Track Rating
5.5 / 6
(2 Bewertungen)
  • Ich trage einen Track der EP schon etwas länger in meiner Signatur mit rum und habe mich nun durchgerungen, ihn doch vorzustellen. Da auch er eine gewisse Sehnsucht und leichtes Fernweh mit sich trägt. Der Track "Oolong High" schickt mich fast 12min lang auf eine schöne Reise... . Pampa ist nebenbei das Label von Stefan Kozalla, dessen Name einigen bekannt vorkommen dürfte. Da verstand ich dann auch die Sache mit dem Truthahn im Label.

    Artist: Lawrence
    Track: "Kurama"
    Label: Pampa

    Lawrence "Kurama"
    Lawrence "Oolong High"

    Hörprobe; ab 4min beginnt "Oolong High"

  • Yeah, vielen Dank für den Thread! Beide Tracks sind verdammt geil, wobei mir die "Oolong High" noch ein ganzes Stückchen mehr zusagt. Genau deshalb tönt dieses Schmuchstück immer wieder aus meinen Boxen :huebbel:. Die "Kurama" ist sehr deep und minimal, wobei aber auch dieses Teil zur richtigen Zeit richtig gut kommt. Alles in allem ein echt gutes Release!

  • In der Tat auch für meinen Geschmack mal wieder eine äußerst gelungen zu bezeichnende Pampa-Platte, die uns hier von Dial-Mitbegründer Lawrence alias Peter M. Kersten um die Ohren geworfen wird und dabei nicht ganz von ungefähr auch im hiesigen Forum gelandet ist. Der Hamburger Produzent ist schließlich nicht nur ein erklärter Gegner von funktionaler Clubmusik und monotonem Einheitsbrei, sondern kokettiert in seinen geerdeten Tracks auch immer wieder mit ausdrucksstarken atmosphärischen Elementen, mit welchen er den gemeinen Hörer zumeist erfolgreich zu hypnotisieren imstande ist. Dass der Two-Tracker auf dem Label von DJ Koze erschienen ist, verwundert mich zudem nicht wirklich, ist letzteres doch mit solch illustren Gestalten wie den Vögeln, Robag Wruhme oder Ada für seine etwas andere Herangehensweise an Tanzmusik bekannt (weniger auf Perfektionismus getrimmt, weniger Zurückgreifen auf die altbekannten Hausmittel, dafür ein Mehr an künstlerischer Freiheit und Eigensinn). :yes:

    Dies bedeutet natürlich keineswegs, dass Kurama als minimalistisch veranlagter Titeltrack auf eine Kickdrum verzichten müsste, dennoch wird bereits nach wenigen Momenten deutlich, dass selbige hier zusammen mit einem schlenkernden Basslinefragment eine ganz eigene Art und Weise der Fortbewegung anstrebt, in welcher auch eine zu Beginn vernommene, leicht surreal anmutende Tonfläche zunächst noch kleinen Halt findet. Stattdessen liegt der Fokus erst einmal auf einigen Drummingrunden, ehe im Folgenden dann doch ganz langsam, aber unaufhaltsam ein erstes hell gewandetes Melodiefragment dem Untergrund entsteigt und mit seiner subtilen Präsenz sogleich effektierte HiHats anzulocken vermag, sodass auch der kritische EDM-Konsument nun mehr und mehr von dem leicht deformierten, aber sympathischen Groove in seinen Bann gezogen wird. Dieses Gefühl verstärkt sich zudem noch, wenn sich eine kurze Drummingphase später mystisch schwebende Flächen für ein weiteres Anwachsen der sphärischen Intensität verantwortlich zeigen und mit jeder weiteren Minute ihrer Irrfahrt zwischen Traumwelt und Realität unter Beweis stellen, dass auch fragil wirkende, angetrunkene Flächen ein Recht auf ein erfülltes sphärisches Leben haben. Der Untergrund beschäftigt sich derweil zwar mit einem stetigen Auf- und Abbau seiner Elemente, entdeckt in diesem Zusammenhang jedoch auch das Melodiefragment vom Beginn neu, um sich für einige Augenblicke etwas verdichteter aufzustellen, falls man dies in solch einer minimalistisch inspirierten Umgebung überhaupt derartig beschreiben darf - die nächste Drummingphase steht schließlich bereits in den Startlöchern, wird diesmal allerdings recht zeitig von den bekannten Melodietupfern aus ihrer deepen Nische herausgeholt, bevor das Ganze auf seine leicht überdimensioniert angelegte Zielgerade einbiegt. Immerhin versüßen hier in steter Regelmäßigkeit eingeworfene Andeutungen verspielter Tonfolgen die Monotonie des unverändert schlenkernden Untergrunds, um den geneigten Hörer schlussendlich ins Ungewisse zu entlassen. Gänzlich unbeeindruckt davon zeigt sich nur die finale Punktevergabe, welche sich bei mehr als nur soliden 5/6 einpendelt. ;)

    Oolong High als elfeinhalbminütige Hommage an einen japanischen Drink aus Oolong-Tea und Shochu-Likör (wer sich geschmacklich darunter etwas vorstellen kann, möge dies bitte kundtun) kann dann im direkten Vergleich mit der A-Seite eine fast schon epische Bandbreite an perkussiven und atmosphärischen Elementen unterstellt werden. Der Flächenanklang zu Beginn bleibt dennoch zunächst die Ausnahme, konzentriert sich der Track doch erst einmal auf die Vorstellung seines mit dezentem Vogelzwitschern unterlegten Drummings, welches alsbald nicht minder schlenkernde Basslinetöne als groovende Begleitung um sich scharen darf, insgesamt jedoch eine etwas deutlicher nach vorn ausgerichtete Bewegungstendenz aufweist. Mit den ersten minimalistischen Toneinwürfen verabreicht sich der Untergrund zudem noch eine gesunde Vertiefung, sodass das Ganze in seiner Herangehensweise eine weitere kleine Portion zwingender das gute alte Tanzbein zu animieren weiß. Als Vorlauf für die erwartete Verdichtung der Melodieebene fungieren sowohl kaskadenartig verspielte Alternativ- als auch leicht zwielichtig auftretende Unterwassertöne, ehe sich langsam aber sicher einige düster umnebelte Flächenstücke aus der Deepness des Untergrunds herausbequemen und mit jedem weiteren Durch-den-Raum-Geistern die sphärische Intensität des Stücks in unaufgeregter Manier vorantreiben. Wer sich hier von den würdevoll mäandernden Flächenanleihen nicht anstecken und sanft in Trance gleiten lässt, der sollte sich unbedingt einmal Gedanken darüber machen, aus welchen Gründen er in diesem Forum noch verweilt. Dies könnte zwar auch vom Drumming behauptet werden, welches sich ungeachtet der sphärischen Eleganz der Melodieebene hinter seiner Groove-Mauer verschanzt, die Abteilung Kontrastverschärfung bedankt sich jedoch nicht ohne Grund bei der zur Schau getragenen Sturheit. Zur Beruhigung der Gemüter nehmen die Flächenstücke sich im letzten Drittel zwar zunächst deutlich zurück, woraufhin sich auch die Begleittöne dieser Entwicklung anschließen, während des anstehenden Rückbaus können erstere sich schlussendlich jedoch nicht zurückhalten, noch ein letztes Mal in prägender Art und Weise den Track an sich zu reißen und meines Erachtens mehr als gelungen abzurunden. Kein Wunder, dass verdiente 5,5/6 hier Schlange stehen... :D