Christian Smith "Pitanga"

Track Rating
5.3 / 6
(6 Bewertungen)
  • So, hier dann mal die aktuelle Nummer von Christian Smith, die erst gestern auf Systematic rausgekommen ist. Wer sich mit Systematic mal etwas näher beschäftigt hat, dem dürfte bereits aufgefallen sein, dass dort besonders viel Wert auf Melodie und Atmosphäre gelegt wird. Hier schaut es nicht anders aus. Nachdem mich in letzter Zeit viele Platten dieses Labels ein wenig enttäuscht haben, gibt es hier endlich wieder einen kleinen Lichtblick. Aber genug des Geschwafels, hier jetzt erst einmal die Hörproben:


    Christian Smith "Pitanga"
    Christian Smith "Pitanga" (Slam Remix)


    Zuallererst das Original zu der "Pitanga", bei dem gekonnt atmosphärische Happen und einige gewisse Portion Druck miteinander kombiniert werden. Keine Ahnung wie ich es richtig beschreiben soll, aber hier wird grundsolider Partysound im Bereich Techno geliefert, ohne jedoch auf melodische Elemente verzichten zu müssen. Eigentlich doch eine perfekte Nummer für die Trancer hier im Forum, die auch mal gelegentliche Ausflüge in andere Genres machen. Kein Minimal, dafür schöne Melodien und gleichzeitig noch ein wenig Wumps dahinter. Keine Ahnung ob mich dieses Gerät auf lange Zeit flashen wird, jedoch ist der erste Eindruck schon recht vielversprechend. Vorerst gibt es einen Daumen nach oben! :yes:


    Als nächstes dann der Slam Remix, den ich ebenfalls für überaus gelungen halte. Aber Achtung, hier werden die Melodiefreunde nicht unbedingt auf ihre Kosten kommen. Dieser Remix ist rein funktionaler Tanzflächensound. Ein schöner Groove, "hallige" Sounds und ein flottes Tempo machen dieses Teil aus. Jetzt wo ich beide Nummern noch einmal direkt hintereinander gehört habe, gefällt mir diese Version eigentlich schon fast besser. Keine Ahnung, mal schauen wie sich diese Nummer auf längere Zeit macht. Aber auch hier bleibt momentan nur der Daumen noch oben. Schick, schick :yes:

  • Nachdem ich mich zunächst artig bei summer.sun für die Vorstellung dieses taufrischen sowie überaus gelungen zu bezeichnenden Stücks aus den stets empfehlenswerten Händen von Christian Smith bedanken und die ausgesprochene Empfehlung des Mönchengladbacher Labels Systematic Recordings tunlichst unterstreichen möchte, dürft ihr euch auch sogleich auf einige ergänzende rezensierende Worte von meiner Seite gefasst machen. Warum der aus Schweden stammende Produzent allerdings ausgerechnet die Surinamkirsche Pitanga als Tracktitel gewählt hat, interessiert mich ehrlich gesagt einen feuchten Kehricht, solange der Inhalt so überzeugend ausfällt wie hier... :p


    Zumindest trifft letztere Behauptung auf den Original Mix zu, welcher in einem druckvoll nach ausgerichteten Gewand in Richtung eines nur wenig frequentierten Grenzpostens zwischen Progressive House und Atmospheric Techno marschiert, um sich dort mit seiner wunderbar düster dreinblickenden Basslinewand erst einmal gemütlich häuslich einzurichten. Zur Raumausstattung gehört dabei nicht nur eine monotone Effektwahl, welche stets im Offbeat in die Gehörgänge schnalzt, sondern auch ein zunehmend grooviger veranlagtes Ambiente, welches vor allen Dingen durch die mittlerweile deutlich variabler grummelnde Untergrundunterstützung heraufbeschwört wird, ehe die ersten spannenden Andeutungen einer Melodieebene die Szenerie betreten. Saftig nachhallende Melodietöne geben hierbei die Marschroute vor, die im weiteren Verlauf zudem mehr und mehr von harmonischen Alternativflächen beschritten wird, wobei sich ein für meinen Geschmack äußerst ansprechender Kontrast zwischen dem düster gewandeten Untergrund sowie dem einigermaßen optimistischer, aber nicht minder offensiv auftretenden Houseflächenschub entwickelt. Der Melodieebene werden zwar im Folgenden kurzzeitig Handschellen angelegt, sodass die lichtscheu nach vorn agierende Basslinewand wieder zum Hauptaugenmerk gerät, in Kooperation mit einer deutlich elektroider beeinflussten Bassinstrumentierung kommen die Flächenstücke jedoch umso eindrücklicher aus dieser Zwangspause zurück und verhelfen dem Track zu einem gehörigen Satz auf der nach oben (fast) offenen Intensitätsskala. Besonders im kommenden Kurzbreak kann dann die atmosphärische Qualität der verdichteten Bassline noch einmal gründlich unter die Lupe genommen werden, während sich einige subtile Reifenquietscheffekte anstatt der bisher bekannten Melodieelemente auf ihr zum Wellenreiten verabreden. Dass die Melodiekomponente es sich zwangsläufig und selbstverständlich nicht nehmen lässt, nach einer schön bedrohlich inszenierten Anschwellaktionen auch im letzten Drittel noch einmal all ihre Vorzüge unter Beweis zu stellen, dürfte dann keine Überraschung mehr darstellen - einzig auf den elektroiden Unterton muss in diesem Zusammenhang wieder verzichtet werden. Da die Basslinewand jedoch bereits in ihrer ursprünglichen Form eine solch düstere Anziehungskraft besitzt, wie sie insbesondere während des Rückbaus ein letztes Mal genossen werden kann, steht dem Gesamtverdienst von 5,25/6 meines Erachtens nichts mehr im Wege... :yes:


    Von einem Slam Remix dagegen hätte ich mir dann doch etwas mehr erwartet als rein funktionale Clubmusik, wie sie hier in leicht austauschbarer Art und Weise zelebriert wird. Die dabei alsbald auf den unbedarften Hörer einarbeitende Bassline hat zwar eine unverschämt große Portion Groove gepachtet, muss sich jedoch vor allen Dingen mit zunehmend dichter inszenierten Effekteinwürfen abgeben, aus welchen im weiteren Verlauf immerhin ein nachhallverliebtes Unterwelttonfragment herausragt und die sphärische Arbeit etwas desinteressiert an sich nimmt. Dabei werden mit Hilfe der düster-groovenden Bassline zwar keinesfalls optimistische Gefilde angepeilt, die Intensität des Originals kann für meinen Geschmack allerdings in keinem Moment erreicht werden, wobei die sirenenartigen Anbandlungen im anstehenden Kurzbreak in dieser Hinsicht ebenfalls nicht wirklich behilflich wirken. Der Rest der Überarbeitung ist schnell erzählt, stehen doch im Anschluss an das Break erneut dieselben Trackelemente im Vordergrund wie zuvor und lassen sich von der endlos groovenden Bassline zunehmend mürbe spielen. Als Lückenfüller zwischen zwei melodiebetonteren Stücken ist das Ganze sicherlich gut zu gebrauchen, zumal die clubaffinen Charakterzüge des Remixes in der Tat besonders wertvoll ausgereizt werden, insgesamt gesehen steht hier aber dennoch nur eine solide 3,5/6 zu Buche. :hmm: