[2010-07-16/18] Melt! Festival 2010 @ Ferropolis, Gräfenhainichen

  • N'Abend zusammen!


    Soeben ist mir per Newsletter die Bestätigung der ersten Namen für das diesjährige Melt! Festival hereingeflattert, welchem der Andru und meine Wenigkeit in den letzten beiden Jahren jeweils einen unvergesslichen dreitägigen Besuch abgestattet haben. Auch in diesem Jahr werden sich Schaufelradbagger und Co. auf der Ferropolis-Halbinsel im Gremminer See a.k.a. vollgelaufener ehemaliger Braunkohletagebau im Herzen von Sachsen-Anhalt wieder in eine in der europäischen Festivallandschaft einzigartige Kulisse verwandeln, welche mittlerweile auch viele Musikfreunde aus dem Ausland anzieht und nicht nur dadurch im letzten Jahr mit etwa 20.000 Besuchern zum ersten Mal vorzeitig komplett ausverkauft war. Die Zeichen stehen sicherlich auch in diesem Jahr nicht schlecht dafür, feiert das Melt! doch stets ein ausgelassen friedliches Beisammensein von elektronischer Musik jeglicher Couleur sowie hochwertiger Indiegitarren-Mucke, welches in diesem Jahr von den hochkarätig einzuschätzenden Jungs von Massive Attack angeführt wird. Zudem sorgen Joris Voorn, Oliver Koletzki, Pantha Du Prince und Four Tet für Zungenschnalzen im elektronischen Bereich, während die Indie-Fahne von solch großartigen Bands wie Tocotronic, Die Sterne, Get Well Soon und Ja!Panik (im nationalen Sinn) sowie den Foals (Entschädigungsgig nach der letztjährigen Absage), WhoMadeWho, Blood Red Shoes und dem Two Door Cinema Club (im internationalen Sinn) hochgehalten wird. Am meisten angetan bin ich jedoch von der Zusage von The xx, welche mit ihrem minimalistischen Popentwurf für meinen Geschmack aus dem Stand das beste Album des 2009er-Jahrgangs abgeliefert haben! Schaun mer mal, wer sich im Laufe der nächsten Wochen noch alles dazugesellen wird - das Triple rückt auf jeden Fall immer mehr in greifbare Nähe... ;)



    Vollständiges Line-Up [Stand: 11.06.2010]:


    1000 Robota | A-Trak | Matias Aguayo & Band | Ellen Allien | Almeida | An Horse | Archie Bronson Outfit | Ata | Autokratz | Beta | The Big Pink | Black Mountain | Black Rose (Henrik Schwarz & Jesse Rose live) | Blood Red Shoes | Booka Shade | Bonaparte | Boris | Bratze | Broken Bells | The Cheapers | Chromeo | Carl Craig | Chris Cunningham | Clues | Crookers | Danger | Darwin Deez | Delphic | Dendemann | Marcel Dettmann | Dirty Disco Youth | Dirty Projectors | dOP | Douster | Edu K | Egotronic | Empro | Fake Blood | Fred Falke live | Marcel Fengler | Fieber-Tanzparty | Roman Flügel | Foals | Four Tet | Frittenbude | Friendly Fires | Fucked Up | Marius Funk | Sascha Funke | The Futureheads | Get Well Soon | Goldfrapp | Groove Armada | Daniel Haaksman | Health | Hemmann & Kaden live | Hercules And Love Affair | Holy Ghost | Nick Höppner | Hurts | Ja, Panik | Jackmaster | Jamie T | Jamie XX | Jamaica | Johnossi | Jónsi | Sven Jozwiak | Karrera Klub | Kele | King Kong Kicks | Kings Of Convenience | Kissy Sell Out vs. Hervé | Ben Klock | Oliver Koletzki | Kode 9 vs. Martyn | Kraushaar & Gradmann | Monika Kruse | Jamie Lidell | Les Yper Sound | Lindstrøm & Christabelle | Luna City Express | Mala | Massive Attack | Markus Meinhard | Melanie Melancholie | Midlake | Miike Snow | Modeselektor feat. Bonaparte live | Moderat feat. Paul St. Hilaire & Dellé | Mutlu | ND Baumecker | Norman Nodge | Pantha Du Prince | Ewan Pearson | DJ Pete | Philipp Poisel | Popof live | Post War Years | Prosumer | Ptterns | Radio & Fernseh | RemmiDemmi DJ Team | Revolver Club | Riton | Saalschutz | Schlachthofbronx | Schulz & Söhne | DJ Shadow | Shed live | Shout Out Louds | Simian Mobile Disco | Sinden | Skate | Slagmålsklubben | Steffi | Christian Steiffen | Die Sterne | Tama Sumo | Team Recorder | Tiefschwarz | Tommie Sunshine | Matthias Tanzmann | Thomalla | Tobias Thomas | Tiga | Tocotronic | Martina Topley Bird | Trashpop | Trip Fontaine | Turbostaat | Two Door Cinema Club | The Very Best | Ricardo Villalobos | Joris Voorn live | Wareika | WhoMadeWho | Yeasayer | The XX


    Ab zur Running Order!


    In preislicher Hinsicht sind die Veranstalter zwar einmal mehr um eine Verteuerung von 4€ nicht herumgekommen, immerhin haben sie jetzt aber endlich den längst überfälligen Müllpfand für sich entdeckt:


    3-Tagetickets gültig für Freitag, Samstag und Sonntag:
    EUR 94 zzgl. VVK-Gebühren und EUR 5 Müllpfand


    2-Tagetickets gültig für Freitag und Samstag:
    EUR 74 zzgl. VVK-Gebühren und EUR 5 Müllpfand

    Im Preis enthalten sind Camping und Parken (ab Donnerstag, 15.07. 13.00 Uhr bis Montag, 19.07. 15.00 Uhr).



    PS: Wer immer noch den Frevel besitzt und die hervorragende Melt!-Doku vom letzten Jahr noch nicht in sich augesogen hat, sollte dies zwecks visueller Vereinnahmung hier unbedingt und schnellstens nachholen!


    :huebbel:



    Greetz,
    :: der hammer ::

  • Sehr schön vorgestellt, hammer!


    Ich werde aber trotdem wahrscheinlich nicht dabei sein. Erstens reizt mich das Lineup nicht so sehr und zweitens findet ja Ende Juli noch die Nature One statt. Da möchte ich gerne etwas Kohle sparen und die dann auf der Pydna auf den Kopp hauen! Ich wünsche aber allen feierwütigen Melt-Besuchern viel Spaß! Ist sicher auch ein schönes Erlebnis!


    greetz West :D

  • Also das Line Up ist aller erste Sahne, schon alleine wegen Toco, die Sterne und Frittenbude würde sich die Reise alle male Lohnen. Nur leider ist es bei mir wie beim Southern, am Ende des Monats steht schon ein Festival bei mir an und ich muss mal schauen wie ich frei bekomme.

  • Modeselektor feat. Bonaparte live klingt ebenfalls sehr genial. Das bisherige Line Up wird es mir schwer machen, dieses Jahr um dieses Festival einen großen Bogen zu machen, und das trotz der an gleichem Datum im Rahmen der Ruhr.2010 stattfindenen Vollsperrung und Demokratisierung der B1 / A40, die mich auch sehr reizt. Aber wenn ich Namen wie Get Well Soon, Tocotronic, Foals, Sascha Funke, Massive Attack, Saalschutz (Gesamtwerk verbrannt! :D) und die großartigen Sterne (:huebbel:) lese, kann ich Prioritäten setzen. :yes:

  • LMAA!!!


    Was für ein Lineup. Sowas von dabei!!! Allein Massive Attack sind die 100 € schon Wert. Dazu kommen Get Well Soon, Sascha Funke, Joris Voorn, Modeselektor, Ellen Alien, Ricardo Villalobos, Matthias Kaden usw. Geil geil geil geil geil!!! Nachricht des Tages!

  • Neue Bestätigungen:


    1000 Robota | The Big Pink | Bonaparte | Danger (live) | Darwin Deez | Delphic | Dirty Projectors | Douster | Edu K | Friendly Fires | Goldfrapp | Daniel Haaksman | Health | Hercules And Love Affair | Holy Ghost | Hurts | Jamie T | Johnossi | Kele | Kings Of Convenience | Kode 9 vs. Martyn | Jamie Lidell | Midlake | Miike Snow | Ewan Pearson | Shout Out Louds | Skate | Tiefschwarz | Tommie Sunshine | Tiga | Martina Topley-Bird | Yeasayer


    Geilomat. Neben dem Bloc Party-Sänger Kele Okereke, den schwedischen Indie-Helden Shout Out Louds und den experimentellen Yeasayer gefallen mir hier auch Jamie T, Miike Snow, Delphic und Midlake hervorragend. Insgeheim hoffe ich für spätere Bestätigungen noch auf Mumford & Sons und Friska Viljor, wobei letztere am besagten Wochenende zufällig auch einen Festivalauftritt in Deutschland haben. ;)


    Edit: Die kursiv markierten Acts sind ebenfalls neu dabei! Hochkarätig sind die auf jeden Fall. :yes: Dafür haben The Wombats wie auch schon 2008 abgesagt. Tze.

  • Habe die frohe Kunde eben per Newsletter erfahren und muss zweifelsohne konstatieren, dass auch die zweite Welle an Bestätigungen sich für meinen Geschmack wieder einmal mehr als sehen lassen kann, wobei in besonderem Maße die skandinavische Indie-Fraktion um die Shout Out Louds, Miike Snow, die Kings Of Convenience (was wäre das Melt! nur ohne Erlend Øye!?) und Johnossi hervorsticht. Zudem bietet sich eine zweite Chance für in den letzten beiden Jahren verpasste oder viel zu kurz observierte Bands wie die Friendly Fires, Hercules & Love Affair oder die derzeit fast im Hype ertrinkenden New Order'esken Delphic, sofern wir durch etwaige Überschneidungen nicht erneut in Gewissenskonflikte geraten. Um die hervorragenden Yeasayer wird man nämlich beispielsweise nicht herumkommen, doch auch die Indiefolk-Melancholiker von Midlake, Crossover-Spezialist Jamie T, die gesunde Dosis Synthie-Pop-Zucker von Goldfrapp oder die Indielectro/Postpunk-Truppe von The Big Pink geizen nicht mit ihren musikalischen Reizen... ;)

  • Ich habe gerade in Erfahrung bringen können das Bonaparte und Mood Selector einen Track zusammen gebastelt haben, diesen werden sie auf dem Melt Festival zusammen beim Mood Selector Gig Live Performen. Dies wird so weit ich weiß die einzigste Zusammenkunft auf einer Bühne der Beiden Bands sein, zumindestens sind keine weiteren geplant.

  • Das Melt! hat übrigens vor ein paar Tagen weiteren Zuwachs erhalten, der sich wieder einmal mehr als sehen lassen kann, das Line-Up aber immer noch nicht ganz vervollständigt, sofern ich die Pressemitteilung richtig interpretiert habe. Derweil freue ich mich aber erst einmal über die Zusage von Sigur-Rós-Sänger Jónsi, welcher mit seinem ausladenden Soloalbum im Gepäck sicherlich lautstark demonstrieren wird, dass Island nicht nur mit Vulkanasche und einem Staatsbankrott für Furore sorgen kann. Groove Armada (die mittlerweile mit richtigem Bandequipment auftreten) und Autokratz dürften sicherlich jedes Tanzbein in Ekstase versetzen, während für die gitarrenlastigeren Momente die Futureheads, Turbostaat und Archie Bronson Outfit alles andere als eine schlechte Wahl darstellen. Doch auch die nötige Portion musikalischer Entspannung darf natürlich nicht fehlen und wird repräsentiert von der Kollaboration zwischen Shins-Sänger James Mercer und Brian Burton alias Danger Mouse unter ihrem Projektnamen Broken Bells und ihrem zurückgelehnten Südstaaten-Funk/Folk. :yes:


    Alle neuen Bestätigungen im Überblick:


    Archie Bronson Outfit | Autokratz | Beta | Black Mountain | Broken Bells | Dirty Disco Youth | Empro | Fucked Up | The Futureheads | Groove Armada | Jónsi | Kissy Sell Out | Philipp Poisel | Slagmålsklubben | Sweat.X | Trip Fontaine | Turbostaat


    :huebbel:

  • Das Melt!-Festival war letztes Jahr zum ersten Mal ausverkauft, allerdings gab es in den Vorjahren auch nie eine Zugangsbeschränkung. 2008 haben die Veranstalter dann gemerkt, dass das Gelände für mehr als 20000 Menschen einfach nicht ausgelegt ist. Aber ich schätze schon, dass ihr noch genug Zeit habt, um euer Ticket zu holen. Letztes Jahr war das Festival erst etwa eine Woche vorher ausverkauft. Ich tippe auf die Ausverkauft-Meldung um den 4. Juli.

  • Laut offiziellem Newsletter gibt es insgesamt noch etwa 3000 3-Tagetickets, wohingegen 2-Tagetickets (für Freitag und Samstag) schon seit geraumer Zeit komplett ausverkauft sind. Schaun mer mal, ob es in diesem Jahr wirklich wieder für eine lukrative Ausverkauft-Meldung reicht, die Chancen stehen sicherlich nicht schlecht, auch wenn die Headliner diesmal nicht ganz so "groß" ausgefallen sind wie in den letzten beiden Jahren (allerletzte Bestätigungen: Moderat feat. Paul St. Hilaire & Dellé (Seeed), Simian Mobile Disco und Dendemann). Würde mich auf jeden Fall freuen, wenn wir auch die Osterwieck-Fraktion auf dem Melt! begrüßen dürften! :yes:

  • Na das hört sich schon einmal mehr als nur gut an, danke für die Infos. Müssen mal schauen wie wir das ding geschaukelt bekommen aber ich bin verdammt guter Dinge das es klappt, werde mich dies bezüglich mich hier noch einmal melden.


    Mfg Aiiwa/Robert

  • Unglaublicherweise muss ich dieses Jahr schon wieder passen: Am Wochenende des Melt! bin ich mit Kommilitonen auf Kurzurlaub, bevor sich nach dem Bachelor die Leute wieder in alle Winde verstreuen. Wirklich schade - musikalisch reizt mich inzwischen kein anderes Festival so sehr wie dieses.

  • Zitat

    Original von Melt! Homepage, gestern
    In diesem Jahr gingen 2- und 3-Tagestickets weg wie warme Semmeln, weshalb wir bereits vier Wochen vor dem Festival verkünden können: das Melt! 2010 ist so gut wie ausverkauft. Alle Tickets über CTS (Eventim, Tixforgigs) sind bereits über den elektronischen Ladentisch gegangen. Nur noch wenige Restkarten und Package-Deals gibt es an einigen VVK-Stellen. Diese wären: Melt! Shop, HHV und Konzertkasse Prenzlauer Berg in Berlin, alle Chillhouse Filialen, Cool Tours in Stuttgart, Les Yper Sound und Silbergold in Frankfurt, 40/60 in Wiesbaden sowie MC Couture & Trends in München und Rosenheim.

  • Tja da war der Andru doch schneller, das wollte ich auch gerade posten ^^


    Zum Glück haben wir unsere Tickets schon Bestellt, heute Vormittag sind sie eingetrudelt. Jetzt steht dem ganzen eigentlich nichts mehr im Wege außer evtl. keinen Urlaub zu bekommen, nun ja mal schauen. Aber ich bin ganz zuversichtlich ^^


    Andru & Hammer bzw alle anderen Tranceforumer die kommen wollen evtl sieht man sich auf dem Festival oder man trifft sich direkt irgendwo???


    Mfg Aiiwa/Robert


    EDIT!: So habe frei bekommen, und morgen früh gehts zum Melt, leider verpass ich dadurch heute Frittenbude und co. sehr schade. Naja hauptsache das mit dem Frei bekommen hat schon einmal funktioniert ^^


    Die Wetter Prognosen schauen ja nicht all zu gut aus aber mal schauen was dort wird.

  • That was number 13, baby!


    Auch wenn die Nachwehen von 3 Tagen Festival in der in diesem Jahr fast durchgehend sonnenverwöhnten Pampa Sachsen-Anhalts noch mehr als deutlich in Körper und Geist stecken, will ich mich doch mal an eine hoffentlich nicht zu ausschweifend geratende Rezension des Melt! 2010 begeben. Denn auch wenn ich erst seit wenigen Stunden wieder in der westfälischen Heimat mein Unwesen treibe, möchte ich euch doch meine/unsere (Andru wird sich da sicherlich anschließen können) Höhepunkte des vergangenen Wochenendes nicht vorenthalten - dass unsere Auswahl von Jahr zu Jahr weniger elektronisch ausfällt, wie mir scheint, soll da nur eine Randnotiz bleiben, zumal wir uns hier ja hier im Subforum der Non-Trance-Events befinden. Der erste besteht in der profanen Tatsache, dass Ferropolis diesmal im Vergleich mit den letzten beiden Jahren endlich einmal von Petrus zur unwetterfreien Zone erklärt wurde und stattdessen eine Witterung vorherrschte, die auch des Nachtens das Tragen von T-Shirt und kurzer Hose erlaubte. So gab es auf dem Festivalgelände stets ein Schaulaufen der unterschiedlichsten Arten von Sonnenbränden, bei dem wir uns natürlich ebenfalls nicht die Blöße gaben… ;)


    Der Freitag als traditionell der Tag mit dem größten Konditionspotenzial in der Wirbelsäule sollte uns in diesem Jahr ein Mammutprogramm bescheren, das es in sich hatte und zudem bereits anderthalb Stunden nach Ankunft am Gremminer See mit den indiefolkigen Schwerenötern von Midlake begann, deren melancholische Stücke bei gleißender Sonne und etwa 34 Grad im Schatten um 16:30 Uhr auf der Main Stage leider nicht ihr volles Ausmaß entfalten konnten, aber dennoch einen gelungenen Kontrast zum anschließenden, hyperventilierenden Punkzirkus von Bonaparte bildeten. Die bestens aufgelegten, schwedischen Indielieblinge der Shout Out Louds (überragend: „Impossible“) sorgten dann für den ersten Höhepunkt des Abends, doch auch der schweißtreibend tanzbare Auftritt des Two Door Cinema Club auf der intimeren Gemini Stage sorgte für allseits entzückte Gesichter. Dass im Anschluss an die nie enttäuschenden Tocotronic Sigur-Rós-Frontmann Jónsi (die schönste Falsettstimme auf diesem Planeten) und The xx (minimal gestalteter Darkroom-Electropop mit faszinierendem Boy/Girl-Gesang) im weiteren Verlauf auf der Main Stage eine Klasse für sich darstellen würden, war dagegen fast schon vorauszusehen, hier hätte sich imho nur noch das Publikum bei den fragilen Songmomenten etwas mehr aufs Zuhören konzentrieren sollen, dann wäre die Atmosphäre womöglich noch intensiver ausgefallen. Nicht zu vergessen, dass wir uns in der Umbaupause zudem noch etwas Yeasayer in der gemischten Massensauna des Intro-Zelts gönnten. Da Kele Okereke ohne seine Band Bloc Party allerdings leider fast nur noch in der Lage ist, dem gemeinen Hörer B- als A-Seiten vorzumachen (Ausnahme: „Tenderoni“), gab es für uns im Anschluss endlich Zeit zum Luftschnappen bzw. Lendenwirbeln-im-Sitzen-Entspannen, bevor die Indie/Mathrock-Kombo Foals einen würdigen Schlusspunkt des ersten Melt!-Tags bildete.


    Trotz Unwettervorhersage sowie einiger bedrohlich wirkender Wolkenwände gegen Abend herrschte auch am Samstag vielfach eitel Sonnenschein und beglückte uns mit einer weiteren regenfreien Melt!-Nacht (kann man nie oft genug erwähnen nach den Erfahrungen der letzten Jahre). Den Anfang machten dabei die äußerst tanzbaren Franzosen von Jamaica auf der Gemini Stage, welche uns nicht nur mit ihrem wunderbaren Akzent, sondern auch mit Indiedisse-Krachern wie beispielweise „I Think I Like U 2“ zu überzeugen wussten, ehe wir uns im Anschluss zur „Entspannung“ die Blood Red Shoes auf der Main Stage gönnten. Wieder zurück in Gemini-Gefilden folgte im Anschluss schließlich ein Höhepunkt dem nächsten: zuerst die stilecht gekleideten Hurts aus Manchester, welche mit ihren eindeutigen New-Wave-Reminiszenzen und aparten Deutschkenntnissen („So viele Mädchen hier…!“) sicherlich bald über ihren bisherigen Geheimtipp-Status hinauswachsen, anschließend der großartige Kuhglocken-Postpunk der Friendly Fires inklusive fast hoffnungsloser Überfüllung des Floors und danach wiederum Miike Snow mit ihrem hittigen Electro/Indie/Pop-Konglomerat. Zum Abschluss ging es dann in das im Vergleich zum Vortag nicht ganz so aufgeheizte Intro-Zelt, wo wir zunächst der kraftvollen Indie-Ballermann-Sause der äußerst sympathischen Futureheads aus Nordengland beiwohnten und anschließend die Sterne ihrem Status als Institution der deutschen Musiklandschaft gerecht wurden. Hier gab es zwar viel Neo-Disco-Soul vom aktuellen Album zu hören, doch auch solch schöne Klassiker wie „Was hat dich bloß so ruiniert?“, „Universal Tellerwäscher“ oder „Aber andererseits“ waren mit von der Partie und zu allem Überfluss lief uns dann auch noch der Aiiwa hier über den Weg… ;)


    Nach dem Stehplatzmarathon der vergangenen beiden Nächte wurde der Sonntag dann größtenteils auf den Treppen an Gemini und Main Stage - garniert mit dem unentwegt vorgetragenen Hinweis vom Andru, dass wir ja nicht mehr die jüngsten sind - im Sitzen verbracht. Bereits um 16 Uhr bildeten dabei die norwegischen Kings of Convenience um den sympathischen Vorzeige-Nerd Erlend Øye mit ihrem sommerlichen Singer/Songwriter-Akustikpop die perfekte akustische Kulisse für das nachmittägliche Sonnenbad und lieferten nebenbei auch gleich noch die Rezeptur dafür ab, wie man eine Menschenmenge trotz eher bedächtig anmutender Klänge ohne Wenn und Aber zum Tanzen bewegen kann. Da das Schwedenduo Johnossi für unseren Geschmack zumeist nur durchschnittliche Rock-Kost ablieferte, freuten wir uns im Anschluss umso mehr auf die stets überzeugenden Indie-Pathosfreunde von Get Well Soon sowie die Broken Bells (Danger Mouse und James Mercer von den Shins), welche zusammen mit einigen Gastmusikern nicht nur mit einem nicht enden wollenden Wechselspiel an den Instrumenten, sondern auch mit höchst groovebetonten Stücken auf sich aufmerksam machten. Erwartungsgemäß außerordentlich synthielastig fiel dann im Anschluss der Auftritt von Alison Goldfrapp aus, sodass dem Publikum die klebrigen Melodiebögen nur so um die Ohren geflogen kamen, ehe Massive Attack für einen furiosen Ausklang des Festivals sorgten. Die Trip-Hop-Vorreiter bauten hierbei auf eine gehörige Portion Gitarren- und Schlagzeugverstärkung, mit welcher ihr düsternisbehangener Klangkosmos noch wesentlich intensiver ausfiel als auf Platte und zudem durch gesellschaftskritische Visuals (u.a. abstruse Bild-Schlagzeilen und Großkonzern-Memory) ergänzt wurde - da bildeten auch solch großartige Klassiker wie „Teardrop“, „Inertia Creeps“ oder „Unfinished Sympathy“ natürlich alles andere als Ausnahmen. :yes:


    Dank geht raus an: den reinen Weltklasse-Corsafahrer Andru, unsere Sonnenschirme und -brillen, natürlich alle großartigen Künstler und Künstlerinnen, die uns mit ihrer Leidenschaft angesteckt haben, die noch einmal verbesserte Organisation des Festivals (Umzäunung des Campinggeländes, Shuttlebusse fast im Minutentakt, Müllpfand - aber warum nur Duschen mit gefühlt 3°C kaltem Wasser!?), unsere Stamm-Imbissbude in Niedergebra im Landkreis Nordhausen, das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit (A38 jetzt endlich lückenlos befahrbar!) und - last but not least - die wie immer großartig illuminierte Schaufelradbagger-Landschaft. Peace!


    :huebbel:

  • Nun denn, werde ich meine Impressionen hier auch einmal zum besten geben.


    Vorweg sei gesagt das es mein erstes Melt war und es ein regelrechter Band Marathon für uns war.
    Freitag Mittag sind wir in Feropolis angekommen, dies hatt zur Folge das wir gefühlte Stunden auf unsere Bändchen warten mussten, in praller Mittagsonne. Dies sollte den tollen Gesamt Eindruck des Festivals aber nicht mindern.


    Nach dem das Zeltlager errichtet wurde, haben wir gemütlich den Zeltplatz und das Festivalgelände erkundet. Das Ausmaß der Ganzen Schönheit dieser Location kommt wirklich erst am Abend zum Audruck. Die Stählernden Riesen sind Tag's über stille Beobachter der Szenerie und erwachen am Abend durch gekonnt eingesetzte Beleuchtung zum Leben und erzeugen somit eine einmalige Admosphäre, die nach meiner Meinung unanstastbar ist.
    Nach jedem vergangenden Tag war es traurig das Gelände zu verlassen und wieder zum tristen Zeltplatz zu fahren/laufen. Vor allem auf der Heimatfahrt war etwas wehmut dabei, da ich wusste diese Giganten am nächsten Abend nicht wieder in voller Pracht erleben zu können. Dennoch machte sich in meinen Magen eine risige Freude breit so etwas mit erlebt zu haben und nächstes Jahr ,so fern das Lin Up wieder so toll ist, komme ich wieder.


