N'Abend zusammen!
Stellvertretend für die vom umtriebigen Stuttgarter Produzenten Normen Flaskamp alias Solee zusammengestellte Digital-Compilation Re:Cognition, welche Anfang September auf dem hauseigenen Label Parquet Recordings das Licht der Welt erblickte, möchte ich euch heute einen wunderbar spätsommerlich bewandten Track aus dem Hause Klartraum näherbringen. Hinter diesem Projektpseudonym steckt das gemischtgeschlechtliche (!) Produzentenduo Nadja Lind und Helmut Ebritsch aus Berlin, welches bisher nicht nur völlig unberechtigterweise an mir vorbeigegangen ist, sondern sich für meinen Geschmack auch für einen der subtilen Höhepunkte der 20 Stücke umfassenden Trackzusammenstellung verantwortlich zeigt. Angesiedelt irgendwo zwischen Progressive, Atmospheric Techno und Deep House strahlt das Ganze eine herrlich zurückgelehnte Atmosphäre aus - würde man dem derzeit vorherrschenden "goldenen Oktober" einen Musikwunsch gönnen, dieses Stück wäre sicherlich seine favorisierte Wahl. Wer weiteren Kleinoden in dieser Richtung nicht abgeneigt gegenübertritt, sollte allerdings auch unbedingt den restlichen Schmankerln der Compilation, bei denen die gewisse sphärische Komponente ebenfalls alles andere als unter den Tisch gekehrt wird, sein Gehör schenken (in allen einschlägig bekannten MP3-Läden im Netz vorrätig), denn hier wartet noch einiges darauf, entdeckt zu werden...
Kümmern wir uns jedoch wieder um das herausragende "Re:Cognition"-Zwanzigstel von Klartraum, welches auf den Namen Growth hört und bereits nach wenigen Momenten mit einer druckvoll agierenden Bassline die Aufmerksamkeit der geneigten Hörerschaft auf sich zu lenken vermag, indem diese in leicht düster grummelnder Art und Weise zusehends mehr Raum im Untergrund des Tracks für sich beansprucht und zunächst nur von einigen äußerst dezent gehaltenen Minimaleffekten begleitet wird. In einem ersten Kurzbreak wird das Ganze zwar durch tiefenentspannt schimmernde Klangflächen ergänzt, während es parallel dazu an allen Ecken und Enden kreucht und fleucht, an der Oberfläche kratzt allerdings auch hier ausschließlich die vielseitige Bassline, welche sich ab jetzt zudem immer mal wieder einige leicht knarzigere Kurzausflüge auf die Fahnen schreibt. In Kooperation mit dem kompletten Drumming wiegen sporadisch eingesetzte Melodiefragmente den Untergrund dann zwar zunächst noch in der Sicherheit, auch weiterhin das tragende Element des hiesigen Stücks zu bilden, im Geheimen planen diese jedoch bereits die Übernahme des Tracks zwecks Entfaltung einer wunderbar zurückgelehnten Atmosphäre mit chronischem Hang zur Melancholie. So entsteht nach und nach aus den bisherigen Melodiefragmenten eine klar strukturierte Tonfolge in hellen, wärmenden Klangfarben, welche auch die Hintergrundflächen zunehmend zu Wellenbewegungen animinieren kann und alsbald von weiteren Alternativtönen in verspielter Synthiemanier unterstützt wird. Es riecht dabei zwar allenthalben etwas nach deephousigen Melodiestrukturen, das druckvolle Drumming, welches zwischendurch auch mal vor einer Solofahrt nicht zurückschreckt, sowie die herrlich progressive Bauart des Tracks sorgen jedoch dafür, dass dies in einem gesunden Rahmen verbleibt. Mäandernde Alternativflächen beleben die Melodiewellen nach einer kurzen Phase der Zurückhaltung dann noch einmal deutlich, sodass der Hörer sich schlussendlich vollkommen der entspannten Wirkung dieses Stücks hingeben kann, bei der im weiteren Verlauf allerdings auch der Kontrast zwischen grummelnder Bassline und schwebender Melodieebene nicht außen vor bleibt. So sorgen einige knarzige Ausreißer sowie eine kurzzeitige Selbstzerstückelung dafür, dass die Atmosphäre mit dem nicht irdischen Ursprung nicht ganz ohne Ecken und Kanten den Weg in eure Gehörgänge findet. Summa summarum haben wir es hier für meinen Geschmack auf jeden Fall mit hervorragend zum Zurücklehnen und Genießen geeigneten 10 Minuten zu tun, welche sich ihre 5,5/6 mehr als redlich verdient haben.
Greetz,
:: der hammer ::