Alan Fitzpatrick "Reflections"

Track Rating
5.4 / 6
(5 Bewertungen)
  • N'Abend zusammen!


    Nach dem famosen 9 Hours Later aus dem letzten Jahr, weiß der britische Produzent Alan Fitzpatrick auch dem aktuellen kurz vor Toreschluss noch seinen Stempel aufzudrücken, wobei er sich diesmal anscheinend dazu durchgerungen hat, seine melodischen Fantasien ohne Wenn und Aber auszuleben. In gekonnter Manier vereint Reflections so nur die besten Ingredienzen aus progressiven und trancigen Gefilden und scheint mit seinem gewissen Etwas auch John Digweed überzeugt zu haben, der sich die Dienste des Track zusammen mit einer Chillout-Version des Originals (getarnt als Reprise) sowie einer Überarbeitung von Petar Dundov gleich für sein Label Bedrock Records sicherte. Dass dies für meinen Geschmack ein überaus kluger Schachzug war, sollte jeder Tellerrand-Interessierte in den unten folgenden Hörproben hoffentlich nachvollziehen können... :shy:


    Der Original Mix versprüht jedenfalls eine solch unerwartete Melodieseligkeit, dass es eine wahre Freude ist, ihn bei seiner klischeefreien Begegnung mit dem Trance-Genre zu beobachten. Schon zu Beginn schimmern dabei im Hintergrund eines zurückgelehnt-schlackernden Drummings die ersten Melodieandeutungen durch, welche sich schon bald in ihrer noch monoton stakkatierten Instrumentierung an die Spitze des Tracks setzen. In dieser Formation bleibt das Ganze jedoch nicht allzu lang auf sich allein gestellt, redet doch nach wenigen weiteren Momenten auch eine wunderbar progressiv groovende Bassline ein Wörtchen mit und verpasst den stelzenden Melodietönen einen angenehm tänzelnden Untergrund, auf dem diese nun auch ihre Brüdern und Schwester auspacken und eine herrlich wärmende Melodiefolge kreieren. Angereichert mit klickernden Effekten weiß auch der Untergrund sich immer wieder gelungen in Szene zu setzen, bevor zum Zwecke der sphärischen Intensivierung eine harmonische Synthie-Alternativmelodie herangerauscht kommt, sodass das Stück nun herrlich melodieverliebt in Richtung eines Kurzbreaks rollt, in dem vor allen Dingen die Synthies in arpeggierter Art und Weise hervorstechen, ehe in Kooperation mit entspannten Flächen der Track noch eine Schippe auf die traumwandlerische Atmosphäre legt. Und obwohl die Melodiefolgen recht einfach gestrickt sind, erschafft das Ganze durch seine abwechslungsreichen Melodiezusammensetzungen in keinem Moment auch nur ansatzweise so etwas wie Beliebigkeit. Vielmehr trumpft ein zweites Kurzbreak mit weiteren Alternativklimpern auf, sodass das Ganze sich im Anschluss noch einmal bedacht zu einem weiteren Höhepunkt entfalten kann, in dem sämtliche Melodiefetzen ein Stelldichein geben. Summa summarum ein Track mit Seele, der von meiner Seite mit nicht weniger als 5,5/6 bedacht wird. :yes:


    Der Petar Dundov Remix versteift sich mit seiner epischen Länge von mehr als 12 Minuten dann auf ein bodenständig progressives Umfeld, wobei er die euphorischen Melodiespitzen aus dem Original lieber erst gar nicht zu Wort kommen lässt. Im Gegenzug spricht eine druckvoll stakkatierte Bassline für sich, wenn sie den monotonen Alternativtönen, welche sich zu Beginn in entscheidender Position festsetzen, einen betont kühlen Untergrund verleiht. Mit zunehmender Dauer scheinen die Melodietöne dann allerdings einen Rettungsversuch aus ihrer Monotonie zu unternehmen und versuchen sich - immer mal wieder durch gelungene Flächeneinschübe unterstützt - in überaus subtiler Manier in einigen Melodiebögen, ehe das Ganze galant in ein Break übergeht, in dem schließlich nur noch eine nackte Tonfolge übrigbleibt. Da das Arsenal an Alternativmelodietönen allerdings noch lang nicht ausgereizt ist, schicken sich einige Verteter aus diesem im weiteren Verlauf bereits wieder an, die progressive Verspieltheit der Klangebene in dezenter Manier in den Vordergrund zu stellen. Zu guter Letzt darf natürlich auch die drückende Bassline nicht finden, sodass sich im weiteren Verlauf die interessanten Alternativbögen auch auf dem reduzierten Beatgerüst enfalten dürfen. Über allem hängt dabei eine gewisse sphärische Schwere, wodurch sich der Remix neben seiner weit ausgelegten Eigeninterpretation der Melodieelemente ebenfalls klar von seinem Vorgänger distanziert. In herrlich progressiver Art und Weise baut das Ganze im letzten Drittel dann seine Melodieebene zu einem vielschichtigen Konstrukt auf, welches den gemeinen Hörer mit jedem Hördurchgang etwas Neues entdecken lässt. Insgesamt ein Track, der die sprichwörtlich bedrohliche Ruhe vor dem Sturm ausstrahlt, teilweise allerdings etwas zu verkopft wirkt, dennoch aber allemal ein interessantes Hörerlebnis darstellt, welches ich mit 5/6 belohnen möchte. :D



    Greetz,
    :: der hammer ::

  • warum nicht immer so herr flitzpatrick? der skuz postet gerade seinen aktuellen track und es ist langweiliges "uff uff uff". das ding hier ist als opener für jedes trance-set wunderbar geeignet (vielleicht nichtunbedingt für den club...). die melodie ist klasse, die atmosphäre passt wunderbar, es gibt nichts zu kritistieren... :)