King Roc & Dimitri Nakov "Sao Paolo Nights"

Track Rating
5.0 / 6
(2 Bewertungen)
  • Obwohl ich diese EP jetzt schon recht lange kenne und schätze, habe ich in letzter Zeit irgendwie keine Motivation gehabt einen Thread zu starten. Naja, habe mich jetzt einfach mal aufgerafft :). Das erste mal gehört habe ich die "Sao Paolo Nights" in einer Ausgabe Transitions mit John Digweed und King Roc himself. Direkt als ersten Track schmetterte Digweed die "Jardin Nights" und siehe da, die Nummer hat mich irgendwie gleich gepackt. Schubladentechnisch lassen sich beide Tracks wohl ganz gut als Tech-House bezeichnen. Erschienen ist das Release Anfang April auf Bedrock Records.

    King Roc & Dimitri Nakov "Jardin Nights" (Original Mix)
    King Roc & Dimitri Nakov "Alameda Jau" (Original Mix)

    Die "Jardin Nights" gefällt mir direkt schonmal wegen dem sehr schönen Drumming. Es geht lässig, aber doch irgendwie zum Tanzen animierend los. Aber da dies allein natürlich keinen guten Track ausmacht, kriegt der Hörer viele schöne Sounds und Spielereien auf die Ohren. Als nicht produzierender fehlt mir hier leider das ganze Repertoire an Fachausdrücken, weshalb ich mich kurz fassen werde. Jedenfalls festigen auch diese vielen schönen Sounds diesen lässigen Eindruck. Hach, ich glaube ich bin verliebt :).
    Auch die "Alameda Jau" begeistert erstmal durch ihr sehr schönes Drumming. Einerseits druckvoll, andererseits aber auch hier wieder was lässiges. Wunderbar ergänzt wird aber natürlich auch diese Nummer durch eine Fülle an wunderbaren Sounds, die den Track voll und rund klingen lassen. Auch "Lyrics" vernehme ich hier, wobei diese sehr dezent und kaum wahnnehmbar im Hintegrund platziert sind. Tolle Nummer :).

  • Wenn sich schnörkellos tickende Techhouse-Rhythmen mit zurückgelehnten Melodiefragmenten verbrüdern und zudem Gevatter Deep House beizeiten nicht wirklich abgeneigt gegenübertreten, handelt es sich nur noch um einen Katzensprung, bis die durch die Kollaboration zwischen King Roc und Dimitri Nakov entstandene Sao Paolo Nights EP in den Gehörgängen erschallt...

    Die entspannten Gefilde dieses Two-Tracker werden auf jeden Fall von Jardin Nights bedient, welches hierbei vor allen Dingen durch seine irgendwo zwischen mediterranem und südamerikanischem Laissez-Faire angesiedelten Melodiestrukturen punkten kann. Zunächst liegt das Hauptaugenmerk jedoch auf der Entfaltung eines wunderbar groovenden Untergrunds, wenn es sich dort ein monotones Basslinefragment zunehmend bequem macht und zusammen mit sporadisch hinzugefeuerten Rasseltrommeln schließlich mit den ersten unaufgeregten Melodietöne, welche sich im Folgenden mehr und mehr als ruhende Stütze der Melodieebene etablieren, angebandelt wird. Im Schlepptau geraten dann auch einige verlaufene Alternativtöne sowie eine langsam, aber stetig heranschleichende Fläche, welche in einen sirrenden Farbton getunkt wurde, in den Fokus des gemeinen Hörers, ehe nach einem ersten Quasi-Break die melodischen Elemente wieder auf die leicht stoisch wirkende Tonfolge vom Beginn reduziert werden. Wie zu erwarten zeigt sich die Haltbarkeit dieses Zustands jedoch nur äußerst begrenzt, sodass schon nach wenigen Momenten die nun sprichwörtlich immer mehr auf den Punkt schielenden Alternativtöne sowie die sirrende Klangfläche erneut mit ins Boot genommen und in dieser Formation gemütlich-groovend die letzten Takte vor einem herannahenden Break begangen werden. In Letzterem scheint die bekannte Tonfläche zwar zunächst nur eine unbedeutende Nebenrolle zu spielen, wenn sie sich zugunsten der nun eine gute Ecke exotischer inszenierten Alternativtöne in ihr Refugium zurückzieht, die sphärische Intensivierung zum Ende des Break wäre dann allerdings ohne das alsbald von vorn beginnende Anschwillen der sirrenden Fläche nicht vorstellbar. In Kooperation mit dem Drumming avanciert schließlich die beruhigende Melodiestützte erneut zum kurzzeitigen Alleinunterhalter, ehe sich nach dieser Deeskalationsphase auch wieder einige verträumte Fragmente der Alternativtöne in den Raum trauen und diesen trotz ihres subtilen Auftretens sogleich mit ihrem sphärischen Charme befüllen. Ein flächiges Kurzbreak rundet den Track dann im Anschluss in gelungener Manier ab, sodass der Vergabe hochtrabender 5,25/6 für meinen Geschmack nichts mehr im Wege stehen sollte. ;)

    Alameda Jau versteht sich im internen Ränkespiel dagegen als druckvolle Alternative zur akustischen Hängematte seines Vorgängers und trägt dabei vor allen Dingen ihr techhousig arrangiertes Tanzflächen-Gen voller Stolz zur Schau. Um der Zuhörerschaft dieses Gefühl glaubhaft zu übermitteln, benötigt das Ganze daher auch nur wenige Augenblicke, wenn im Intro eine gefilterte Kickdrum auf technoid verzerrte Vocals und ein leicht zwielichtig anschwillende Klangfläche trifft, bevor im Anschluss mit der Konzentration auf das Drumming endgültig Nägel mit Köpfen gemacht werden. Einzig ein in Loop-Manier auftretender, verschwommener Effekt sowie die baldige Entwicklung einer im Hintergrund tänzelnden Melodieandeutung besitzen das Privileg, den angenehm nach vorn drückenden Techhouse-Untergrund, welcher vor allen Dingen durch eine herrlich groovende Bassline die Aufmerksamkeit auf sich lenkt, zunächst zu begleiten. Abwechslung stellt für den Track im weiteren Verlauf jedoch keineswegs ein Fremdwort dar, dürfen doch beispielweise in einem Kurzbreak eine etwas markanter auf den Plan tretende Zweitonmelodie sowie der leicht matschig wirkende Sog der Klangfläche vom Beginn für ein sphärisch verdichtetes Intermezzo sorgen. Erstere scheint dem Drumming dabei so gut gemundet zu haben, dass es schließlich sogar mit in die nächste Phase übernommen wird, im Folgenden dann ihrer Berufung alle Ehre macht und aus der matschigen Hintergrundfläche druckvolles Tonwabern herauskitzelt. Mit diesem im Gepäck wird dann schließlich das nächste Break angesteuert, in welchem das Ganze sein interessantes Faible für progressive Effekt- und Melodiesteuerung perfektioniert und in einer druckvoll anschwillenden Klangfläche pyrotechnisch gekonnt ins Trackfinale übersetzt. In selbigem regiert zwar zunächst wieder das wunderbar groovende Drumming, wabernde Tonflächen sowie die markante Zweitonmelodie haben sich jedoch nicht allzu weit vom Track entfernt, sodass nach diesem letzten Zusammenspiel aller Elemente dann auch mit dem Rückbau begonnen werden darf. Die verdienten 5/6 sind in dieser Phase schließlich schon längst unter Dach und Fach gebracht... :D

  • Gekauft. Für 1,49 € auch ein Schnäppchen.

    Beide Tracks überzeugen sehr gut, aber vor allem "Jardin nights" überzeugt mich noch einen Ticken mehr.

    Danke für den Tip!!!