Erste Versuche mit Fruity Loops :(

  • Moin, mich juckt es schon lange in den Fingern endlich mal selber kreativ zu werden und meine Lieblingsmusik zu produzieren. Schon vor einigen Jahren habe ich mir mal Fruity Loops zugelegt und über die Jahre mal ein wenig mit Nexus, Sylenth und co. gespielt. Die letzten Monate habe ich mich intensiver mit der Materie beschäftigt und mir haufenweise Youtube Videos angeschaut.


    Doch irgendwie ist der Berg an Tutorials so riesig das man nicht weiß wo man anfangen soll. Also habe ich die lerning by doing Schiene versucht und mir immer wieder parallel verschiedene Uplifting Tracks meiner Lieblingskünstler angehört und versucht diese nach zu bauen.


    Leider war das wenig erfolgreich, meine Sachen hören sich allesamt nach Fruityloops an. Nicht nach einem richtigen Track. Ich würde mich selber als relativ musikalisch beschreiben, ich spiele Gitarre und kann auch mit Musiktheorie was anfangen.


    Vielleicht hat ja einer von den Producern hier im Forum ein paar Tipps, wie man am besten einsteigt. Ich habe meine ersten ernsthaften Versuche mal bei Soundcloud hochgeladen. Wie gesagt da fehlt es an allen Ecken und Enden, es hört sich so einfach nur billig an. Aber vielleicht war es bei euch am Anfang ja ähnlich und ihr habt Ideen, wie ich mich nicht nur im Kreis drehe ;)


    Ich hoffe hier kann mir wer helfen!


    https://soundcloud.com/patchi1/dark-river


    https://soundcloud.com/patchi1/red-mountain


    https://soundcloud.com/patchi1/individual


    https://soundcloud.com/patchi1/buzzy

  • Mir gings bzw. geht's ähnlich wie dir. Die Learning by Doing Schiene ist mE die einzige die funktioniert. Man findet immer wieder neue Tricks unn Kniffe heraus, findet seinen eigenen Stil/Sound und macht so mehr oder weniger große Sprünge in Sachen Komposition/Songwriting/Qualität.
    Ich habe für mich entschieden, keine oder nur sehr wenig Instrumente (z.B. Klavier,Gitarre, Drums) zu verwenden, die nur "übersetzt" sind. Bis auf die Quantumleaps Datenbanken beispielsweise (die preislich leider jenseits von Gut und Böse liegen), klingen alle mir bekannten Streicher- bzw. Orchesterdatenbanken oder Patches einfach nur künstlich und platt und das wirkt dann billig, vor allem, wenn dazu hochwertige digitale Synths einen Kontrast erzeugen.
    Extrem wichtig finde ich das Sounddesign insgesamt, also von Layern über Mixen bis Mastern, das ist mE die schwerste Disziplin, bringt aber die stärksten und hörbarsten Effekte in Sachen Qualität. Ein paar Monate üben und verzweifeln ( :upset: :D) mit vielen Fehlschlägen haben mich da ein großes Stück vorangebracht.


    Dann ist mir irgendwann mal bei meinen Versuchen aufgefallen, dass sie extrem langweilig klingen, nicht unbedingt, weil das Songwriting schlecht ist, sondern weil einfach zu wenig passiert. Also mal wieder bei den Pros genau hingehört und siehe da: Eigentlich passiert ständig irgendwas: Hier ein Cutoff, da ein Klick, Clap, Snap, Scheppern, Rauschen, eine Synkope oder Automation - das bringt auch einiges. Kommt aber natürlich auch ein bisschen auf den eigenen Stil an.


    Aber ich finde deine Sachen klingen eh schon ganz gut für die ersten Gehversuche, also da wurden hier im Tunesbereich schon einige schlechtere Sachen als fertige Tracks präsentiert!

  • Erstmal vielen Dank für deine ausführliche, schnelle Rückmeldung! Auch schön zu hören, dass es Anderen genauso geht bzw. ging wie mir. Ich weiß es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, aber es ist teilweise echt mächtig frustrierend! :D


    Zitat

    Ich habe für mich entschieden, keine oder nur sehr wenig Instrumente (z.B. Klavier,Gitarre, Drums) zu verwenden, die nur "übersetzt" sind. Bis auf die Quantumleaps Datenbanken beispielsweise (die preislich leider jenseits von Gut und Böse liegen), klingen alle mir bekannten Streicher- bzw. Orchesterdatenbanken oder Patches einfach nur künstlich und platt und das wirkt dann billig, vor allem, wenn dazu hochwertige digitale Synths einen Kontrast erzeugen.


    Was nutzt du denn stattdessen? Also wie gesagt ich habe bis jetzt alles mit Sylenth und Nexus gemacht, aber das stimmt bis auf die reinen Synths hört sich alles so künstlich an wie es ist! Ich finde aber gar keine richtige Bezugsquelle für die passenden Plugins...
    Irgendwie ist der Markt sehr undurchsichtig. Vielleicht kannst du mir ja ein paar gute Instrumentenplugins empfehlen. :)


    Zitat

    Extrem wichtig finde ich das Sounddesign insgesamt, also von Layern über Mixen bis Mastern, das ist mE die schwerste Disziplin, bringt aber die stärksten und hörbarsten Effekte in Sachen Qualität. Ein paar Monate üben und verzweifeln ( upset großes Grinsen ) mit vielen Fehlschlägen haben mich da ein großes Stück vorangebracht.


    Damit habe ich mich bis jetzt noch gar nicht beschäftigt. Mein Weg war bis jetzt, Melodie für die PADs üebrlegen. Dann eine Leadmelodie und Bassline basteln. Und die ganzen Patterns mit ein paar Samples zusammenbasteln. So zusammengesetzt hört es sich dann leider auch an...


    Zitat

    Eigentlich passiert ständig irgendwas: Hier ein Cutoff, da ein Klick, Clap, Snap, Scheppern, Rauschen, eine Synkope oder Automation - das bringt auch einiges. Kommt aber natürlich auch ein bisschen auf den eigenen Stil an.


    Das stimmt, deswegen habe ich mir jetzt schon ein Samplepack mit Natur und Tiergeräuschen zugelegt. Finde sowas bringt immer eine gute Atmosphäre, zumindest bei den luftig fröhlichen Uplifitng Tracks ala Illitheas.


    Zitat

    Aber ich finde deine Sachen klingen eh schon ganz gut für die ersten Gehversuche, also da wurden hier im Tunesbereich schon einige schlechtere Sachen als fertige Tracks präsentiert!


    Danke, dass ist schön zu hören. Habe mein Gewerkel bis jetzt noch niemandem präsentiert. Mich würde mal interessieren welches euch hier am besten gefällt und wo es sich lohnt weiter zu arbeiten. Weil 4 Projekte auf einmal ist ja nicht gerade förderlich.


    Zuletzt, lohnt sich die Anschaffung eines Midi Keyboards? Bis jetzt mache ich alles mit der Tastatur oder über direkte Eingabe im Pianoroll Feld.
    Und gibt es irgendwie so etwas wie eine deutsche FL Studio Bibel? Wo die grundlegenden Sachen wie das erstellen einer vernüftigen Bassline, die Layering und Masteringtechniken erklärt werden? Oder muss man sich alles bei Youtube zusammenbasteln?


    Über weitere Antworten würde ich mich freuen!

  • Zu deinen Tracks:
    Ich find den ersten am Besten.


    Aber eins ist bei allen irgendwie gleich: Das Break klingt sehr sehr gut (du hast auch schöne Melodien) aber dann ist der Mainpart nichts. Und das liegt rein am Mischen und Mastern. Deine Mainparts sind irgendwie ein Soundbrei. Kein Sound kann sich vom anderen durchsetzten.
    Schau dir mal ein paar Sachen zum mischen und mastern an.
    Der letzte Song ist dir in dieser Hinsicht am Besten gelungen.


    Was deine Vögel angeht: Ich hab noch nie soviele Vögel gehört. Weniger ist sehr sehr oft mehr. Grad wenns um die Natur geht. In meinem Job misch ich auch oft Natur Atmos oder andere Geräusch und die sollten so dezent wie möglich sein, dann funktionierts fast immer am besten.

  • Zitat

    Original von patchi



    Was nutzt du denn stattdessen? Also wie gesagt ich habe bis jetzt alles mit Sylenth und Nexus gemacht, aber das stimmt bis auf die reinen Synths hört sich alles so künstlich an wie es ist! Ich finde aber gar keine richtige Bezugsquelle für die passenden Plugins...
    Irgendwie ist der Markt sehr undurchsichtig. Vielleicht kannst du mir ja ein paar gute Instrumentenplugins empfehlen. :)


    Ich verwende wirklich gar keine Streichinstrumente, die sich anhören sollen wie echtes Orchester, so lange ich keinen Zugriff auf Top-Datenbanken habe. Beim Musikmachen ist gutes Material einfach das A und O, da haben schlechte Samples keinen Platz.
    Es gibt sehr gute Plugins im Bereich klassische Instrumente, wie schon erwähnt eigentlich die gesamte East West Quantumleaps Reihe ( Inception Soundtrack: Dream is Collapsing Remake oder Batman Begins: Molossus Remake mE der pure Wahnsinn! :D), dann gibt es von Native Instruments sehr gute Klavierdatenbanken, wobei für den elektronischen Bereich auch die Nexusdatenbanken (Piano/Total Piano) ausreichend sind.
    Von NI gibt es eine Komplettsammlung mit mehr Instrumenten (hauptsächlich elektronische) als man je brauchen wird, heißt Komplete 9, ist leider auch teuer, aber ich find die Demo auf der NI-Homepage klingt ziemlich vielversprechend und wenn man sieht, was man alles dafür bekommt, ist es schon fast wieder ein echtes Schnäppchen. Ich hab es selbst aber nicht.
    Auch interessant wäre noch Omisphere von Spectrasonics, das klingt in den Demos enorm gut finde ich, leider hab ich damit auch noch keine Erfahrung gesammelt, ist aber auch schon ein ziemlich umfangreicher Synth.
    Für den Anfang bist du aber mit Nexus und vor allem Sylenth ganz gut unterwegs.


    Zitat

    Damit habe ich mich bis jetzt noch gar nicht beschäftigt. Mein Weg war bis jetzt, Melodie für die PADs üebrlegen. Dann eine Leadmelodie und Bassline basteln. Und die ganzen Patterns mit ein paar Samples zusammenbasteln. So zusammengesetzt hört es sich dann leider auch an...


    Lohnt sich extrem! Da gibt es auf Youtube auch eine Menge Tutorials, gerade auch als erster Einstieg zu Fl Studio: How to Master a Song in FL Studio 10 - Pro Tutorial .
    Mein Workflow ist etwas anders. Ich fange idR. mit der Melodie an, dann Bass und Drums und am Ende Pads, Fills usw., mir gelingen die Tracks so besser, weil die Pads als Hintergrund eigentlich ja die Leadspur hervorheben sollen und nicht umgekehrt. Aber es gibt natürlich auch Fälle, wo mir ein Pad so gut gefällt, dass ich da etwas drumherum schreibe.


    Zitat

    Zuletzt, lohnt sich die Anschaffung eines Midi Keyboards? Bis jetzt mache ich alles mit der Tastatur oder über direkte Eingabe im Pianoroll Feld.
    Und gibt es irgendwie so etwas wie eine deutsche FL Studio Bibel? Wo die grundlegenden Sachen wie das erstellen einer vernüftigen Bassline, die Layering und Masteringtechniken erklärt werden? Oder muss man sich alles bei Youtube zusammenbasteln?


    Ich denke, Midikeys lohnen sich. Habe aber auch noch keines.
    Nein, eine Bibel gibt es nicht wirklich. Man muss sich das Know-How ein bisschen zusammensuchen. Wenn dein Englisch gut genug ist, gibt es auch noch die KVR Boards. Da treiben sich auch eine Menge richtige Pros rum.

  • Erstmal vielen vielen Dank für die tollen, ausführlichen Rückmeldungen!!
    Habe mir die Sachen von Quantum Leaps und co. mal angehört. Das ist wirklcih grandios.
    Aber wie du schon sagst, für den Anfang lohnt sich das einfach nicht. Erstens zu teuer, zweitens bekomme ich so 300GB mit meiner Internetleitung in 1000 Jahren nicht geladen ;D


    Zitat

    Lohnt sich extrem! Da gibt es auf Youtube auch eine Menge Tutorials, gerade auch als erster Einstieg zu Fl Studio: How to Master a Song in FL Studio 10 - Pro Tutorial . Mein Workflow ist etwas anders. Ich fange idR. mit der Melodie an, dann Bass und Drums und am Ende Pads, Fills usw., mir gelingen die Tracks so besser, weil die Pads als Hintergrund eigentlich ja die Leadspur hervorheben sollen und nicht umgekehrt. Aber es gibt natürlich auch Fälle, wo mir ein Pad so gut gefällt, dass ich da etwas drumherum schreibe.


    Das Tutorial gefällt mir sehr gut, habe mir jetzt schon einige angeschaut und bin gerade dabei den von Biff angesprochenen Soundbrei aus meinem Track "rauszufiltern". Vor allem der Trick möglichst alle unnötigen Frequenzen per Equalizer stillzulegen, hat eine Menge gebracht!


    Weiß zufällig wer, wie man die Geschwindigkeit für einen einzelnen Pattern seperat festlegen kann? Ich möchte z.B das der komplette Track mit 135 BPM pro Minute läuft, dass eine Piano aber nur mit 120. Geht das?


    Und mich würde noch interessieren, wie man einen Fade In/Out Effekt erstellt, also das einen Tonspur langsam laut wird und dann wieder abflacht.


    Ich werde euch auf jedenfall auf dem Laufenden halten und den überarbeiteten Track neu hochladen!


    Zitat

    Nein, eine Bibel gibt es nicht wirklich. Man muss sich das Know-How ein bisschen zusammensuchen. Wenn dein Englisch gut genug ist, gibt es auch noch die KVR Boards. Da treiben sich auch eine Menge richtige Pros rum.


    Schade, naja habe jetzt ja schon einige Sachen an denen ich arbeiten kann. In einer ruhigen Stunde werde ich mich mal ein wenig durch das Board arbeiten!

  • Es schadet auch nie sich mit Musikern aus anderen Genres auszutauschen.
    Die haben meistens sehr interessante Skills, wodurch man sicherlich auch was im Trance-Bereich was innovatives schaffen kann.


    Aber es stimmt schon immer weiter machen und seinen eigenen Style finden.


    Good luck!

  • Zitat


    Weiß zufällig wer, wie man die Geschwindigkeit für einen einzelnen Pattern seperat festlegen kann? Ich möchte z.B das der komplette Track mit 135 BPM pro Minute läuft, dass eine Piano aber nur mit 120. Geht das?


    Nein, das geht meines Wissens nach nicht. Du kannst mit Edison aber dein Pattern z.B. mit 120 BPM aufnehmen und das Audiofile wieder in die Playlist ziehen, das Tempo wird bei diesem File nicht geändert, wenn du die Track BPM hochdrehst.


    Zitat


    Und mich würde noch interessieren, wie man einen Fade In/Out Effekt erstellt, also das einen Tonspur langsam laut wird und dann wieder abflacht.


    Einfach im Mixer mit Rechtsklick auf den Lautstärkeregeler des betreffenden Instruments -> Create Automation Clip, den kannst du dann nach Belieben editieren.

  • ich finde du hast gute ansätze. Sich bei seinen lieblings künstlern umzuhören ist ok - mache ich auch (W&W, Ummet ozcan usw :-)). Am ende muss aber jeder selber seinen weg finden. Aber ich denke das machst du schon. Wir haben alle klein angefangen und man lehrnt nie aus.


    PS man kann mit Synthesizern klasse rumexperimentieren - also rann an die Regler und etwas "abdrehen" :-)