Fritz Kalkbrenner "Facing The Sun"

Track Rating
5.0 / 6
(4 Bewertungen)
  • Und mal wieder eine Vorstellung meinerseits, die mit Trance nur noch wenig zu tun hat. Fritz Kalkbrenner dürfte vielen spätestens seit dem Zeitpunkt bekannt sein, da er seine Stimme dem unvergleichen Sky&Sand seines Bruders Paul geliehen hat.

    Facing The Sun ist ein Track, der auf "seinen eigenen Mist gewachsen" ist, auch wenns nicht seine erste Single ist. Neben dem Original Mix, steuern Sascha Funke und oben bereits angesprochener Bruder Paul Kalkbrenner die Remixe bei. Erscheint am 7.9 auf Suol.

    Der Original Mix besticht durch seine Einfacheit und das sommerliche Flair, dass er zweifelsohne vermittelt. Wer sich an gemütlich in die Hängematte legen möchte, alternativ tuts auch das heimische Sofa, und den vergangenen Strandurlaub Revue passieren lassen will, ist hier genau richtig. Anfangs erscheinen die Vocals deplatziert, dieser Eindruck verflüchtet sich jedoch rasch. Apropos Vocals: Diese sind zielsicher im Sky&Sand Style gehalten, frei nach dem Motto "Keine Experimente". 5/6

    Die Krönung der hier vorliegenden Scheibe ist meiner Meinung nach der Sascha Funke Remix, der in gewisserweise aufs Wesentliche reduziert daher kommt. Sascha Funke kreiert hier mit wenigen Kniffen eine freiere, noch verträumte Stimmung, ohne dabei den sommerlichen Tenor des Tracks zu opfern. Perfekt als Intro. 5,5/6

    Paul Kalkbrenner liefert die einzige Version ab, die zweifelsohne Clubtauglichkeit mit sich bringt. Begrüßt wird man von einer stampfenden Bassline, die dem ein oder anderem aus seiner Liveshow bekannt vorkommen dürfte. Im Verlauf nimmt dieser Remix verhältnismäßig rockige Züge auf Kosten des sommerlichen Flairs an. Wer diesen Stil mag, wird seine Freude haben, ich persönlich find den Remix uninspiriert und sterbenslangweilig, auch wenn der Bass prächtig ballert ;). 4/6

    Hörproben
    Original Mix
    Sascha Funke Remix
    Paul Kalkbrenner Remix

  • Ich finde dass die Kalkbrenner Werke oft gerade durch ihre Simplizität bestechen, die es aber dennoch schaffen die nötige Atmosphäre mitzubringen.


    Fnde es auch toll, dass du hier so regelmäßig neue Songs vorstellst, großes Lob! =)

  • Mir hat schon der Last Call vom Fritz sehr gut gefallen (hörenswert!). Ich mag das Piano, das er oft in seinen Tracks einsätzt und auch die Vocals harmonieren sehr schön damit.
    Diese EP klingt auch wieder sehr gut, wobei Funke den besseren Remix gezaubert hat. Jedoch gefällt mir der Original Mix aufgrund des Pianos am Besten.
    Der Remix vom Paule wird wohl gut aufm Floor abgehen.

    Insgesamt 5,5/6

  • Dass Fritz Kalkbrenner sich mit seinen Veröffentlichungen vor seinem größeren und bekannteren Bruder Paul keinesfalls verstecken muss, beweist der Gute einmal mehr mit dieser frischen Platte, welche sich nahtlos einreiht in die Liste seiner für meinen Geschmack stets sehr überzeugend sphärisch geratenen Eigenproduktionen (vgl. auch die "Wingman EP" auf Baalsaal Music oder die "Dead Man EP" ebenfalls auf Suol). Im familieninternen Vergleich strahlen die Tracks vom Fritz in meinen Ohren auf jeden Fall zumeist noch mehr Wärme aus und geizen zudem nicht mit organischen Elementen, während die musikalische Ausrichtung seines Bruders doch etwas technoider angelegt ist und dabei wesentlich deutlicher in Richtung Club schielt. Und dass die beiden sich dadurch perfekt ergänzen können, ist ja seit Sky And Sand ebenfalls kein Geheimnis mehr... ;)

    Kommen wir aber zurück zum Kalkbrenner-Clanmitglied mit dem Gesangstalent, welches besonders im Original Mix wieder einmal in einem äußerst geschmackvollen Gewand als Speerspitze der hiesigen sphärischen Ausdruckskraft nicht nur meine Gehörgänge entzücken darf, wie ich an den Beiträgen meiner Vorgänger unschwer erkennen konnte. Den Anfang macht dabei ein dezent angelegtes Intro, in welchem jazzige HiHats und entspanntes Fingerschnippen langsam aber stetig ein wunderbar spätsommerlich agierendes Melodiegemisch aus plänkelnder Akustikgitarre und andächtigen Pianotönen aus dem Hintergrund heraufbeschwören, während im selbigen ein angenehm zurückgelehtes Basslinefragment den freigewordenen Platz einnimmt und dabei in dieser Phase für die nötige Tiefe des Ganzen sorgt. Je mehr sich das Drumming zusammenfindet, desto deutlicher wird auch die von einigen unserer Mitmenschen sicherlich als Zeitlupengeschwindigkeit empfundene Fortbewegung des Stücks, welche in ihrer Unaufgeregtheit für meinen Geschmack aber ein wunderbares Symbol für den Abschied von der Umtriebigkeit der warmen hin zu mehr Ruhe in der kalten Jahreszeit darstellt. Wenn in diesem Zusammenhang dann auch noch die markante Stimme von Fritz Kalkbrenner über den schwebenden Melodiebögen erscheint und diese wie von Geisterhand in Gefilde entführt, welche die Atmosphäre erfolgreich zu intensivieren wissen, ist die geneigte Hörerschaft endgültig nicht mehr sicher vor der melancholisch-verträumten Aura des Ganzen. Besonders die Gitarrentöne entdecken in dieser Entwicklung ganz neue Seiten an sich und gehen ein mehr als harmonisch zu bezeichnendes Verhältnis mit den nachdenklich vorgetragenen Vocals ein, ehe die Melodieebene sich alsbald von einigen Effekten und Loops kurzzeitig aus der Bahn werfen lässt, im anstehenden Break jedoch sehr schnell wieder zu alter Stärke zurückfindet und - nebenbei erwähnt - ohne Drummingunterstützung sicherlich auch als Singer/Songwriter-Begleitung ihre Berechtigung finden dürfte. Der Untergrund lässt sich hier allerdings nicht lang bitten, holt noch einmal die Vocals aus dem Schrank und gönnt dem (leider nur) Fünfminüter mit der Unterstützung der schwebenden Melodiebögen einen mehr als passablen Abgang, welcher von einem verspielten, kurzen Outro schließlich beim respektvollen Anblick imho völlig verdienter 5,75/6 abgerundet wird. :yes:

    Bei den beiden Überarbeitungen kann sich dann auch für meinen Geschmack der Sascha Funke Remix (5/6) vorn platzieren, an die Magie des Original reicht jedoch sowohl dieser als auch der Paul Kalkbrenner Remix (4/6) nicht heran. Ersterer probiert es dabei mit einem etwas reduzierteren Arrangement und legt sein Hauptaugenmerk in einem Intro zunächst auf alternative Melodieelemente, welche in Form von überaus sommeraffinen Synthieflächen jegliche Melancholieanbandlungen im Keim zu ersticken wissen, im weiteren Verlauf allerdings in Kooperation mit einem minimalistisch aufgestellten Untergrund schon wieder durch zurückgelehnte Melodietupfer ersetzt werden. In einem Break dürfen sich dann zwar endlich die Vocals entfalten, erhalten hier jedoch erst einmal so gut wie keine Melodieunterstützung und scheinen sich deshalb für mein Empfinden doch etwas allein zu fühlen in diesem großen (fast) leeren Raum - glücklicherweise haben im weiteren Verlauf immerhin die Synthieflächen Erbarmen mit Fritz Kalkbrenner und schicken sich an, zusammen mit den alsbald ebenfalls wiederentdeckten, entspannten Melodietupfern die wunderbar sommerlich-wärmende Atmosphäre aus dem Intro noch einmal zum Besten zu geben, ehe das Ganze im weiteren Verlauf seinen Rückbau forciert. Mit diesem versöhnlichen Abschluss in der Tasche erschleicht sich das Ganze dann doch noch eine deutlich über dem Durchschnitt liegende Bewertung, von welcher der Remix von Paul Kalkbrenner im Gegenzug nur träumen kann, da diese auf Clubtauglichkeit gebürstete Überarbeitung die sphärischen Vorzüge des Originals leider fast vollständig einstampft und die Erinnerung an dieses somit nur noch in den gelegentlichen, kurzen Vocalpassagen aufkommt. Solch ein Konzept kann gutgehen, ist im hiesigen Falle jedoch einigermaßen deutlich davon entfernt, obwohl das zu Beginn initiierte Wechselspiel aus verzerrten Synthietönen, Halleffekten und schleppendem Rhythmus recht vielversprechend wirkt. Dies erübrigt sich jedoch in der folgenden Trackentwicklung, da zum einen die Vocals in dieser Umgebung zu viel Belanglosigkeit getankt haben und zum anderen bis auf ein druckvolle Bassline, welche in interessant zerstückelten Wellenformationen die Vorherrschaft im Untergrund des Ganzen unternimmt, einfach keine Entwicklung stattfindet. Denn auch ein im Mittelteil eingestreutes Break ist nur in der Lage, die verzerrten Melodietöne in leicht abgeänderter Form zu präsentieren, sodass im Anschluss in Gesellschaft aller bisher beteiligter Trackelemente der Funke immer noch nicht so wirklich überspringen möchte. Druck für die Tanzfläche ist hier sicherlich reichlich vorhanden, bei DER Vorlage ist dieses Alleinstellungsmerkmal jedoch für meinen Geschmack etwas dürftig... :p