DRM - "Das radikale Medium"

  • Im Kampf gegen illegale Tauschbörsen setzt die Musikindustrie auf einen Code: DRM – Digitales Rechte Management.


    Doch der totale Schutz der Urheberrechte kann nicht funktionieren. Und er bedroht nicht nur Raubkopierer.

    • Ausgerechnet Apple. Der coolste aller Computerbauer. Die Firma mit dem nie versiegenden Strom an Ideen. Die keine Käufer hat, sondern Jünger. Und die mit dem iTunes Music Store das Geschäftsmodell vorgestellt hatte, mit dem sie der gesamten Musikbranche ordentlich in den Hintern treten würde. Ausgerechnet Apple bereitete Shawn Yeager einen Riesenärger. Der IT-Berater war erst vor kurzer Zeit von den USA nach Kanada umgezogen, als sein Apple Powerbook den Geist aufgab. Eigentlich nicht weiter schlimm, eine Neuinstallation des Betriebssystems war für den Techniker kein Problem. Doch als er seine im iTunes Music Store gekauften Songs hören wollte, machte ihm die Software einen Strich durch die Rechnung: Die Musik müsse erst wieder freigeschaltet werden, um sicherzugehen, dass Yeager der rechtmäßige Besitzer der Tracks sei, teilte ihm sein Programm mit. Als wenn das nicht ärgerlich genug gewesen wäre, erlebte Yeager die nächste Überraschung beim Telefonat mit Apples Service-Team: Die Musik sei nur für Bewohner der Vereinigten Staaten gedacht. Da Yeager nicht mehr in den USA wohne, könne er auch die Songs nicht mehr abspielen.


    Pech für Yeager? Eher für Apple. Der Technik-Experte wusste, was in einem solchen Fall zu tun war. Er beschrieb seinen Ärger in einer E-Mail an eine der bekanntesten Technik-Mailing-Listen der USA. Wenig später baten die weltgrößte Nachrichtenagentur Associated Press, Torontos »The Globe & Mail«, »The Independent« aus London, die »New York Times« und ein Journalist aus Wien um ein Interview, keine 72 Stunden danach war der Fall in Zeitungen und Online-Magazinen weltweit zu lesen. Der iTunes Music Store hatte seinen Marketing-GAU und eine nicht mehr ganz so frische Technik ihren ersten großen Medienauftritt im Lager der Apple-Fans, die das Böse sonst nur bei Microsoft vermuten: DRM. Eine Abkürzung, die ihre Anhänger als „Digitales Rechte Management“ lesen und ihre Gegner als „Digitales Restriktions Management“. Was war da passiert?



    Kann man Nasebohren verbieten?


    Jedes einzelne Musikstück aus dem Apple Store ist DRM-kodiert. Das bedeutet, dass jede einzelne Datei nicht nur Musik enthält, sondern auch Informationen darüber, wie diese Musik zu nutzen ist: Darf das Stück nur auf dem Computer abgespielt werden, auf den es beim Kauf heruntergeladen worden ist? Darf es der Käufer auf CD brennen, auf einen MP3-Player überspielen, auf seinen Laptop übertragen? Wenn ja, wie oft? Eine solche Datei kann nicht mit einem beliebigen Programm geöffnet werden, sondern nur mit solchen, die die DRM-Informationen auch interpretieren können. Erkennt dann etwa Apples iTunes-Software, dass ein Musikstück bereits fünfmal auf unterschiedlichen Rechnern gespeichert wurde, weigert sie sich, dies ein sechstes Mal zu tun. Als Yeager nach seinem Powerbook-Crash das Betriebssystem neu installierte, interpretierte die iTunes-Software das so, als sei die Musik auf einen neuen Rechner kopiert worden. Also forderte das Programm Yeager auf, die Songs, für die er bezahlt hatte, neu freizuschalten – und das wurde ihm verweigert, weil seine Eigentumsrechte an den Songs außerhalb der USA nicht gültig waren. Yeager musste erkennen, dass er nicht die Songs besaß, sondern lediglich etwas Neues, schwer Fassbares: ein Nutzungsrecht an Musik. Dieses Nutzungsrecht, und das war die zweite, größere – und folgenreichere – Überraschung, war ihm nur unter bestimmten Bedingungen übertragen worden. Also konnte es ihm auch wieder entzogen werden, wenn es dem tatsächlichen Inhaber des Rechts gefiel – also nicht Yeager, sondern Apple. Willkommen im digitalen Zeitalter.


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    Quelle: Brand Eins Magazin


    wer noch weiter lesen will hier



    ein guter Beitrag zum Thema: Digitales Rechtemanagement – und warum DRM nie den gewünschten Erfolg bringen wird:


    ich persönlich habe weder DRM-geschützte Musik auf dem Rechner, noch kopiergeschützte CDs im Regal. Hat aber drei Gründe:


    - was lohnt sich heute – also 2005 – überhaupt noch zu kaufen, das meiste ist eh nur aufgewärmtes; also Dinge, die ich doch eh schon im CD-Regal habe;
    - meine allgemeine Allergie gegenüber DRM: warum soll ich weniger Rechte haben als früher? Woher weiß ich eigentlich, ob eine CD bei mir läuft?
    - der Preis allgemein, also sowohl für CDs als auch für Downloads


    also liebe Plattenmanager: schafft diese drei Probleme aus der Welt – und ich werde wieder Kunde sein! und das nicht nur bei einer Wühltischaktion! :D

  • Mir ist Windows schon zweimal abgeschmiert. Nach der Neuinstallation sind die von mir gekauften Titel für den "neuen Computer" nicht freigegeben. Falls ich dann irgendwann mein Limit von 5 Freigaben erreicht hab, wären die Titel für mich futsch. Im Ar...! Gott sei Dank kann man das ganz leicht umgehen.



    @ Teh'leth:


    Zitat

    Ebenfalls unklar ist, ob den XCP-Entwicklern bewusst war, dass ein Rootkit Tür und Tor für Viren und andere Schad-Software auf den Computern der Nutzer öffnet.


    Zumindest müssten sie gewusst haben, dass ihre Methode unter bösartigen Hackern weit verbreitet ist, sagt Halderman: „Irgendwo müssen sie sich über diese Technik informiert haben. Es ist fast unvorstellbar, dass sie bei der Recherche nicht erkannt haben, dass Rootkits häufig zum Verbergen von schädlichen Programmen benutzt werden.“


    Im Text unten kann man nachlesen, wie einfach man das genannte Rootkit mißbrauchen kann. Gratulation an Sony! :autsch: :autsch: :autsch:



    Greetz!