Luis Junior "BG"

Track Rating
5.3 / 6
(3 Bewertungen)
  • N'Abend zusammen!

    Da auch nach einem verlorenen WM-Halbfinale ein Spanien-Boykott in jeglicher Hinsicht nur das kindische Niveau seiner Erlasser offenlegt, komme ich heute - trotz der schmerzlichen Niederlage - nicht drumherum, euch frisches Vinyl aus dem Hause des iberischen Produzenten Luis Vaquero Garcia alias Luis Junior vorzustellen. Selbiger erschien vor etwa einem Jahr zum ersten Mal auf meiner Bildfläche und hat sich seitdem durch eine überschaubare, aber für meinen Geschmack qualitativ herausragende Anzahl von Tracks und Remixen ausgezeichnet, mit welchen der Gute stets als Lückenschließer zwischen Progressive House, Tech House und Progressive Trance fungiert. Wie auch seine Colache betitelte, vorherige EP erscheint BG (die Ähnlichkeit mit dieser längst vergessenen Gestalt ist nicht gewollt) nun auf dem renommierten Label Bedrock Records, wo es zudem zwei kaum minder überzeugende Remixe verpasst bekommen hat. Aber ich warne euch, Freunde des Tellerrands, dieser Track hat Suchtpotenzial! :D

    Dies wird im Original Mix beispielsweise von der ersten Sekunde an alles andere als unter den Teppich gekehrt, wenn von Beginn an eine äußerst druckvolle angelegte Bassline für Unruhe im Tanzbein sorgt und in ihrer monoton nach vorn stierenden Bauart sowie den ersten Andeutungen einer Laut-Leise-Dynamik die Aufmerksamkeit der Hörerschaft auf sich fokussiert. So müssen auch einige Begleiteffekte mit der Rolle als dezentes Füllmaterial im Hintergrund vorlieb nehmen und zuschauen, wie sich die Bassline mit zunehmender Dauer in einen regelrechten Rausch spielt, welcher immer mal wieder in herrlich trocken gehaltenen Knarzphase mündet, mit denen das Ganze nun mehr und mehr in Richtung düsternisbehafteter Gefilde abschweift, ehe einige interessant instrumentierte Melodietupfer (irgendwo steckt da auch ein Glockenspiel mit drin...) wie Phönix aus der Asche emporschnellen und mit ihrer hellen Klangbeschichtung den zwielichtig treibenden Untergrund hervorragend kontrastieren. Zerhackstückelte Flächen sowie stetig dazwischengeworfene Alternativtöne lassen die Melodieebene in dieser Phase immer dichter auftreten, ehe einer dieser Tonstränge im Mittelteil des Stücks ein Break einleitet, welches ganz im Zeichen der zunächst noch recht undurchsichtigen Melodiebögen steht. Im weiteren Verlauf arbeitet sich aus dem Fragmentesumpf dann allerdings eine leicht episch anmutende Tonfolge heraus, lässt sich von den Anfängen einer Basslinewand begleiten, bevor auch das restliche Drumming dazustößt und mit seiner monotonen Ader die hypnotische Wirkung der verschwommenen Melodiestücke noch verstärkt. Im Anschluss kündigt sich zwar eine etwas längere Solofahrt der mittlerweile ausschließlich als Wand auftretenden Bassline an, im letzten Drittel erinnert sie sich jedoch wieder an ihre Knarzqualitäten und lässt sich auch teilweise noch einmal von den vielseitigen Melodieelementen begleiten, ehe das Stück schließlich nach knapp 10 Minuten mit Druck und 5,5/6 in der Tasche von dannen schwebt. ;)

