Minilogue "Remixed EP"

Track Rating
5.0 / 6
(3 Bewertungen)
  • Artist: Minilogue
    Label: Traum Schallplatten
    Release: 23.08.2010

    Certain Things (Dominik Eulberg Remix)
    Certain Things (Freska "Merged" Remix)
    Seconds (Max Cooper Remix)

    Mal wieder was von mir, was liebevoll den Tellerrand beäugt. :D

    Den Dominik Eulberg Remix finde ich ganz ok. Der Mix klingt zu Beginn mit dem verspielten Drumming und den sanften, sphärischen Klängen ganz nett, allerdings dauert es dann etwas, bis der Remix richtig in Schwung kommt. Später wird das Ganze Klangbild immer komplexer und immer mehr Töne und Klänge kommen hinzu. Dazu auch hin und wieder eingeworfene Harmonien, die das Gesamtbild auflockern. Recht spät kommt dann noch mal ein schönes Break. Ich gebe mal 4,5/6 ;)

    Der Freska "Merged" Remix geht dann mehr in die housige Ecke und fügt dem Track noch einige ungewöhnliche Vocalsamples hinzu. Das kommt in einem Club in einem Lounge-Raum sicherlich sehr gut an, aber mir will dieser Mix vom Stil her einfach nicht zusagen. Unauffällig. 3/6 :hmm:

    Am Meisten hat es mir auf jeden Fall der Max Cooper Remix zu Seconds angetan. Ich bin ja ein richtiger Fan von ihm. Auch hier gibt es wieder ein atmosphärisches Schmankerl auf die Ohren. Ich mag besonders diesen Sirenensound, der ab 3:50 in Erscheinung tritt und mich das erste Mal richtig hat aufschrecken lassen. Insgesamt kommt der Remix zwar vielleicht nicht ganz an einige seiner Eigenproduktionen heran, aber 5,5/6 hat er meiner Meinung nach schon verdient. :yes:

  • Überaus gelungene Remix-EP, welche sich nicht nur zwei bereits im Original des Schweden-Duos Minilogue äußerst atmosphärisch veranlagte Tracks vorgenommen hat, sondern diese durch solche Koryphären wie Eulberg und Cooper auch sogleich in unnachahmlicher Manier veredelt. :D

    Certain Things im Dominik Eulberg Remix beispielsweise zeigt sich für meinen Geschmack bereits im Intro mit der Entwicklung eines detailverliebt-klickernden Untergrunds auf der Gewinnerseite, wohin es alsbald auch eine satte Kickdrum zieht, welche in ihrem immer wieder über ihre eigenen Beine stolpernden Rhythmus die Aufmerksamkeit des Hörers ebenfalls merklich schnell auf sich zieht. Dazu kreucht und fleucht es unentwegt im Hintergrund weiter und es dauert naturgemäß nicht allzu lang, bis sich auch die ersten verträumten Melodieversatzstücke von diesem Ambiente angezogen fühlen und in einer überaus hellen Instrumentierung das Ganze mehr und mehr in Richtung Schwebezustand locken, ehe eine stakkatiert marschierende Bassline sich dazugesellt und diese Entwicklung mit ihrem Druckpotenzial kontrastiert. Dennoch finden beide Elemente erstaunlich rasch eine gemeinsame Linie, welche die Melodietöne zunehmend souveräner auf dem nach von treibenden Drumming segeln sieht und auch vor unterstützenden Alternativ-Synthietönen keinesfalls die Tür zuschlägt, wie im folgenden Kurzbreak bestens zu beobachten ist. Progressiv, verspielt und in ständig neuen Formationen präsentieren sich in dieser Phase die durch den Raum flitzenden Melodieextrakte, welche auch in Kooperation mit dem Drumming ihr sphärisches Potenzial offenbaren können, mit der Zeit allerdings wieder deutlich subtiler auftreten und damit den Weg für ein weiteres Break ebnen. Selbiges zeigt sich im Gegensatz zu seinem Vorgänger deutlich epischer, sodass einige der bisherigen Melodieelemente zunächst in gelungen flächiger Manier die Intensitätsleiter hinaufklettern, um kurz vor der obersten Sprosse wieder aus dem Tritt zu kommen und stattdessen den Atem der schwebenden Tonfolge vom Beginn spüren, welche im weiteren Verlauf ein herrlich vertrackt-sphärisches Solo hinlegt. Hierbei könnte man beinahe die sprichwörtliche Nadel ins Gras fallen hören, wären da nicht die knisternden Drummingeffekte, welche sich als Melodiepolster in Szene setzen können, ehe auch die Bassline wieder aus ihrer Siesta zurückkehrt und alsbald die Komplettierung des Untergrunds forciert. Das letzte Drittel gehört dann noch einmal der Entfaltung der hervorragend à la Eulberg verspulten Melodieebene, welche zusammen mit weiteren Alternativtönen ein letztes Mal die wunderbar mystische Ader des Tracks hervorhebt und schließlich in einem Outro subtil abebbt. Summa summarum wieder einmal eine Westerwälder Klangkullise vom Feinsten, welche ich mit nicht weniger als 5,25/6 belohnen möchte. :yes:

    Etwas weniger vertrackt ihre sphärischen Runden ziehend zeigen sich die Melodieelemente dagegen in Seconds im Max Cooper Remix, welcher das ambient orientierte Original in fabulöser Art und Weise in ein düsteres Atmospheric-Techno-Opus verwandelt und mir einmal mehr vor Augen führt, warum er derzeit zu meinen Lieblingsproduzenten im Bereich der elektronischen Tanzmusik gehört. Mit dezent schwebenden Flächenanleihen sowie einer geloopten Arpeggio-Tonfolge auf einem in Watte gehüllten Klickeruntergrund beweist die Überarbeitung jedenfalls schon zu Beginn in meinen Ohren Geschmack und macht sich um die Entfaltung einer in dieser Phase noch recht verträumt anmutenden Stimmung verdient, bevor im Folgenden die flächigen Melodieelemente zunehmend die Initiative ergreifen und auf ihrem Weg nach vorn schließlich sogar eine herrlich grummelnde Basslinewand um den Finger wickeln. Dies wird ihnen jedoch sogleich zum Verhängnis, plustert sich die Bassline doch in dieser Phase für einige Momente äußerst bedrohlich auf, ehe die Melodieebene sich aus dieser misslichen Lage doch noch befreien kann und eine mit kräftigen Klangfarben gewürzte Alternativtonfolge ins Rennen schickt, welche sich auch gegenüber den mächtigen Basstönen etablieren kann und schließlich in Kooperation mit dieseen den Track zudem mehr und mehr in Richtung düsterer Gefilde lenkt. Nur sporadisch kann dieses Zwiegespräch im weiteren Verlauf passend ergänzt werden, zu nennen sind dabei einige kontrastierend helle Melodietöne sowie ein sirrendes Riff à la Max Cooper, welche aber immerhin dafür sorgen, dass die düster verdichtete Atmosphäre des Stücks in keinem Moment auch nur den Anschein macht, etwas von ihrer Intensität zu verlieren. Im Mittelteil des Stücks setzt sich im Anschluss an ein Kurzbreak, welches die dominierende Melodielinie im Nirwana verschwinden sieht, dann aber doch noch das Riff mit allerhand sirenenartig verstärkten Flächenstücken im Gepäck durch, sodass der geneigte Hörer sich wieder einmal in bester Manier in der typisch Cooper'schen Dunkelkammer suhlen kann. Die in den Hintergrund verdrängten Melodiestrukturen wollen sich jedoch noch nicht komplett geschlagen geben und entpuppen sich schließlich im finalen Zusammenspiel aller Elemente als gehaltvolle Stichwortgeber der schwermütigen Sirenen, ehe das Ganze sich wieder subtil zurückbaut und schlussendlich garniert mit imho verdienten 5,5/6 Raum und Zeit verlässt... ;)