N'Abend zusammen!
Es ist soweit: Die erste Pryda-Platte des 2010er-Jahrgangs hat vor wenigen Tagen das Licht der Welt erblickt, um die geneigte Hörerschaft einmal mehr mit ihrer melodiebeseelten Definition von progressiven Techhouseklängen zu verwöhnen. Nachdem der schwedische Produzent Eric Prydz, der im hiesigen Forum sicherlich keiner groß angelegten Einführung mehr bedarf, in diesem Jahr bisher nur als Cirez D, seinem Alter Ego für technoidere Tendenzen, neue Tracks unters Volk gebracht hat, darf sich nun also auch sein Label Pryda Recordings über die Erweiterung seiner Diskographie freuen. Dennoch geizt der Gute dabei für meinen Geschmack zu sehr mit frischen Stücken, da auf der B-Seite leider nur eine Überarbeitung von Rymd, dessen belangloses Original auf das Jahr 2007 taxiert werden kann, ihr Dasein fristet. Getragen von meiner Abneigung gegenüber solchen unnötigen Remakes sowie dem derzeitigen allgemeinen Überfluss dieser Entwicklung im EDM-Bereich werde ich diesen Track daher geflissentlich ignorieren.
Nichtsdestotrotz kann sich die A-Seite mit dem für Pryda-Verhältnisse ungewohnt episch gehaltenen Inspiration mehr als sehen lassen, wenn das Ganze irgendwo zwischen Neotrance und minimalistischen Progressive House seine akustischen Vorzüge zu einer intensiven Klangreise formiert. Zunächst liegt das Hauptaugenmerk aber erst einmal auf der Entfaltung einer solide groovenden Basis, welche von Beginn an von einer monoton tänzelnden Bassline getragen wird und alsbald Bekanntschaft mit einer anscheinend in Watte gelegten Kickdrum macht, während einige wabernde Melodiefragmente aus dem Hintergrund auf diesem minimal arrangierten Untergrund erste Zeichen in die sphärische Richtung geben, in welche sich der Track im weiteren Verlauf bewegen wird. Ein Kurzbreak macht dann allerdings kurzen Prozess mit den Tonfolgen und gibt stattdessen im Anschluss techhousig inspirierten Stakkatotönen die Erlaubnis, die freigewordenen Räumlichkeiten zu bevölkern. Diese Steilvorlage lassen selbige natürlich nicht liegen und entführen das Ganze zusammen mit subtilen Effekten, düster schimmernden Subbässen sowie sporadisch anschwillendem Zischen in Gefilde voller minimaltechnoider Anspielungen, während sie gleichzeitig die Beharrlichkeit der wabernden Melodietöne unterschätzen, welche nun aus dem Hintergrund heraus allmählich wieder die sphärisch beruhigende Ader des Stücks ausfüllen können. Dies führt dann im Folgenden sogar dazu, dass das Drumming Muffensausen bekommt und ein stimmungsvolles Break einläutet, welches zunächst noch von den bekannten Elementen beherrscht wird, aber nach nicht allzu langer Dauer hochkarätige Unterstützung von weit ausholenden Melodieflächen erhält, welche den Track in einen nicht geahnten Schwebezustand versetzen. Auch in Kooperation mit dem minimalistischen Unterbau wird dabei nichts von dieser verträumten Epik eingebüßt, vielmehr kommt der Atmosphäre eine entspannte Portion Groove gerade recht, bevor nach einem weiteren Kurzbreak dann wieder die techhousigen Stakkatöne vom Beginn übernehmen und das Ganze in subtiler Art und Weise zu Ende führen. Chapeau, Herr Prydz, die mehr als verdienten 5,75/6 gehören Ihnen!
Greetz,
:: der hammer ::