Jody Wisternoff "Vintage / Shivver"

Track Rating
5.2 / 6
(6 Bewertungen)
  • N’Abend zusammen!


    125 Veröffentlichungen und kein bisschen altersmilde – so präsentiert sich das längst aus dem Schatten seines großen Bruders herausgetretene Label Anjunadeep, welches meine Wenigkeit, seitdem es im Jahre 2005 mit David Wests großartigen „Larry Mountains 54“ ins Leben gerufen wurde, mit zumeist überaus begeisterndem Interesse begleitet und verfolgt. Meine Verbindungen zur klassischen Trancesezene standen in diesem Zeitraum auf immer holprigeren Füßen, die Verbundenheit zur genrelastbefreiten sowie kreativät- und talentfördernden Veröffentlichungspolitik des Anjunabeats-Sublabel blieb jedoch unvermindert (ich will nicht sagen „wie ein Fels in der Brandung“) bestehen. Und wenn ich mir zuletzt beispielsweise die exquisiten Künstleralben von Andrew Bayer und Dusky zu Gemüte führe, so bin ich doch ziemlich überzeugt, dass dieses Label seine sowieso bereits hervorragende Reputation und Popularität in nächster Zeit zu Recht noch ausbauen wird. Jody Wisternoff, seines Zeichens die produktionstechnische Hälfte von Way Out West, wird diesen Weg auf jeden Fall mitprägen, sodass ich nach der gerade leicht ausgearteten Lobeshymne den Fokus unbedingt auf den eigentlichen Antrieb für diesen Thread lenken möchte. Schließlich steht seit letzter Woche der von meiner Seite erneut für sehr gelungen befundene Nachfolger des letztjährigen Anjunadeep-Two-Trackers („Lassoo“ / „No Longer Strangers“) aus dem Hause Wisternoff in der digitalen Welt in den Startlöchern und suhlt sich ganz festlich irgendwo zwischen den progressiven Spielarten von House und Trance… ;)


    Vintage auf der imaginären A-Seite probiert sich dabei auf jeden Fall schon nach wenigen Momenten erfolgreich an einem charakteristisch wabernden Groovebett, welches mit einer angenehm schunkelnden Kickdrum, tiefergelegten Anleihen einer Pianohouse-Melodielinie sowie geloopten Begleittönen allerdings auf nicht minder präsente Mitstreiter trifft und mit fortgeschrittener Wandwerdung im weiteren Verlauf zunehmend düsterer agiert. Alsbald unterstützt durch eine zweite Basslinie, welche in schaukelnder Form endgültig sämtliche Tanzbeine für sich zu gewinnen weiß, verdichtet sich der Track nun zusehends, wobei auch die Melodieebene nicht untätig dieser Entwicklung beiwohnt und vielmehr sowohl eine sirrende Fläche in den Hintergrund als auch weitere verspielte Begleittöne in den Vordergrund des Ganzen schickt. Die düsteren Charakterzüge geraten dabei zwar leider etwas ins Hintertreffen, können sich aber mit Hilfe zusätzlich initiierter Synthieflächen sowie unprätentiös arrangierter E-Gitarren-Einflüsse immerhin in Richtung melancholischer Gefilde retten und dem Stück somit seine sphärische Intensität erhalten. Alternative Pianomelodiefragmente komplettieren schließlich das wunderbar progressiv gehaltene Anwachsen der vielschichtigen Melodiekomponente, welche im kontrastreichen Zusammenspiel mit dem zwielichtig groovenden Untergrund in meinen Ohren mittlerweile deutlich den glorreichen 80ern huldigt, ehe das anstehende Break wieder etwas Fahrt herausnimmt. Vom Rotstift verschont bleiben hierbei nur die sirrende Tonfläche sowie die housig inspirierten Pianotöne, welche sich zwar nach einer eindringlichen Solofahrt doch noch von einem schlingernden Effektband gen Schlusspunkt des Breaks den Schneid abkaufen lassen, mit einem etwas subtileren Auftreten im Anschluss zusammen mit dem Drumming die sphärische Ader des Ganzen allerdings keinesfalls unter den Teppich kehren. Vielmehr gelingt es den Pianotönen mitsamt ihrer Loop-Begleitung, den Spagat zwischen Atmosphäre und Groove in herrlich unaufgeregter Art und Weise aufrecht zu erhalten, bevor sich im Folgenden die Melodieebene wieder peu à peu verdichten kann und schlussendlich mit der kompletten Belegschaft die Gehörgänge zu beglücken imstande ist. Während des Rückbaus dominieren dann wieder deutlich düster arrangierte Basswände, welche das letzte Quäntchen für die Vergabe verdienter 5,5/6 aus dem hiesigen Track herausholen. :yes:


    Nur echt mit dem künstlerisch wertvollen Doppel-V erscheint im Anschluss Shivver auf der Bildfläche, um den geneigten Hörer mit seiner ganz eigenen Mischung aus gewollt plumper Drumming-Attitüde sowie sphärisch gehaltvoller Melodieanleihen von sich zu überzeugen. Aufgefahren wird in diesem Zusammenhang zunächst ein interessantes Intro, indem sich verspielte Tonfolgenansätze die Klinke in die Hand geben und alsbald von überaus unnahbar-düster heranrauschenden Basslinewellen aus ihrer Traumwelt gerissen werden. In Kooperation mit einer saftigen Kickdrum werden die bisherigen Melodieelemente dann zwar in den Hintergrund verfrachtet, stattdessen machen jedoch zunehmend elegante Streicherfragmente, gönnerhafte Tonkaskaden sowie schwierig zu chiffrierende Vocalfetzen von sich reden, während durch den Untergrund unverändert düstere Basslineschwaden die Kontraste des vorherrschenden, überaus abwechslungsreichen Element- und Effektarrangements verschärfen. Erst ein anstehendes Kurzbreak versucht etwas mehr Struktur in dieses Melodiedickicht zu schleusen, ist in dieser Hinsicht aufgrund weiterer orchestral anmutender Einspieler jedoch nicht wirklich erfolgreich und gibt diese Aufgabe somit im Anschluss dankend an die kommende Drummingphase weiter, in welcher sich die sphärische Komponente zunehmend zu kanalisieren weiß. Dies gelingt, indem anstatt der vorherigen Melodiedichte zunächst einmal nur noch die stakkatierten Streicher auf den mittlerweile durch eine stattliche Offbeat-Bassline (anstelle der düsteren Basswellen) ordentlich stampfenden Untergrund losgelassen werden und die restlichen Tonschichten erst im weiteren Verlauf in reduzierter Form hinzugezogen werden, sodass sich der gemeine Hörer nun deutlich entspannter durch die optimistisch anmutenden Klangwelten des Ganzen groovt. Ein weiteres Kurzbreak lässt ihn in seiner freudig erregten Stimmungslage zwar fast gegen die Wand fahren, da sich das Stück hierbei mit der passenden Effektwahl um einiges zwielichtiger präsentiert, im Anschluss an die kommende Drummingphase präsentiert der Track allerdings zunehmend wieder seine ursprüngliche Melodievielfalt, mit welcher noch ein letztes Mal prächtig dem Progressive House gefrönt wird. Summa summarum sicherlich nicht ganz so stark wie der Vorgänger, aber bekrönt mit überdurchschnittlichen 5/6 definitiv ebenfalls kein zu vernachlässigendes Machwerk! :cool:



    Greetz,
    :: der hammer ::

  • vintage: richtig fett! die bassline ist richtig fein, hat unendlich viel groove und die notenwechsel bauen eine fesselnde atmopshäre auf.zwischendurch ists mal nicht mein ding, hätte mir ein richtig fettes break gewünscht und nach dem mini-break gehts mir erstmal zu langweilig weiter. insgesamt aber dennoch sicher 5/6.


    shivver: auch dieser track ist einfach sehr sehr fein gearbeitet und überzeugt durch innovative sounds sowie wundervolle vocal-spielereien. unaufgeregt und chillig, aber nie langweilig. das ist musik, die man mit jedem hören besser findet, musik, die man auch in 10 jahren hören wird (und dann vielleicht auch mal so bewusst wie sie es verdient), musik, die nicht einfach hingeschissen ist, sondern wochenlang arrangiert wurde. auch hier verzichtet wisternoff auf ein emotionsgeladenes und spannungsaufbauendes break - anders wäre mir lieber gewesen, auch hier. dennoch: 5,5/6

  • Anjunadeep ist einfach das beste Progressive- Label !
    Ausschließlich starke Releases!


    "Vintage" ist wunderbar atmosphärisch warm, einfach gut zu Hören!
    5,5/6 Points sind hier die richtige Wahl :D


    "Shivver" gefällt mir da fast noch besser, schön treibende Nummer, Stimmenfetzen, komm ich geb 6/6 Points, weil Progressive besser nicht sein kann ! :yes:


    6 Points fürs Release

  • Zitat

    Original von Serwing
    wo genu bekommt man eigentlich ne auflistung der Veröffentlichungen auf Anjuna?


    und welches Label meinst du da genau Mar She?


    vergleiche mal anjunadeep mit den labels proton music, particles oder silk digital, no border usw. da wirst du den unterschied merken... es gibt viele andere labels, die ne bessere/abwechslungsreichere arbeit machen. bei anjunadeep klingt meiner meinung nach vieles nach jaytech, roth und co., keine große abwechslung. deswegen sagte ich ja, das hier klingt mal etwas anders, allerdings packt es mich irgendwie net so sehr, wie manch anderer track auf anderen labels. das gelingt anjunadeep bei mir nur selten.