Robert Babicz "Pink trees / Percofonik"

Track Rating
4.6 / 6
(5 Bewertungen)
  • N’Abend zusammen!


    Kaum zu glauben, dass die umtriebige Produzentenlegende Robert Babicz mit ihrem auf der jüngst veröffentlichten Bedrock 12 Compilation zu findenden Welcome To The 90s eine Spanne von 20 Jahren beendete, in denen der Gute ausschließlich auf Labels außerhalb der britischen Inseln seine Tracks über den Äther schickte. Dies schien dem Kölner mit polnischen Wurzeln wohl selbst eine etwas zu große Lücke zu sein, sodass er mit einer mit zwei taufrischen Stücken garnierten EP nun gleich - selbstverständlich wieder auf Bedrock Records, dem seit vielen Jahren für seine progressive Vielfalt gelobten Kultlabel von John Digweed - nachlegt. Herausgekommen ist dabei ein Machwerk, das sich irgendwo zwischen progressiven, technoiden und trancigen Versatzstücken seine Heimat gesucht hat und sicherlich auch für den Tellerrand des hiesigen Forums eine mehr als ansprechende Bereicherung darstellt. :yes:


    Pink Trees präsentiert sich hierbei als überzeugend gelungener Vertreter des in den letzten Jahren etablierten Babiczstyle, mit welchem nicht nur mehr und mehr progressivere Gefilde erforscht werden, sondern in diesem Jahr auch sein neues Label betitelt wurde. Zu Beginn schnappen dabei charakteristische Bassfetzen in knarzender Bauart nach dem geneigten Hörer, während sich im Untergrund eine herrlich wabernde Bassline aus dem Schatten ihres Mitstreiters hervorschält und alsbald zusammen mit einer saftigen Kickdrum sowie ersten schimmernd akzentuierten Tonfragmenten zunehmend die gewisse Portion Groove heraufbeschwört. In dieser Konstellation beginnt nach kurzer Einwirkzeit der Untergrund zwar erneut bedrohlich zu brodeln, sodass sich aus dieser nebligen Umgebung im weiteren Verlauf zunehmend deutlicher eine simpel gestrickte Tonfolge an die Oberfläche des Tracks wagen kann, welche allerdings gerade aufgrund ihrer Vorliebe für entspannte Loops und der damit einhergehenden Zurückhaltung im Geschehen einen kongenialen Partner für die wunderbar schwofende Waber-Bassline mitsamt ihrer knarzenden Mitgift darstellt. Alternativtöne müssen sich in dieser Phase zwar noch in Geduld üben, da das Ganze zunehmend mehr Freude am Herauskitzeln seines hypnotischen Charakters findet, dennoch darf sich die Melodieebene sowie damit einhergehend die sphärische Komponente des Stücks in subtiler Manier irgendwann auch durch die Entfaltung zurückgelehnter Synthieflächen verstärken. Dass sich letztere schließlich klammheimlich bis an die Spitze der hiesigen Melodiebewegung schlängeln, dürfte dann auch ein Verdienst eines etwas draufgängerischer, weil quietschiger agierenden Synthie-Pendants sein, welches sich in all der progressiven Unbeschwertheit an die Fersen seines Vorbilds gehaftet hat und nun in verschmitzt-verspielter Naivität auf dem groovenden Untergrund seine Haken schlägt. Im letzten Drittel verstärkt sich in Kooperation mit einigen sommerlichen Pianosprenkeln im Hintergrund dieser Eindruck noch, ehe ein Kurzbreak allmählich den Rückbau des Ganzen forciert und schlussendlich die zurückgebliebenen, knarzenden Basslinefetzen meines Erachtens überaus verdiente 5,5/6 in Empfang nehmen dürfen. :D


    Percofonik auf der B-Seite geht es da im direkten Vergleich gleich etwas weniger euphorisch an, bewegt sich stattdessen etwas deutlicher in Richtung kühlerer Techhouse-Landschaften und kreuzt diese zudem mit einigen techig beeinflussten Melodietönen, welche bereits zu Beginn immer mal wieder durch den trommelnd ausgestalteten Untergrund hindurchquäken. Statische Bassline-Anleihen sowie ein rasselnd effektuiertes Kurzbreak unterstützen dabei die monotone Bauart des Stücks, welches sich im weiteren Verlauf von den zunehmend gehäufter sowie deutlicher nach vorn spähenden Tonanleihen jedoch keinesfalls ins Bockshorn jagen lässt, sondern diese vielmehr in einem anstehenden Break behutsam anschwellen lässt, sodass jene in der folgenden Kooperation mit dem Drumming mehr und mehr das Gefühl für sich entwickeln, in die Riege der nicht mehr aus dem Track wegzudenkenden Element aufgestiegen zu sein. Eine nach etwa dreieinhalb Minuten initiierte düster drückende Basslinewand bekommt dieses Prädikat jedoch in weniger als einer halben Sekunde aufgedrückt und erlaubt dem Stück nun, nicht nur eine gute Prise groovender durch seine technoiden Gefilde zu gleiten, sondern auch in sphärischer Hinsicht eine hörbare Schüppe zuzulegen. Zudem entpuppt sich der Untergrund durch die progressive Bauart der agilen Basslinewand, welche ständig in subtiler Art und Weise Intensität und Klangfarbe zu verändern weiß, als wahrer Taktgeber des Ganzen, sodass alsbald die techigen Tonfetzen nur noch eine Nebenrolle im Hintergrund einnehmen und dem geschäftigen Treiben der düsternisumrankten Basstonschlieren fast tatenlos zuschauen. In einem letzten Break winden sich letztere schließlich in einen durchdrogten Rausch, ehe die bekannten Tonanleihen noch einmal dezent anschwellen und im anschließenden Zusammenspiel sogar kurzzeitig einige tröpfelnde Alternativtöne heraufbeschwören, welchen ich im gesamten Track jedoch eine deutlich tragendere Rolle zugeteilt hätte. So pendelt sich das Ganze schließlich nur bei soliden 4,5/6 ein… :hmm:



    Greetz,
    :: der hammer ::

  • Also wenn ich die Namen Robert Babicz bzw. Bedrock so lese, erwarte ich natürlich erstmal ein richtig gutes Release. Tja, was soll ich sagen? Genau das ist zum Glück eingetroffen. Beide Tracks sind mal wirklich affenstark, wobei mir die "Pink Trees" noch um einiges mehr zusagt. Könnte mit Sicherheit auch dem ein oder anderem hier im Forum gefallen. Tolles Release! Danke hammer für diesen Thread :huebbel:

  • In die Lobeshymnen kann ich mich nicht einreihen. Weder Pink Trees und erst recht nicht Percofonik können mich vereinnahmen. Seit langem mal wieder ein eher langweiliges Release von Babicz. Irgendwie schunkelt mir das ganze zu heftig und ist zu Friede, Freude, Eierkuchenstyle, ohne Spannung, ohne Kick, dafür mit zu allzu vielen Effekten.


    Mehr als 4,5/6 ist folglich kaum drin.

  • Zugegeben, mit Percofonik kann ich nicht wirklich viel anfangen...
    Das ganze zieht an mir vorbe,i ohne dass ich am Ende wirklich weis, was da die letzten Minuten passiert ist.
    Als Lückenfüller meiner Meinung nach aber brauchbar...3/6


    Pink Trees hingegen, weis durch seine trancige und teilweise hypnotische Athmosphäre zu überzeugen :yes:
    5/6