Ersteinmal muss ich sagen, dass das seit langem das beste Thema ist, das ich hier im Forum gesehen habe (neben Trackvorstellungen, Events etc.). Wahrscheinlich gerade deshalb, weil man als Trancer an sich, gesamtgesellschaftlich gesehen, schon ein ziemlicher Nerd ist, und hier dann auch noch die "Spezialisten" dieser Gattung zusammenkommen um über ihre Sorgen zu berichten (klingt jetzt sakastischer, als es sollte - find's nämlich wirklich gut!).
Bei mir würde ich das mal in unterschiedliche Stadien einteilen wollen. Als ich angefangen habe zu "produzieren", war ich schon mit den kleinsten Sachen zufrieden, die sich einigermaßen nach Trance angehört haben: "Hier is ne Drum, die wechselt sich mit dem Bass ab - und jetzt noch ne Melodie drübber
!" - so gings mir mehr oder weniger über Jahre. Ich habe das, was ich gemacht habe, kaum mal kritisch hinterfragt, sondern war immer nur begeistert. Klar macht das auch Spaß, also einfach nur kreativ zu sein - aber es bringt einen nicht weiter.
Als diese Einsicht dann kam, kam natürlich auch das Zeitproblem auf. Immerhin wollte ja nun jede Kleinigkeit, also jeder winzige Teil, der einen Track ausmacht, verbessert werden. Dazu braucht es gute Sounds, also auch zumindest minimale Kenntnisse mit dem bevorzugten Synth, eine gut Organisation des Tracks, Vorstellung von Spannungsbögen und wie ich überhaupt Spannung erzeuge etc. Dazu die rein technischen Aspekte, die mir immernoch arge Sorgen bereiten (Abmischen und Mastern). Meine Selbstkritik während des Produzierens hat sich sicherlich verbessert- ich vergleiche viel mit dem, was ich gerne höre und hinterfrage auch, ob sich meine "Arbeit" als einigermaßen hörenswert darstellt.
Neben dem Zeitfaktor - ich brauche wirklich ewig, bis ich mal einen Track fertig habe - ist es bei mir auch nach wie vor noch das zu viel auf einmal wollen. Gerade wenn ich nur im Bereich eines bestimmten Loops arbeite, entwickeln sich die Ideen, die man z. B. auf das gesamte Build-Up verteilen könnte, welche ich dann promt in den einzelnen Loop unterzubringen versuche. Da ist ein Überladen vorprogrammiert.
Auch andere hier genannte Sachen gehen mir genauso. Ideenlosigkeit, wenn ich erstmal am Rechner sitze (damit meine ich nicht nur großartige melodische Hauptthemen, sondern auch: "wie effektiere und automatisiere ich jetzt, um Spanung von hier nach da aufzubauen?") oder dass man gerade, wie von Cileos genannt, auf eine ganz andere stilistische Richtung Lust hat.