Mono Electric Orchestra "Blunt Force Trauma"

Track Rating
5.3 / 6
(6 Bewertungen)
  • Artist: Mono Electric Orchestra
    Track: Blunt Force Trauma
    Label: Manual Music
    Reelase: 27.02.2012


    Blunt Force Trauma (Original Mix) (muss man sich mit Youtube-Proxy ansehen)
    Blunt Force Trauma (Max Cooper Remix)
    Lunar Cycle (Und mal wieder Youtube-Proxy... wie mir dieser GEMA-Mist auf die Nerven geht...)


    Hierbei handelt es sich um eine in meinen Augen sehr gelungene EP.


    Der Original Mix von Blunt Force Trauma ist ein ruhiges, düsteres Stück, welches ganz leise beginnt und im Verlauf behutsam mit immer weiteren Sounds angereichert wird. Ein gruseliger Track mit tollen, sphärischen Klängen und deswegen durchaus auch mit tranciger Komponente. Von mir gibt es 5,25/6 :yes:


    Hauptsächlich poste ich diese EP, weil ich durch den Max Cooper Remix auf den Track aufmerksam geworden bin. Auf seinen Sound fahre ich einfach total ab. Auch hier gibt es wieder einen tollen Mix zu hören, der eindeutig seine Handschrift trägt. Verschiedene Klänge, die immer wieder kurz eingestreut werden, sorgen für Gänsehautstimmung. Mal wieder eine sehr intensive musikalische Erfahrung. Ich bin begeistert. 6/6 :huebbel:


    Aber auch Lunar Cycle ist gelungen. Schön groovig und mit netter Melodie bestückt. Insgesamt auch eine eher gedrückte Stimmung, die von der Nummer ausgeht, ganz nach meinem Geschmack. Ebenfalls gelungene 5,25/6 ;)

  • Und erneut eine ausgezeichnete Veröffentlichung auf dem niederländischen Label Manual Music, welches unter der Obhut von Paul Hazendonk mehr und mehr in die Riege meiner favorisierten Digital-EP-Lieferanten hervorzudringen imstande ist. Hinter dem recht undurchsichtigen Projektnamen Mono Electric Orchestra steckt dabei übrigens der Brite Barry Jamieson, welcher dem ein oder anderen möglicherweise bereits als Wegbegleiter, Remixer und Koproduzent von Sasha und Charlie May untergekommen sein könnte, maßgeblich am Produktionsprozess der legendären „Involver“-Reihe beteiligt war und die Feuertaufe seines neuen Pseudonyms mit der vorliegenden Debüt-EP mit größtmöglicher Leichtigkeit besteht.


    In sphärischer Hinsicht wird der geneigten Hörerschaft dagegen alles andere Schonkost serviert, entpuppt sich doch beispielsweise schon der Titeltrack Blunt Force Trauma als überaus düster gewandetes Downtempo-Epos, bei welchem auch die Bedeutung des Tracknamens nicht wirklich für positive Gedanken sorgen kann. Den Anfang macht dabei ein zwielichtig in Deepness badendes Intro, welches langsam aber sicher einige schattige Basslinetöne aus einer dezent arrangierten Auswahl an futuristischen Klangstücken erwachsen und im weiteren Verlauf mit spannend brodelnden Synthiebasseinwürfen, welche sich nicht nur etwas elektroider beeinflusst zeigen, sondern auch noch mit erheblich mehr Tiefgang ausgestattet sind, zusammenkommen sieht. Dies schlägt sich selbstverständlich sogleich in einer Intensitätssteigerung der schwarzsehenden Atmosphärenwolke nieder, sodass nun definitiv die überzeugende Basis für die Vorhaben der hiesigen Melodieebene geschaffen scheint, zugleich verhuschte Tonfolgenfragmente, angsteinflößende Stimmenflächen sowie unruhiges Tonflirren in angenehm subtil anschwellender Manier in den Track zu integrieren. Antworten die markanten Basstöne dieser Entwicklung dann passenderweise noch mit verstärktem Echoeinsatz, steht der Apokalypse alsbald nichts mehr im Wege, vermutet der gemeine Hörer, wenn auch immer wieder vereinzelte Hoffnungsschimmer in Form schemenhafter Nebelflächen durch die Szenerie wandern und die Schar des flirrenden Melodieflüsterns im Hintergrund gleichzeitig zunehmend verdichteter auf den Plan tritt. Letzterer Melodieschub gerät dabei derart einflussreich, dass die Basstöne zunehmend ihre düsteren Felle davonschwimmen sehen und sich schlussendlich sogar dazu genötigt sehen, endgültig die weiße Fahne zu schwenken, sodass das Ganze einen leicht versöhnlicheren Abschluss mit der Welt auf die Bühne legen kann. Alles in allem eine äußerst vielschichtige Dark-Ambient-Angelegenheit, welcher ich meine achtbaren 5,25/6 keinesfalls vorenthalten möchte. :D


