Handyverbot auf Partys durchsetzbar?

  • Es gibt einen Grund, wieso ich sehr lange nicht mehr zu Trance und co. feiern gegangen bin. Smartphone Zombies.


    Egal, welche Veranstaltung bei den Großen. Sie versauen es. Natürlich kann man sagen, du bist selber Schuld. Feier und kümmer dich nicht um diese Leute. Ist aber nicht einfach, wenn zig Rumsteher vor mir ihre Handys in die Luft halten und blöd herum stehen und mir die Stimmung zerstören.


    Für was zahlen diese Leute eigentlich Eintritt? Wofür gehen die zu einer riesigen Party, einem Rave?


    Um dann herum stehen und aug FB, Instagram zu posten, Selfies zu machen oder den Dj und die Show zu filmen? Was soll das? Nach 2006 wurde das immer schlimmer und schlimmer.


    Vor allem. Die Leute nehmen den Leuten den Platz zum raven weg, die diese Musik lieben und fühlen. In Clubs ist es noch nicht ganz so schlimm, aber auch da gibt es immer wieder Leute, die ihr Handy aus der Tasche holen und was fotografieren/filmen anstatt zu raven.


    Es reicht doch, wenn die Veranstalter oder die Djs, die Videos bei youtube später hoch laden. Da braucht ihre eure Handys nicht auf der Party selbst.


    Ich hoffe, da tut sich bald was und es haben noch mehr Leute, die Nase voll davon. So, dass man später wieder sagen kann, ich hab eine geile Partynacht erlebt und das mit seinen besten ( wahren ) Freunden an diesem Abend teilt und später noch Jahre drüber redet. Ohne diese oberflächliche FB/Instagram Getue.


    Vielleicht sehe ich das aber auch zu egoistisch und zu hart? Was meint ihr?

  • Nun, wir haben bald 2019. Smartphones und Social Media sind fest im Alltag verankert und werden da so schnell nicht wieder verschwinden. Die Generation, die mit eben dieser Technik (Status Updates, Fotos & Videos, Emojis) aufgewachsen ist und nichts anderes kennt, wird sich wohl kaum eines anderen belehren lassen und auf diese Technik verzichten. Partys und Events bilden da keine Ausnahme - auch hier macht man Fotos, Videos und Status-Updates. Von daher denke ich, dass das vom Threadersteller skizziertes Phänomen kein Party-Phänomen ist, sondern einfach nur die konsequente Weiterführung von dem, was man in der restlichen Tageszeit ohnehin macht.


    Ich beobachte aber da eher noch etwas anderes: Künster, Veranstalter, Clubbesitzer haben das alles erkannt und unterstützen das Verhalten. Im Prinzip ist jeder Gast einer Party ein Micro-Influencer. Ein Event ist dann erfolgreich, wenn viel Buzz in den releventan Social-Media Kanälen gemacht wird. Schaut euch doch mal die ganzen Beliebtheitswettbewerbe (DJ Mag Wahl, etc.) an. Da gewinnen die Leute, die ihr Social Media Marketing im Griff haben.


    Gehen wir doch mal einen Schritt weiter. Stellt euch folgendes Zukunftszenario vor:

    Ein großes Event mit namenhaften DJs steht an. Ihr wollt Tickets kaufen und beim Kaufprozess wird nach euren Social Media Accounts gefragt. Ihr gebt sie ein und eine Software im Hintergrund errechnet einen Score aus z.B. der Anzahl eurer Follower, eure Posting-Frequenz, etc. Und je nach wie gut euer Score ist, bekommt ihr einen günstigeren Preis oder sogar freien Eintritt / VIP-Zugang. Habt ihr kaum Follower, oder mal negativ über DJ oder Club berichtet, zahlt ihr einen höheren Preis oder bekommt vielleicht gar kein Ticket zum Kauf angeboten. Quasi ein Social Media Türsteher. Klingt zuweit hergeholt? In anderen Bereichen ist das bereits Praxis.


    Aber mal zurück zum Ausgangspost. Ein Verbot von allen Handys / Smartphones auf einer Veranstaltung könnte ich mir nur bei einer extrem exklusiven Party vorstellen. Da braucht es dann auch ein hohes Security-Aufgebot mit Kontrollen und Durchsetzung der Verbote. Der Eintrittspreis wäre dann sicherlich auch deutlich höher als bei einer "normalen" Party. Alles wäre dann sehr elitär.

  • Trance läuft eben nicht primär im Club sondern auf Events.

    Es gibt in weiten Teilen der Clubcommunity ein Selbstverständnis dafür keine exzessiven Aufnahmen und Fotos zu tun. In vielen Clubs ist es auch schlicht verboten oder zumindest unerwünscht. In Hamburg sind viele Musikbetreibende Locations und auch teile der Besucher stark im politischem Gestaltungsprozess verwurzelt, wodurch Themen wie Privatphäre/ Recht am eigenen Bild mit einer ganz anderen Sensibilität angegangen - sowohl von Besuchern als auch Betreibern. Das Thema ungestörter Drogenkonsum/ hedonistisches Ausleben ist dabei sicher auch nicht zu missachten.


    Zurück zum Event, ist es für die meisten ein Wochenendausflug mit Freunden. Wenn ich 5 Stunden nach Utrecht fahre mit einer kleinen Gruppe möchte ich gerne Erinnerungsfotos mitnehmen und möchte da auch nichts verübeln, auch wenn es für mich wohl der größten negative Punkt eines solchen Events ist. Die Aufmachung des Events ist auch so strukturiert, dass Fotos gemacht werden: Große Laser Show, Liveübertragung, DER EINE große Track, aber Teh'leth hats ja schon getroffen. Reichweite ist das Stichwort.

    Ich würde sagen Deal with it und such dir als ausgleich ein paar andere Partys bei denen du dich ungestört mittreiben lassen kannst. Gibt auch Trancepartys mit 100 - 200 Leuten, da wird dir das auch nicht so aufgedrängt.