Producing - Musiktheorie vs. Gehör

  • Hallo Leutz,


    ich lese hier schon seit längerem die Beiträge in der "Producing"- Section. Weil es hier im Forum ja recht viele unter euch gibt, die elektronische Mucke selbst produzieren und darüber hinaus teilweise auch erfolgreich veröffentlichen, würde mich mal interessieren, wie ihr beim Produzieren vorgeht.


    Dabei meine ich nicht, welche Hard-/Software ihr benutzt oder welche Teile eures Tracks zuerst entstehen, sondern ob ihr die Harmonien und Rhythmen in erster Linie nach Gehör und musikalischem Gefühl zusammensetzt, oder ob ihr das Komponieren vielmehr von der musiktheoretischen Seite her angeht (bzw. ob ihr davon überhaupt 'ne Ahnung habt). :D


    Kurz zum Hintergrund meiner Frage: Ich habe früher selbst mal ein wenig mit Synthi, Atari und Cubase rumgebastelt und einige Songs (die allerdings nicht der Trance-Schiene zuzuordnen sind) komponiert. Dabei ist mir folgendes aufgefallen: Obwohl bei mir der musiktheoretische Hintergrund durchaus vorhanden war/ist (d.h. ich Noten lesen kann, Akkordschemata und Harmonielehre verstehe, etc.), bin ich beim Einspielen und Komponieren der Tracks alleine nach musikalischem Gehör vorgegangen. Also: Entweder hörte es sich meinem Verständnis nach schön und harmonisch an, und dann hab ichs genommen - oder es war Schrott, und dann hätte ich auch nicht das Bedürfnis gehabt, die musiktheoretische Ebene "zu Rate zu ziehen", um noch was dran zu ändern.


    Nun interessiert mich: Wie ist das bei euch? Gibt es für euch entweder nur die eine oder die andere Art, Tracks zu komponieren? Bin gespannt auf eure Antworten!

  • ich glaube das ist eine entwicklungssache...


    früher hab ich mich teilweise sehr verkrampft an diese dominante -subdominante - parallele molltonart geschichte gehalten... im laufe der zeit experimentiert man dann mehr mit verschiedenen sounds, dreiklängen u.s.w.


    heute produzier ich fast ausschließlich nach gehör, d.h. ich konzentriere mich mehr auf kniffe, fx und andere feinschliffsachen! :)

  • Bei mir stellt wich die Frage erst gar nicht, da ich in der Schule im Musik Unterricht grundsätzlich gepennt habe, da ich damals mich noch so überhaupt gar nicht für Musik Interessiert habe. *Bereue*


    Aber in konzentriere mich beim produzieren auch hauptsächlich auf Sounddesign, bzw. die harmonische Abstimmung zwischen den einzelnen Spuren.


    Ich fange eigentlich immer erst mit dem Beat an, dann Bass dann ein paar Feinheiten, wie Effekte und erst dann eigentlich beginne ich erst mit Melodien zu spielen, und zu meiner Schande muss ich dazu sagen, dass ich wirklich da nur sitze und Töne ausprobiere. Mit der Zeit ergibt sich da eine Gewisse Erfahrung, was gut klingen könnte und was nicht, aber ein Ausprobieren ist es nach wie vor.

  • Zitat

    Original von Brede
    Bei mir stellt wich die Frage erst gar nicht, da ich in der Schule im Musik Unterricht grundsätzlich gepennt habe, da ich damals mich noch so überhaupt gar nicht für Musik Interessiert habe. *Bereue*


    geht mir ganz genau so... ich hätte damals mal ein instrument lernen sollen...


    aber naja ich produziere auch fast ausschließlich nach Gehör, außer vielleicht ein paar Akkorde zu bilden hat das bei mir auch nciht viel mit Theorie zu tun...


    aber ich glaube da geht es vielen nicht anders, Armin van Buuren sagte in einem Interview mal dass er von Musik keine Ahnung habe und sich nur auf sein Gehört verlässt :D


    greetz storm

  • Zitat

    Original von s.T.o.r.M.
    ich glaube da geht es vielen nicht anders, Armin van Buuren sagte in einem Interview mal dass er von Musik keine Ahnung habe und sich nur auf sein Gehört verlässt :D


    Finde ich ehrlich gesagt ziemlich bewundernswert, wenn man als Nicht-Musiker dennoch ein so gutes Gehör und Gespür für Harmonien und Mellos besitzt...

  • tja, man hat ja dann meist auch ne mello im kopf, die man dann nach gehör versucht umzusetzen bis man sie hat, ohne musikalisches vorwissen... :D
    so geht's mir manchmal. hab ne mello unterwegs im kopf, dann versuche ich dir mir zu merken, also den ganzen tag im kopf zu spielen, bis ich sie dann zuhause in den rechner hacke, aber eben nur nach gehör. klappt meistens aber nicht beim ersten mal, und manchmal entsteht auch was völlig anderes daraus! :D

  • Habe von Anfang an, obwohl ich die Theorie in der Schule (Musikzug) gelernt habe, nur "der Nase nach" gebastelt, und das tue ich noch immer, wobei heute die - ich nenne es mal "Intuition" - den Großteil übernimmt, d.h.meistens summe ich vor mich hin, schreibe mal das, was mir beim Summen kam (sollte der Lappi gerade nicht in Reichweite sein, tun es Papier und Stift auch - hier kommt dann vielleicht ein bisschen Theorie zum Einsatz), und schaue, ob ich es verwenden kann ;)


    Das ist dann auch meistens der erste Schritt beim Basteln eines Tracks, Sounds, Beat, Bassline und so weiter werden dann nach und nach drum herum gebaut, und die Ausgangsidee erweitert, die dabei dann inzwischen auch etwas in Sachen Theorie analysiert wird (z.B. wo liegt der Grundton? Wie ändert sich die Melodie beim Ersetzen eines Akkords durch einen "parallelen"?...). Und meistens wird spätestens an dieser Stelle das Resultat verworfen und von Neuem begonnen :)

  • Musiktheoretisch bearbeite ich meine Tracks nie. Geht alles nach Gehör. Das Schöne bei mir ist, wie ich macnhmal feststelle, das ich eine Melodie im Kopf habe, sie versuche umzusetzen und daraus meistens was ganz Neues bei raus kommt als ich vorher im Kopf hatte.