Oliver Englafjord "Sisetur / Reykur"

Track Rating
5.1 / 6
(8 Bewertungen)
  • Artist: Oliver Englafjord
    Title: Sisetur/Reykur
    Label: Streamlined
    Release: 07.09.2011 (Streamlined 2011 Tunis)


    Als Teil von Leon Bolier's Streamlined Compilation gibt's bereits 2 Stücke von Oliver Englafjord's Album "Myrki Heima":


    Sisetur - https://www.youtube.com/watch?v=BfXLj9DqC6Y
    Reykur - https://www.youtube.com/watch?v=u_I7Pki3sCc


    Sisetur lief bei mir schon hoch und runter. 5/6
    Reykur wird wohl demnächst einen Platz in meinen Sets finden. 5/6


    :yes:

  • Ohja, normal kann ich mit Schössows Style ja nicht sonderlich viel anfangen, wobei mich seine Track unter diesem Namen wiederrum ziemlich kicken. Vielseitig ist er ja, das kann man ihm nicht absprechen. Besonders geil finde ich das verträumte und chillige "Reykur", wobei aber auch die "Sisetur" ziemlich gut geworden ist. Wirklich gutes Zeug was er da rausgehauen hat, Respekt!

  • Zitat

    Original von Trancefreak92
    Man kann von seinen Shössow-Veröffentlichungen halten was man will, aber was er als Oliver Englafjord released ist wirklich große Klasse!


    Das unterschreib ich mal so...was er unter den Namen Schössow seit Jahren nicht mehr wirklich bringt, holt er unter Oliver Englafjord in hervoragender Art und Weise wieder heraus.


    beides sind sehr gute Tracks. ;)

  • beides sind sicherlich keine dancefloortracks - sisetur wäre vielleicht noch fürs warmup ok, was ich aber viel wichtiger an den beiden dingern finde ist das sie endlich mal neue beats und erfrischend unverbrauchte sounds in den trance-kontext bringen.


    in sachen tempo, athmosphäre und arrangement würden die tracks für mich dabei am besten zu anjuna sachen passen, hier sind aber die groovigen elemente wesentlich stärker ausgeprägt, was die sachen für mich deutlich grooviger und hörbarer macht..


    ich mag den tech-trancigen marcus mit nummern wie "strings" immernoch am liebsten, aber die oliver-sachen höre ich sehr oft, perfekte musik für daheim. daher und aus den oben genannten gründen gebe ich 5.

  • Nachdem die einstige Progressive-Lichtgestalt Marcus Schössow und meine Wenigkeit zum letzten Mal im Zuge der herausragenden „Kiev EP“ aus dem Jahre 2008 auf einen gemeinsamen Nenner gekommen sind und sich unsere beiden musikalischen Geschmäcker im Anschluss peu à peu auseinanderbewegten, hege ich mit der vom Deutschschweden geschaffenen Kunstfigur Oliver Englafjord nun sicherlich nicht ganz unbegründete Hoffnungen, dass der Gute sich wenigstens unter dem isländisch angehauchten Deckmantel dieses neuen Pseudonyms endlich einmal wieder auf seine alte Stärke zurückbesinnt: Kraftvoll atmosphärische, zeitlose arrangierte Klangstücke im Sog der progressiven Ausfransungen von House und Trance. Die ersten Englafjord-Tracks heben sich in meinen Ohren auf jeden Fall deutlich positiv vom sonstigen Schössow-Schaffen in letzter Zeit ab und leisten gekonnt erste Überzeugungsarbeit für das im kommenden Jahr anstehende Album.


    Sisetur beispielsweise präsentiert sich dem geneigten Hörer als wunderbar progressiv entfaltendes Synthesizer-Opium, welches seinen Fokus in einer angenehm düster ausgewählten Umgebung zwar zunächst auf die beruhigende Wirkung formschöner Tonfolgenmuster legt, diesen jedoch im weiteren Verlauf immer mehr Spielraum zugesteht, sodass sich das Ganze in der zweiten Hälfte zu einem regelrechten Melodieinferno auftürmen kann. Intensitätsreich ist allerdings bereits der Trackbeginn gestaltet, in dem sich besagte Melodielinien langsam aber sicher aus dem Hintergrund einer saftigen Kickdrum herausschälen und mittels einer ersten dezenten Anschwellaktion an vorderster Front festsetzen. Alsbald unterstützt durch erfrischend klickernde Flatterbandeffekte sowie eine herrlich groove-affine Bassline sind in die mäandernden Tonfolgen nun immer eindrücklicher in der Lage, ihre atmosphärisch herbstliche Herzlichkeit durch den Äther zu jagen, ohne dabei die gewisse Note Düsternis in der Hinterhand aus den Augen zu verlieren. Im Mittelteil müssen sie sich dann erstmals kurzzeitig hintenanstellen und einer in unruhigen Klangfarben angemalten, herannahenden Flächenwand den Vorzug gewähren, ehe die flatternde Effektschar die bekannten Tonfolgenmuster aber schon wieder animiert, das Ruder erneut in die Hand zu nehmen. Dieser Forderung wird im weiteren Verlauf schließlich nicht nur in herkömmlicher Art und Weise nachgekommen, vielmehr scheint die Melodieebene es sich zum Ziel gesetzt zu haben, mit einer gepflegten Portion Freunde und Verwandter das Stück gehörig zu verdichten. Nicht anders ist es zu erklären, dass sich langsam aber sicher nicht nur ansprechend untermalende Alternativflächen bemerkbar machen, sondern auch zunehmend Synthiespitzen stimmungsvolle Ausrufezeichen setzen dürfen. Vergleichbar mit Nadelstichen suchen sich die überfallartig auftretenden Melodieeinwürfe ihren Platz im dezent anschwellenden Trackgeschehen, ehe ein Kurzbreak diese Entwicklung sanft ausklingen lässt und den flatterhaft geprägten Rückbau einläutet. Alles in allem ein meines Erachtens überaus überzeugendes Progressive-Kleinod, welches das eigentliche Potenzial eines Marcus Schössow nicht nur schamlos offenlegt, sondern auch verdientermaßen an der güldenen 5,5/6er-Marke kratzt. :D


    Reykur ist zwar einerseits einige Stufen unaufgeregter einzuordnen, andererseits in Sachen atmosphärischer Ausdrucksstärke in meinen Ohren kaum minder gelungen geraten, wenn ich mal die unsägliche Sitte des Vergleichs mit dem Vorgänger anstellen darf. Eingeleitet durch ein zurückgelehntes Intro, in welchem ein sanft wachsendes Kontrastkonglomerat aus einer wärmenden Flächenwand und leicht schauderhaftem Bassgrummeln vorgestellt wird, kristallisiert sich alsbald mit der Bemächtigung eines minimalistisch geratenen Drummings eine leicht elektroid inspirierte Flächentonfolge heraus, welche vor allen Dingen durch ihre ganz eigene, wabernde Statur auf sich aufmerksam macht. Dass diese Melodielinie vor allen Dingen im düster anmutenden Basswummern einen kongenialen Partner findet, verdeutlicht die unübersehbare Zweisamkeit, die die beiden tragenden Elementen im weiteren Verlauf des Tracks immer wieder suchen und dabei hinsichtlich des Spannungsverlaufs ein angenehm progressives Auf und Ab heraufbeschwören, bei dem mal der Untergrund, mal die Flächentöne subtil in den Vordergrund gerückt werden. Den Abwechslungsreichtum komplettieren in diesem Zusammenhang sporadisch eingeworfene Momente, die das ursprüngliche Arrangement des Ganzen blitzartig verzerren und auch vor einer im Folgenden initiierten Alternativmelodielinie, welche fortan mit ungeahnter Leichtigkeit über den dunklen Bodengrund schwebt, nicht Halt machen. Erst ein anstehendes Kurzbreak ist dann in der Lage, dieser Entwicklung den Druck für einige Augenblicke zu entreißen und stattdessen die warme Flächenwand vom Beginn unter die alternative Tonfolge zu locken, um das Ganze in wunderbar verträumte Gefilde zu entführen, deren Begutachtung bisher noch vom Aktivitätsgrad des Untergrunds verwehrt worden war. Letzterer läuft jedoch schnell wieder auf Hochtouren und schickt im letzten Drittel noch einmal das galante Dreigestirn aus elektroid beeinflussten Tonflächen, deepem Basslinegrummeln und schwebender Melodielinie in den Ring, den der hiesige Track jedoch im Endeffekt leider schon nach noch nicht einmal sechs Minuten Laufzeit, aber immerhin mit vorzeigbaren 5,25/6 bekrönt, in wellenartiger Outro-Manier verlässt. :yes: