N'Abend zusammen!
Meine blumigen Ausführungen möchten euch heute mal wieder in die vielseitige Welt atmosphärisch wertvoller Klanggebilde auf dem vielzitierten Tellerand des hiesigen Forums entführen, wobei ich mir diesmal als Repräsentant den Berliner Produzenten Burak Sar alias Sis ausgesucht habe. Vom Äußerlichen her (siehe z.B. hier) könnte man zwar vermuten, dass man es beim Deutschtürken wohl eher mit dem Türsteher einer Berliner Szenelokalität als mit einem feinsinnigen Soundfrickler zu tun hat, aber seine Tracks sprechen in ihrer techhousigen Entspanntheit mit dem gewissen melodischen Etwas für sich und haben auch meine Wenigkeit vor wenigen Monaten verdientermaßen in ihren Bann gezogen. Seine komplette Diskographie für die TF-Rezensionseignung durchzuwinken, wäre dann zwar doch etwas zu viel des Guten, mindestens eine Hälfte seines jüngst auf Cocoon Recordings erschienen Two-Trackers will ich euch jedoch keineswegs vorenthalten (nur wer gegenüber Techhouse der traditionellen Art mit fragmentierten Loopvocals als Hauptdarsteller nicht abgeneigt ist, sollte sich auch die andere Hälfte geben). Also: Scheuklappen ablegen, Astralkörper auf die Sonnenliege verfrachten und einfach nur genießen...
Schließlich offenbart Break Down bereits im Intro einen für meinen Geschmack mehr als ansprechenden, zurückgelehnten Charakter, wenn nach einem nachhallenden Eingangston erste Melodie- und Basslinefragmente durch den Raum grooven, bevor diese sich im Anschluss mit einem techhousig agierenden Drumming zusammenschließen und weiter an der Perfektionierung ihrer sommerlichen Lässigkeit arbeiten. Als behiflich erweisen sich in dieser Phase zudem ein im Hintergrund nuschelndes Vocalfragment sowie der alsbald nicht mehr nur sporadisch eingeworfene Eingangston in seiner bezaubernd abgehangenen Ästhetik, sodass sich das Ganze mehr und mehr in der akustischen Untermalung eines sonnenverwöhnten Urlaubsszenarios gefällt, ohne dass dabei glücklicherweise auch nur ein Moment daran gedacht wird, die Klischeeklassiker der sommerlich-balearischen Gitarrenzunft anzurühren. Das Stück setzt vielmehr auf eine angenehm unaufdringliche Soundwahl, welche von einer progressiven Trackentfaltung inklusive einiger passend eingesetzter Kurzbreaks ergänzt wird und gerade dadurch in der Lage ist, sein Ambiente in Richtung solch herrlich entspannter Pfade zu lenken. Im Break des Mittelteils erobert zwar nach und nach ein weiteres Vocalfragment, welches dem Hörer in loopartiger Manier ständig etwas von einem "Breakdown" erzählen möchte, die vorderen Ränge des Tracks und darf sich sogar kurzzeitig in der elitären Lage sonnen, auf Solopfaden zu wandern, ehe im Folgenden nicht nur der bekannte Groove des schwofenden Untergrund wieder aus der U-Haft entlassen wird, sondern sogleich auch einige herrlisch schwebende Alternativmelodieklänge in der Hinterhand bereitgehalten werden. Dass sich in Folge der wunderbar verträumten Ader dieser hellen Tonfolge die sphärische Komponente des Ganzen ein weiteres Mal die Hände reibt, versteht sich fast von selbst - daran kann auch ein weiteres Kurzbreak nichts ändern, welches noch einmal versucht, das ohne Atempause galoppierende Vocalfragment in eine aussichtsreiche Position zu schicken. Die entspannt groovende Sommerausstattung des Ganzen ist jedoch im richtigen Moment zur Stelle und frönt im weiteren Verlauf ein letztes Mal in kompletter Besatzung ihrer Muse, bevor im letzten Viertel die Melodieebene auf den nachhallenden Eingangston sowie einige dezente Alternativspritzer reduziert wird und zum Abschluss auch das umtriebige Vocalfragment noch einmal in einem Outro zum Zuge kommen lässt. Summa summarum ein Track, der die derzeitige Wetterlage musikalisch auf den Punkt bringt und nicht nur deshalb auf eine 5,5/6er-Auszeichnung von meiner Seite hoffen darf...
Greetz,
:: der hammer ::