Soliquid "Defibrillator / Rusty Tears"

Track Rating
5.0 / 6
(4 Bewertungen)
  • N'Abend zusammen!


    Nachdem mir beim Durchforsten unserer Tracks-Rubrik augefallen ist, dass der ungarische Produzent David Biczók alias Soliquid zwar mit diversen Stücken, aber nicht mit einem hervorragendem Two-Tracker aus dem Frühjahr vertreten ist, konnte ich mich einmal wieder nicht zurückhalten, um diese Lücke rezensionstechnisch zu schließen. Wer einer Vermählung von trancigen und elektroiden Klängen nicht abgeneigt ist, dürfte auf jeden Fall seine Freude an dieser emotionsgeladenen Platte haben, welche auf Blaubeat erschienen ist und auf den unten verlinkten Seiten in voller Länge den gierigen Gehörgängen zum Fraß vorgeworfen werden darf... ;)


    Wer schon immer einmal wissen wollte, wie sich eine akustische Hommage an den Defibrillator gestaltet, dem wird des Rätsels Lösung im namensgebenden Track der Platte präsentiert - das Ganze dürfte dabei zwar keine lebensrettenden Fähigkeiten besitzen, doch das Betören von Herz und Seele ist hier allemal drin! Aufgebaut ist das Stück jedenfalls um einen knackigen Beat, welcher zu Beginn von einigen Effekten umgarnt wird und in einem ersten Kurzbreak bereits die drückende Unterstützung einer elektroid wabernden Bassline à la Oxia's Domino erhält. In ihren düsteren Klangfarben kommt dabei allerdings auch ihre sphärische Kraft nicht zu kurz, sodass sich im weiteren Verlauf die ersten subtilen Melodiefragmente aus dem brodelnden Untergrund schälen können und das Ganze durch ihren angespannten Charakter zunehmend sphärisch intensivieren. In und im Anschluss an ein weiteres Kurzbreak erarbeiten sich die wunderbaren Melodietöne dann endgültig einen verdienten Platz im Vordergrund des Tracks und geizen nicht mit ihren stimmungsvollen Vorzügen, welche sich irgendwo zwischen Verzweiflung und aufkeimender Hoffnung einordnen lassen. Mit steigendem Spannungsgrad ist auch das nächste Break nicht mehr weit entfernt, in dem sich die bisherigen Melodieelemente zugunsten einer flächigen Variante entscheiden, welche nach anfänglichem Schweben schließlich in Zusammenarbeit mit dem Drumming als treibende Tonfetzen wiedergeboren wird. Dass auch diese sich mit der Unterstützung der subtilen Melodie vom Beginn als nicht minder sphärisch gelungen präsentieren, verwundert sicherlich nicht, sondern lässt Raum für spannende Arrangementverschiebungen vom wabernden Grundgerüst bis hin wieder zum intensiven Klangspektakel während des Zusammenspiels aller Elemente. Die letzten Worte hat dabei allerdings wieder der schaukelnde Untergrund, der das Ganze gelungen in einem Outro nach Hause trägt und dort von meiner Seite überaus gelungene 5,5/6 in Empfang nehmen darf. :yes:


    Rusty Tears kann dann für meinen Geschmack nicht ganz mit seinem Vorgänger mithalten, besitzt in seiner eher mysthischen Stimmung aber ebenso seine Momente. Davon ist im anfänglich minimalen Klickern zwar noch nicht allzu viel zu spüren, doch bereits mit dem Auftauchen einer deep schimmernden Bassline machen auch hier die ersten sphärischen Ausrufezeichen auf sich aufmerksam und umschleichen dabei einen heraneilenden Beat. Wenn dieser im weiteren Verlauf die ersten Melodieversatzstücke in eher geheimnisvoller Ausrichtung aus dem Untergrund des Tracks schaufelt, legt sich endgültig ein betulich dunkler Schleier über die Atmosphäre, welcher auch durch einzelne helle Töne aus dem hiesigen Klangsumpf glücklicherweise nicht mehr zu bezwingen ist. Mit dem sanften Verschwinden des Drummings ins Nirwana deutet sich ein entscheidendes Break an, welches nach melodischer Zurückhaltung zu Beginn zunehmend seine mysthische Ader entdeckt und durch zwielichtig auf der grummelnden Bassline tänzelnde Tonfiguren verstärkt wird. Dass das Ganze auch in Kombination mit dem Drumming funktioniert, ist im Anschluss schnell gezeigt, da sich die sphärischen Melodiefragmente auch auf dem drückenden Untergrund mehr als wohlfühlen. Im letzten Drittel konzentriert sich der Track dann auf eine effektverzerrte Stiefschwester der bisherigen Melodien, welche ebenfalls einiges an Düsternis gebechtert haben dürfte und schließlich den Weg frei macht für ein letztes geheimnisvolles Aufbäumen im abschließenden Outro. Alles in allem ein weiteres überzeugendes Kleinod von Soliquid, welches für meinen Geschmack mit nicht weniger als 5,25/6 verabschiedet werden sollte. :yes:



    Greetz,
    :: der hammer ::

  • Defibrillator: Sehr coole Bassline schleicht sich rein - think that's a style that I like... Japp, düstere Töne, ziemlich hoffnungslos das ganze, macht voll depri und so... ;) Mag ich. :happy: 5/6. :yes:


    Rusty Tears: Huch das ist aber düster. :hmm: Sehr schön minimal am Boden gehalten, wie black smoke schleicht es sich an. Feine Sache, zieht aber ebenfalls runter, nix für ASOT u. TATW, dann ist die Stimmung schnell im Arsch. :D Beim Schulze passt es hingegen. ;) 5/6. :yes: