[2014-04-05] Time Warp (20 Jahre) @ Maimarkthalle, Mannheim

  • Was?
    Time Warp


    We’re really happy to celebrate our birthday with some of our oldest friends which have accompanied us during the past two decades. These artists played an essential role during Time Warp’s evolution, starting from the early beginnings in 1994 up to today!


    It’s also a pleasure to welcome some of the most influential acts of the last months to our line-up and to the TW-family. Taken together, we feel honored to present you a quality mix of Acts, who not only represent Time Warp’s philosophy the best way possible but who we also like to call friends!


    Wann?
    5. April 2014
    19:30 Uhr bis 14:00 Uhr


    Wo?
    Maimarkthalle, Mannheim


    Wer?
    Siehe Internetseite oder Plakat


    Tickets
    Festival Ticket 65€ + 6,50€
    Early Morning Ticket (Einlass ab 5 Uhr) 45€ + 8€
    Backstage Premium Ticket 175€ + 14€


    Mehr Infos
    facebook
    time-warp.de

  • Adam Beyer, Ben Klock, Carl Cox, Chris Liebing, Dubfire, Richie Hawtin, Sven Väth... ?!


    Junge junge, da kommt aber die gesamte Techno-Elite dieses Planeten zusammen.


    Ich werd zwar nicht hinfahren, weil ich von der Time Warp Utrecht im Dezember 2013 etwas enttäuscht war und weil im April die Mayday Priorität hat aber das Line Up ist echt einmalig.

  • Ich befinde mich bereits auf dem Rückweg nach Hamburg. Ich habe mein Sparticket erweitert, um früher abreisen zu können. Nun sitze ich, es ist 14:30 Uhr, im Zug, dies bei schönem Wetter, ausgeruht, gefrühstückt und das aller wichtigste; "Geduscht!" Während ich den Klängen von Dustin Zahn lausche, ärgere ich mich mal wieder darüber, für was ich alles unnütz Geld ausgegeben habe. So auch über die Erweiterung des Tickets. Was soll es, ich habe es ja … … … nicht. Gleichzeitig freue ich mich aber auch darüber, dass ich den Luxus einer Dusche und eines Frühstücks genießen durfte und mir so die meist trostlose, ernüchternde, zähe, quälende und vor allem deprimierende Zugfahrt erspart geblieben ist, hätte ich kein Hotel gebucht. Nun sitze ich also relativ ausgeruht und bester Laune im Zug und schreibe.


    Die TimeWarp ist 20 Jahre geworden. Es war eine schöne Geburtstagsfeier. Der "Baba" hatte beinahe erneut für ein Jauchzen und Johlen gesorgt, indem er, dann doch eher besinnlich und herzlich der TimeWarp gratulierte und seinem Kumpanen Steffen Charles für 20 Jahre Freundschaft dankte. Der berichtigte den Sven auch zugleich und fügte hinzu, dass sie, statt 20 Jahre, doch eher 25 Jahre befreundet seien. Doch dazu später mehr.


    Anbei ein Interview von Charles in der Stuttgarter Zeitung: Klick


    Doch wie immer geht es ganz einfach los, nämlich mit dem Zug. Es ist relativ lange her, dass ich an einem Event dieser Größenordnung teilnahm. Ich war mehr oder weniger schon ausgehungert nach elektronischer Musik. Dies begründet durch, wie soll es auch anders sein, Arbeit und der Gesundheit. Apropos Gesundheit, eine weitest gehende gute Nachricht erreichte mich rechtzeitig zum Antritt der Hinreise, was die ganze Sache etwas angenehmer gestaltete. Sicherlich trugen auch die Namen Adam Beyer, Josh Wink, Richie Hawtin, Ben Klock und John Digweed dazu bei.


    Es ist mittags und ich sitze im Zug auf der nervigen Strecke nach Hamburg. Neben mir sitzt eine Frau Mitte/Ende vierzig. Ich bitte sie höflichst, auf meine Sachen aufzupassen, während ich zur Toilette gehe. Dies tut sie sogleich und ich bedanke mich. Einige Zeit später bekommt sie einen Anruf, welchen sie auch prompt entgegen nimmt. Es folgt ein nicht enden wollender Gesprächsaustausch, dieser jedoch so laut, dass ich es durch meinen Sennheiser hören kann. Da hilft auch kein lauteres aufdrehen des iPods. Ich bin sichtlich nicht der Einzige, der es störend findet, was man an den augenrollenden Mitfahrern erkennen kann. Tja, da war sie nun, die klassische Gewissens-Falle. Im Süddeutsche Zeitung Magazin gibt es eine Rubrik "Die Gewissensfrage", da kann man solche Problemfälle hinschicken. Sie werden von Dr. Dr. Erlinger gewissenhaft beantwortet. So gab es bereits Anfragen bzw. Schilderungen in Form solcher, in der eine Frau feststellte, dass ihr Freund es unterlassen solle, einer Fremden einen Drink zu spendieren, wobei die Holde jedoch zuvor einen Drink von einem Fremden ausgegeben bekommen hatte und diesen auch annahm.


    Weitere Beispiele gibt es hier: Klick


    Tja, ich habe für mich entschieden, nichts zu sagen. Wie hättet ihr reagiert?


    Es läuft, wie soll es auch anders sein, der CLR Podcast mit Dustin Zahn. Er veröffentlichte vor kurzem eine LP "Monoliths" auf Drumcode. Enthalten sind viele Clubbanger. Einige mit leichten 80s Einflüssen, manche einfach schnurstracks geradeaus. Mein Favorit ist "Insatiable Hunger". Seine ebenfalls vor kurzem veröffentlichte EP "New Day Rising" enthält ebenfalls ordentliche Kracher. Ahhh Blind Observatory, großartige Nummer. Es folgt Gary Beck. Sein Intro hat es in sich. Es ist von Recondite und heißt "Psy". Aufgrund der Tatsache, dass Recondite live performen wird, bin ich mir ziemlich sicher, dass der Track heute Abend auch laufen wird. In meinen Händen halte ich die neue Faze. Enthalten ist ein sehr interessantes und ehrliches Interview mit Heiko Laux, der über das Scheitern und Erfahrung-Sammeln spricht. Schließlich führt er ein renommiertes Label namens Kanzleramt. Er plaudert auch ein bisschen über den Zerfall von EFA (Energie für Alle). Es geht wieder aufwärts mit Kanzleramt, was mich persönlich freut, da ich doch einige Platten habe. Wer erinnert sich nicht an Johannes Heil und seinem "Paranoid Dancer". Kurz die Plattenkritiken überflogen und Ben Klock gelesen. Ahhh, da ist er endlich. Sein Remix zu Josh Wink’s "Are you there". Selbstverständlich habe ich das Original noch als Platte. Was habe ich mich gefreut, wenn das Sample fragte:"Are you there?" Irgendetwas sagt mir, dass ich die Frage heute Abend erneut gestellt bekommen werde. Kurz noch Novy’s Kolumne gelesen. Tja, so ist das nun mal. Er regt sich über die Newbies auf, die es gerade mal geschafft haben, zwei Edits zu bereits erfolgreich gelaufenen Tracks anzufertigen und dann der Auffassung sind, mal eben so 10000,-€ Gage verlangen zu dürfen. Mir persönlich geht das mittlerweile am Ar… vorbei.


    Im ICE hat es mich in den Ruhewagon verschlagen. Zeit, nach Techno, auch etwas ruhigere Töne anzuschlagen. Das Chill-Out Album von The KLF ist dazu bestens geeignet. Es gab und gibt leichte Differenzen zwischen The KLF und The Orb. Beide brachten relativ zeitgleich jeweils ein Chill-Out Album auf den Markt mit ähnlichen Anleihen. So hatte The KLF eine Affinität zu Schafen und Pferden während es bei The Orb eher Möwen und Hühner waren. Beide benutzten auch Flugzeuggeräusche. Wer jetzt von wem stibitzte, wird wohl nie vollständig geklärt werden können. Never the less; Beide Alben sind super und gehören eigentlich in eine gut sortierte elektronische Musiksammlung. Hamburg und Hannover hinter mich gelassen und in Richtung Göttingen fahrend stelle ich fest, wie dreckig Hamburg und Hannover doch sind. Ich meine nicht mal den Müll und die Ruinen, sondern das hirnlose Geschreibsel an den Mauern derer. Nicknames an die Wand zu sprayen, dies sinnlos und noch nicht mal mit einem Hauch von einem künstlerischen Anspruch, ich weiß ja nicht?!? Wenn man sich mal Künstler wie Banksy anschaut (Klick).


