Pig & Dan "Love song / Prism"

Track Rating
4.5 / 6
(2 Bewertungen)
  • N’Abend zusammen!

    Dass die Wahlspanier Dan Duncan und Igor Tchkotoua alias Pig & Dan in guter Regelmäßigkeit ihrer Vorliebe für atmosphärische Melodieversatzstücke in ihren ansonsten stets recht technoid gestalteten Tracks nachgehen, dürfte spätestens seit Mitte des letzten Jahrzehnts für den Szenekenner nicht mehr wirklich als Geheimnis betrachtet werden. So zeichnet dieser Umstand auch die vor wenigen Tagen erschienene neue Platte aus, auf welcher die beiden Frisurengegenpole allerdings im Vergleich zu vorherigen Veröffentlichungen nicht mehr ganz so deutlich den Backstein auf dem Gaspedal walten lassen und die beiden frischen Stücke stattdessen in grooviger anmutenden Gefilden untergebracht haben. Erschienen ist das Ganze dabei auf dem von den Herren neu gegründeten Label Balushi, welches – unter den Fittichen von Spielstaub Recordings – als Fortführung von Submission Records, ihres erfolgreichen Labels aus Anfangstagen, verstanden werden kann, wobei der Fokus dabei anscheinend nicht nur auf Eigenproduktionen, sondern auch auf die Förderung talentierter Nachwuchskünstler gelegt werden soll. Lassen wir uns diesbezüglich mal überraschen… :yes:

    Auch wenn die alles andere als kreative Titelwahl hier anderes vermuten lässt, der Love Song gewandet sich in der Tat nur phasenweise als ein solcher und verbringt sein erstes Drittel viel lieber mit einem angenehm schunkelnd geratenen Drumming, welches es sich mit einer wunderbar subtil geratenen Bassline mehr und mehr in techhousigen Gefilden gemütlich macht. Dem können auch alsbald sporadisch eingeworfene Ton- und Effekthappen überaus verworrener Natur nichts entgegensetzen, sodass sich das Ganze mit seinen gelungen oktavierten Basslinetönen erst mit einer flächiger gestalteten Rauschebene, welche verdächtig nach Field Recordings klingt, im weiteren Verlauf die Basis einer dunkelheitsaffinen Atmosphäre erwerben kann. Die von selbiger vollführte dezente Anschwellaktion offenbart sich im Anschluss zwar als Kamikazeaktion, glücklicherweise wird der dadurch freigewordene Raum bereits nach wenigen Momenten von melancholischen Synthieflächen erspäht, welche sich nun zunehmend mehr Präsenz erarbeiten und langsam aber sicher als herrlich kontrastreiche Melodieebene etablieren können. Besonders intensiv wird die Begegnung mit den fragilen Synthieklängen im anstehenden Break, in welchem diese eine anmutig-schwebende Hoffnungslosigkeit heraufbeschwören und in wabernder Manier stets von einer Ecke des Raums in die andere flüchten, während das Drumming sich dazu immer wieder selbst in den Reißwolf stürzt und in Form einer fragmentierten Mischpoke für die nötigen Ecken und Kanten sorgt. Schillernde Alternativtöne leiten schließlich den Anfang vom Ende der Melodieebene ein, welche sich infolge der Rückkehr des Untergrunds sanft und monoton aus dem Stück verabschiedet. Die restlichen Momente gehören dann wieder dem tiefschwarz besprenkelten Drumming, welches sich zunächst noch mit satanistischen Effektmotiven beschäftigt, im Folgenden jedoch angenehm perkussiv nach Hause groovt. Alles in allem sicherlich kein Stück, dass das Rad neu erfindet, überaus solide 4,75/6 dürfen hier aber auf jeden Fall ohne Reue angetastet werden. ;)

    Prism auf der B-Seite gerät dann wesentlich deutlicher in den Rausch melodiebeseelter Gefilde, schließlich tauchen hier bereits im Intro einige in Watte gepackt Melodieansätze auf, welche in einem Umfeld mit der gewissen minimalen Klickerattitüde herrlich mystische Pfade einschlagen und in unterschiedlicher Intensität und Instrumentierung die gemeine Hörerschaft schneller in ihren Bann ziehen als es ihr lieb ist. Der Übergang in ein äußerst reduziertes Drumming, welches trotz seiner simplen Struktur zusammen mit einer galant tröpfelnden Bassline die versprochene Portion Groove aus dem Hut zaubert, lässt jedoch vermuten, dass das hiesige Stück Größeres im Blick hat. Im Hintergrund lassen sich dazu im weiteren Verlauf schon wieder die ersten Anzeichen der charakteristischen Melodiefolgen vom Beginn ausmachen, welche in Kooperation mit sägenden Alternativflächeneinwürfen die sphärische Ader des Tracks mehr und mehr in seinen Grundfesten zu verankern wissen und schließlich in ein Break münden, welches die geheimnisvoll anmutenden Melodiekaskaden erstaunlich flächig mutieren lässt. Abwechslungsreichtum wird jedoch weiterhin großgeschrieben, sodass das zurückkehrende Drumming im Folgenden erst einmal wieder dem Minimalismus sowie dem wunderbar subtilen Groove der tröpfelnden Bassline frönt und sich statt der nun weggeschlossenen Melodieanleihen einigen Tribal-Percussions widmet, mit welchen es sich ebenfalls bestens herumexperimentieren lässt, wie die folgende Phase unverkennbar unter Beweis stellt. Auf einen weiteren Einsatz der sphärischen Glanzpunkte der spannenden Melodielinien hofft man dennoch nicht vergebens, in einem im letzten Drittel initiierten Kurzbreak ist es dann endlich soweit und die verspielten Tonfolgen manövrieren sich auf einer Effektwolke thronend noch einmal in den Mittelpunkt des Geschehens, um das Ganze – mal mehr, mal weniger zusammen mit der einsamen Kickdrum – in gelungener Outro-Manier abzurunden. Überdurchschnittliche 5,25/6 ist mir das Ganze auf jeden Fall wert. :D


    Greetz,
    :: der hammer ::

  • Cool, ich war schon am rätseln ob Balushi ihr eigenes, neues Label sein wird. Schön zu hören das es wirklich so ist. Mal schauen was da noch so kommen wird. Die Nr. 1 des Labelkatalogs ist auf jeden Fall schon mal sehr ordentlich geworden!
    Während die "Love Song" an sich äußerst technoid, monoton und verspuhlt rüberkommt, verleiht diese wunderschöne Melodie dem Track wiederum für einen kurzen Augenblick einen zauberhaften Charakter. Ansonsten stampft der Track ganz ordentlich vor sich hin. Wirkt schon etwas gegensätzlich, hat aber definitiv etwas. Schickes Teil :yes:.
    Die "Prism" gefällt mir da nicht ganz so gut. Die melodischen und atmosphärischen Elemente sind schon ziemlich fett, keine Frage, allerdings klingt mir der Track davon abgesehen ein bisschen zu spröde. Über lange Zeit passiert mir da einfach zu wenig. Trotzdem eine ganz nette Nummer.

    Für mich also bitte einmal A-Seite :yes:.

  • Nette Platte!

    Love Song jedenfalls gefällt mir ziemlich gut. Die Nummer groovt sehr ordentlich und hat mich gleich zum Mitwippen gebracht. Dazu passt die melodische Komponente auch super und fügt sich gut in das Soundgerüst ein. Nicht schlecht. 5/6 :yes:

    Bezüglich Prism muss ich mich meinem Vorredner dann allerdings anschließen. Klingt anfangs auch sehr nett, die verwendeten Sounds wissen zu gefallen. Über die Länge des Tracks passiert dann aber auch für meinen Geschmack zu wenig, als dass der Track über das Prädikat "passabel" hinauskommt. 3,5/6 :hmm: