellt es anschließend ein Leichtes dar, die omnipräsenten Flächen vor dem Übergang in die kommende Drummingphase fachgemäß zu dekonstruieren und warmherzig-verträumten Fragmenten das Melodieregiment anzuvertrauen. Angetrieben von den druckvoll stakkatierten Basstönen sowie einem stetig verdichteten Untergrund wird das Stück mit dieser letzten melodieseligen Phase mehr als gelungen abgerundet, ehe das Ganze im fließenden Übergang zum Outro wieder zur Ruhe kommt und schließlich sehenswerte 5,25/6 etwas genauer in Anschein nehmen kann. Summa summarum Trance mit Herz und Seele, der sogar meine Wenigkeit noch hinter dem Ofen hervorlocken kann. :yes:


    The Bloque dagegen beschreitet dann einen deutlich technoider sowie experimenteller zu charakterisierenden Weg, auf welchem jedoch entgegen des Tracktitels keineswegs der Fehler gemacht wird, gegen jegliche sphärische Annäherungen eine Blockadehaltung an den Tag zu legen. Nichtsdestotrotz ist dem Stück anzumerken, dass die melodischen Finessen hier eine gesunde Portion minimalistischer die hauseigenen Gehörgänge ansteuern, in ihrer dunkelheitsaffinen Machart allerdings kaum minder erfolgreich den Intensitätspegel des Stücks über etwas mehr als zehn spannungsreiche Minuten konstant hochzuhalten wissen. Als Basis dient dem Ganzen dabei ein klickernd angereichertes Drumming, welches aus dem äußerst unruhigen Hintergrund heraus ständig mit verschiedensten Effekt-, Ton- oder Basslinefetzen konfrontiert wird und diese mittels einer wunderbar detailverliebten Produktionsweise eindrucksvoll in die überaus deep zu beschreibende Szenerie hineinwebt. Der betont progressive Fortlauf der Dinge mag auf den ein oder anderen zwar etwas zu verspult wirken, meine Wenigkeit fühlt sich von solch undurchschaubar zwielichtigen Tracks allerdings stets mehr als nur angezogen – wenn dann auch noch feinsinnig arrangierte Kurzbreaks mit irrlichternden Friedhofsflächentönen oder acidlastigen Anschwellaktionen mit von der Partie sind, umso besser! In besonderem Maß hat es mir da das mittig eingelegte Break angetan, welches nach zahlreichen verschwurbelten Acidspielereien für einige Momente eine wunderbar melancholisch agierende Tonfolge anzulocken imstande ist, bevor das Ganze mit schummrigen Effekten erneut in tiefste morbide Düsternis abdriftet und mir zeitweise mit seiner organischen Effektwahl sogar das ungute Gefühl vermittelt, dass meine Gänsehaut einzig und allein von einer Schar unterschiedlichster Spinnentiere, die über meinen Rücken kreucht und fleucht, zu verantworten ist. Alles in allem eine mehr als nur willkommene Abwechslung zum positiv konnotierten Vorgängertrack, welche mich in ihrer deepen Stringenz noch etwas mehr zu überzeugen vermag und dementsprechend mit nicht weniger als verdienten 5,5/6 den Heimweg antreten darf. :D

  • Zitat

    Original von starchaser078
    ... Das Break erinnert mich irgendwie an "The Abyss".


    Wie Dich auch ? ;) Habe nämlich weiter oben auch sowas geschrieben.
    War ein toller Film, der erst im "Directors Cut" seine volle Wirkung entfaltete, vorher hat keine Sau kapiert was die Wesen überhaupt wirklich wollten.....Hier ein Teil aus dem Alan Silvestri - Score:


    Alan Silvestri - Choral Theme


    oder hier mal reinhören. https://www.youtube.com/watch?v=YoDDHZ_JZBc


    Ich liebe den Abyss-Soundtrack. Ist zwar etwas Offtopic aber mal so am Rande.