    Anmerkung: Wer denkt, dass die Personengruppe 50+ mit dem Weltnetz nichts zu tun hat, der irrt gewaltig. Der ganze Wagon strahlt hier vor sich hin, da werden an den Hauptbahnhöfen die iPhones und Galaxys gezückt, als gäbe es kein Morgen mehr. Gelegentlich gesellt sich sogar noch ein Tablet dazu.


    Mittlerweile bin ich bei Hammock’s "Departure Songs" angekommen, jedoch immer noch nicht in Mannheim. Wie bereits erwähnt, die Fahrt zieht sich. Mein Text für euch sicherlich auch. Wenn ich schon mal bei Post Rock und Chill-Out und Ambient bin, kann ich auch eben kurz Lingua Lustra, Outer Mission und ambientsketchbook vorstellen und empfehlen.


    [EMAIL=http://www.beatport.com/release/kiau/1260455]Lingua Lustra[/EMAIL]
    Outer Mission
    ambientsktechbook


    Endlich angekommen in Mannheim, bringe ich mich auch sogleich mit John Digweed, noch, via mp3 in Stimmung. Es läuft die "Live in Argentina", für mich die beste Auskopplung so far. Am Hotel angekommen erwartet mich eine kleine Überraschung in Form einer interessanten Zimmernummer. Wenn das kein gutes Omen ist?


    Kurz die Info-Mappe gelesen und festgestellt, dass der Taxi-Fahrer mich abgeript hat. Die Entfernung vom Bahnhof zum Hotel ist nämlich locker zu Fuß zu bewerkstelligen gewesen. Schei… . Egal. Einzelfall. Selber Schuld. Im Hotel treffe ich auf Niederländer. So und so tönt es aus einigen Zimmern gewohnt:"UmzUmzUmzUmz… ." Sie fragen, ob ich auch zur TimeWarp wolle, was ich bejahe. Sie nehmen so gut wie jedes Jahr an der niederländischen und deutschen Version teil, weil sie ihrer Meinung nach die besten Ausgaben seien. Vor dem Hotel auf das Taxi wartend komme ich noch, mehr oder weniger, eher weniger, denn wir wissen um ihre Ablehnung der englischen Sprache gegenüber, mit einem französischen Busfahrer ins Gespräch. Er sei den ganzen Tag unterwegs gewesen und habe aus Lyon eine Gruppe jugendlicher nach Mannheim gebracht. Ziel, natürlich die TimeWarp. Kurz noch über meine sehr raren Französisch-Kenntnisse geschmunzelt und für ihn ab ins Bett und für mich zur Maimarkthalle.
    Ich komme gegen 22:30 Uhr an. Relativ zügig die Eingangskontrolle passiert und ab zu John Digweed. Erst mal ein Cooling-Down-Bier und alles wirken lassen. Relativ dunkel, schöner und klarer Sound, Licht nicht zu viele aber effektvolle LEDs. Passt, mehr brauche ich auch nicht. Die Halle ist noch nicht ganz gefüllt und die Partymeute noch klar in der Aufwärmphase.


    John Digweed: Spielt gekonnt treibenden und deepen Techno. Ab und an gesellen sich ein paar upliftende Elemente dazu, was auch prompt mit Jubelarien quittiert wird. Leider hat er das Problem, dass er gegen die 130 BpM eines Ben Klock’s in der Halle nebenan kämpfen muss. Dies führt dazu, dass nicht nur ich mich komisch umschaue und etwas hilflos und außerhalb des Taktes bewege. Da ich den "Schuldigen" ebenfalls noch hören möchte, wandere ich nach ca. 1h rüber in Halle 2.


