N'Abend zusammen!
Der englische Produzent Ashley Wallbridge hat zwar im hiesigen Forum noch nicht allzu viel Gehör bekommen, obwohl er für meinen Geschmack bereits einige mehr als passable Sachen wie "The Epic", "Spirits" oder "The Embrace" unter die gemeine Meute gebracht hat, doch spätestens mit dem frischen Harrier dürften diese Zeiten nun wohl verdientermaßen endgültig vorbei sein. Stiltechnisch beeinflusst zeigen sich seine Tracks zumeist von proghousigen, trancigen und elektroiden Klängen, welche er in einer harmonisch entspannten Art und Weise zusammenführt und dann in regelmäßigen Abständen als 2- oder 3-Tracker digital auf Auryn Music veröffentlicht, wobei nun Definitive Volume 4 ansteht. Allen Interessierten sei dazu wärmstens die hauseigene Myspace-Seite für Hörproben und mehr empfohlen.
In Harrier hat der Gute für meinen Geschmack jedenfalls sein bisher stärkstes Stück am Start, das bereits nach wenigen Momenten durch erste zaghafte Melodieandeutungen im Hintergrund, welche mit der Entfaltung monoton schiebender Begleittöne einhergehen, auf sich aufmerksam macht. So findet sich die Hörerschaft gleich mitten im Geschehen ein, wenn sich das Ganze im weiteren Verlauf schon bereit macht für ein erstes Break, in dem schwebende Pianospritzer in Kooperation mit den nun wesentlich melodischer ausgeprägten Schiebetönen sphärisch am selben Strang ziehen und so die Entwicklung einer leicht melancholischen Stimmungslage heraufbeschwören. Allzu lang lässt es sich darin allerdings nicht suhlen, steht im Anschluss bereits eine elektroid inspirierte Druckphase abfahrbereit parat, um sich der Melodieebene anzunehmen und sie in ein wellenartig nach vorn schielendes Arrangement zu überführen. Atmosphärisch geht dabei glücklicherweise kaum etwas verloren, vielmehr scheint es in meinen Ohren so, als könnte sich das Ganze durch die elektroide Ausrichtung noch etwas markanter in Richtung düsterer Gefilde verlagern. Dieser Entwicklung möchten die hellen Pianotöne im weiteren Verlauf dann allerdings einen Riegel vorschieben und lassen sich in einem ähnlich veranlagten zweiten Break erneut an die Spitze des Feldes tragen, sodass sich im Anschluss wieder die drückenden Elemente genötigt fühlen, ihr beanspruchtes Feld zurückzuerobern. Dieses Spielchen findet dann auch im übrigen Verlauf des Tracks seine Fortsetzung, wobei sich Piano- und Druckphasen immer wieder elegant die Bälle zuspielen. Aufkommende Langeweile wird dabei bestens durch die immer wieder unterschiedlich aufgebauten Passagen sowie einige alternative Tonfolgen im Keim erstickt, sodass ich im Endeffekt auch nicht drumherumkomme, überzeugende 5,25/6 für dieses feine Stückchen EPPP (Electropianopowerprog) zu vergeben.
Abschließend soll nicht unerwähnt bleiben, dass auch die übrigen beiden Tracks der EP keinesfalls von schlechten Eltern sind, aber für meinen Geschmack nicht an die Klasse ihres Vorgängers heranreichen. Die begrenzten Hörbeispiele zeigen Spiritual Return zum Beispiel als eher durchschnittlich geratenes Wechselspiel aus wellenartig knarzenden Druckphasen elektroider Prägung und melodischen Kurzbreaks, welche mit Allerweltsstakkatotönen auf netter Flächengrundlage "auftrumpfen". Einzig die im mittleren Break initiierte Synthie-Tonfolge weiß sich etwas markanter aus dem Klangspektrum abzusetzen, bevor die bekannten Elemente wieder den Track übernehmen. Grand Central bietet für meinen Geschmack mit seinen subtil geratenen Melodiearrangements wieder wesentlich mehr Grund zur Begeisterung. Besonders die spannungsgeladene Entwicklung der Melodiebene von ersten glockenspielartigen Klängen bis hin zu trancig umwehten Schwebeflächen auf dem progressiv drückenden Untergrund macht hier zu Beginn den Unterschied aus. Leider gestaltet sich der weitere Verlauf dann zunehmend monotoner, sodass die anfängliche Euphorie schnell wieder verfliegt - zudem bricht die Hörprobe in der entscheidenden Phase des Stücks ab, sodass ich für den Track nur hoffen kann, dass er sich in der zweiten Hälfte noch einmal auf die gelungenen Anfangsmomente zurückbesinnt.
Greetz,
:: der hammer ::