N'Abend zusammen!
Les Violons Ivres (zu deutsch: "die betrunkenen Geigen") vom französischen Produzenten Sebastien Devaud alias Agoria stammt zwar bereits von seinem Album The Green Armchair aus dem Jahre 2006, mir ist dieses wunderbare Kleinod der elektronischen Musik allerdings erst in den letzten Wochen aufgefallen. Besser spät als nie, schließlich ist die dazugehörige Platte auch bereits im Juni auf Different Recordings erschienen. Reinhören kann man jedenfalls auf der dazu passenden Myspace-Seite.
So weit die nüchternen Fakten, der Track selbst stellt sich allerdings als höchst emotional geratene elektronische Musik heraus. Los geht's dabei in einem minimal-techhousigem Drumming mit bereits sehr schön geratenen Klangtupfern in leicht arpeggierter Spielweise, welche schon ab der ersten Sekunde ihres Daseins eine wunderbar zurückgelehnte Atmosphäre verbreiten. Ab einem ersten Kurzbreak gestalten sich die Melodietupfer nun immer mal wieder etwas druckvoller, bis sich aus dem Untergrund heraus unvermittelt eine herbstlich melancholische Geige heranschleicht. In ihrer fast schon klassisch anzumutenden Instrumentierung bekommt diese auch bald schon Unterstützung in Form von weiteren Streichern, sodass eine wahrhaftige Gänsehautatmosphäre zum Augenschließen und Träumen einlädt. Auch die Begleitmelodien erarbeiten sich nun mehr Raum und bieten die passende Begleitung des wunderschönen Streicherarrangements. Im Mittelteil atmet der Track zur Beruhigung dann zwar kurz etwas durch, in kurzer Reichweite erscheint aber erneut die erste Streicheransammlung, sodass sich das Ganze bald vor Melancholie kaum retten kann. Zudem wirkt das Konzept in keinem Moment zu dick aufgetragen, sodass man hier von einer mehr als überzeugend geratenen Symbiose aus klassischen und elektronischen Klängen sprechen dürfte. Ich bin jedenfalls ziemlich begeistert und daher auch mal wieder bereit, die verstaubten 6/6 aus dem Meisterwerkkeller zu holen.
Greetz,
:: der hammer ::