    Ben Klock: Hier haben wir bereits den ersten Abräumer des Abends und offensichtlichen Publikumsliebling. Die Halle ist voll. Licht, Sound und Deko passen auch. Die komplette Decke hat man mit einem Tarnnetz versehen, was durch indirekte und direkte Beleuchtung für schöne Effekte sorgt. Interessant ist das gemischte Publikum. Was auf der SonneMondSterne die Gummistiefelträger sind, sind auf der TimeWarp die Turnbeutelträger. Niedlich. Wir haben unsere Basecap-Träger, selbstverständlich mit Größenaufkleber. Ich werde es nie und nimmer verstehen, dass ein Aufkleber den Wert einer Mütze zusätzlich ausmacht. Unsere volltätowierten Bodybuilder, die Geeks und Nerds, Druffen und Klaren, die Zelthosenträger, die Glow-Stick-Wirbler, unsere Shuffle-Master sind auch am Start, Verkleidete und Halbnackte, kurz, alle da. Was der Mayday jedoch abgeht, fängt die TimeWarp wieder auf. Es ist ein internationales Publikum. Ben spielt gekonnt direkten Techno um die 130 BpM. Es reicht eine kleine ansteigende Acid-Line und die Masse fängt an auszuflippen. Interessant. Es muss also nicht immer gleich die Hau-Drauf-Fanfare sein. Interessant sind auch seine Gesten. Zurückhaltend, beinahe schon schüchtern. Wenn man da an seine Freundin denkt. Hmm. Schaut man sich das Boiler Room Video an, könnte man meinen, dass Gegensätze sich anziehen. Nur mal so nebenbei, macht euch mal einen Spaß draus und zählt mal, wie oft sie unter dem DJ-Pult verschwindet. Was macht sie da die ganze Zeit? Ich schweife ab. Und, als hätte ich es geahnt, wird selbstverständlich die Frage gestellt:"Are you there?" Ben verabschiedet sich mit einem einfachen Wink und verlässt die Szenerie. Irgendwie sympathisch. Apropos Wink *hust*.


    Josh Wink: In der kleineren Halle Nr. 3 spielend und gut gelaunt. Irgendwie wirkt sein Set pre-recorded auf mich. Egal. Dafür wartet er mit vielen bekannten Samples und alten Klassikern auf, teilweise sogar in einem neuen Gewand. Sein Set geht von Acid, House, Techno, Wave bis Disco. Er spielt sich eigentlich durch die komplette Geschichte. Es macht Spaß zu zuhören. Den Leuten gefällt es ebenfalls. Man erfreut sich über Tracks von Marshall Jefferson mit "Move your Body", Winx‘s "Don’t laugh" und "How’s the Music?", Wink’s "Meditation will Manifest", Tracks/Klassiker, deren Namen mir im Moment nicht einfallen, jedoch "Baby let’s dance …, at night …" (Wave, Acid) und "Everybody just work" (House) trällern. Sein Set hat auf jeden Fall Fun und Drive. Zum Abschluss stellt er uns natürlich die Frage:"How’s your evening so far?" Bis dahin eigentlich recht entspannt und schön. Alles in eine neue und aktuelle Form gepresst. Doch der nachfolgende DJ/Producer zeigt mal wieder sein ganzes Gehabe und Können. Warum die Halle 3 nun voller wird, kann und werde ich nicht verstehen. Die Rede ist von Ricardo Villalobos.


    Ricardo Villalobos: Wie immer kommt er mit der "Voll-Lieb-Masche". Es werden alle geherzt, geknutscht, mit seinen Pommes-Picker-Armen umschlungen. Er bringt selbstverständlich seine ganze Entourage mit. Obwohl Josh offensichtlich gefragt hat, ob er kurz den Track noch ausspielen dürfe, nimmt es sich ein Herr Villalobos mit seinem Status heraus, frech und ungeniert hineinzumixen. Sichtlich irritiert und etwas unsicher schaut Josh Wink umher. Villalobos versucht natürlich wieder die "Voll-Lieb-Masche" und macht auf; Ist ja alles nur Spaß. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass er nicht nur optisch und durch seine ungelenke Art die Stage komplett einnimmt, nein, viel mehr habe ich das Gefühl, dass er keine anderen Götter neben sich duldet. Mir langt das gesehene und wandere weiter.


    Sven Väth: Kurz vorbeigeschaut, straiten Techno abgefangen.


    Carl Cox: Er ist einfach immer gut drauf, was durch ein "Oh yes, oh yes, TimeWarp!" bestätigt wird. Klassischen Carl Cox Tribal-Style. Hinter ihm flimmert ein glutrotes Auge, was mich ein wenig an HAL 9000 erinnert. Dann mache ich den klassischen Fehler und verlasse die Main Staiges und stehe dann vor verschlossenen Türen aufgrund Überfüllung. Macht nichts, schließlich gibt es noch mehr zu erkunden. Mich verschlägt es somit in die Halle 4 zu Magda.