    Der Max Cooper Remix dieses grusligen Spektakels ist im Anschluss zwar nicht minder dunkelheitsbehaftet zu charakterisieren, verfrachtet die allumfassende Düsternis des Originals jedoch in eines dieser wunderbar minimalistisch inspirierten Atmospheric-Techno-Glanzstücke, für welche sich der britische Ausnahmeproduzent mittlerweile mehr als nur einen guten Namen gemacht hat. Dabei werden bereits in den ersten Momenten des Stücks auf einer schön knochentrocken geratenen Kickdrum die ersten Effekt- und Tonandeutungen im Dienste der sphärischen Komponente eingeflochten, ehe das kommende Kurzbreak es sich nicht nehmen lässt, die bekannten Synthiebasstöne in all ihrer charakteristischen Dramatik auch in der hiesigen Überarbeitung nachhaltig zu verankern. Umrandet von Fragmenten der ebenfalls dem Original entlehnten Stimmenflächen sowie mit viel Liebe für das produktionstechnische Detail hinzugefügten Klicker- und Zischeffekten interpretiert das Ganze seine Rolle als Herausforderer des Originals im weiteren Verlauf immer ernster, wobei ihm desweiteren vor allen Dingen sein ungemein progressiv geplanter Fortlauf der Dinge zugute kommt, da just in dem Moment im Anschluss an das nächste überaus morbid inszenierte Break, in dem die kritische Hörerschaft keine großartige Veränderungsbereitschaft im hiesigen Stück mehr erwartet, die Stimmenflächen sich mehr und mehr aus dem zwielichtigen Dickicht des Untergrunds befreien können und eine herrlich mystische Alternativmelodieabrundung heraufbeschwören. Die Hauptrolle übernimmt hierbei eine wunderbar tröpfelnd geratene Tonansammlung à la Cooper, welche sich zusammen mit hellen Flächenfragmenten der Übermacht der omnipräsenten Dunkelheit stellt und ein mehr als gelungen zu bezeichnendes, vom Kontrastreichtum lebendes Atmosphärenfinale zelebrieren, bevor das Ganze sich recht flott, aber dennoch angenehm dezent zurückzubauen pflegt. Summa summarum mal wieder ein absoluter Leckerbissen für alle Cooper-Sympathisanten wie mich, der mir nicht unter verdächtig nah an der vollen Punktzahl schnuppernden 5,75/6 die Hütte verlässt… ;)


    Für Lunar Cycle als Dritten im Bunde hat sich dann auch das Mono Electric Orchestra aus den zuvor vorherrschenden Downtempo-Gefilden herauskatapultiert und präsentiert der geneigten Hörerschaft ein im innovationsfreudigen Grenzbereich zwischen Progressive House und Atmospheric Techno angesiedelten Track erster sphärischer Güte. Als Herzstück des Ganzen fungiert dabei eine interessant über Stock und Stein stolpernde Bassline in äußerst enger Kombination mit einer druckvoll inszenierten Kickdrum, welche in trauter Zweisamkeit bereits zu Beginn die Aufmerksamkeit mit ihren flexiblen Groovebewegungen um sich zu scharen wissen und zudem im weiteren Verlauf auch nicht vor leicht hektisch vorgetragenen Ausflügen in die oberen Etagen des Stücks zurückschrecken. Hierbei verstärkt sich nicht zu Unrecht mehr und mehr der Eindruck, dass sich aus dieser spannenden Entwicklung in Zusammenarbeit mit dezenter Hintergrundflächenarbeit die ersten Melodielinienfragmente erheben können und der Hörer somit der komplizierten Geburt solch sphärischer Geschöpfe mit dem gewissen Etwas nie näher beiwohnen durfte. Die sich anbahnenden Synthietöne selbst entpuppen sich zwar zunächst noch – wer könnte es ihnen verdenken – als recht verspielt, dem Untergrund des hiesigen Basslinekonglomerats entweicht im weiteren Verlauf allerdings zunehmend eine deutlich geheimnisvoller zu beschreibende Flächenuntermalung, welche den Track mit wachsendem Einfluss gehaltvoll zu verdichten weiß, ehe das Ganze sich im Mittelteil wieder etwas reduzierter zeigt und damit wieder den Basstönen mehr Raum für ihre schlingernden Experimente gönnt. Diese Phase ist jedoch nur von kurzer Dauer, zögern die verspielten Synthietöne doch im weiteren Verlauf nicht, die intensitätsreiche Flächenuntermalung aus ihrer im passenden Moment eingelegten Kunstpause erneut hervorzulocken, um den Track ein leider bereits letztes Mal in umwerfend mystischer Düsternis aufgehen zu lassen. Insgesamt gesehen haben wir es daher hier auf jeden Fall mit einem weiteren unmissverständlichen Qualitätsmerkmal der EP zu tun, welches sich mit imho verdienten 5,5/6 punktetechnisch genau zwischen seinen beiden Vorgängern einreiht. :yes: