N'Abend zusammen!
Auf die beiden Finnen Matti Heininen und Erkka Lempiäinen ist Verlass, denn auch mit ihrer musikalischen Hommage an das Dach des afrikanischen Kontinents bleiben sie dem 80er-Reminiszenzen-geschwängerten Progressive House ihres Projekts Michael Cassette treu, ohne sich dabei ständig in Wiederholungen verlieren zu müssen. Zusammen mit ihrem elektroiden Pseudonym Komytea gehören sie damit mittlerweile zum Stammpersonal von AnjunaDeep, welches seinen großen Bruder für meinen Gewschmack bereits seit geraumter Zeit an musikalischer Kreativität überrundet hat. Käuflich zu erwerben gibt es Kilimanjaro jedenfalls schon seit Mitte Oktober, wobei mit dem dazugehörigen Überarbeitungsversuch von Solarity ein für das Label seltener Griff ins Klo gelungen ist...
Der Original Mix ist auf jeden Fall weit von einem solchen weit entfernt, gibt der Track doch fast von Beginn an ein entspannt sphärisches Bild ab, wenn sich auf einem trockenen Beat einige verkratzte Melodietöne in Szene setzen können und sich zunehmend von weiteren arpeggierten Klängen, welche sich in subtiler Manier aus dem Hintergrund herausschleichen, unterstützen lassen. Das Ganze entfaltet dabei eine angenehme Monotonie, welche sich langsam aber stetig in ihrer Klangdichte steigern kann und den gemeinen Hörer nach einer überraschenden Wendung schließlich vollständig von sich zu überzeugen weiß, wenn aus einem Kurzbreak mit den bekannten Elementen eine herrlich gediegene Melodielinie hervortritt, welche besonders durch ihre sanfte Herbstmelancholie zu überzeugen weiß. Auch im Untergrund tummelt sich nun auf einen Schlag eine zurückgelehnt groovende Bassline à ala Michael Cassette, sodass sich zusammen mit den nunmehr recht hypnotisch agierenden Tonstücken vom Beginn ein stimmungsvolles Progressive-House-Kleinod entwickelt, welches zudem mit seinen hinter jeder Ecke lauernden Formationswechseln aufwartet, mit denen auch das Wörtchen Abwechslung nicht zu kurz kommt. Im Mittelteil des Ganzen ist die melancholische Tonfolge dann wieder für einige Momente auf dem Rückzug, um versprenkeltem Flächenwabern sowie einigen quietschenden Synthietönen Raum zu geben. Auch wenn letztere im hiesigen Track für meinen Geschmack etwas deplatziert wirken, halten sich die negativen Auswirkungen in sphärischer Hinsicht in Grenzen, da im anstehenden zweiten Kurzbreak bereits wieder die wunderbar geschmeidige Melodielinie auf den Plan tritt und trotz eines leicht spröden Charakterzuges sofort die Herzen für sich gewinnt. Da sie in Kooperation mit dem groovenden Untergrund im anschließenden letzten Drittel allerdings - im Gegensatz zu den leicht quietschenden Synthietönen - nicht mehr zitiert wird, macht sich dann doch noch etwas Dümpeln breit. Summa summarum sicherlich nicht die beste Arbeit der beiden Finnen, für mehr als solide 5/6 sollte es aber dennoch auf jeden Fall reichen.
Als zweischneidiges Schwert präsentiert sich im Anschluss der Solarity Remix, welcher sich für AnjunaDeep-Verhältnisse ungewohnt uninspiriert zeigt und trotz einiger gelungener Ansätze im Endeffekt recht deutlich auf der Strecke bleibt. Mit interessant verschachtelten Überarbeitungen der hypnotischen Tonebene aus dem Original lockt der Track dabei in seinem Intro die Hörerschaft auf die falsche Fährte, entfalten sich im weiteren Verlauf doch recht schnell einige dumpf tönende Drummingelemente, welche für meinen Geschmack auch vom letzten Tiësto-Album stecken könnten. Über ihre ungelenken Bewegungen können auch einige arpeggierte Alternativtöne nicht hinwegtäuschen - da sich selbige im anschließenden Break dann auch noch in einer unsäglich nerv- und sphärentötenden Effektorgie anschwillen lassen, bringt es das Ganze im Gegenzug sogar fertig, kurzzeitige seine komplette Kredibilität zu verspielen. Zudem wird auch im Folgenden verpasst, aufwertende und/oder kreative Elemente einzubauen, wenn sich ein stampfendes Möchtegern-Electro-Gewand aus dem Hintergrund schält, aus dem noch am ehesten die gelungenen Flächenwellen sowie die hibbeligen Alternativtöne zu überzeugen wissen. Unglücklicherweise hat auch das nächste Break nichts dazugelernt und verspielt nach einer recht angenehm sphärischen Einleitung mit dezenter Basslinewand und verspielten Alternativmelodiebögen auch hier sämtliche Sympathien durch die völlig neben sich stehenden Schwurbeleffekte. Und als ob das nicht schon genug wäre, tauchen diese auch im letzten Drittel sporadisch noch einige Male im Hintergrund der zahnlosen Melodiesprengsel auf, ehe der Remix sich endlich dazu aufrafft, mit 2,5/6 aus den Lautsprechern zu schleichen...
Greetz,
:: der hammer ::