    Band Reviews Freitag:


    Angefangen mit Bonaparte, die eine skurrile Show bieteten aber auch Musikalisch absolut überzeugen konnten, fing der Freitag Marathon an.
    Shout Out Loads die ich nun zum zweiten mal Live erleben durfte, haben wieder einmal alles gegeben. Sie glänzten mit klassikern wie Verry Load, Please Please Please und vielen mehr, ein Sensationeller Auftritt.
    Ich habe mich sehr auf Tocotronic gefreut nur leider waren sie für mich, auf das ganze Festival betrachtet die Verlierer. Ihre Tracklist war nicht all zu gut aber diesen Eindruck haben mir fast alle dort bestätigt.
    Die schlechteste Bühne beim Festival, mit den meisten Technischen Pannen und schlechstesten Sound, war wohl unangefochten das Intro-Zelt. Health hat 3 Tracks über, das Zelt nur mit Ihren Monitor Boxen Beschallen müssen. Was Ihren Auftritt leider stark minderte aber Ihre Präsens auf der Bühne war dennoch klasse.
    Jonsi, Jonsi und noch einmal Jonsi.
    Ich hatte mir viel von diesem Auftritt versprochen, meine Messlatte war sehr hoch angelegt. Sein Auftritt haben wir auf der Sitztribüne mit erlebt. Wo wir einen atemberaubenden Blick hatten, auf das gesamt Kunstwerk, welches uns für 60 Minuten zu Teil wurde und uns alle in den Bann zog. Meine Erwartungen wurden weit Übertroffen, dieser Auftritt hat neue Maßstäbe gesetzt. Schon alleine für diese 60 Minuten hat sich die Anreise gelohnt. Mein Pesönliches Highlight des gesamten Melt-Festivals und dieses Jahres. Jonsi "Go Do" Live @ Melt 2010


    Die Yeasayer konnten auch voll und ganz Überzeugen nur leider war der Sound wieder einmal im Intro-Zelt sehr Schwammig :(
    Von The XX haben wir leider nur die letzen zwei Lieder mit bekommen aber dieser kurze EInblick war schon sehr beeindruckend, Sie erzeugten eine tolle Admosphäre.
    Kele mit dem ich mich nicht weiter befasst hatte, konnte mich auch sehr überzeugen bzw. die Admosphäre die auf der Gemini Stage herschte. Die Leute waren Zeitweise völlig am ausrasten, wirklich klasse.
    Zu guter Letzt gab es dann Modeselektor auf die Ohren die auf der Strandbühne Ihren Auftritt hatten. Mein gott ich hätte nie gedacht das dort so viele Leute platz haben. Es war ein absolut grandioses Bild. Die Leute standen bis zur Wasser grenze und haben sogar im See getanzt. Ihre Stampfenden Beats haben noch einmal alle Kraftreserven aus uns raus gelockt, leider war der groß angekündigte Auftritt mit Bonaparte nicht so der Hit, welches auch von vielen so gesehen wurde. Modeselektor play "Black Box"


    Samstag:


    Angefangen mit Philipp Poisel, der mit seinen Liebes erklärungen die meisten verzückte. Schöner Auftritt von Ihm und ein super start für die kommenden Bands.
    Blood Red Shoes wußten auch zu überzeugen, ich hatte mir die Frau etwas größer vorgestellt aber dennoch war sie hübsch an zu schauen ^^
    Gleich danach kam Dendemann der wirklich ein hohes Entertainment Potenzial hat. Seine Lieder waren ein toller Kontrast zu dem bisherigen Lin Up auf der Main Stage. Es hat sehr viel spaß gemacht Ihm zu zu sehen und hören.
    Jamie T brachte die Massen dann schluss Endlich wirklich zum Kochen, seine Track Auswahl war ganz vorzüglich. schade das er zur gleichen Zeit wie Mike Snow spielte. Diesen hätte ich mir auch zu gern angesehen.
    Abschluss des Abends machten dann Die Sterne, von denen ich nur ein Lied kannte ^^ Aber wer hätte es gedacht ich bin im Intro-Zelt sogar auf Andru & Hammer gestoßen.


    Sonntag:


    Der wohl auf das gesamte Wochende geshen das schwächste Line Up bietete.
    Johnossi, Get Wel Soon, Brocken Bells, Goldfrap und TurboStaat waren zwar ganz nett an zu hören aber dennoch würde ich nicht von diesen Bands ein Konzert besuchen ^^
    Herraus zu heben an diesem Tag waren ganz klar Kings Of Convenience und Riton der ein geiles Set ablieferte und zu dem noch eine Krasse Technick an den Plattenspieler vor weisen kann. Mit Inovatives Mixing, so wie ich mir das Wünsche, konnte er mich begeistern.


