Pryda "Illusions / Glimma"

Track Rating
5.3 / 6
(3 Bewertungen)
  • N'Abend zusammen!


    Mit einem leicht verfrühten Weihnachtsgeschenk beschert uns dieser Tage Eric Prydz, rundet der schwedische Produzent und DJ doch seit letzter Woche seinen ganz persönlichen 2010er-Jahrgang als Pryda offiziell mit einer taufrisch aus dem Studio entflohenen EP ab. Auch wenn in diesem Jahr nun insgesamt stattliche fünf Platten unter seinem bekanntesten Pseudonym auf dem gleichnamigen Label unters gemeine Volk geschickt wurden, dürfen sich die beiden hiesigen neuen Stücke für meinen Geschmack nicht ganz unberechtigt Hoffnung darauf machen, in die elitäre Riege der Höhepunkte dieser Trackschau aufzusteigen. Prydz mag zwar seine charakteristische Mischung aus progressiven, techhousigen und trancigen Versatzstücken mittlerweile in recht etablierte Gefilde geführt haben, weiß seine Stücke jedoch immer noch mit der gewissen Portion packender Melodiebeseeltheit oder tanzbeinanregender Groove-Affinität (im optimalem Fall auch in trauter Zweisamkeit) zu würzen, um sich deutlich aus dem grauen Mittelmaß hervorzuheben. So ist es auf jeden Fall nicht verwunderlich, dass er auch im hiesigen Forum zu einem stetigen Begleiter der Tracksrubrik geworden ist… :yes:


    Die bisweilen unverkennbar trancig inspirierte Ader von Pryda, welche bereits in solch euphorischen Herrlichkeiten wie Melo oder Emos zugegen war, findet nun in Illusions ihre verdiente Fortsetzung, auch wenn das Ganze sich hier weniger bombastisch orientiert präsentiert und stattdessen mehr Kohlen für eine gesunde Druckentwicklung aus dem Feuer holt. So stehen bereits zu Beginn einige monoton stakkatierte Melodieüberbleibsel auf dem Programm, welche in Kooperation mit einer dürretrockenen Kickdrum sowie sporadisch eingeworfenen Vocal- und Effektfetzen in Richtung techhousiger Territorien weisen und alsbald mit einer im Untergrund rumorenden Bassline fusionieren. Dass selbige in ihrer leicht elektroiden Montur jedoch nur ein Kurzbreak im Sinn hat, in welchem die bisherigen Melodietöne zunehmend in den Genuss der Gesellschaft einer bereits in dieser Phase intensiv aufspielenden Melodielinie mitsamt flächiger Begleitung kommt, mag zunächst überraschend wirken, bietet der geneigten Hörerschaft allerdings einen mehr als passablen Vorgeschmack auf die sphärische Ausdruckskraft, welche sich im weiteren Verlauf des Tracks unweigerlich in den Gehörgängen festsetzen wird. Immer wieder leicht anschwellend sowie angereichert mit einigen passenden Alternativsynthietönen lässt sich die Melodieebene auch nach der Rückkehr des Drummings nicht mehr zurückdrängen, sondern probiert sich vielmehr in gelungener Manier an einem groovenden Ritt auf dem rumorenden Basslinefragment, wobei sie sich mehr und mehr dem elektroiden Charakter ihres Taktgebers anpasst und somit im Mittelteil kurzzeitig sogar in einem äußerst druckvoll gehaltenen Stakkato nach vorn zeigt, bevor dezente Flächen aus dem Untergrund heranpirschen und den Track in ein weiteres Kurzbreak zwingen. Eine Solofahrt der monotonen Melodieandeutungen vom Beginn sowie ein Kickdrum-Intermezzo später darf sich die mit dem gewissen Etwas ausgestattete Hauptmelodie dann auch endlich vollends auf die sphärische Komponente des Stücks stürzen und inmitten einer progressiven Verdichtung inklusive flächiger Unterstützung sowie ihres elektroiden Pendants den Höhepunkt des Ganzen heraufbeschwören. Dass dieser auch in Kooperation mit Drumming und obskuren Vocalfetzen zunächst nicht abreißt, versteht sich fast von selbst; erst der subtile Rückbau, der schlussendlich in einem effektorientierten Outro endet, ist in dieser Hinsicht erfolgreicher. Alles in allem eine runde Sache, welcher ich meine 5,25/6 keinesfalls vorenthalten möchte. ;)


    Mit Glimma auf der B-Seite wartet dann ein nicht minder spannend ausgestalteter Track auf regen Zuspruch, welcher sich zunächst einmal das Privileg herausnimmt, in einem ätherischen Intro ein mystisch geratenes Schauspiel voller beschwörender Tribalvocals und winterlich anmutender Flächenstücke zu zelebrieren. Alsbald hinzugeworfene sowie durch den Vocoder gezogene Vocalfragmente komplettieren diesen überaus sphärisch inszenierten Eingang in das Stück, welches mit den ersten noch in Watte gepackten Beats und einer butterweich groovenden Bassline langsam aber stetig nun auch den Weg in Richtung einer ambitionierten Prog/Techhouse-Melange à la Pryda einschlägt. Im Moment der Übernahme durch das Drumming scheint zwar vorerst die letzte Stunde der Melodieebene geschlagen zu haben, da im Anschluss der Fokus unverkennbar auf dem simplen, aber auf den Punkt konzentrierten Untergrund liegt, dennoch bewegt sich das Ganze in der folgende Phase keineswegs unbeteiligt am Hörer vorbei, sondern spielt sich zunehmend in einen leicht hypnotisch anmutenden Rauschzustand, welcher nur von den immer mal wieder eingeworfenen Vocodervocals unterbrochen wird. Zudem macht sich im Hintergrund ganz unmerklich eine alternative Melodielinie zu schaffen, welche sich mit zunehmender Dauer als stakkatierter Bruder der Flächenstücke aus dem Intro entpuppt und diese im weiteren Verlauf im Schlepptau auch gleich mitbringt, ehe ein anstehendes Kurzbreak die Melodieelemente noch etwas deutlicher in den Vordergrund des Stücks rückt. Nicht unerwähnt sollen in diesem Zusammenhang die leicht durchgeknallt agierenden Subbässe in elektroider Ausstattung bleiben, welche innerhalb der sphärischen Geheimniskrämerei das Druckbarometer noch ein wenig ansteigen lassen und schließlich zusammen mit dem restlichen Drummig sogar die beschwörenden Vocals aus dem Intro kurzzeitig auf den Plan werfen. Das nächste Kurzbreak lässt jedoch nicht allzu lang auf sich warten, wobei nach anfänglicher Konzentration auf Vocalschwaden und Flächenstücke sogar noch einmal die stakkatierte Melodielinie im Mittelpunkt steht, welche hierbei urplötzlich nicht mehr für möglich gehaltene Kräfte offenbart, eine mehr als gelungenen Anschwellaktion heraufbeschwört und schließlich in wesentlich druckvollerer Instrumentierung den letzten Höhepunkt vor dem Rückbau inszeniert. Stellvertretend für den Track nimmt dann auch hier wieder ein Outro (mit der gewohnt zurückhaltender arrangierten Tonfolge) imho nicht minder überzeugende 5,25/6 in Empfang. :D



    Greetz,
    :: der hammer ::