N'Abend zusammen!
Ich beobachte das spanische Label Natura Sonoris ja schon seit geraumer Zeit und bin dort bereits auf einige Kleinode der elektronischen Musik gestoßen, schließlich scheint der von mir sehr geschätzte Henry Saiz (als Labelgründer) penibel darauf zu achten, dass wirklich nur Tracks mit dem gewissen melodischen Etwas dort ihr neues Zuhause einrichten dürfen. In diese Bresche springt nun auch die Wahlberlinerin Cora Novoa, welche mit ihrer im Februar erschienenen EP atmosphärische Klangwelten par excellence irgendwo zwischen progressiven und technoiden Nischen abliefert und damit für meinen Geschmack in überzeugender Manier das Erbe von Damabiah, Voltaeric, Ugoluna, Marc Marzenit und Henry Saiz weiterführt. Wer sich einen (hoffentlich) bleibenden Eindruck einverleiben möchte, sollte sich jedenfalls schleunigst unter dieser oder jener Lokation einfinden, um sich von der Qualität der jungen Dame überzeugen zu lassen.
Unattainable Love spielt sich jedenfalls im Kontrast zu seinem Titel in erstaunlich kurzer Dauer in die Herzen der gemeinen Hörerschaft, lässt zu Beginn allerdings noch seine minimalen Wurzeln auf Streifzug gehen, wenn in Begleitung eines subtil klickernden Beats die ersten Vocal-, Bassline- und Melodiefragmenten ihre Sympathie für diesen Track entdecken. Die in einer überraschenden Wende auftauchenden Flächen überaus warmer Couleur bilden dann allerdings den Vorreiter der atmosphärischen Entwicklung, in der nun auch eine wellenartige Bassline ihren Platz sucht und dabei mehr und mehr eine gelungene Basis für die entspannte Flächenarbeit darstellt. Zusätzlich sorgen interessant durch die Luft wirbelnde Alternativtöne für weitere melodische Ausrufezeichen, wenn sie mit Vocalfragmenten und subtilen Flächen eine gelungene Symbiose eingehen, welche auch im folgenden Kurzbreak Bestand hat, sodass in aller Ruhe die Bassline das Geschehen an sich reißen kann, dabei zuerst zu einer anschwellenden Wand mutiert und im Anschluss schließlich in herrlich rollender Stakkatomanier den Track anzuschieben vermag. Gleichzeitig entdecken die wirbelnden Melodiefragmente ihre abwechslungsreiche Ader und entwickeln sich dabei zunehmend zur melodischen Antriebskraft dieses Stücks, ehe im nächsten Break zur Überraschung wieder die entspannten Flächen auftauchen und in Kooperation mit orientalisch anmutenden Vocalsamples und weiteren Alternativtönen eine herrlich intensive Klangreise anstreben, welche auch zusammen mit dem drückenden Untergrund ihre sphärische Fortsetzung findet. Besonders interessant ist dabei das Zusammenspiel von Vocalsamples und Melodieebene geworden, welche beide auf jeden Fall einer alles andere als totgehörten Klangfabrik entstammen, dem Track eine spannende und interessante Note geben und sich sicherlich nicht ganz unverantwortlich für meiner Meinung nach überaus verdiente 5,5/6 zeigen.
Der Charles Gudagåfva Remix, welcher auf seiner Myspace-Seite zu Gemüte geführt werden kann, geht seine Sache zwar etwas minimaler inspiriert an, bietet allerdings in meinen Ohren eine mehr als gelungene Alternative zum Original. Zu Beginn lässt der Schwede dabei erst einmal sein reduziertes Drumming für sich sprechen, welches mit einer monotonen Bassline, den ersten verwirrten Originaltönen sowie subtilem Klickern auf sich aufmerksam macht, es dabei aber trotzdem nicht versäumt, die Töne schließlich zu einer Ebene zu formen und daraus schon einmal kurzzeitig die orientalischen Vocals erwachsen zu lassen. Nach diesem sphärischen Intermezzo liegt das Hauptaugenmerk allerdings wieder auf dem minimalen Untergrund, welcher nun mit weiteren Bassline-Einwürfen in wabernder Gestaltung punktet, unterschwellig aber die Originaltöne zu keinem Zeitpunkt vergisst, sodass vor dem nächsten Break daraus wieder das bekannte Vocalsample hervorlugt. Wem trotzdem bisher das sphärische Element zu kurz kam, der wird im Break nun eines Besseren belehrt, wenn sich eine herrlich unaufgeregte Alternativmelodie entfaltet, welche dem Track trotz der zwielichtigen Vocals nun eine fast schon magische Komponente entjagt. Denn auch im Zusammenspiel mit dem minimalen Untergrund und immer mal wieder eingeworfenen Flächen- und Vocalandeutungen kann sich die Melodielinie behaupten und im weiteren Verlauf nach leichter Anschwellarbeit sogar in ein trancig inspiriertes Arrangement wechseln - Intensität und Instrumentierung unterstehen dabei allerdings steter Veränderung, sodass sich der Track fast hinter jeder Ecke neu positionieren, sogar mit seinen teilweise etwas neben sich stehenden Tönen überzeugen und damit einen satirischen Gegenpunkt zu glattgebügelten Standardtrance-Geschichten heraufbeschwören kann. Zu guter Letzt zeigt sich die Melodiebene wieder auf prägnante Fragmente reduziert, ehe sich der Remix mit nicht minder überzeugenden 5,5/6 ins Nirwana verabschiedet.
Desweiteren befinden sich noch ein Alt Fenster Remix sowie der eigenständige Track Mercurio auf der EP, bei denen ich noch auf der Suche nach einer aussagekräftigen Hörprobe bin.
Greetz,
:: der hammer ::