    Magda: Es ist dunkel und von vorne leuchten ab und zu nur LEDs auf. Dafür gibt es eine sich gewaschene Laser-Anlage. Total einfach und simple auf den Punkt gebracht. Hier könnte ich mich verlieren. Störend ist für mich nur der ausgelegte Filz. Der Sound ist super und Magda spielt dank Traktor sehr ordentlich. Doch irgendwie stört mich das relativ frühe reinmixen des neuen Tracks in das laufende Break. Das passiert nicht nur einmal. Es wiederholt sich für mich leider zu oft. Man könnte auf den Gedanken kommen, sie hätte keine Zeit oder jemand steht mit einer Waffe hinter ihr und flüstert:"Schneller!" Schade. Ich mache mich auf die Socken und lande erneut in der Halle 3 bei Ricardo Villalobos.


    Ricardo Villalobos Part II: Er spielt seinen letzten Track. Ich stehe auf der rechten Seite mittig der Halle und plötzlich wird es unruhig um mich herum. Auf einmal merke ich, was Ambach ist. Meine Augen fangen an zu brennen und ich bekomme Atembeschwerden. Zeitgleich ruft der Ordner an der bereits geöffneten Tür zum Mittelgang:"Raus, raus, raus!" So genau weiß ich bis heute nicht, was da los war. Mal schauen, ob der Veranstalter auf meine Mail antworten wird. Ich weiß, man soll keine Vermutungen anstellen, jedoch gehe ich von einem Reizstoff aus. Komisches Ding. Kurz gefangen und weiter.


    Sven Väth Part II: Ahh, Answer Code Request mit "The 4th Request". Planetary Assault System mit "No Exit" meine ich auch noch zu hören. Mist, wie heißt die "Schredder-Bombe" noch mal? Richtig schöner Techno zum Abgehen. Grundsolides Set. Im Hintergrund laufen Wasserspiele mit ihm. Es hat etwas von den Backstreet Boys und New Kids on the Block, wie er da so nass gemacht wird. Es fehlt lediglich der Strand. Um dem entgegen zu wirken, macht man das halt in einer schwarzen Box und dann auch in schwarz/weiß. Kurz den Start von Adam anschauen.


    Adam Beyer: Legt dann auch mal gleich ordentlich los. Da höre ich doch einen Remix zu Tale of Us‘ "Another Earth". Es wird wohl ein eigener sein. Wie immer TechHouse und Techno à la Drumcode. Schön zum Schwofen, doch leider viel zu voll. So langsam kristallisieren sich die wahren Headliner raus. Darauf komme ich aber später noch mal. Zurück zum "Baba".


    Sven Väth Part III: Schließlich ist es soweit und es wird das 20jährige Jubiläum gefeiert. Es regnet Glitzerstreifen. Mittlerweile steht er auch mal wieder mit freiem Oberkörper da. Er schnappt sich das Mikrofon und legt auch gleich los. Bedankt sich für das Event, die tolle Zusammenarbeit, bei uns Feiermeute, beim Steffen Charles, es wird "Happy Birthday…" angestimmt usw. usf. . Sven weist auf das freundschaftliche Verhältnis mit Steffen hin, dass man sich schließlich seit zwanzig Jahren kenne, quasi seit der Omen-Zeit. Schon dort habe der Steffen dem Sven versprochen, irgendwann einmal das größte Techno-Event Deutschlands ausrichten zu wollen. Ich stelle fest, er hat Wort gehalten. Kurzer Einwand vom Steffen Charles, dass man sich doch eigentlich schon seit 25 Jahren kenne und befreundet sei. Man merkt:"Love is everywhere." Leider liefert der Sven uns keine neuen Sprüche wie einst:"1…, 2…, 3…, gude Laune!" Schade. Zum Abschluss spielt er Jon Hopkins‘ "Open Eye Signal". Sehr schön. Während des Tracks geht Sven zu Recondite und scheint sich zu entschuldigen bzw. bittet um Verständnis. Siehst du Villalobos, so kann man das ganze auch handlen.


