Johannes Heil / Extrawelt / Gregor Tresher "The double feature"

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  • Wenn das mal kein interessantes Quartett ist, das sich jetzt auf der neuen Platte von Metatron Recordings zusammengefunden hat: Johannes Heil, die beiden Jungs von Extrawelt und Gregor Tresher geben sich die Ehre und schaffen es dabei, meine in sie gesteckten Erwartungen in zwei spannenden Kollaborationen weit zu übertreffen. Die Tracks geben sich erstaunlich melodisch orientiert und tasten sich dabei in deepen Hemisphären durch ihr minimal gestricktes Umfeld. Wer sich davon überzeugen lassen möchte, sollte jedenfalls unbedingt die Myspace-Seite von Johannes Heil ansteuern oder alternativ auf Astralmusic.nl vorbeigeistern. :yes:


    Wer sich immer schon einmal gefragt hat, wie wohl ein Erdbeerfeld akustisch umzusetzen wäre, sollte sich auf die hiesige A-Seite einlassen, für die sich Johannes Heil und Extrawelt verantwortlich zeigen. Aufbauend auf einem minimal pluckernden Süppchen als Intro schwappen hier schon bald die ersten deepen Flächenandeutungen herüber und lassen sich unweigerlich auf dem zunehmend soundeffektlastiger angelegten Drumming nieder, welches nach zwei Minuten auch einem ersten tänzelnden Bassline-Ansatz nicht abgeneigt ist. Die Entwicklung erreicht dabei zwar leicht verspielte Ausmaße, wodurch sich die sphärische Subtilität dieses Tracks allerdings keinesfalls beeindrucken lässt und weiterhin unentwegt die dunkel schimmernden Flächen im Hintergrund auf den gemeinen Hörer loslässt. Abwechslungsreich eingeworfene Töne sowie trancig inspirierte Melodieklänge, welche sich nun zunehmend aus dem Moloch des Minimal-Sumpfs heraufarbeiten, tun dabei ihr Übriges für die wunderbar geheimnisvolle Stimmung und leiten zudem ein erstes Break ein, indem sich ein weiterer mysthischer Melodiefetzen in den bisherigen Kontext mehr als passabel einfügt. Vor allen Dingen beschwört er das sanfte Anschwillen der trancigen Melodie herauf, welche sich in Zusammenarbeit mit einer deepen Bassline im Break zu ungekannten Höhen aufspielt. Im Anschluss tapert zwar wieder das Drumming in den Vordergrund, welches nun auch die passende Bassline-Untermalung erhält, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Melodieelemente sich auch jetzt ihren Weg in den Vordergrund dieses Tracks nicht verbauen lassen und noch einmal sehr geschickt die wunderbar geheimnsivolle Atmosphäre meine Gehörgänge kraulen lassen. Ich bin von diesem Track jedenfalls ziemlich begeistert und gehe sogar mal wieder so weit, hier perfekt sitzende 6/6 zu verteilen. :yes:


    Die B-Seite dieser Platte hört dann auf den simplen Namen E und wurde von Johannes Heil und Gregor Tresher auf die Beine gestellt. Die Strukturen sind hier zwar doch erheblich charakteristischer in minimalen Gefilden gewebt und präsentieren von Beginn an ein energetisches Drumming, welches sich durch einige nette Soundeffekte auflockern lässt, schaffen es aber dennoch, über den gesamten Track ein gewisses Spannungsfeld aufrechtzuerhalten, welches im Schlussdrittel dann auch passend verwertet wird. Erst einmal gehört unsere Aufmerksamkeit hier allerdings einigen monoton angelegten Tönen, welche sich in stakkatohafter Manier auf den Track werfen und zusammen mit verfremdeten sowie tiefergelegten Vocalfragmenten für eine drückende Club-Stimmung sorgen dürften. Im Mittelteil des Ganzen bekommt man dann Besuch von einigen Bass-Elementen, welche sich in schwurbelnder Taktik auf das Trackbett legen und ab der sechsten Spielminute endlich die dringend benötigte Abwechslung in dieses Stück bringen. Verantwortlich dafür zeigt sich eine stetig anschwillende Flächenwand, welche sich in einem nun eingeleiteten Break gut in Szene setzen kann und dabei eine recht dunkel gezeichnete Atmosphäre im Schlepptau hat. Im Anschluss wird diese Wand zwar wieder in die Abgründe dieses Tracks verbannt, arbeitet sich im Folgenden allerdings noch ein zweites Mal in bekannt intensivierender Art und Weise nach oben, um das Ganze schließlich auf den letzten Metern wieder iin sein Minimal-Arrangement zu verabschieden. Alles in allem kann das E zwar seinem Vorgänger nicht das Wasser reichen, für solide 4,25/6 sollte es aber dennoch reichen. :D



    Greetz,
    :: der hammer ::

  • nenn die Platte seit gut 2 Wochen mein Eigen - hier ist die A-Seite mit Erdbeerfeld der klare Favorit! mal wieder schönes Stückchen Musik mit Langzeitwirkung, welches sich über volle 12min erstreckt;


    B-Seite ist in Ordnung :D

  • Zunächst einmal: Danke fürs "entdecken", hammer - ich bin leider erst durch deine fabulöse Rezi (Moloch des Minimal-Sumpfs!!!) auf den Track (Erdbeerfeld) aufmerksam geworden und gerade restlos begeistert! Ich werde ihn mir auch bestimmt noch zulegen. Schade, dass ich in den letzten Wochen fast gar keine Zeit hatte, Neuerscheinungen zu hören, sonst würde ich dieses Kleinod der Glückseeligkeit schon länger kennen. :yes: