Cirez D & Acki Kokotos "Tomorrow"

Track Rating
4.8 / 6
(4 Bewertungen)
  • N'Abend zusammen!


    Dass der schwedische Ausnahmeproduzent Eric Prydz nicht erst seit gestern unter diversen Pseudonymen in überzeugender Manier auf mehreren Hochzeiten der elektronischen Musikszene herumgeistert, während die kommerziell angepasste Masse ihn ausschließlich als Urheber alles andere als innovativ gestalteter Coverstücke wie Call On Me oder Proper Education kennt, dürfte sicherlich nicht nur hinlänglich bekannt sein, sondern als vom Skandinavier selbst gewähltes "Schicksal" durchgehen. Und solange der Gute als Cirez D auch weiterhin solch starke Sachen wie das jüngst in digitaler Form erschienene und alsbald ebenfalls auf Vinyl erhältliche Tomorrow aus seinem Studio heraushaut, möchte ich dieses Geschäftsmodell auch gar nicht verurteilen, zumal sich seine hitparadenaffine Schiene in der Tat sehr in Grenzen hält. À la "Pryda & Friends" soll der in diesem Thread zu gelobende Track zwar zusammen mit dem mir bisher noch nicht untergekommenen Namen Acki Kokotos (anscheinend aus dem Dunstkreis der Swedish House Mafia) produziert worden sein, eine andere Handschrift als die von Prydz selbst lässt sich von meiner Wenigkeit in diesem keineswegs melodiescheuen Grenzgänger zwischen treibend-technoiden und progressiven Housegefilden jedoch wahrlich nicht heraushören. Es gibt auf jeden Fall schlechtere Voraussetzungen für ein auf dem hauseigenen Label Mouseville veröffentlichtes Stück - siehe die meines Erachtens nicht annähernd so begeisterungswürdige B-Seite mit ihrer groovend veranlagten "Sirtos Madness"... ;)


    Wesentlich mehr zu bieten hat dagegen das zu Recht im hiesigen Mittelpunkt befindliche Tomorrow, welches bereits in einem Quasi-Intro eine mystisch sirrende Tonfläche aus dem Effeff zitiert, während im Untergrund noch eine wohldosierte Watteportion die Kickdrum in Zaum hält. Mit zunehmender Dauer ist diese Entwicklung jedoch zum Wohle des Tracks zum Scheitern verurteilt, schleicht sich nach und nach doch eine herrlich druckvoll groovende Bassline aus den Untiefen des Stücks, um sich mit einigen überaus interessant geratenen Effekten, welche wohl etwas zu intensiv ihren letzten Tauchurlaub am Vänernsee noch einmal aufleben lassen wollen, zu vereinen und schließlich in ihrer ganz eigenen nach vorn schnappenden Art und Weise endlich aus ihrer Watteumhüllung befreien zu können. Und auch wenn die schwelende Tonfläche sich als Leidtragende der Eruption dieses enorm aufgestauten Druckpotenzials opfert und in der kommenden, drummingorientierten Phase eine künstlerische Pause einlegt, in der sich die geneigte Hörerschaft ganz und gar der treibenden Wirkung des hiesigen Unterbaus widmen kann, in den äußersten Gestaden des Stücks bereitet sich schon bald das nächste entscheidende Element konstruktiv auf seine geplante Enterung der bisher recht überschaubar anmutenden Melodieebene vor. Dass dieses ausgerechnet eine aus der Tonfläche vom Beginn hervorgegangene sowie fast schon trancig wirkende Melodielinie darstellt, welche in ihren mystischen und nachhallverliebten Windungen die atmosphärische Komponente des Ganze zusammen mit einigen minimalistischen Klickereien nun zunehmend zu verdichten weiß, mag für den gemeinen Cirez-D-Sympathisanten zwar eine kleine Überraschung darstellen, vermutet er solch eine Entwicklung doch eher bei Pryda-Stücken, etabliert sich hier jedoch mehr und mehr als weiterer, nicht minder antreibend geratener Motor des Stücks. Ab und an schaut dabei sogar die bekannte sirrende Tonfläche als unterstützendes Melodieelement vorbei, ehe das Ganze auf dem Weg zu allzu viel Schwebegefühl eine Zäsur mittels eines Kurzbreaks, in welchem die Melodielinie langsam aber stetig durch eine Effektwolke ersetzt wird, heraufbeschwört. Eine daran anschließende, drummingorientierte Druckphase, in der noch einmal das überzeugende Retrogewand der immer wieder nach vorn ausufernden Bassline in aller Ausgiebigkeit vom Tanzbein begroovt werden darf, täuscht allerdings nicht darüber hinweg, dass die Hassliebe zur kontrastreich agierenden Melodielinie alsbald noch ein letztes Mal ausgiebig in einer Intensitätsanschwellaktion par excellence zelebriert wird, bevor das Ganze schließlich allmählich in Richtung Rückbau einschwenkt. Summa summarum mal wieder ein hervorragender Track aus dem Hause Prydz, welcher sich mir nicht unter verdienten 5,5/6 hinfortstehlen kann. :D



    Greetz,
    :: der hammer ::

  • Alles was der "technoide Erich" anpackt rockt einfach nur. Tomorrow macht hier keine Ausnahme. Zwar gehts hier melodiöser zur Sache, als beim ebenfalls exellenten Bauerpost, aber das ist ja nichts schlechtes. Eric Prydz zeigt hier vielmehr, dass er in meinen Ohren einer der innovativsten und vielseitigsten Künstler der EDM ist. Wird Zeit für das Cirez D Album!