    Auch dem Jimmy van M vs. Baboop Remix blieb die enorm treibende Durchschlagskraft des Originals nicht verborgen, sodass dieser erst gar nicht versucht, mit irgendwelchen unsauberen Mitteln die Handbremse anzuziehen, sondern stattdessen seine Konzentration mehr auf technoide Strukturen als auf sphärische Schmankerl legt. Bereits nach wenigen Momenten taucht daher auch hier eine stakkatierte Bassline auf, welche ohne Rücksicht, dafür aber mit herrlich trockenerer Haltung wie eine Nähmaschine nach vorn rattert und dabei zudem nicht vor einigen Lautstärkespielereien sowie Klangfarbenwechseln halt macht. Kurzum ein im Vergleich zum Vorgänger kaum weniger fesselnder Untergrund, welcher im weiteren Verlauf sogar einige Bumerang-artige Flächenandeutungen anlockt, mit welchen der Remix seine Vorliebe für düstere Klanggemälde überaus souverän zelebriert, ehe im Mittelteil dann doch noch einige aus dem Original bekannte, melodische Ausrufezeichen aus dem Ärmel geschüttelt werden. Die subtil schwebenden Flächenstücke sind jedoch trotz des dominant auftretenden Drummings erstaunlich nachwirkend in der Lage, ein spannendes Kontrastklima zwischen ihrer hellen Instrumentierung sowie der monotonen Rastlosigkeit des Untergrunds zu erzeugen. Erwartungsgemäß endet diese Phase in einem Kurzbreak, in welchem sogar die glockenspielaffinen Melodietöne aus dem Original für einige Augenblicke ihre geheimnisvolle Aura ausbreiten dürfen, bevor im nächsten Moment wieder das treibende Drumming das Ruder übernimmt und dieses auch auf den letzten Metern nicht mehr wirklich loslässt. Alles in allem eine gelungene Remixarbeit, welche sich ihre 5,25/6 redlich verdient hat! :yes:

    Als Dritter im Bunde erreicht uns dann noch der Richie G Remix, welcher sich doch ein Herz nimmt und den subtilen Melodieklängen des Originals den forschen Untergrund klaubt und sein Hauptaugenmerk stattdessen auf die Weiterentwicklung der sphärischen Intensität hin zu fast schon morbide wirkenden Klängen legt. Dieser Eindruck wird hierbei von der ersten Sekunde an genährt, wenn neblige Flächenschwaden durch den Raum geistern und von einem Drumming begleitet werden, welches seine Bassline auf ein subtiles Hintergrundwabern gestutzt hat, in dieser Formation aber durch die sich bald mit den wohlbekannten Glockenspielklängen vermischenden Flächenstücke eine nicht minder vereinnahmende Atmosphäre zu kreieren imstande ist. Mit weiterem, aus Minimalgefilden entstammenden Effektklickern sowie zurückhaltenden Alternativmelodiefragmenten entwickelt der Remixe dabei eine Entrücktheit, welche zum einen nicht von dieser Welt scheint und zum anderen in seiner filigranen Vollkommenheit auch ein Max Cooper meines Erachtens nicht hätte besser zusammenbasteln können. Unterbrochen wird dieser Fluss nur von einem Break, in welchem die Originalmelodie - unterstützt von einigen düsteren Basslinetupfern - noch einmal ihre ganze Klasse unter Beweis stellt, ehe nach einer äußerst dezenten Anschwillaktion die Flächenstücke vom Beginn wieder das packende Regiment übernehmen und auf der monoton wabernden Bassline einen kleinen Höllenritt hinlegen. Summa summarum für meinen Geschmack in allen Belangen mit dem Original von Luis Junior gleichauf, sodass ich erneut überdurchschnittliche 5,5/6 für sich sprechen lassen muss. :D


    Greetz,
    :: der hammer ::

  • ..., ich war noch am Überlegen, ob ich den Track vorstellen sollte. Da "issa" schon :). Der Original Mix ist unglaublich, man bekommt unheimlich viel Sound über 10min. Der treibende Grundsynth mit der Glöckchenmelodie. Die angesprochenen Flächen, welche im Break leicht verstörend wirken. Ein wirklich toller Track.

  • Danke erstmal für den richtig guten Tipp! :)

    Geiles Release bei dem wirklich jedes Version überzeugt. Momentan hat zwar noch das Original ein wenig die Nase vorn, könnte allerdings demnächst auch vom Richie G Remix abgelöst werden. Für die nächste Bestellung ist das Packet in jedem Falle vorgemerkt. Bedrock überzeugt :)