Eelke Kleijn "Music in my pants / Mémoires"

Track Rating
5.1 / 6
(8 Bewertungen)
  • Zitat

    Original von Exhale2001
    Ach ja erinnert einen an die damalige progressive Zeit, als u.a. Herr Schulz noch Coldhabour Platten spielte und die Welt sich etwas langsamer drehte.


    kann ich so unterstreichen :D 2 schöne Nummern von Herrn Kleijn, wie immer eigentlich


    volle Punkte :huebbel:

  • Bislang will ich aufgrund der recht kurzen Hörproben zwar noch kein abschließendes Urteil abgeben, trotzdem klingen die beiden Nummern schon ganz ordentlich. Die "Mémoires" gefällt mir dabei noch ein ordentliches Stückchen mehr. Nice! Ein Glück das es Anjunadeep gibt, wo mir doch der trancige große Bruder nicht mehr ganz so sehr gefällt. Mal schauen wann es längere Hörproben gibt. Die "Mémoires" ist auf jedenfall erstmal notiert :)

  • Eelke Kleijn auf AnjunaDeep - was nach zwangsläufiger Kooperation klingt, stellt in der Tat die erste Zusammenarbeit des etablierten niederländischen Erste-Liga-Progressive-Produzenten mit dem Anjunabeats-Sublabel dar, welches für meinen Geschmack seinem großen Bruder schon seit geraumer Zeit in musikalischer Hinsicht den Rang abgelaufen hat. Nun denn, was lange währt, wird endlich gut - dafür riskiere ich auch gern, einen nicht unerheblichen Beitrag dem Phrasenschwein zugute kommen zu lassen... ;)


    Schließlich beweist Mémoires (hier jetzt auch endlich in voller Länge zu bestaunen) einmal mehr, dass Eelke Kleijn sein Feuer längst noch nicht verschossen hat, bekommen wir es hier doch mit einem wunderbar melancholisch geratenen Track zu tun, der sicherlich den Gehörgängen eines jeden Liebhabers der alten Progressive-Schule (ohne allzu viel Geschichtsverklärung) angenehm schmeicheln dürfte. In entspannter Geschwindigkeit angelegt lenkt das Ganze bereits nach wenigen Momenten der Drummingentfaltung die Aufmerksamkeit auf sich, wenn eine subtil angelegte Basslinewand im Untergrund die ersten charakteristischen dunklen Züge der hiesigen Atmosphäre aus ihrem Schönheitsschlaf weckt, den Pfad der weiteren Entwicklung damit dünn vorzeichnet und im Folgenden von zunehmendem Effekteinsatz begleitet wird, ehe sich die ersten dezenten Anleihen einer Melodielinie im Hintergrund einnisten. Parallel dazu erarbeitet sich die zunächst noch recht zurückhaltend agierende Bassline langsam aber sicher mehr Raum im hiesigen Track und fordert dabei zudem noch die Verdichtung der Melodiestrukturen heraus, welche in Form von Synthie-Spritzern sowie einem flächig gestalteten Tonfolgenfragment der düsteren Vormachtsstellung des Untergrunds zusehends Paroli bieten können, sodass sich im weiteren Verlauf ein kontrastreiches Gleichgewicht zwischen diesen beiden Polen entfalten kann. Das i-Tüpfelchen in sphärischer Hinsicht bildet dann die Einbindung von herrlich melancholisch-verträumten Rhodes-Piano-Tönen, welche sich mit den bisherigen Melodieelementen nicht nur bestens verstehen, sondern auch entscheidend die Lücke füllen, welche die Melodieebene für das gewisse Etwas reserviert hatte. So funktioniert auch die kommende dezent gehaltene Intensitätssteigerung formidabel, ehe im Mittelteil die mittlerweile recht druckvoll agierende Bassline nur noch von einigen Synthieklängen bezirzt wird - ein anstehendes Break sieht dieser Entwicklung jedoch schnell wieder entgegen und lässt nach einer gelungenen Anschwillaktion von Letzteren in Zusammenarbeit mit einigen stakkatierten Streichern erneut die wunderbar herbstliche Atmosphäre zurückkehren. Hin zu voller schwebender Pracht strebend könnte es keine bessere Abrundung dieses Stücks geben, ehe im Anschluss die Bassline noch einige Momente an vorderster Front verbleiben darf und das Ganze nicht nur wieder erheblich düsterer, sondern auch garniert mit imho überzeugenden 5,5/6 zu Ende bringen darf :yes:


    Music In My Pants kann dieses Niveau meines Erachtens im direkten Vergleich zwar nicht wirklich halten, dies sollte allerdings keinesfalls der nicht ganz vollständigen Hörprobe angekreidet werden, zumal in den dortigen viereinhalb Minuten die entscheidenden Bereiche des Tracks behandelt werden. Vielmehr zeigt sich vor allen Dingen das wesentlich fluffiger gehaltene Arrangement der Melodieelemente dafür verantwortlich, dass hier sphärische Ausdruckskraft dem Hang zum Groove geopfert wurde. Dies spiegelt sich auch im Untergrund wieder, in welchem eine tänzelnde Stakkato-Bassline das Regiment innehat und zusammen mit einer wirbelnden Effektorgie dafür sorgt, dass das Tanzbein der gemeinen Hörerschaft nicht allzu lang in einem bewegungslosen Zustand verharrt. Erste Melodiefragmente sind zwar in dieser Phase bereits im Hintergrund präsent, lassen sich jedoch zunächst noch von der angesprochenen Effektwelle überrollen, ehe Letztere dann überraschenderweise auf der Strecke bleibt, eine plätschernde Synthiemelodielinie den freigewordenen Platz für sich beansprucht und somit den Weg freiräumt für die Entfaltung einer angenehm sorglosen Atmosphäre, welche sich im weiteren Verlauf bevorzugterweise an den verspielt-quietschenden Ausbrüchen der Tonfolge festmachen lässt. Ein Gefühl der Langeweile existiert in diesem Zusammenhang jedoch nur als vager Schimmer am Horizont, präsentiert die Melodieebene sich doch keinesfalls als starrer Komplex, sondern lässt es mal etwas elektroider bzw. flächiger angehen, ändert Instrumentierungen und Zusammensetzungen in stetiger Manier und gönnt sich zwischendurch auch mal eine kleine Kunstpause, in welcher die schön groovende Bassline kurzzeitig das Ruder übernimmt und schließlich eine Folge von Kurzbreaks heraubeschwört. Dabei kann sich für einige Augenblicke nicht nur ein verträumtes Melodiependant à la Michael Cassette im Hintergrund freisetzen, auch die Effektwolke vom Beginn taucht in abgeschwächter Form noch einmal auf, sodass im Anschluss einer letzten melodieseligen Phase mit eingebauter Sorglos-Atmosphäre nichts mehr im Wege steht. Alles in allem zwar kein herausragender Track, mit seinen 4,5/6 aber dennoch mehr als solide AnjunaDeep-Kost! :D