Miika Kuisma "One Plus One Equals Three EP"

Track Rating
5.7 / 6
(7 Bewertungen)
  • Habe schon seit geraumer Zeit nichts mehr aus dem hohen Norden von Miika Kuisma gehört, sodass ich nun umso erfreuter bin, dass der Finne mit dieser neuen EP progressiver und düsterer denn je um die Ecke gebogen kommt. Aus diesem Grund nehme ich es ihm auch nicht allzu übel, dass er sich bei der EP-Betitelung in einer Grundrechenart "leicht" verzettelt hat - aber da ist er in guter Gesellschaft... ;)


    Singularity macht auf jeden Fall von Beginn keinen Hehl daraus, seine sphärischen Fühler in betucht progressive Gefilde auszustrecken, wenn sich auf einem reduzierten Drumming die ersten geheimnisvollen Effektschwaden mit dezenten Tonandeutungen um die Vorherrschaft im Hintergrund duellieren. Auch eine monoton groovende Bassline mag nicht so recht als Schlichter einschreiten, sondern betätigt sich als ebenso subtiler Mitspieler, sodass sich die effektierten Elemente mehr und mehr dazu angestachelt fühlen, sich in variantenreichen Facetten in Richtung des Steuerrads des Tracks zu bewegen, um die düstere Atmosphärenwand vor dem gemeinen Hörer unentwegt aufzustocken. Entfernt an Melodiestränge erinnernde Klangelemente ertappt man dabei erst nach knapp drei Minuten, wie sie sich in wellenartigen Schüben aus dem brodelnden Sumpf der Dunkelheit herauswagen und das Stück durch ihren bedrohlichen Charakter zunehmend intensiver zu gestalten wissen und sich dabei von weiteren Subbässen den verunstalteten Rücken kraulen lassen. Knisternde Effekte tragen zudem wenig zur Beruhigung der zwielichtigen Gestalten bei, die sich in immer wieder nuancenhaft veränderten Instrumentierungen und Tonfolgen durch den Track winden, sodass erst ein Kurzbreak im letzten Drittel des Track die Aufgabe zusteht, mit einigen fahlen Lichtscheinen die hiesige Düsternis für einen Augenblick zu durchbrechen. Dies geschieht mit teilweise episch anmutenden Flächenstücken, welche allerdings trotz ihrer helleren Ausstattung nicht im Entferntesten daran denken, so etwas Verwegenes wie Optimismus zu verbreiten, ehe in den letzten Minuten das Ganze in progressiver Monotonie ins Nirwana verschwindet. Alles in allem ein Track wie die Polarnacht, für den ich nicht weniger als 5,5/6 verteilen möchte. :yes:


    Die digitale B-Seite bestreitet dann allerdings nicht, wie von Henning angeführt, One Step Behind The Mankind, welches im Original aus dem Jahre 2007 stammt, sondern ein gewisser Nervous Testpilot Remix, welcher sich des Stückes in berühmt-berüchtigter Powerprog-Manier annimmt. Bereits nach wenigen Sekunden machen dabei die ersten arpeggierten Melodieandeutungen in Zusammenarbeit mit fragmentierten Vocalsamples in sphärischer Hinsicht auf sich aufmerksam, während im Untergrund genüßlich eine düstere Basslinewand anschwillt. In Kooperation mit acidlastigen Effekten und leider etwas deplatziert wirkenden Streichereinwürfen nimmt das Ganze dann schließlich enorm Fahrt auf, legt in dieser Konstellation für meinen Geschmack aber dennoch einen leicht altbackenen Verlauf aufs Parkett, welcher nur von den alsbald wieder aus dem Hintergrund herankatapultierten Melodietönen aus seinem Nostalgie-Trip geweckt wird. Zudem haben auch die Vocalsamples vom Beginn im Folgenden genug von ihrem Schattendasein und entpuppen sich zunehmend als erstaunlich wichtiges Element für die sphärische Entwicklung des Ganzen, welche in den letzten Minuten etwas verloren gegangen ist - spätestens mit Beginn des anstehenden Breaks nimmt das Stück in dieser Hinsicht aber wieder den roten Faden auf, wenn sich dort zunächst die Vocalsamples als adäquater Melodieersatz präsentieren und im Anschluss eine Melodielinie aus dem Hut zaubern, welche eine gelungene Alternative aus der düsteren Klangwelt des Originals sowie der leicht euphorischen Powerprog-Stimmung dieses Remixes darstellt und das Ganze damit auf ein komplett anderes Niveau hievt. In Kooperation mit den auf den Vocalsamples basierenden Melodietönen und dem düster-druckvollen Untergrund ergattert der Track damit seine zweite Luft, sodass er sich anschließend genugtuend auf seinen Rückbau sowie die Übergabe immer noch überdurchschnittlicher 4,75/6 konzentrieren kann. :D

  • Hui zu dieser EP muss ich auch noch unbedingt was schreiben...


    Singularity besticht durch seine düsteren Flächen und deepen Sound.
    5,75/6
    Der Nervous Testpilot Remix zu Only One Step behind Mankind ist deutlich melodischer und schneller als Singularity(Wie Hammer schon schrieb Powerprogressive :D) Gefällt mir aber genauso gut wie Singularity.
    5,75/6
    Das Original von Only One Step behind Mankind aus 2007 ist aber auch nicht zu verachten...

  • Singularity ist sehr minimalistisch und düster gehalten aber gerade deswegen ein sehr anspruchsvolles Stück Trance, dass sich von der Masse abhebt. Ich denke daran alleine in einer Raumkapsel zu sitzen. Um mich herum das düstere All oder ich denke sofort an schwarze Löcher und all die kosmischen Kräfte die noch immer nicht komplett gelöst sind und von einer gewissen Mystik umwoben sind. Man muß sich auf den Track einlassen, einmal kurz die Hörprobe anzuklicken bringt da nichts. Entweder man ist für die Reise gerade bereit und hört den ganzen Track mit allen Sinnen oder man ist es nicht. Sicher einer der düstersten Trancetracks aus 2009, aber auch einer der besten.


    6/6 für Singularity.