N'Abend zusammen!
Als ich gerade unseren Tracks-Sektor durchforstet habe, war ich doch ziemlich überrascht, noch keinen Eintrag zur neuen EP von Wippenberg alias Olaf Dieckmann zu finden, zumal der nach einer scharfen Gewürzsauce benannte Titeltrack zur Zeit doch ziemlich regelmäßig in den unterschiedlichsten Sets zu hören ist. Herausgekommen ist jedenfalls mal wieder eine interessante Mischung aus minimalen, elektroiden und trancigen Einflüssen, wobei zudem die B-Seite eine nicht unerheblich technoide Richtung einschlägt - ein gewisses Maß an Offenheit für die Vermischung verschiedener Genres sollte also beim gemeinen Hörer schon vorhanden sein... Bisher gibt es das Ganze zwar nur digital zu ergattern, aber bereits in der nächsten Woche schiebt High Contrast Recordings die Vinyl-Veröffentlichung hinterher, sodass auch auch alle Puristen des schwarzen Goldes befriedigt sein dürften. Für aussagekräftige Hörproben empfehle ich mal wieder Astralmusic, Wippenbergs Myspace-Seite sowie Youtube ("Chakalaka" / "Drumster").
Chakalaka stellt sich dabei auf jeden Fall als die markantere Erscheinung dieser EP heraus, welche sich zu Beginn erst einmal ein minimal orientiertes Arrangement gönnt und mit einigen klickernden Tonfragmenten auf sich aufmerksam macht. Bereits ab dem ersten Kurzbreak dürften sich selbige allerdings zunehmend in die Enge gedrückt fühlen, da aus dem Untergrund des Tracks heraus eine breitschultrige Bassline-Wand in elektroid-monotoner Ausrichtung emporschießt und schon nach kurzer Einwirkdauer das Stück im Sturme nimmt. Eine subtile Melodiefolge aus dem Hintergrund leitet mit ihrem Erscheinen dann schließlich ein erstes richtiges Break ein, das auch sogleich in unverschämt grinsender Art und Weise mit einem Drumming-Sample aus "When Doves Cry" von Prince (wenn ich das richtig erkannt habe) um die Ecke gebogen kommt. Auch die sich im weiteren Verlauf entwickelnde Hauptmelodie in elektroid drückenden Tonfarben lässt es sich natürlich nicht nehmen, vom sich wirklich gut einfügenden Sample aus den 80ern unterwandern zu lassen, bevor sich das Ganze mit monotonen Stakkato-Klängen wieder aus der melodischen Affäre zieht und im Anschluss wieder sein kontrastreich minimales Gesicht offenbart. Allzu lang lässt sich die subtile Melodiefolge vom Beginn dabei allerdings nicht zurückhalten und sorgt mit ihrem fernöstlichen Klang für das entspannende Moment im ansonsten druckvoll gestalteten Ambiente dieses Tracks. Die anschwillende Bassline-Wand kündet dann im weiteren Verlauf von der Einleitung des letzten Breaks, welches noch einmal ein ähnliches Potpourri aus Prince-Sample, brodelnder Synthie-Melodie und minimalem Ausklang bietet, an dessen Anschluss sich die drückenden Elemente auch einmal in Zusammenarbeit mit dem Drumming zeigen können und das Ganze schließlich sanft in sich zusammenfällt. Die von meiner Seite überzeugenden 5,25/6 werden aber kurz vor Toreschluss natürlich noch dankend entgegengenommen...
Bei Drumster lässt sich dann bereits am Namen erahnen, dass die nun eingeschlagene Richtung sich eher weniger auf melodieverliebte Sphären einlässt, sondern vielmehr mit einer gesunden Portion technoider Drumming-Offensive aufwartet. Erste klickernd-minimale Anbiederungen bietet dabei bereits ein erstes Kurzbreak, welches zudem mit einer leicht wabernden Bassline-Wand in überaus monotoner Ausrichtung zeigt, wo der Hase in diesem Track langlaufen soll. Das Hauptaugenmerk liegt nämlich in der Entwicklung von sich immer wieder nur in Nuancen unterscheidenden Wiederholungen von Drummingphasen, in denen einmal mehr geklickert und einmal mehr Bassline-Einsatz an den Tag gelegt wird. Das Ganze entfaltet dabei einen regelrecht bedrohlichen Charakter, welcher seine Düsternis trotz komplett fehlender Melodieunterstützung doch wirklich passabel zu entfalten vermag. Anschwillend hallende Breaks gehören dabei natürlich genauso zum Repertoire wie technoid drückende Momente. Alles in allem ein sicherlich gewöhnungsbedürftiger Track, der auch in meinen Ohren mit seinem Vorgänger nicht mithalten kann, aber dennoch gut gemacht ist und nicht weniger als solide 4,25/6 ernten sollte.
Greetz,
:: der hammer ::