Erstmal vorne weg, wirklich gute deutsche Filme mit ernsten Hintergrund lassen sich problemlos an zwei Händen abzählen, Baader Meinhof Komplex gehört aber definitv mit dazu.
Bevor ich gestern in den Film rein bin, habe ich mich vorher nocheinmal mit dem Thema auseinander gesetzt, was auf jeden Fall zu empfehlen ist. Wenn man wenigstens in etwa die historischen Fakten kennt, fällt es leichter dem Film an sich zu folgen. So hatte ich im Großen und ganzen auch keine Probleme mit den unterschiedliche Charakteren, die kamen und gingen. Jede einzelne Person einzuführen hätte wohl auch den Rahmen gesprengt. Die Hauptpersonen, deren Motive und Entwicklung wurden dafür um so besser in Szene gesetzt.
Die Handlung ist sehr komplex und ich selber war überrascht wie tief die RAF und ihre Mitläufer in Ereignissen der 70er verstrickt waren. Mich selber ließen die Kaltblütigkeit und Brutalität sowohl bei den Terroristen als auch bei den Staatsorganen erschauern. Und über die ganze Dauer des Films gelingt es dem Zuschauer nicht Stellung zu einer Partei zu beziehen. Lediglich der BKA Chef konnte bei mir etwas Sympathiepunkte sammeln. Ich sehe hierin aber keinen Nachteil, denn gerade wir, die jüngere Generation, geht ja doch schon distanzierter und somit relativ neutral an das Thema ran, um so besser, dass man den Film dann auch wieder in neutraler Haltung verlassen kann. Ich hatte dadurch das Gefühl, dass Fakten nicht so gedreht worden um irgendjemanden besser da stehen zu lassen, auch die teils blutigen und brutalen Szenen lassen den Film an Glaubhaftigkeit gewinnen. Denn wir haben es hier mit Terroristen zu tun, wo Gewalt schließlich auf der Tagesordnung steht
Fazit: seit "23 - Nicht ist so wie es scheint" konnte kein deutscher Thriller mehr seinen Zuschauer so in ein Bann ziehen, wie es "Baader Meinhof Komplex" gelingt. Der Film sollte, trotz der brutalen Szenen, in jeden Geschichtsunterricht gehören, denn die eigentliche Ursache der Eskalation, das Versagen des Sozialstaates sollten keineswegs in Vergessenheit geraten