N'Abend zusammen!
Nach dem für meinen Geschmack mehr als gelungenen Balloons Are Better Than Flowers kommt der Norweger Terje Bakke nun mit einem weiteren spannenden Two-Tracker um die Ecke geschlichen. Ursprünglich aus dem Coldharbour-Progressive-Universum stammend orientiert sich der sympathische Skandinavier in letzter Zeit zunehmend an minimaleren Gefilden, ohne dabei seine Affinität für sphärisch-melodische Klänge allzu sehr in den Hintergrund zu verdrängen, was auch auf dieser im Herbst auf *backhome, dem digitalen Label von Davis & May, erschienenen EP sehr schön zu beobachten ist. Für passende Höreindrücke empfehle ich jedenfalls Terjes Myspace-Seite oder diesen Link.
Cheer Up macht zwar vom Namen her einen eher euphorisierenden Eindruck, nimmt es atmosphärisch aber dennoch lieber mit düster schimmernden Klängen auf, welche sich in einem herrlich neotrancigen Umhang ziemlich wohlzufühlen scheinen. Das beginnt bereits beim minimal arrangierten Drumming, auf dem sich rhythmisches Klickern und subtile Subbässe die Klinke in die Hand geben und damit nach kurzer Einwirkzeit bereits eine drückende Basslinewand heraufbeschwören. Versehen mit einzelnen melodischen Tupfern, welche sich sanft aus dem dominanten Klangfelsen herauskristallisieren und im weiteren Verlauf Unterstützung durch eine leicht tröpfchenartig ausgearbeitete Melodielinie erhalten, intensiviert sich dabei auch die atmosphärische Gangart des Tracks und schlägt dabei einen nicht unerheblich zwielichtig umrandeten Pfad ein. Wenn sich dann noch im anstehenden Kurzbreak verspielte Synthies in wabernder Manier dazugesellen, gerät die neblig schimmernde Stimmung endgültig ins Wallen, sodass im Anschluss alle Melodieelemente im Einklang zusammen mit dem Drumming in progressiver Art und Weise zu einem wunderbar düster behafteten Klangerlebnis mutieren. Besonders gefällt mir dabei auch die spannungsreiche Arbeit an der Spitze des Feldes, an der sich die verschiedenen Melodietöne immer wieder dezent abwechseln, bis sie sich schließlich wieder langsam in den Untergrund des Stücks verabschieden und bald nur noch die elektroide Basslinewand die Stellung hält. Die letzten Momente muss der Track dann auch ohne diese auskommen, beschmückt diese aber immer noch mit vereinzelten vagen Melodiesprengseln, ehe man sich - garniert mit meinen überzeugenden 5,5/6 - verdient zur Ruhe setzt.
Die Hommage an das französische Toulon an der Mittelmeerküste ist allerdings kaum minder gelungen geraten und zeigt sich dabei im Vergleich mit seinem Vorgänger nur wenig hoffnungsbeladener, sodass der Grundton sich hier ebenfalls eher düster angeregt zeigt. Anfangs geht es das Stück dabei noch etwas entspannter an, bis sich aus dem Hintergrund eine trancig inspirierte Melodielinie heranschleicht und das Ganze in zunehmend vollerer Instrumentierung sowie zusätzlicher Basslineunterstützung schnell in ein sphärisches Kleinod verwandelt, welches in melancholischen Bahnen mehr und mehr anschwillt, wobei auch die Bassline immer mal wieder ihre elektroiden Zacken aufbahrt. Ist der erste sphärische Höhepunkt überwunden, darf sich nach 2 Minuten Introbeschallung auch ein minimales Drumming offenbaren, welches die Melodietöne erfolgreich in die Schranken weist und sich auch ihrer im Untergrund schwillenden Intensität erst einmal erfolgreich widersetzt, sodass sich erneut die elektroid beeinflusste Bassline in den Vordergrund spielen kann. Zwischendurch versucht dann zwar kurzzeitig eine flirrende Tonebene, weiter nach vorn zu drängen, aber schlussendlich bleibt es den bekannten Melodietönen vorbehalten, immer mal wieder für gelungen sphärische Abwechslung in diesem Stück zu sorgen. Zusammen mit der düsteren Zugkraft der Bassline entsteht somit eine leicht schwermütige Atmosphäre, welche vor allen Dingen in einem späten Break noch einmal alle Register zieht und sich auch von den spannenden Alternativbögen der Bassline nicht aus ihrem nebligen Bann bringen lässt. Die restlichen Momente gehören dann einem sanften Abschwingen, an dessen Ende ich keine andere Möglichkeit sehe, als dem Vorgänger fast gleichwertige 5,25/6 aus dem Hut zu ziehen.
Greetz,
:: der hammer ::