    Recondite: Er spielt live. Aus meiner Sicht kann man das Live mittlerweile weglassen. Es ist heutzutage eh nur noch ein Hinweis darauf, dass das Set aus eigenen Produktionen besteht. Richtig live performen nur noch die Großen wie The Chemical Brothers und Underworld. Recondite nimmt etwas Tempo aus der Sache, was mir zugute kommt. Relativ zum Schluss kommt selbstverständlich "Psy". Eine herrliche Nummer. Auch zwischen ihm und Richie scheint es eine Absprache zu geben. Tja, Villalobos, was soll ich dazu sagen?


    Richie Hawtin: Kommt und die Halle wird logischerweise voller. Er werkelt schon mal an seinem Equipment rum. Zwischenzeitlich verteilt er wieder fleißig Shots, so auch an Recondite. Es wird zusammen angestoßen und man verständigt sich auf die Übergabe. Recondite spielt in Ruhe sein Set zu Ende. Gelegentlich hört man bereits die Claps von Richie’s Native Instruments Machine oder Ableton Push oder was auch immer er gerade am Start hat. Sichtlich unaufgeregt und locker nimmt es Recondite wahr. Richie übernimmt sehr locker mit atmosphärischem Techno.


    Für mich Fußkranken wird es jedoch Zeit, meinen Gaul zu satteln und dem Sonnenaufgang entgegen zu reiten. Außerdem habe ich keine Lust mehr, in jugendliche Gesichter zu schauen, deren Augen so groß sind wie die Extra-Large-Pizzen von Joey’s oder Smileys.


    Fazit: So richtig gehen und fallen lassen, konnte ich mich bei keinem Set. Ich weiß auch nicht warum. Gut gefallen haben mir der Sven und Recondite.


    Zum Schluss, wie meistens, die In & Outs, Do’s & Don’t’s, etc.:


    Bodybuilder mit freien und feuchten Oberkörpern machen beim zufälligen Berühren nach wie vor keinen Spaß. Warum tragen sie eigentlich keinen Bauarbeiterhelm?
    Chucks und der 90er Air Max gehen immer.
    GoPro auf Stativ und/oder Stirn!?! Wirklich?!?
    Schön; Internationales Publikum.
    Auch schön; Ehrliche Taxifahrer.
    Aussage des Abends:"Außer zur TimeWarp und Silvester ist hier in Mannem nichts los." Dies muss man sich mit einem kurpfälzischen Dialekt vorstellen.
    Einfach unersetzlich: Sennheiser
    Kaufempfehlung: Bose Soundlink Mini
    Publikumslieblinge: Alle mit etwas härterem Sound (Ben Klock, Pan-Pot)
    Track: Keinen, ich meine ziemlich oft Tiga & Audion mit "Let’s go dancing" in allen Variationen gehört zu haben.


    So long.


    Edit: Wer möchte, darf raten, was für eine Hotelzimmer-Nummer ich hatte. Das Foto stelle ich später online ;) .

  • Dass Ben Klock ein inside-Tipp sein soll, höre ich nicht zum ersten Mal. Habe ihn aber noch nie gesehen.
    Die Ausführungen nach Sven Väth klingen typisch: solide, sympatisch, einfach gut. Nur dass er mit nacktem Oberkörper auflegt und dann noch ins Mikro spricht, kann ich mir kaum vorstellen.
    Carl Cox ist für sein "oh yes oh yes oh yes" bekannt. Es laufen schon regelmäßig Fans mit OH YES-Plaketen durch die Gegend. Er ist halt ein Entertainer und weiß, wie man gute Laune macht. Darüber hinaus weiß er aber auch, wie man verdammt geilen Techno spielt.
    Richie Hawtin wäre für mich das Highlight gewesen, weil man ihn in Deutschland so selten sieht, aber um 8 Uhr morgens?! Wenn der Headliner erst um 8 Uhr morgens spielt, dann werden die Pizza-Augen den Verstanstalter sicherlich nicht stören...


    Seit der Time Warp Utrecht 2013 habe ich beschlossen, reine Techno-Events zu meiden und lieber wieder zu gemischen Events zu gehen. Das liegt zum einen daran, dass für mich Trance nachwievor die Nr. 1 ist. Aber zum anderen auch daran, dass mir die Techno-Szene weitestgehend unsympatisch geworden ist, seitdem der Techno den House vor wenigen Jahren in den Discos abgelöst hat und somit zur Musik für exzessive Parties von perspektivlosen jungen Leuten geworden ist. Tja, und das ist Mode.