    Abschließend bleibt zu sagen das dieses Festival seines gleichen sucht aber nie finden wird. Es bescherte mir das beste Wochenende was ich bisher mit erlebt habe. Act des Wochenende war unangevochten und mit weitem Absand zu seinen Lanzleuten JONSI.
    Beim verlassen des Parkplatzen schmiss mein Fahrer noch einmal zum Abschluss sein Debüt Album "Go Do" in den Cd Player. Somit wurde auf der Heimfahrt noch einmal eine Melancholische Stimmung in mir entfacht. Mit dem Blick auf das Melt welches in der Nacht noch weit entfernd zu sehen war. Wie es mit seinen risiegen Scheinwerfern in den Himmel leuchtet, welches so verlasen in der Nacht aussah und für 20.000 Menschen Zuflucht in eine neue Welt ermöglichte. Weg vom Alltag und sogar einen eine neue Sicht des Lebens ermöglichte.

  • Was soll ich da noch sagen? Hammer hat mit seiner beherzten hammermäßigen Review mal wieder alles geschrieben, was ich nicht besser hätte schreiben können. In puncto Konzertbeschreibung jedenfalls.


    Das Melt! hat in einigen Punkten die bisherigen Ausgaben getoppt. Die Menge an Bands, die auf meiner To-See-List standen, war schon außergewöhnlich hoch. Und Dank des guten Timetables musste ich von ihnen kaum eine verpassen (bis auf Jamie T vielleicht). Auch die sonstige Organisation hat sich, so weit ich das beurteilen kann, weiter verbessert. Gewisse Bändchentausch-Engpässe waren zumindest Freitag um 16 Uhr nicht mehr vorhanden und damit passend zum großen Sturm aufs Gelände abgeklungen. Die Duschen waren Samstag erfrischend kalt, da erwarte ich doch etwas mehr für 1,50 Euro. Warmwasser war Sonntag dann aber vorhanden. Ansonsten lief fast alles wie am Schnürchen, sogar der Pendelverkehr zwischen Zeltplatz und Gelände. Die Umzäunung hat diebische Elstern abgeschreckt, die in den Vorjahren massenhaft Zelte plünderten (unseres bisher jedoch glücklicherweise nie). Des Weiteren war das Campen dort sehr entspannt, kein Vergleich zur lauten Nature One, wo man keine Sekunde seine Ruhe hat. Nachdem wir im letzten Jahr Ohrenzeuge eines nächtlichen Schäferstündchens wurden, blieb es in diesem Jahr dahingehend ruhig. Naja, Wirtschaftskrise halt. ;) Aber ab und zu hatte jemand in 30 Metern Entfernung für ein paar Stunden seine moderate Musikanlage aufgedreht. So lassen wir uns das gefallen. Der fortwährende Kampf mit dem vom Wind umfallenden Sonnenschirm haben wir irgendwie irgendwann auch gewonnen und so kann ich - auch abseits der teilweise fulminanten Konzerte - ein großes Lob an das Melt!2010 aussprechen. Die Tatsache, dass ich am Sonntag dermaßen platt war, lässt mich daran zweifeln, dass es mich noch einmal auf ein drei Tage währendes Festival verschlägt. Wir sind leider nicht mehr die jüngsten... ;)


    Naja, jetzt wo ich schon mal schreibe, kann ich noch ein kurzes Musik-Fazit anfügen.


    Überraschend stark:
    Shout Out Louds
    Two Door Cinema Club
    Jamaica
    Hurts
    The Futureheads
    Kings of Convenience
    Broken Bells
    Massive Attack


    Gewohnt stark:
    Tocotronic
    Get Well Soon


    Eher enttäuschend:
    Die Sterne (zu viel 24 / 7)
    Kele (ohne Bloc Party nicht mal die Hälfte wert)


    Meine fünf Glanzlichter:
    1. Shout Out Louds
    2. Two Door Cinema Club
    3. The Futureheads
    4. Get Well Soon
    5. Broken Bells



    PS: Einen überaus herzlichen Dank sende ich an den reinen Weltbeifahrer hammer, mit dem jedes Festival eine reinste Weltfreude ist. True story!

  • Ich finde mann sollte hier noch einmal erwähnen das am Freitag auf dem gesamten Zeltplatz um sonst Eis verteilt wurde fast überall liefen freiwillige Helfer herum und haben kühle Köstlichkeiten für die ankommenden Besucher verteilt. Dafür gibt es ein risiegen Pluspunkt +