Lange haben sie sich Zeit gelassen und den Fokus vermehrt auf ihre Alleingänge als Produzenten und DJs gelegt, nun gibt es nach vier Jahren Abstinenz aber endlich wieder ein neues Lebenszeichen von Way Out West, dem gemeinsamen Projekt von Nick Warren und Jody Wisternoff. Der frisch aus dem Ei geschlüpfte Track hört dabei auf den Namen Spaceman und lässt sich auch atmosphärisch davon mehr als passend anregen - zudem konnte niemand Geringeres als Robert Babicz für die Remixarbeit engagiert werden, der mit seiner Überarbeitung ebenfalls alle Freunde der Klangvielfalt in der elektronischen Musik begeistern dürfte. Akustische Überzeugungsarbeit sucht man jedenfalls am besten bei Astralmusic, auf Nick Warren's Myspace-Seite sowie hier und hier, wo es die beim hauseigenen Label Hope Recordings erschienene Platte in voller Länge zu hören gibt.
Ohne Wenn und Aber mit dem Namen Way Out West verbunden ist die Vorliebe für ausgefeilte Breakbeats, die die nie an ein bestimmtes Genre angebundenen Tracks auszeichnet. Davon kann auch wieder der Original Mix ein mehr als aussagekräftiges Lied singen und legt in fragmentierten Drum&Bass-Strukturen gleich ein ordentliches Pfund vor. Sanfte Flächenandeutungen sowie eine ambientlastige Schwebemelodie lassen sich davon allerdings nicht unterkriegen und unterbreiten dem Track nun recht schnell ihr herrlich sphärisches Kleid, welches zudem von einer im Hintergrund gut rollenden Begleitmelodie Unterstützung erhält. Einzelne kurze Knarzeinlagen bleiben dabei im Untergrund zwar eher die Ausnahme, fügen sich aber gut in das spannende Trackkonzept ein, welches fast hinter jeder Ecke neue oder alternative Entwicklungen in Melodie und Trackgerüst vorsehen. Ein kleines Break entfaltet dann sogar eine sommerliche Pianomelodie, welche ausnahmslos den sphärischen Tenor dieses Tracks unterstützt und zusammen mit den Breakbeats sowie harmonischer Flächenarbeit für eine Lockerung der intensiven Klangfarben im Mittelteil sorgt. Legt sich diese dann wieder zur Ruhe, ist in den letzten Momenten zudem noch etwas Zeit für einige spacige Einlagen in Form von leicht verzerrten Gitarren, bevor sich das Ganze auf seiner wunderbar breakigen Basis ausholpert und für meinen Geschmack verdiente 5/6 einheimst.
Dem Robert Babicz Remix auf der B-Seite gelingt dann das Kunststück, aus dem knapp 6minütigen Original einen fast doppelt so langen, aber nicht minder intensiven Kracher zu basteln, der sich nicht vor seinen trancigen Wurzeln versteckt und einen herrlich club-affinen sowie techhouse-inspirierten Charme an den Tag legt. Das beginnt schon mit der Entfaltung der schön deep gehaltenen Bassline, welche sich in subtil knarziger Spielweise als perfekter Antreiber dieser Überarbeitung präsentiert und sich zusammen mit der rollenden Begleitmelodie aus dem Original bereits nach wenigen Momenten in einen fast schon hypnotisch zu nennenden Rausch spielt. Ein erstes Kurzbreak offenbart dann die atmosphärische Schönheit der Originalmelodien, welche hier allerdings nur als Appetithappen agieren, da sich das Ganze im weiteren Verlauf eher auf die subtile Entfaltung einiger ebenfalls sphärisch schwebender Alternativflächen im Hintergrund spezialisiert. In einigen minimal arrangierten Phasen zwischendurch kommt allerdings auch die wunderbare Glöckchenmelodie echo-intensiviert immer mal wieder zum Vorschein, um dem Remix in seinem progressiven Aufbau zu beglücken. Dieser sieht jedenfalls im Folgenden ein weiteres Kurzbreak vor, welches mit den Vorzügen der intensiven Alternativflächen nicht geizt, sodass sich diese im Anschluss auch zusammen mit dem techhousig rollenden Untergrund für einen Moment in den Vordergrund spielen dürfen, bevor sich das Ganze wieder für eine kurze Phase sphärisch zurückschraubt. Allzu lang dauert dieser Zustand allerdings nicht an, da allerhand fragmentierte Melodieschnipsel aus dem Original wieder nach den Sternen greifen und im anschließenden Outro für einen gelungenen spacigen Ausklang sorgen. Alles in allem ein überragender Remix im wahrsten Sinne des Wortes, der das Original für meinen Geschmack locker toppt und dafür auch hervorragende 5,75/6 ergattert.
Mit Terracotta Army's Eastern Invasion Mix von The Warning ist auf der Platte übrigens noch ein weiterer Track enthalten, welcher mit feinsinnig sphärischen Melodiestrukturen auf hypnotischem Progressive House ebenfalls nicht unerwähnt bleiben sollte...
Greetz,
:: der hammer ::