N'Abend Leute!
Eine lange Einleitung für den amerikanischen Produzenten und DJ Josh Gabriel dürfte in diesem Forum sicherlich fehl am Platze sein, war er doch jahrelange nicht ganz unschuldig am großen Erfolg des Duos Gabriel & Dresden, welches ja leider seit ein paar Monaten Geschichte ist. Nichtsdestotrotz startet der Gute jetzt auf Solopfaden richtig durch, hat mit Different Pieces gleich ein neues Label am Start (quo vadis "Organized Nature" ?), ein komplettes Album steht kurz vor der Veröffentlichung und mit Tone Program daraus die erste Auskopplung bereit, mal wieder die Hörgewohnheiten seiner Gefolgschaft ordentlich durchzumischen. Möglichkeiten dazu gibt es jedenfalls auf seiner Myspace-Seite sowie bei Astralmusic - auf Platte wird es das Ganze allerdings erst ab dem 4. November zu kaufen geben, die digitale Variante ist wohl schon seit Anfang September zu haben...
Beim Original Mix haben wir es jedenfalls erneut mit einem überzeugenden Stück Genrelosigkeit zu tun, welches vor allen Dingen Gabriel's Vorliebe für die Vermischung von techhousigen und trancigen Klängen offenbart. Beginnend auf einem recht entspannt schaukelnden Beat schleichen sich dabei bereits nach kurzer Einwirkzeit die ersten melodischen Fragmenten heran, die in einer interessant stakkatierten Instrumentierung auf der groovenden Basis Platz nehmen und in sowie im Anschluss an das erste Kurzbreak zunehmend ihren techhousigen Charakter an den Tag legen. Im Hintergrund erweichen sich zwar einige subtile Flächenandeutungen für eine ansprechende Begleitarbeit, halten sich damit allerdings erst einmal eher dezent zurück, um dann im nächsten Kurzbreak nach einer kleinen Solofahrt der bisherigen Melodieversatzstücke als angenehm sphärische Wand zurückzukommen und zu diesen auch zusammen mit dem Untergrund einen beruhigenden Kontrast zu bilden. Allzu lang lassen sich die leicht verqueren Töne der Melodiefragmente davon zwar nicht unterstützen, können nach kurzer Intensivierung des Techhouse-Faktors im Mittelteil aber auch eine weitere, anrollende Welle der sirrenden Flächen nicht unterbinden. Wenn sich selbige dann sogar in wabernder Art und Weise unter die wirren Töne schieben, ist der antreibende Groove dieses Stücks perfektioniert, sodass sich das Ganze bald wieder entschleunigend auf sein Ende vorbeitet. Insgesamt ist der Track sicherlich nicht ganz so drückend geraten wie sein Vorgänger Summit, präsentiert sich dafür aber auch eine gute Ecke melodischer veranlagt und dürfte mit für meinen Geschmack verdienten 5/6 sicherlich nicht unzufrieden sein.
Mit dem Style Of Eye Remix auf der B-Seite kommt dem gemeinen Hörer dann zudem alles andere als eine solche entgegen - die Überarbeitung durch den Schweden Linus Eklöw alias "Style Of Eye" beschert dem Originalthema nämlich noch einmal zusätzlichen Schwung und fürchtet sich trotz einer insgesamt wesentlich techhousigeren sowie beizeiten minimaleren Ausrichtung nicht vor melodischen Rafinessen. Den Anfang macht dabei eine monotone Stakkato-Bassline, welche in angenehm groovender Manier die ersten loopartig erscheinenden Alternativtöne heraufbeschwört, welche sich nach dem Hören des ersten Kurzbreaks als interessant verkleidete Fragmente der wirren Originaltöne herausstellen. Auch die ursprüngliche Flächenmelodie muss sich ihre Entwicklung zur Fläche hier erst erarbeiten und zeigt sich in einem spannend anschwillenden Klangbild aus Einzeltönen, welche insgesamt zudem eine nicht zu verachtende Druckintensivierung entfachen, in der nächsten Phase aber erst einmal wieder in der Versenkung verschwinden und deep anmutenden Alternativtönen den Vortritt gewähren. Was diese im Break allerdings in Zusammenarbeit mit den anschwillenden Originalflächen anstellen, ist sphärisch für meinen Geschmack sogar noch überzeugender als bei Josh Gabriel selbst geraten - der Remix spielt sich dabei jedenfalls in einen regelrechten Melodierausch, dem im Anschluss als passender Kontrast wieder der techhousige Umhang dieser Überarbeitung entgegenspringt. Doch auch auf diesem darf das Ganze noch ein letztes Mal die Flächenkraft aus dem Untergrund bestaunen, bevor man sich auf den letzten Metern mit den monotonen Elementen dieses Stücks wieder eher deep ausrollt. Alles in allem muss ich gestehen, dass mir dieser Remix sogar noch eine Ecke besser gefällt als das Original und ich mit meinen überzeugenden 5,25/6 nicht hinter dem Berg halten kann.
Greetz,
:: der hammer ::