Achtung: peaktime-ungeeignet! Der Begier Benoit Franquet hat unter seinem Projektnamen Pole Folder mal wieder eine schöne EP zusammengebastelt, die auf den Namen der argentinischen Hauptstadt hört und in ihrer entspannen Art und Weise den perfekten Soundtrack zum Innehalten, Zurücklehnen und Wegschweben schafft. Zur vollen Entfaltung dieses Potenzials sei es daher auch empfohlen, sich das Ganze am besten zu entrückter Stunde zu Gemüte zu führen... 
Erschienen ist das Ganze jedenfalls auf Nick Warren's Label Hope Recordings und bei Hörproben ist wieder einmal astralmusic.nl das Zauberwort!
Bokoto 10 PM dürfte dem ein oder anderen vielleicht bereits von der von Nick Warren gemixten Global Underground 30 - Paris bekannt vorkommen - wir haben es hier jedenfalls mit einem zurückgelehnten Track zu tun, der sich vornehmlich aus Gefilden des Progressive House bedient. Die ersten zwei Minuten läuten dabei in schön unaufdringlich progressiver Manier den Track ein und bekommen nun schließlich auch Unterstützung eines leicht groovenden Bassline-Fragments und immer wieder dezent eingestreuter Vocal-Samples. Mit locker monotonen Melodieandeutungen zeigt sich das Ganze in der nächsten Phase, um nach kurzer Verschnaufpause die ersten wärmenden Flächen aus den Boxen zu schicken, mit denen die bald wieder einsetzenden Melodiefragmente schön harmonieren. Bald wird klar, dass man in diesem progressiven Machwerk der reinsten Art sogar ein Break erwarten darf, in dem sich die bisherigen Elemente in dezenter Manier abwechselnd in den Vordergrund spielen. Mit dem netten Drumming kommt danach auch der Groove wieder zurück und das Ganze treibt wieder in seinem lockeren Gewand voran, wenn sich alle Soundelemente zum Höhepunkt in harmonischem Zusammenspiel zeigen. Böse Zungen werden dem Track Eintönigkeit und fehlende Abwechslung vorwerfen - ich nenne es die beste Art, mit einem progressiven Track Entspannung zu finden und dennoch nicht aufhören zu können, mit dem Fuß mitzuwippen. Die 5,25/6 erklären sich damit von selbst...
Dem 8 Stunden später angesetzten Pache 6 AM merkt man seinen frühmorgendlichen Charakter deutlich an, schließlich bietet die B-Seite eine wesentlich ausgeprägtere Atmosphärenentwicklung. Erster Blickfang dieses Tracks ist jedoch das interessant verschachtelte Drumming, welches in ruhigem Fahrwasser davongleitet und bald von einer dezenten Bassline passend unterstützt wird. Im Hintergrund dümpeln schon die ersten Flächenfragmente, die sich aber schon bald auf das Trackgewand stürzen und ihre wunderbar schwebende Atmosphäre zum Besten geben dürfen. Besonders gelungen sind dabei die adretten Strings, die aus dem Ganzen bald nicht mehr wegzudenken sind. Mit der Ankündigung einiger alternativen Melodielinien schleicht sich kurzzeitig ein extrem verzerrtes Vocalsample heran, woraufhin das Drumming auf einmal etwas mehr Fahrt aufnimmt. Nach einem Kurzbreak mit erneutem Zuspiel des Vocalsamples pluckert sich das Ganze dann erst einmal ohne Strings-Unterstützung in die Gehörgänge, bis selbige nach kurzer Dauer zusammen mit einer fluffig angeschnittenen Melodielinie schnell wieder aus ihrer Versenkung auftauchen. So groovt das Ganze schließlich seinem Ende entgegen und hinterlässt den überzeugenden Eindruck, es mit der musikalischen Untermalung eines Sonnenaufgangs (um 6 Uhr morgens versteht sich) zu tun zu haben. Wunderbare Musik, die von mir auch gleich 5,5/6 einheimsen kann... 
Greetz,
:: der hammer ::
